Die Satansweiber von Tittfield (D)
Faster Pussycat, Kill! Kill! (US + Int.)
The Leather Girls (Arbeitstitel)
The Mankillers
USA 1965
R: Russ Meyer
D: Tura Satana, Haji, Lori Williams, Ray Barlow, Sue Bernard, Stuart Lancaster, Dennis Busch u.a.
dt. Kinostart: 07.07.1967
Score: Paul Sawtell, Bert Shefter, Igo Kantor & the Bostweeds
OFDb
"Liebe Zuschauer, nett dass sie hier sind. Heute sollen sie... ja, sie sollen heute einen ganz ausgefallenen Film erleben. Wir schätzen an Mädchen sonst gewöhnlich Sex. Die Mädchen in diesem Film aber, nun sie sehen zwar so sexy aus wie andere Mädchen auch, sie sind genau so attraktiv, aber eben das ist Täuschung. In Wahrheit sind sie Verbrecher und unterscheiden in Nichts vom Gangster. Und sie benehmen sich wie Gangster in sonstigen Gangsterfilmen. Und dass in unserem Film Mädchen ihre Funktionen übernommen haben, nun das ist eine Spielart. Und wenn diese Mädchen nichts weibliches, ja nichts menschliches mehr an sich haben, so ist das verzeihlich. Denn sie sind ja Ausgeburten filmischer Fantasie"
Die drei gesetzlosen Go-Go-Tänzerinnen Varla (Tura Satana), Billie (Lori Williams) und Rosie (Haji) haben die Nase vom prolligen Verhalten der männlichen Kundschaft gestrichen voll und versuchen somit aus dieser Lebenssituation auszubrechen, indem sie sich unbeschwert mit Autorennen in der Mojhave Wüste die Zeit vertreiben. Doch dann treffen sie in der Einsamkeit auf das bürgerliche Vorzeige-Pärchen Tommy (Ray Barlow) und Linda (Susan Bernard), woraufhin die zigarrettenrauchende Varla den etwas überheblich wirkenden Mann zu einem Rennduell mit ihren Sportwagen auffordert.
Nachdem Varla, der Kopf der weiblichen Outlaws, das arrogante Papa-Söhnchen mit ihrem schwarzen Porsche beim Duell besiegen konnte, möchte sie diesen auch noch abrippen und ihn um seine silberne Stoppuhr erleichtern. Doch der brave, junge Mann aus gutem Haus lässt sich dies nicht so einfach gefallen und setzt sich gegen die eiskalte Varla zur Wehr. Ein fataler Fehler, denn Varla fackelt nicht lange und bricht dem Sonnyboy ohne großes Federlesen das Genick. Danach wird der leblose Körper des Yuppies einfach auf dem heißen Wüstenboden zurück gelassen...
"Bring uns nicht auf die Palme, Kleines... uns 'nen Juice anzubieten... wenn wir Freunde werden wollen, dann merke Dir: Uns imponierst Du nicht mit Fruchtaft, sondern mit harten Sachen! OK?"
Der Ausflug ins Ungewisse wird daraufhin mit der jungen Linda als Geißel im Gepäck fortgesetzt, bis sie an einer Tankstelle eines kleinen Provinznests von einem vergrabenen Geldschatz eines älteren Grundstückbesitzers erfahren. Der verbitterte alte Mann (Stuart Lancaster) war bei einem Rettungsversuch unter den Zug geraten und ist seitdem an den Rollstuhl gefesselt. Zusammen mit seinen zwei Söhnen, Kirk (Paul Trinka) und Blumenkohl (Dennis Busch) [„Vegetable“ im Original] bewohnt er eine Ranch, wo er auch zugleich seine sehr üppige Entschädigungzahlung vergraben haben soll. Die gewissenlose Lady-Gang möchte sich den vergrabenen kleinen Geldschatz selbstredend nicht durch die Lappen gehen lassen und nistet sich daher gemeinsam mit ihrer minderjährigen Geisel auf dem Anwesen des alten Mannes ein. Nach einer erfrischenden Dusche im Freien gehen die drei weiblichen Outlaws mit den drei merkwürdig anmutenden Hinterwäldlern auf Tuchfühlung: Zum einen das Familienoberhaupt, der alte, verbitterte und an einen Rollstuhl gefesselten Mann mit seinen beiden Söhnen. Kirk, ein stattlicher junger Mann, dessen Saft in den besten Jahren steht, und Blumenkohl, ein minderbegabter Muskelprotz mit einem nicht allzu hohen Intelligenzquotienten. Und da der alte Mann eine Vorliebe für junge Mädchen zu haben scheint und ständig mit der jungen Linda liebäugelt, bittet er die drei Kampf-Matronen zu bleiben, obwohl er ihnen insgeheim nicht über den Weg traut.
Die Spannung in der Beziehungsdynamik unter den Anwesenden steigt ins Unermessliche und als es dann auch noch zu einem Fluchtversuch der tollgeschockten Linda kommt, eskaliert die Situation zusehends, bis diese schließlich in einem grausamen Blutbad endet.
"Wir haben 'ne schnelle Tachonadel, doch bei ihrem Hugo reicht ja 'ne Eieruhr"
Bei FASTER PUSSYCAT handelt es sich um einen waschechten Roughie, der obendrein mit den gleichfalls in s/w gedrehten Motorpsycho und Mudhoney die "Rock'n Roll Triologie" Meyers bilden. Als weiteren Roughie aus der s/w Schaffenphase sei noch Lorna zu nennen. FASTER PUSSYCAT präsentierte wohl zum ersten Mal einem breiteren Publikum den für diese Zeit eher ungewöhnlichen Rollenwechsel der Geschlechter und avancierte in kürzester Zeit zum Kultfilm, der bis heute ein recht hohes Ansehen in der Popkultur genießen kann. Zwar dürfen die rasanten Damen diesesMal die niederträchtigen, gewaltsamen und kriminellen Verhaltensweisen ausleben, die ansonsten in der Filmwelt den männlichen Protagonisten zugeschrieben werden und somit dem angeblich schwächeren Geschlecht eigentlich vorenthalten wird. Andererseits bedienen "die Satansweiber" aufgrund ihrer reizenden Schauwerte und prallen Argumente zugleich die Bedürfnisse des männlichen Publikums, da es sich hier in der Hauptsache noch immer um einen ausbeuterischen Film mit rein kommerziellen Gewinnabsichten handelt. Weiterhin kann "Faster Pussycat" auch als weibliches Pendant zu seinem Vorgänger MOTORPSYCO gesehen werden, da in diesem drei männliche Biker ihre Umwelt terrorisieren. Aber im Vergleich zu vielen anderen Russ Meyer Filmen, setzen die prall-bestückten Hauptprotagonistinnen in diesem Fall ihre reizenden Rundungen äußerst anschaulich in verpackter Form in Szene, wobei nackte Tatsachen höchstens in Rückansichten präsentiert werden.
Die beiden Darstellerinnen Haji (MOTORPSYCHO, SUPERVIXEN, ILSA - HAREMSWÄCHTERIN DES SCHEICHS) und die halb Japanerin - halb Cherokee-Indianerin Tura Satana (ASTRO ZOMBIES, DAS KOMMANDO DER FRAUEN) waren schon zuvor im ihrem wahren Leben Striptease Tänzerinnen. Lediglich die zur damaligen Zeit erst 18 jährige Lori Williams war wohl schon zuvor ungenannt in mehreren Elvis Filmen zu sehen gewesen. Die drei gnadenlosen Kampf-Furien wurden bis heute unzählige Male in den verschiedensten popkulturellen Bereichen zitiert und dienten bei zahlreichen Künstlern als Inspirationsquelle für einige derer Werke (beispielsweise: the Cramps - Song-, Faster Pussycat Kill Kill - Band-, Simpsons, Death Proof, Bitch Slap, Bronx Katzen)
Ansonsten sollte noch kurz auf die deutsche Synchro hingewiesen werden, die meines Erachtens nicht nur äußerst gelungen ist, sondern auch wie am Fließband mit flotten Sprüchen im Gossenjargon auftrumpft.
Die Filmmusik ist einfach nur dufte; insbesondere der Titeltrack von the Bostweeds - ein zeitloser Ohrwurm!
Fazit: Dieser Film ist purer Rock'n Roll! Ein Knaller vor dem Herrn! (oder besser gesagt: vor der Dame!)
Filmdienst.de hat geschrieben: Auf den Kopf gestelltes Gangsterschema: Drei Rennautos fahrende Striptease-Tänzerinnen terrorisieren die Provinzbevölkerung im amerikanischen Mittelwesten. Dabei wird das Potenzgehabe der Männerwelt zwar karikiert, doch Russ Meyers eigene Sexfantasien nehmen in den vollbusigen Heldinnen seiner Geschichte Gestalt an.
US Trailer:
Titeltrack (The Bostweeds):
(Beitrag aus dem alten Forum: 05.03.2015)