BLUTIGER VALENTINSTAG - George Mihalka

Slasher, Backwood, Grusel oder auch herber Splatter: der Platz für die dunkle Seite des amerikanischen Films
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doobee
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BLUTIGER VALENTINSTAG - George Mihalka

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Blutiger Valentinstag
My Bloody Valentine
Kanada 1981
Regie: George Mihalka
Paul Kelman, Lorie Hallier, Neil Affleck, Larry Reynolds, Peter Cowper

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Valentine Bluffs ist ein heruntergekommenes Minenstädtchen mit gemäss Ortsschild gerade mal 3‘735 Einwohnern. Die einzige Verdienstmöglichkeit für die männlichen Townkids ist die Kohlenmine von Bürgermeister Hanniger (Larry Reynolds). Dort arbeitet auch sein Sohn T.J. (Paul Kelman), welcher nach einem gescheiterten Versuch, in Kalifornien ein anderes Leben zu beginnen, in seine Heimat zurückgekehrt ist. Seine damalige Freundin Sarah (Lorie Hallier) ist in der Zwischenzeit mit Axel (Neil Affleck) zusammen. Dies führt zu Spannungen zwischen den ehemals dicken Kumpels. Zerstreuung nach der harten Arbeit finden die jungen Leute lediglich in der lokalen Kneipe. Doch dieses Jahr soll endlich wieder mal etwas Abwechslung in den trostlosen Alltag kommen, denn es soll nach 20 Jahren endlich wieder ein Valentinsball stattfinden. Die Kids, unter der Leitung von Waschsalon-Betreiberin Mabel (Patricia Hamilton), schmücken voller Enthusiasmus die Gewerkschaftshalle. Doch der Kneipenwirt Happy (Jack van Evera) warnt das Jungvolk eindringlich davor, diesen Ball durchzuführen. Denn vor 20 Jahren, am Valentinstag, geschah in der Mine ein schreckliches Unglück. 5 Personen der Spätschicht wurden durch eine Gasexplosion verschüttet, während dem die ganze Stadt am Feiern war und auch die zwei Aufsichtspersonen sich frühzeitig abgesetzt hatten, um den Ball nicht zu verpassen. Es gab nur einen Ueberlebenden, der erst nach Tagen gefunden wurde: Harry Warden (Peter Cowper). Dieser war in der Zwischenzeit wahnsinnig und zum Kannibalen geworden. Er wurde in die psychiatrische Klinik Eastfield eingeliefert. Ein Jahr später, wiederum am Valentinstag, nahm er grausame Rache an den beiden Aufsichtspersonen, die damals ihren Job nicht gemacht hatten. Und er drohte der Bevölkerung mittels Valentinskarten niemals wieder einen Valentinsball abzuhalten, ansonsten er zurückkehren und die Leute bestrafen würde……Natürlich glauben die Kids nicht an diese Schauermär. Doch die Anzeichen häufen sich dass Harry tatsächlich zurück ist: Bürgermeister Hanniger erhält ein blutiges Herz, hübsch verpackt in eine Valentinsschachtel. Und Mabel wird in ihrem Waschsalon auf grauenhafte Art und Weise umgebracht. Daraufhin blasen Hanniger und Chief Newby (Don Francks) den Valentinsball ab. Doch die Kids wollen sich die Laune nicht verderben lassen und lassen in der Mine eine Valentinsparty steigen. Kaum sind sie dort angekommen, beginnt das grosse Sterben……

Regisseur George Mihalka realisierte diesen Film 1981, zur Blütezeit des Slasher-Films. Nachdem Michael Myers und Jason Voorhees bereits aktiv geworden, ihre blutigen Spuren und eine begeisterte Fangemeinde hinterlassen hatten, war es Zeit für einen neuen Schlächter. Und was wäre da passender gewesen als einen in schwarze Arbeitskluft gewandeten, gasmasketragenden, pickelschwingenden Minenkiller? Leider war es Harry Warden im Gegensatz zu seinen berühmten Slasher-Kollegen aber nicht vergönnt, danach noch in weiteren Fortsetzungen sein Unwesen zu treiben. Das Potential wäre durchaus vorhanden gewesen, und das Ende des Films lässt in dieser Hinsicht auch einiges offen. Doch leider war „Blutiger Valentinstag“ anscheinend nicht erfolgreich genug, völlig unverständlich angesichts dessen, was dem Genrefan hier geboten wird: eine gradlinige, schnörkellose Story, eine unheilschwangere Atmosphäre, eine gutgelaunte, angenehm seriös agierende Schauspielerriege und viele originelle und blutige Kills. Diese wurden von den FX-Spezialisten Ken Diaz und Thomas Burman ultra-realistisch in Szene gesetzt und sind eine Augenweide, zumindest in der unrated Fassung. Auch die Settings sind überaus authentisch. Die Aussenaufnahmen fanden in einem realen Bergarbeiterkaff statt, die Szenen unter Tage in einer stillgelegten Mine. All dies macht „Blutiger Valentinstag“ zu einem der besten Vertreter des Slasher-Genres. Wer also nur das plumpe Remake von 2009 kennt tut gut daran, sich mal das Original reinzuziehen.

Fazit: brutal, blutig, Kult! Ich habe mein Herz definitiv an Valentine Bluffs verloren! 9/10

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