DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWARZEN STRÜMPFEN
● THE GIRL IN BLACK STOCKINGS / DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWARZEN STRÜMPFEN (US|1956)
mit Lex Barker, Anne Bancroft, Mamie Van Doren, Ron Randell, Marie Windsor, John Dehner, John Holland, u.a.
eine Bel-Air Produktion | im Verleih der United Artists
ein Film von Howard W. Koch
»Wer oder was hat wirklichen Wert?«
Rechtsanwalt David Hewson (Lex Barker) ist in einem Motel abgestiegen. Während einer dort stattfindenden Party macht er eine schreckliche Entdeckung. Ein wenig außerhalb des Geländes findet er eine entsetzlich zugerichtete Frauenleiche, die vom Täter offensichtlich aufgeschlitzt und am ganzen Körper zerschnitten wurde. Sheriff Holmes (John Dehner) hat fortan alle Hände mit den Ermittlungen zu tun, doch er stößt bei nahezu allen beteiligten Personen auf hohe Widerstände. Hewson, der die Ermordete kannte, gerät ebenso wie die meisten Gäste und Angestellten des Motels unter Verdacht, und es dauert nicht sehr lange, bis der Schlitzer erneut zuschlägt. Was und vor allem wer steckt hinter den bestialischen Morden..?
Der US-amerikanische Film könnte seit jeher mit sogenannten B-Movies aufwarten, unter denen nicht wenige zu finden sind, die dieser eher abschätzig gewerteten Beschreibung glücklicherweise keine Ehre machen sollten, denn immerhin lassen sich zahlreiche Vertreter finden, die qualitativ gesehen kleine oder große Ausrufezeichen setzen konnten. "Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen" zählt zu der Gattung der sicherlich nicht uninteressanten Beiträge, wenngleich unterm Strich kein nennenswerter Klassiker entstanden ist. Dafür gestaltet sich der Aufbau, der sich hauptsächlich über die Täter-Findung definieren will, phasenweise als zu behäbig, bequem und reibungslos. Die vorhandenen Kapazitäten wurden somit nicht vollends ausgeschöpft, da menschliche und charakterliche Abgründe zu sporadisch ins Visier genommen werden, was bei diesen Voraussetzungen mehr als schade ist. Dennoch greift die teils dichte Schwarzweiß-Atmosphäre, die im kleinen Radius des Motels nach und nach zum Vakuum wird, nach den Nerven des Zuschauers, denn immerhin bekommt man es mit einigen Personen zu tun, die sich bemüht widernatürlich verhalten und daher keinerlei Möglichkeit für Verständnis oder Sympathie anbieten. Der plakative Titel des Films beschreibt die Marschrichtung dieser Geschichte nicht im Geringsten, wird das titelgebende Mädchen samt Textilie doch nur einmal namentlich erwähnt, und so entstehen vielleicht sehr früh falsche Erwartungshaltungen. Die Kriminalgeschichte an sich wirkt realitätsnah und verwerflich genug, um für einige beunruhigende Momente zu sorgen, die jedoch kaum im Bilde festgehalten sind. Die Kamera beschäftigt sich nur kurz mit den immer wieder plötzlich auftauchenden Opfern, und es sind schließlich die ausladend erscheinenden Dialoge, die für unangenehme Details sorgen. Dadurch bekommt der Mörder sein bestialisches Profil, und es schwingt eine eigenartige Unberechenbarkeit mit, wobei die Dramaturgie bewusst falsche Fährten legt, um Story und Bearbeitung als so spannend wie möglich zu erhalten.
Nahezu alle Personen umgibt dieses unkalkulierbare Element, bei dem der Verlauf allerdings selbst zeigt, dass es sich nicht über die volle Distanz aufrecht erhalten lassen kann. Die Konturierungen der Personen hätten schärfer und noch verwirrender ausfallen dürfen, doch es bleibt zu betonen, dass man wirklich sehr angenehme Darbietungen zu sehen bekommt. Allen voran ist somit Lex Barker zu nennen, der seiner Person des Rechtsanwalts eine merkwürdige Aura verleiht. David Hewson ist zunächst einmal da; ob an den richtigen oder falschen Orten, und er glänzt nicht gerade durch Kooperationsbereitschaft, was nicht nur für die nervöse Polizei gilt, sondern auch für den interessierten Zuschauer. Es ist sehr interessant dem US-Amerikaner dabei zuzusehen, wie er mit Ruhe und Distanz spielt, was ihn nicht unbedingt greifbar macht. Gleiches gilt nicht nur für Anne Bancroft, Marie Windsor oder Ron Randell, sondern auch für nahezu alle Kollegen, die entweder zum Inventar des nobel wirkenden Motel-Komplexes gehören, oder permanent um dieses herumschleichen. Für ein bisschen Sex-Appeal sorgt überdies Model und Sängerin Mamie Van Doren, innerhalb einer eher unauffälligen darstellerischen Leistung. Ein großer Vorteil der Produktion ist und bleibt die besonders schöne gestalterische Note, die durch kontrastreiche und detailorientierte Einstellungen zur Geltung kommt, was gleichzeitig für einen edlen Charakter sorgt. Zum Ende hin zeigen sich ein paar nette Wendungen und ein Finale, das unter Umständen als überraschend aufgefasst werden kann. Insgesamt hätte dem Film anstelle von schwarzen Strümpfen eine schwarze Seele jedoch wesentlich besser gestanden. Zwar sind die Voraussetzungen gegeben, auch diesbezügliche Erklärungen werden ausreichend abgegeben, doch alles wirkt ein bisschen zu bemüht konstruiert und bleibt, wenn sich alle Eindrücke setzen konnten, zu nebulös. Alles in allem kann sich "Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen" unter Howard W. Kochs Regie aber durchaus sehen lassen, den der kurzweilige Charakter hilft tatkräftig über liegen gelassene Optionen (vor allem die Macht der Vergangenheit) hinweg.
Der US-amerikanische Film könnte seit jeher mit sogenannten B-Movies aufwarten, unter denen nicht wenige zu finden sind, die dieser eher abschätzig gewerteten Beschreibung glücklicherweise keine Ehre machen sollten, denn immerhin lassen sich zahlreiche Vertreter finden, die qualitativ gesehen kleine oder große Ausrufezeichen setzen konnten. "Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen" zählt zu der Gattung der sicherlich nicht uninteressanten Beiträge, wenngleich unterm Strich kein nennenswerter Klassiker entstanden ist. Dafür gestaltet sich der Aufbau, der sich hauptsächlich über die Täter-Findung definieren will, phasenweise als zu behäbig, bequem und reibungslos. Die vorhandenen Kapazitäten wurden somit nicht vollends ausgeschöpft, da menschliche und charakterliche Abgründe zu sporadisch ins Visier genommen werden, was bei diesen Voraussetzungen mehr als schade ist. Dennoch greift die teils dichte Schwarzweiß-Atmosphäre, die im kleinen Radius des Motels nach und nach zum Vakuum wird, nach den Nerven des Zuschauers, denn immerhin bekommt man es mit einigen Personen zu tun, die sich bemüht widernatürlich verhalten und daher keinerlei Möglichkeit für Verständnis oder Sympathie anbieten. Der plakative Titel des Films beschreibt die Marschrichtung dieser Geschichte nicht im Geringsten, wird das titelgebende Mädchen samt Textilie doch nur einmal namentlich erwähnt, und so entstehen vielleicht sehr früh falsche Erwartungshaltungen. Die Kriminalgeschichte an sich wirkt realitätsnah und verwerflich genug, um für einige beunruhigende Momente zu sorgen, die jedoch kaum im Bilde festgehalten sind. Die Kamera beschäftigt sich nur kurz mit den immer wieder plötzlich auftauchenden Opfern, und es sind schließlich die ausladend erscheinenden Dialoge, die für unangenehme Details sorgen. Dadurch bekommt der Mörder sein bestialisches Profil, und es schwingt eine eigenartige Unberechenbarkeit mit, wobei die Dramaturgie bewusst falsche Fährten legt, um Story und Bearbeitung als so spannend wie möglich zu erhalten.
Nahezu alle Personen umgibt dieses unkalkulierbare Element, bei dem der Verlauf allerdings selbst zeigt, dass es sich nicht über die volle Distanz aufrecht erhalten lassen kann. Die Konturierungen der Personen hätten schärfer und noch verwirrender ausfallen dürfen, doch es bleibt zu betonen, dass man wirklich sehr angenehme Darbietungen zu sehen bekommt. Allen voran ist somit Lex Barker zu nennen, der seiner Person des Rechtsanwalts eine merkwürdige Aura verleiht. David Hewson ist zunächst einmal da; ob an den richtigen oder falschen Orten, und er glänzt nicht gerade durch Kooperationsbereitschaft, was nicht nur für die nervöse Polizei gilt, sondern auch für den interessierten Zuschauer. Es ist sehr interessant dem US-Amerikaner dabei zuzusehen, wie er mit Ruhe und Distanz spielt, was ihn nicht unbedingt greifbar macht. Gleiches gilt nicht nur für Anne Bancroft, Marie Windsor oder Ron Randell, sondern auch für nahezu alle Kollegen, die entweder zum Inventar des nobel wirkenden Motel-Komplexes gehören, oder permanent um dieses herumschleichen. Für ein bisschen Sex-Appeal sorgt überdies Model und Sängerin Mamie Van Doren, innerhalb einer eher unauffälligen darstellerischen Leistung. Ein großer Vorteil der Produktion ist und bleibt die besonders schöne gestalterische Note, die durch kontrastreiche und detailorientierte Einstellungen zur Geltung kommt, was gleichzeitig für einen edlen Charakter sorgt. Zum Ende hin zeigen sich ein paar nette Wendungen und ein Finale, das unter Umständen als überraschend aufgefasst werden kann. Insgesamt hätte dem Film anstelle von schwarzen Strümpfen eine schwarze Seele jedoch wesentlich besser gestanden. Zwar sind die Voraussetzungen gegeben, auch diesbezügliche Erklärungen werden ausreichend abgegeben, doch alles wirkt ein bisschen zu bemüht konstruiert und bleibt, wenn sich alle Eindrücke setzen konnten, zu nebulös. Alles in allem kann sich "Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen" unter Howard W. Kochs Regie aber durchaus sehen lassen, den der kurzweilige Charakter hilft tatkräftig über liegen gelassene Optionen (vor allem die Macht der Vergangenheit) hinweg.