DER MANN AUS SAN FERNANDO - James Fargo

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Maulwurf
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DER MANN AUS SAN FERNANDO - James Fargo

Beitrag von Maulwurf »

Der Mann aus San Fernando
Every which way but loose
USA 1978
Regie: James Fargo
Clint Eastwood, Sondra Locke, Geoffrey Lewis, Beverly D'Angelo, Walter Barnes, George Chandler, Roy Jenson, James McEachin, Bill McKinney, William O'Connell, John Quade, Dan Vadis


Der Mann aus San Fernando.jpg

OFDB

Philo Beddoe ist ein kleiner Mann, der sein Leben gerne lebt und einen Affen auf dem Rücken hat. Im Ernst: Tagsüber LKWs fahren, abends dann ein Bierchen trinken gehen, Mädels aufreißen, Countrymusik hören, und zu Hause wartet Clyde auf ihn, ein Orang-Utan, der er mal beim Boxen gewonnen hat. Richtig, da ist noch das Hobby: Philo boxt sehr gerne und sehr gut, und verdient sich zusammen mit Freund Orville bei illegalen Bareknuckle-Fíghts gerne mal etwas Geld dazu.
Alles easy, bis er Lynn Halsey-Taylor kennenlernt. Eine Countrysängerin, die ganz ungeahnte Gefühle in ihm weckt, und die auch sofort bereit ist sich ihm hinzugeben. Dumm nur, dass Lynn Halsey-Taylor am übernächsten Tag abgereist ist, und Philo mit seinen Gefühlen alleine da steht. Was macht also der Mann von Welt? Er packt Orville und Clyde in ein Wohnmobil und reist der Frau mit dem langen Namen in einer langen Reise hinterher, von Kalifornien bis nach Denver. Im Schlepptau zwei Cops, die Philo umlegen wollen weil er dem einen der beiden mal was aufs Maul gegeben hat, sowie die Bande der Black Widows - Eine gefürchtete Rockergang, die sich unter Philos Fäusten ständig bis zum Gehtnichtmehr blamiert.

Clint Eastwood hat zwar immer noch die harten Fäuste aus COOGANS GROSSER BLUFF oder DER MANN, DER NIEMALS AUFGIBT, aber ansonsten ist er ein ganz normaler Redneck, der zwischen Bier, Country und Mädels ein einfaches und glückliches Leben lebt. Für den Zuschauer ungewohnt, aber nicht unsympathisch. Das Interessante daran ist, dass uns der klassische Redneck seit vielen Jahren in unzähligen Filmen als dummes Arschloch entgegentritt, das geistig gerade mal in der Lage ist, den Abzug einer Schrotflinte zu drücken, und diese klassische Charakterisierung wird hier einfach mal eben umgedreht. Philo Beddoe mag vielleicht ebenfalls nicht der allerhellste sein, aber wahrscheinlich hätte so ziemlich jeder seinen Spaß daran, mit Philo, Clyde und Orville durch die Welt zu fahren. Überall zu sein, und dabei immer locker zu bleiben (wie man den Originaltitel so in etwa übersetzen kann). Auch wenn dem Zuschauer viel schneller klar ist, dass Lynn nicht das anständige Country-Girl ist für dass sie sich ausgibt, und auch wenn man dadurch eher Mitleid hat mit Philo als dass man ihn anfeuern möchte. Aber Eastwood schafft es völlig problemlos, der netten Typen von nebenan darzustellen, und gerade weil er eine nervige alte Ma hat und einen treuen Freund, gerade darum ist er auch der Freund des Zuschauers …

Das klingt nun alles sehr kopflastig, aber DER MANN AUS SAN FERNANDO ist nicht kopflastig. Ganz im Gegenteil, der Film gibt einem ein außerordentlich gutes Bauchgefühl. Wir reisen mit den Freunden durch das Land, und zwischen kleineren und größeren Prügeleien, dem köstlichen Unfug den ein Orang-Utan so anstellen kann und einer Liebesnacht mit Lynn ist immer noch Platz für ein Bierchen und ein paar coole Sprüche. Ein wunderbarer Feelgood-Movie, der in absolut keiner Sekunde langweilig ist und zu fast zwei Stunden Dauerschmunzeln einlädt.

8/10

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