SNAKE EATER'S REVENGE - George Erschbamer

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Prisma
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SNAKE EATER'S REVENGE - George Erschbamer

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Lorenzo Lamas

SNAKE EATER'S REVENGE


● SNAKE EATER II: THE DRUG BUSTER / SNAKE EATER'S REVENGE (CA|1989)
mit Michele Scarabelli, Kathleen Kinmont, Mark Brennan, Harvey Atkin, Jack Blum, Richard Jutras und Larry B. Scott
eine Produktion der Cinépix | Moviestore Entertainment
ein Film von George Erschbamer

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»Den Abfall überlasse ich den Kunden!«


Der ehemalige Soldat und Cop Jack Kelly (Lorenzo Lamas), genannt Soldier, wird nach einer Reihe von Eigenmächtigkeiten, die für andere tödlich endeten, von seinem Dienst suspendiert. Als ob der Rauswurf allein nicht schon genug wäre, wird er von einem Gericht zu 30 bis 60 Tagen psychiatrischer Behandlung in einer geschlossenen Einrichtung verdonnert. Doch Soldier findet keine Ruhe, da er zuvor mit ansehen musste, wie Jugendliche an gepanschten Drogen zugrunde gegangen sind. Er und sein Informant Speedboat (Larry B. Scott) zetteln eine blutige Vendetta gegen die einschlägigen Drogenbosse der Stadt an. Mit der Unterstützung von Soldiers Mitinsassen gelingt es ihm jede Nacht, aus der Anstalt auszubrechen...

Wer "Snake Eater" als Debüt dieser dreiteiligen Reihe bereits ins Herz schließen konnte, wird auch mit den folgenden Abenteuern des rauen Es-Cops zufrieden sein - so möchte man zumindest meinen. George Erschbamers "Snake Eater's Revenge", dessen Titel das Bevorstehende eigentlich ganz gut zu charakterisieren versucht, schlägt überraschend andere Wege als sein Vorgänger ein, was zu einer nachhaltigen Lust des Vergleichens anregt, da die Strategien beider Produktionen eindeutig auseinander gehen. Zwar wirken Grundgerüst und Hauptperson dieser Veranstaltung nahezu identisch, allerdings erlaubt dich diese zweite Story zahlreiche Modifikationen, die vor allem im slapstickartigen Humor und einer empfundenen Realitätsferne zu finden sind. Soldier muss mit ansehen, wie Jugendliche an gestreckten Drogen aus den Latschen kippen und sinnt auf Rache. Da er sehr zügellos gegen die Verteiler dieses Drecks vorgeht, ist seine Mission erst einmal vor Gericht, beziehungsweise in einer geschlossenen Anstalt beendet. Doch diese Mauern stellen keine unüberwindbaren Hindernisse dar. Die Idee, dass Insassen ihre "Verrücktheit" insofern kanalisieren können, um dem Protagonisten zum Außenspaziergang zu verhelfen, ist alles andere als neu, aufgrund des Ideenreichtums aber auch immer wieder sehenswert. Hier setzt die Regie neben flotten Sprüchen auf eine Art Humor, die durch die Härte des ersten Teils nahezu unsichtbar war, hier aber nach Herzenslust eine Übernahme des Szenarios veranstaltet. So wirkt unterm Strich alles eine Spur weniger brutal, blutrünstig oder ernsthaft - wenn man das überhaupt so nennen kann. Dieser Strategiewechsel muss zwar nicht unbedingt durchfallen, besitzt aber ein gesteigertes Potenzial für negative Eindrücke, immerhin kommt es phasenweise zu ziemlich überspitzten Szenen, was sich vor allem in Wort und Tat widerspiegeln wird. Hier zu erwähnen ist die Rolle von Larry B. Scott alias Speedboat, der vor allem durch die kaum erträgliche und völlig misslungene deutsche Synchronisation auffällt. Es liegt noch nicht einmal daran, was er sagt, sondern daran, wie er es sagt. Mit einem Leiern, das alle Tiefen und Höhen auszuloten scheint, entstehen strapaziöse Momente, obwohl er als Helfer von Snake Eater einen guten Eindruck macht.

Um am eigentlichen Thema arbeiten zu können, nimmt der Exit aus der Anstalt möglichst bizarre Formen an und ist garantiert nicht von dieser Welt. Weniger wäre hier definitiv etwas mehr gewesen, hätte unter den gegebenen Umständen aber einen unpassenden Richtungswechsel dargestellt, der im Gesamtkonzept wahrscheinlich als noch störender empfunden worden wäre. Snake Eater's Rache lässt die Drogenbosse der Stadt und von sonstwo her vogelfrei werden, allerdings ruhen sie sich auf ihren kapitaltriefenden Strukturen und Sicherheitsvorkehrungen aus. Da Soldiers Methoden alles andere als zimperlich oder gar konventionell sind, ahnt man schnell, dass sie von einem bitteren Ende überholt werden dürften, und genau hier lassen sich zahlreiche Ideen finden, die der Geschichte Originalität verleihen. Auch wenn man mit Erschbamers Marschroute nicht sonderlich einverstanden sein sollte, nimmt man das Angebot doch irgendwie wohlwollend an, da sich viele Facetten ausfindig machen lassen, die man gerne mag, nicht zuletzt, weil sie der Erwartung entsprechen. Lorenzo Lamas kann sich auch hier austoben, und am Ende können viele Gegner von den Wänden abgekratzt werden, wobei sein Repertoire weitaus mehr hergibt. Man schaut Lamas bei völliger Impulsivität zu. Obwohl diese eine Strategie und Planung beinhaltet, wirkt der Mann mit der pyrotechnischen Wundertüte unberechenbar, was seine Gegner meistens einfach zu spät geschnallt hatten. Geschmeidige Kampf-Choreografien und unermüdliche Fäuste sprechen die Sprache, die den Verlauf antreibt und anstachelt. Gerne gesehene Interpretinnen wie Michele Scarabelli oder die aufregende Kathleen Kinmont sorgen für Aufsehen, auch wenn sie hinter den Erwartungen zurück bleiben müssen, da ein andrer die volle Aufmerksamkeit für sich beansprucht. Im Endeffekt ist die Wahrscheinlichkeit hier vielleicht sehr hoch, dass "Snake Eater's Revenge" zum Schlusslicht im internen Ranking avancieren dürfte, allerdings ist auch dieser Beitrag nicht vollkommen ohne Reiz und Finessen, die sich insbesondere im letzten Drittel und im Finale zeigen. Wenn die Sicht am Ende wieder klar ist, können Snake-Eater-Fans bestimmt zu einem versöhnlichen Fazit kommen und sich darauf verlassen, dass es im dritten Teil wieder ein wenig ätzender zugehen wird.

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