DEMONIC - HAUS DES HORRORS - Will Canon

Slasher, Backwood, Grusel oder auch herber Splatter: der Platz für die dunkle Seite des amerikanischen Films
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Percy Lister
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Registriert: Sa., 14.11.2020 16:15

DEMONIC - HAUS DES HORRORS - Will Canon

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"Demonic - Haus des Horrors" (USA 2015)
mit: Maria Bello, Frank Grillo, Cody Horn, Dustin Milligan, Scott Mechlowicz, Megan Park, Aaron Yoo, Tyson Sullivan, Alex Goode, Terence Rosemore, Jesse Steccato, Griff Furst, Ashton Leigh, Meyer DeLeeuw, Thomas Francis Murphy, Katarina Boudreaux u.a. | Drehbuch: Max La Bella, Will Canon, Doug Simon | Regie: Will Canon

Der Student John versucht mithilfe seiner Freunde, die sich mit Parapsychologie befassen, hinter das Geheimnis seiner Alpträume zu kommen. Seine Mutter Sara war die einzige Überlebende des Martha-Livingston-Massakers im Jahr 1988 in einem einsamen Landhaus in Louisiana. Damals starben mehrere junge Leute auf brutale Weise, während sie dort satanische Kulthandlungen durchführten. Seitdem steht das Gebäude leer und ist verriegelt. Als die Gruppe in das Haus eindringt, spürt sie die unheimliche Atmosphäre des Ortes und empfängt über die installierte Überwachungsanlage Signale übernatürlicher Präsenz. Eine Séance fördert zutage, dass Dämonen darauf warten, sich neuer Opfer zu bemächtigen, welche eine Pforte für sie öffnen, wenn das in den Fußboden geritzte Siegel überquert wird. Bald schon befinden sich die Studenten in tödlicher Gefahr....

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Bereits während des Vorspanns wird der Zuschauer in den Schlagzeilensog der Sensationspresse gezogen, als Meldungen über ein Spukhaus, in dem vor über fünfundzwanzig Jahren ein grausames Verbrechen verübt wurde, eingeblendet werden. Die Präparierung mit den verstörenden Zeitungsartikeln ebnet die Vorurteile und düsteren Erwartungen des Publikums für einen unheilbringenden Schauplatz, der angeblich als Stätte des Bösen dient. Die Faszination für verlassene Häuser, die als stumme Zeugen vergangener Tage so viel erzählen könnten, bildet das Fundament vieler Horrorfilme, weil die Konzentration auf einen isolierten Schauplatz Empfindungen weckt, die jeder nachvollziehen kann. Die handelnden Personen suchen die Begegnung mit den Geistern der Ermordeten, fürchten sie jedoch zugleich. Technisch versiert, gelingt es ihnen bis zu einem gewissen Grad, jene Voraussetzungen zu deduzieren, welche die Anwesenheit parapsychologischer Phänomene begünstigen. Dennoch reagieren sie wie alle vor ihnen, die plötzlich mit einer übernatürlichen Erscheinung konfrontiert werden. Der Zuschauer ist der unsichtbare Komplize in ihrem Bunde, weil er sich Seite an Seite mit ihnen währt, das Geschehen jedoch aus der sicheren Warte seines Sessels verfolgen kann. Der Plot ist sehr klassisch gestrickt und unterstreicht die Handlung mit akustischen und optischen Reizen, die urplötzlich für Schocks sorgen und die Monotonie des beobachtenden Auges durchbrechen. Als Gütesiegel für den Film dient Produzent James Wan, der in der Branche durch Erfolge wie "The Conjuring" oder "Insidious" einen wohlklingenden Namen hat und über die Fähigkeit verfügt, beklemmende Spannung folgerichtig weiterzuentwickeln.

In Fan-Kreisen kursiert die Meinung, bei dem mit rund achtzig Minuten recht kurz geratenen "Demonic" liege nur ein Aufguss der Meisterwerke Wans vor, dessen Ideen hier mit weniger Engagement zweitverwertet würden. Zweifellos verfolgt der Film mit seinem Mix aus Rückblenden, Verhören und Found Footage das Ziel, suggestiv auf den Zuseher einzuwirken, indem dieser quasi live miterleben darf, wie ein Experiment aus dem Ruder läuft und das Leben junger Menschen auslöschen wird. Trotz einiger vorhersehbarer Abläufe vermag die Geschichte zu fesseln, weil es sich um eine Gruppe durchschnittlich sympathischer Personen handelt, deren Neugier in unverhältnismäßiger Weise bestraft wird. Die Fokussierung auf den Schauplatz des Verbrechens, mit all seinen Interpretationsmöglichkeiten und verschütteten Geheimnissen, bietet genügend Raum für Unbehagen und Identifikation mit den Hauptermittlern Detektive Mark Lewis und Polizeipsychologin Dr. Elizabeth Klein. Die Verknüpfung verschiedener Elemente wie der verhängnisvollen Wirkung einer Geisterbeschwörung; der Notwendigkeit, ein unschuldiges Leben zu opfern, um weiteres Unheil abzuwenden oder der Täuschung durch ungerechtfertigtes Vertrauen in einen Menschen, macht die 2014 entstandene Produktion, die erst ein Jahr später in die Kinos kam, zu einem verstörenden Spektakel, das langsam Anlauf nimmt, seine Schrecken dann aber gut pointiert platziert. Frank Grillo und Maria Bello sorgen für Stabilität im Chaos des Grauens und überzeugen durch ihr teilnahmsvolles und gefasstes Spiel, das die Frage nach den Hintergründen sicher und überzeugend durch die Handlung navigiert. Empfehlung für Geisterhaus-Freunde ohne überzogene Ansprüche.

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