CARL LUDWIG, DER TRAUMTÄNZER - Charlie Bundt

Softer und harter Schmuddelkram mit nackten Leibern.
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ugo-piazza
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CARL LUDWIG, DER TRAUMTÄNZER - Charlie Bundt

Beitrag von ugo-piazza »

Deutschland 1976

D: F.C. Barn, Sigrun Theil (als Samantha Simon), Britt Corvin, Kurt Meinicke


A day in the life (The Beatles)


Carl Ludwig Zeisig (Barn) ist Lektor beim Pobel-Verlag (Huch, eine Anspielung auf den Pabel-Verlag?!?). und sieht aus wie „eine seltsame Mischung aus den Gebrüdern Blattschuss und den Blues Brothers“ (Zitat von Stefan Rechmeier aus dem „Lexikon des deutschen Erotikfilms“). Sein Tag beginnt nicht allzu erfreulich, der Kaffee ist zu heiß, das Ei entschieden zu hartgekocht, er greift in den Toaster, vergisst seine Anzughose und missachtet dann auf der Fahrt zur Arbeit eine rote Ampel, was einen Unfall zur Folge hat, an dem er jedoch nicht beteiligt ist und den er nicht mal bemerkt.

Im Büro, das mit einer echt deutsch-massiv-rustikalen Schrankwand ausgestattet ist, gibt es aber immerhin von seiner Sekretärin Frl. Himmelreich (Theil) frischen Kaffee und den Auftrag, sich dringend um das neue Manuskript von Charles Gilb (eine Anspielung auf Charles Wilp, den Mastermind hinter der Afri-Cola-Super-Mini-Sexy-Flower-Pop-Up-Cola-Werbekampagne?), „Der Aktfotograf“ zu kümmern. Carl Ludwig erwidert noch, dass er auch gerne Fotograf geworden wäre, „und dann noch diese Sparte! Aktfotograf!“, und schon befindet er sich im Fotostudio, wo er die schöne Norma (Theil) weitgehend unbekleidet ablichtet, während sich in anderen Ecken des Studios zwei Pärchen (eines davon Corvin und Meinicke) eingehend miteinander beschäftigen. Ein zufällig eintreffender Briefträger wird aufgrund eines kleines Missverständnisses („Ich komme von der Post“ „Ja, von der Renate Post. Gute Agentur!“) kurzerhand anderweitig zwangsverpflichtet, um sein Posthorn einzusetzen. Der Fotograf ist mit den Akteuren jedenfalls zufrieden, nur das frisch verheiratete Paar, das stundenlang in voller Festbekleidung unter dem eingeschalteten Scheinwerfer warten musste, um doch NICHT geknipst zu werden, droht wiederzukommen…

Leider ist der Traum hier zu Ende und Frl. Himmelreich weist darauf hin, dass sich der bekannte Bestsellerautor Johannes Mario Pimmel (!) mit seinem Manuskript angekündigt hat. Allerdings verwechselt Carl Ludwig den Autoren permanent mit einem gewissen Simmel…
Da es bereits Mittagszeit geworden ist, wird die Besprechung in ein Restaurant verlegt, wo es ein opulentes Geschäftessen (Schaschlik und Pommes…) gibt, bei dem Johannes Mario P. mit Ketchup besudelt wird. Während der von seinem neuen Western erzählt, stopft Zeisig sein Essen in sich rein, hat seinen Teller rasch geleert und lässt JMP einfach im Lokal zurück mit der Aufforderung, das Manuskript doch in seinem Büro abzugeben, wenn er denn mal aufgegessen habe!

Auf dem Weg ins Büro träumt Carl Ludwig sich in den wilden Westen, wo er eine nackte Schöne (Theil) aus der Hand einiger Banditen rettet. Im Büro körperlich angekommen, ist er gedanklich immer noch im Westen, weshalb Carl Ludwig gar seinen Chef attackiert, der daraufhin empfiehlt, einen Arzt zu rufen. Carl Ludwig daraufhin: „Warum, sind SIE krank?“

Nachdem Frl. Himmelreich Zeisig darauf hingewiesen hat, dass heute „Der Kommissar“ im Fernsehen laufe, träumt CL nun, er sei der legendäre Kommissar Feller (!), der schwer Bifi-abhängig ist und einen skandalösen Fall von Beischlafdiebstahl aufzuklären hat. Ein beruflich in der Stadt weilender Mann („Ich bin Computerfachmann bei“ Polizist unterbricht ihn: „Keine Werbung bitte!“ Hat hier Peter Patzak sich für seine griechischen oder russischen Zeitungen bei „Kottan“ inspirieren lassen?) hatte sich eine professionelle Dame ins Hotel bestellt, die auch ihre Profession beherrschte. Dann trat jedoch ihr Loddel hinzu, machte kompromittierende Fotos, schlug den Freier zusammen und raubte sein Geld. Feller gibt sich nun seinerseits als Kunde aus und bestellt die Dame in ein Hotel (mit unfassbar grünen Tapeten und Ausrichtungsgegenständen sowie orangenen Vorhängen!), während sich Assistent Winkler unter dem Bett und Assistentin Reich (Theil) hinter dem Vorhang verstecken. Der Plan geht weitgehend auf, doch kann der fotografierende Lude zunächst flüchten, weiland Winkler und Reich der festgenommenen Nutte begrifflich machen, dass Nettigkeit im Hotelbett sich positiv auf das zu schreibende Protokoll auswirken könnte. Davon wollen die beiden freilich nachher nichts mehr wissen… Feller verfolgt unterdessen den Flüchtigen in der dilettantischsten Autoverfolgungsjagd, die ich je in einem Film sah.

Carl Ludwig erwacht wieder aus seinem Traum, der Arbeitstag ist vorbei. Der Film noch nicht ganz, er enthält nämlich noch eine Vorschau auf den 2. Teil, der definiert existiert.

Die gleiche Crew drehte noch einen dritten Film „Palmen, Meer und nasse Grotten“, in dem italienische Strände und das Fürstentum Monaco unsicher gemacht werden, und in dem auch auf Hardy Krüger nicht verzichtet werden konnte!

F.C. Barn war wohl das größte Kuriosum in der deutschen P-Film-Geschichte, ein Hauptdarsteller, der stets die Hosen anbehielt und für Comedy-relief sorgte. Mit Vollbart und schütterem Haar erinnert er mich stets an Hans Herbert aus der Musiksendung „Bananas“, an die ich aus meiner Kindheit noch so halbwegs erinnern kann.

Sigrun Theil war leider mit einem Überbiß gezeichnet, der sie manchmal unvorteilhaft aussehen ließ, doch ansonsten gab es an ihren körperlichen Attributen nichts auszusetzen. Außerdem überzeugte sie vor der Kamera durch Enthusiasmus, dem kein Mann und keine Frau etwas entgegen zu setzen hatten.

Britt Corvin (die den Begriff „wasserstoffblondiert“ in neue Dimension trieb) und Kurt Meinicke tauchten so oft gemeinsam vor der Kamera, das davon ausgegangen werden kann, dass sie auch privat ein Paar waren. Getrennt drehten sie allerdings auch, und dann auch außerhalb reiner Pornozirkel. Er bei Erwin C. Dietrich, sie bei Joe Sarno.

Aus heutiger Sicht wirken die Comedy-Ansätze zwar ziemlich abgestanden (hust!), aber seinen Spaß könnte man mit diesem Werk schon haben… Ich glaube ja mittlerweile, dass der Film aus dem Bifi-Werbeetat finanziert wurde, denn während sonst (s.o.) „keine Werbung“ galt, wird die Mini-Salami namentlich erwähnt. Und Sigrun demonstriert anschaulich, was man mit dem Pausensnack sonst noch anstellen kann… :oops:
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ugo-piazza
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Re: CARL LUDWIG, DER TRAUMTÄNZER - Charlie Bundt

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