FINAL STAB - DU BIST TOT! - David DeCoteau

Slasher, Backwood, Grusel oder auch herber Splatter: der Platz für die dunkle Seite des amerikanischen Films
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Prisma
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FINAL STAB - DU BIST TOT! - David DeCoteau

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FINAL STAB - DU BIST TOT!


● FINAL STAB / FINAL STAB - DU BIST TOT! (US|MEX|2001)
mit Jamie Gannon, Melissa Renée Martin, Erinn Hayes, Laila Reece Landon, Bradley Stryker, Chris Boyd, Forrest Cochran, u.a.
eine Produktion der Azteca Catrinca S.A. | Cinema Home Video Productions | City Heat Productions | Sidekick Entertainment
Ein Film von David DeCoteau

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»Hey, das ist nicht der richtige Zeitpunkt für diesen Halloween-Scheiß!«


Charlie (Jamie Gannon) und Angela (Melissa Renée Martin) werden zu einer Party in einer noblen Villa eingeladen, die von ihrer Schwester Kristin (Erinn Hayes) gegeben wird, allerdings ahnen alle Beteiligten noch nicht, dass sie sich in einem schrecklichen Alptraum wiederfinden werden, da ein Killer sein Unwesen treibt. Wie sich herausstellt, war die Party als eine Art arrangiertes Mörderspiel eines intriganten Partygasts angelegt, doch schon bald fließt anstelle von Kunstblut echtes und einer nach dem anderen wird ins Jenseits befördert. Kann der wahnsinnige Killer noch gestoppt werden..?

»Kennst du "Halloween"? "Freitag der 13."?« Diese vermutlich rhetorische Frage bekommt man neben vielen anderen Querverweisen auf Horror-Klassiker und Slasher gestellt, und offen gestanden wünscht man sich ganz unverblümt, doch lieber einen der besagten Beiträge sehen zu wollen, als diesen stumpfsinnigen Verschnitt von Regisseur David DeCoteau, der wie ein Relikt aus der Spätphase dieser erfolgreichen cineastischen Phase wirkt. Wie erwähnt, kommt es zu namentlichen Erwähnungen von Artgenossen wie etwa "Scream", auch erinnern schlecht simulierte Szenen an große Meilensteine des Horrorfilms, wie beispielsweise die Dusch-Szene aus Alfred Hitchcocks "Psycho". Eine Gruppe von Yuppies verbringt ein Wochenende gemeinsam mit deren Schnallen. Irgendwo. Ein Killer ist auch unter den Gästen, doch leider bekommt man die hier unsichtbaren Zusammenhänge bestenfalls nur unzureichend erklärt, sodass sich nichts anderes als Ratlosigkeit über eine derartig löchrige Dramaturgie und schlampige Bearbeitung einstellt. Im Endeffekt ergeben sich diese schwachen Eindrücke noch nicht einmal aus der simplen Tatsache, dass man mit großer Wahrscheinlichkeit alle Teile zwischen "Scream" und "Düstere Legenden" rauf und runter gesehen hat, sondern daraus, dass hier einfach nichts Neues, geschweige denn Interessantes geboten wird. Die Charaktere strapazieren nach kürzester Zeit, und dies aus aus zweierlei Gründen: Ungenügende schauspielerische Kompetenzen und vollkommen unzureichende charakterliche Zeichnungen, die sich eben aus der Unfähigkeit der Akteure selbst, aber auch aus der einfältigen Dramaturgie ergeben. Es genügen schließlich wenige Eindrücke, um zu erkennen, dass es sich bei "Final Stab - Du bist tot!" um ein wandelndes Versatzstück des zur damaligen Zeit bereits gut ausgeschlachteten Genres handelt. Ein Killer geht um und liquidiert eine Clique von offensichtlich notorischen Naivlingen, Misanthropen und Soziopathen. Dass dem Zuschauer dabei fast die Tränen kommen, ist selbstverständlich.

Die einfältigen Dialoge sind beängstigender als die Grundthematik und die Slasher-Szenen können aufgrund zu monotoner Fließbandmomente keinen Nervenkitzel aufbauen, was in einer solchen Geschichte geradezu fatal ist, da ohne dieses Lebenselixier keine adäquate Atmosphäre aufkommen möchte. Immer wieder fragt man sich, worum es wem hier eigentlich geht, und selbst wenn es einem persönlich nur um hirnloses Gemetzel aus Selbstzweck ginge, kommt man nur leidlich auf seine Kosten. Inszenatorisch zeigen sich zahlreiche Verstärker, die eine gewünschte Aura kreieren sollen, doch die gewittrigen Nächte und dunklen Sequenzen mit umher schleichenden Schatten und blitzenden Messern bleiben eigenartig untertourig und geradezu einfallslos. Die eigenwillige Struktur der Geschichte kennt keine Protagonisten, oder besser gesagt Sympathieträger, sodass ein ganz wichtiges Element fehlt, was zur Folge hat, das ein obligatorisches Mitfiebern ausbleibt. Wen es letztlich erwischt, ist spätestens nach einer halben Stunde völlig egal, denn zurück bleibt vielleicht nur noch eine Nuance von Neugierde, wer sich hinter der wenig furchteinflößenden Maske des Killers verbirgt. Als gute Verstärker erweisen sich schließlich noch Musik und akustische Paukenschläge, was allerdings bei Weitem nicht ausreicht, zumal das Finale nicht überzeugt, da einem nur fadenscheinige und zusammenhanglose Erklärungen aufgetischt werden, die jedoch längst nicht mehr interessieren. Um das Genre nicht vollkommen von Regisseur David DeCoteau verleidet zu bekommen, sollte man schleunigst wieder zu einem der womöglich schon dutzendfach gesehenen Dauerbrenner aus dem Teenie-Slasher-Bereich anschauen, denn hier dürfte man selbst mit dem schwächsten "Scream"-Teil besser bedient sein, als mit dieser offensichtlich schnell zusammengebastelten und vagen Grundidee ohne eigene Konturen und Identität. So bleibt "Final Stab - Du bist tot!" unterm Strich nur ein netter, beziehungsweise miserabler Versuch, Akzente auf einer abgegrasten Weide zu setzen.

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