THE COMING OF SIN - José Ramón Larraz

Softer und harter Schmuddelkram mit nackten Leibern.
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Maulwurf
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THE COMING OF SIN - José Ramón Larraz

Beitrag von Maulwurf »

The coming of sin
La visita del vicio
Spanien 1977
Regie: José Ramón Larraz
Patricia Granada, Lidia Zuazo, Rafael Machado, David Thomson, Lea Candle, Daisy Jules, Claude Bellot, Montserrat Julió, Patricia Lorne, Enrique Montserrat


The coming of sin.jpg

OFDB
Italo-Cinema.de

Lorna lebt zurückgezogen im spanischen Hinterland, wo sie malt und die Sonne genießt. Eine Bekannte stellt bei ihr das Hausmädchen Triana unter, und mit Triana kommen die dunklen Bilder und die sexuellen Bedürfnisse. Denn Triana träumt von einem nackten Mann auf einem Pferd, der sie verfolgt, und vor dem sie Angst hat. Lorna tut diese Träume als Hirngespinste ab, als Träume eben, bis sie diesen Mann selber sieht. Und während Lorna und Triana eine vorsichtige Liebesaffäre beginnen, kommt auch dieser Mann immer näher. Er versucht Triana zu vergewaltigen. Und er besucht Lorna. Und Scheiße, schaut dieser Mann gut aus. Lorna möchte sich ihm hingeben …

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THE COMING OF SIN ist mal wieder so ein Film, bei dem ich ziemlich ratlos bin. Es ist nicht dass er schlecht ist, um Himmels Willen! Die Darsteller sind sehr gut, die Bilder sind erstklassig, die Musik ist wunderschön und zum Dahinschmelzen, und die ganze Atmosphäre ist zum Träumen schön. Oder zumindest könnte sie es sein, denn: Der Film berührt mich nicht. Dies ist jetzt eine sehr persönliche Aussage, und andere mögen THE COMING OF SIN als einen Höhepunkt der erotisch-dramatischen Filmgeschichte sehen. Aber ich fand ihn – langatmig. Lorna ist von Beginn an sehr unzugänglich, und wird im Lauf der Geschichte auch immer unsympathischer. Ihre sozialen Fähigkeiten sind nach einer langen Zeit des Alleinseins sichtlich verkümmert, weswegen sie oft sehr schroff und abweisend ist. Im Umgang mit Triana, dem kleinen und dummen Hausmädchen, legt sie ein geradezu koloniales Verhalten an den Tag, und als Chico, der Mann auf dem Pferd, die Szenerie betritt, folgt sie fast umgehend ihrer Libido, ohne auch nur ansatzweise auf die kleine und dumme Triana zu hören. Ihre Umgebung blendet sie ab diesem Zeitpunkt weitgehend aus, und konzentriert sich praktisch ausschließlich auf Chicos Schwanz. Weswegen die letzten 10 Minuten des Films auch nur wenig Nachhall bei mir hinterließen.

Darum nochmal: Andere mögen dies anders sehen, und ich werde mir niemals in einer Filmbesprechung herausnehmen, die endgültige Wahrheit gepachtet zu haben. Aber THE COMING OF SIN hat mich(!) überhaupt nicht gepackt, überhaupt nicht berührt, und über längere Strecken hinweg, trotz der wunderbaren Bilder und der urlaubsmäßigen Stimmung, einfach nur kalt gelassen. Für einen Erotikfilm erheblich zu wenig Erotik, für ein Drama zu wenig Drama, unsympathische Charaktere …
Oder war das vielleicht mal wieder die Sache mit der Erwartungshaltung? Den Film hätte ich gerne in einer Inszenierung von Jorge Grau gesehen, da wäre sicher ein herrlicher Exploiter mit viel Schmackes und explosiver Stimmung dabei herausgekommen. Aber an dieser Verpackung war irgendwie zu viel schönes Geschenkpapier und zu wenig Inhalt. Die spannende und erotische Analogie des Flamencotanzes, mit der gegenseitigen Umgarnung, der Verführung und dem allmählichen Aufreizen bis zum Höhepunkt, die hat leider keine Entsprechung in der eigentlichen Handlung. Und das ist wirklich schade …

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4/10

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