FINAL ROUND - LABYRINTH DES TODES - George Erschbamer

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Prisma
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FINAL ROUND - LABYRINTH DES TODES - George Erschbamer

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Lorenzo Lamas

FINAL ROUND - LABYRINTH DES TODES


● FINAL ROUND / FINAL ROUND - LABYRINTH DES TODES (US|CA|1994)
mit Kathleen Kinmont, Anthony De Longis, Clark Johnsin, Stephen Mendel, Arne Olsen, Réal Andrews und Isabelle Mejias
eine Produktion der Den Pictures Inc.
ein Film von George Erschbamer

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»Sayonara, Arschloch!«


Bei einer Schlägereiin einer Bar wird man auf Tyler Verdiccio (Lorenzo Lamas) aufmerksam, der unheimlich schnell mit seinen Fäusten umzugehen weiß. Allerdings zieht diese Aktion kein seriöses Job-Angebot nach sich, denn Tyler wird betäubt und gemeinsam mit seiner Freundin Jordan (Kathleen Kinmont) entführt. Verantwortlich hierfür zeigt sich der skrupellose Geschäftsmann und Spieler John Delgado (Anthony De Longis), der sein Geld mit illegalen Wetteinnahmen verdient. Spieler aus aller Welt können auf dessen Söldner wetten und live per Fernsehen mitverfolgen, wie diese Killermaschinen ihre lebendigen Zielscheiben in einen großen Industriekomplex jagen und am bitteren Ende abschlachten...

Im Gewand solider B-Movie-Unterhaltung besitzt Georges Erschbamers "Final Round - Labyrinth des Todes" das nicht uninteressante Potenzial, mehrere Zielgruppen in Zufriedenheit miteinander zu vereinen. Zumindest mit etwas Fantasie. Da die Geschichte sehr starke Anleihen aus einschlägig bekannten Strategie- und Baller-Spielen besitzt, in denen Opfer gejagt und niedergemetzelt werden müssen, fühlt es sich eigentlich nur so an, dass ein Controller respektive ein Joystick oder eine Tastatur fehlt, immerhin bewegte man sich noch im Produktionsjahr 1994. Diese Direct-to-Video-Produktion empfiehlt sich mit typischen Action-Einlagen und dieses Mal eigenartig stumpf wirkenden bis herkömmlichen Kampfszenen, die das Fan-Herz trotzdem höher schlagen lassen, und geht dabei eine interessante Symbiose mit Basiselementen aus anderen Sparten ein, woraus sich im weitesten Sinn eine Art Hybrid ergibt, das ohne viel oder gar tatsächlichen Aufwand zu gefallen weiß. Im wahrsten Sinn des Wortes geht es dank Lorenzo Lamas mal wieder alles Schlag auf Schlag, sodass man sehr schnell zur Sache und auch in diese Geschichte hinein kommt, deren Hintergründe in Windeseile zu einem offenen Buch werden, ohne dass man sie hinterfragt hätte. Ein geldgeiler und abartig veranlagter Perverser bittet zu seinen selbst inszenierten Spielen, bei denen es weniger ums Leben als um den Tod geht. Einladungen werden mit der Betäubungsspritze vergeben, der Gewinn wäre das Überleben, wenn es nicht so gut wie ausgeschlossen wäre. Kurze Szenen aus diesem Labyrinth des Schreckens zeichnen einen konkreten Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird, doch zunächst muss erst einmal der richtige Mann rekrutiert werden. In einer Bar wird ein weiblicher Scout auf die Hauptfigur namens Tyler Verdiccio aufmerksam und offensichtlich scharf, filmt seine Prügelkünste als Referenz gleich mit, um sie weiter zu reichen. Nette Einfälle aus dem Spektrum Dialoge/Synchronisation, Humor, Absurdität, Banalität und Brutalität lassen die richtige Stimmung aufkommen, doch bevor es auf Hochtouren losgehen darf, hat Tyler noch eine angenehme Aufgabe vor sich und darf die aufregende Kathleen Kinmont abarbeiten, jedoch ohne Happy Ending, da den beiden die Betäubungsspritze zuvor kommt.

Kathleen Kinmont und Lorenzo Lamas waren von 1989 bis 1993 verheiratet, daher lässt sich bei ihren Sex-Szenen eine Dynamik feststellen, die vielleicht nicht so leicht vorgespielt werden kann, was im Endeffekt nur heißen soll, dass es sich um überaus ästhetische Szenen handelt, bevor es mit unmenschlichen Praktiken weitergehen darf. Das Zielpublikum wartet natürlich vornehmlich auf diese Szenen, in denen die Beute gehetzt wird, es aber zur entscheidenden Frage wird, wer hier wen abfertigt. Erwartungsgemäß kann Tyler den Spieß natürlich herumdrehen, zumal gegen alle Erwartungen auch auf ihn gewettet wurde, und zwar mit einer unüblich hohen Summe von $ 500.000, beziehungsweise 3 Millionen. Schlecht für den Boss, der es doch bislang gewohnt war, ungehindert abkassieren zu können. Der weitere Verlauf suhlt sich in einem Missverhältnis von 3 gegen 5 Personen, und die Kamera folgt ihnen durch eine unwegsame und unübersichtliche Fabrikhalle, in der wahrscheinlich schon viele unschuldige Opfer ihr Leben für den schlechten Zweck haben lassen müssen. Die Gegenspieler trumpfen mit erwartungsgemäß ätzenden Gesichtern und perfiden Tricks auf, stellen sich aus einem Sammelsurium von Ex-Soldaten, Söldnern, Kriminellen oder sonstwas zusammen. Die richtigen Voraussetzungen, um einmal so richtig durchzugreifen, sodass die teils unsentimental und geschmacklos arrangierten Szenen wie eine Genugtuung wirken. Eigenartig bei diesem Verlauf ist, dass er sich das vakuumartige Setting nur zaghaft zunutze macht und sich insgesamt ein bisschen zu viel entschleunigt, um letztlich in Initiativ-Intervallen zur Sache zu kommen. Die in die Länge gezogene Geschichte weiß aufgrund ihrer grobschlächtigen Kampfszenen und schäbigen Seele dennoch zu gefallen, vor allem, da es immer wieder Hingucker oder Hinhörer gibt, die einen über Wasser halten. "Final Round - Labyrinth des Todes" macht all denjenigen sicherlich Spaß, die nach derartig stumpfsinnig angelegtem Chosen und Charakteren suchen, die Gut und Abschaum derartig plakativ zeichnen, vereinen und in eine abgeschlossene Arena stecken. Auch wenn der Film am Ende ewig auf Halde gelegen hatte, konnte er doch insofern überraschen, nicht so übel gewesen zu sein, wie pauschal angenommen.

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