THE POSSESSION OF MRS. HYDE - Axel Braun

Softer und harter Schmuddelkram mit nackten Leibern.
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Succubus
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THE POSSESSION OF MRS. HYDE - Axel Braun

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THE POSSESSION OF MRS. HYDE
THE POSSESSION OF MRS. HYDE / USA 2018 / Regie: Axel Braun
Darsteller: Avi Love, Seth Gamble, Tom Byron, Jessica Drake, Alex Legend
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Schon im Vorfeld wurde viel Wirbel um den neuen Axel Braun Film gemacht. Interessant waren dabei gleich mehrere Punkte: Der Stoff basiert auf eine jahrelange Zusammenarbeit zwischen Lasse Braun, legendärer Pornoregisseur und Vater von Axel, sowie Axels Sohn Rikki Braun, der Film wurde in Schwarz/Weiß und fettem Widescreen gedreht und es war Brauns erster originaler Pornospielfilm seit 15 Jahren, der nicht auf eine bekannte Vorlage oder Person basierte. Die Erwartungen waren also hoch und nachdem er vorerst nur als Download erhältlich war, wurde im Februar 2019 endlich die DVD veröffentlicht. Ein guter Schachzug, da somit auf dem Cover mit den diversen Auszeichnungen der AVN Awards geworben werden konnte. Ich war zumindest schon lange nicht mehr so auf einen Porno gespannt wie diesen.
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Der Film kommt als Psycho-Thriller daher, lehnt sich natürlich an die bekannte Geschichte von Jekyll und Hyde an und treibt Avi Love als Valerie in einen Fieberreigen, bei dem nichts so ist wie es scheint. Sie gerät in einen sexuellen Albtraum voller Drogen, Fantasien und verzerrten Realitäten, lernt ihren zukünftigen Ehemann Edward Hyde (Seth Gamble) kennen und verliert sich immer mehr. Dabei spielt ihre Mutter ebenso eine Rolle, wie ihr behandelnder Arzt Dr. Jekyll (Kultstar Tom Byron in einer Non-Sex-Rolle) und guter Freund der ihr helfen will von all dem zu fliehen. Doch gibt es überhaupt eine einen Ausweg aus dem Irrsinn? Die drei Brauns haben ein interessantes Drehbuch verfasst, welches aber nicht einfach zu greifen ist. Es bleiben am Ende diverse Fragen offen, es gibt verwirrende Szenen und überraschende Wendungen. Es erinnert oftmals an frühere Pornos, welche gerne mal überambitioniert mit ihren Storys hantierten und den Zuschauer auch mal verwirrt zurückließen (NOTHING TO HIDE 3 + 4 von James Avalon, fällt mir dabei spontan ein), aber deswegen auch eine besondere Note davontragen. Dennoch verfolgt man dem Geschehen und vor allem Valerie fasziniert in immer merkwürdigere Momente.
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Dabei fängt alles Harmlos an, als Valerie mit ihrer besten Freundin Melanie in der Limousine von Dr. Jekyll zu einer Party fahren möchte, aber Zeuge eines Überfalls auf eine junge Frau werden. Sie helfen ihr und landen in einen tollen Haus, wo es zu einem Dreier zwischen den Opfer, Melanie und einen Unbekannten Mann kommt. Da Valerie immer wieder von einer unbekannten Stimme gerufen wird, verfolgt sie die Nummer über einen Fernseher, nur um dann am nächsten Tag Zuhause aufzuwachen - sich an nichts erinnernd. Von ihrer Mutter bekommt sie deswegen eine Medizin von Dr. Jekyll und das Unheil nimmt immer weiter ihren Verlauf. Valerie kann im weiteren kaum noch zwischen Realität und Fantasie unterscheiden. Das Medikament scheint nicht nur ihre sexuelle Lust anzuheizen, sondern auch Halluzinationen auszulösen, sowie kaum gegen ihre Blackouts zu helfen. In dieser Phase trifft sie auf den netten, aber irgendwie auch mysteriösen Edward Hyde und verliebt sich in ihn. Doch so nett wie er scheint, umgibt ihn auch etwas Dunkles, Böses. Doch das hindert Valerie nicht ihn zu heiraten und doch kommt sie nicht zur Ruhe. Und was hat Dr. Jekyll, ihre Mutter und das Verschwinden letzliche Verschwinden von Edward Hyde damit zu tun? Das versucht Dr. Walden (Jessica Drake ebenfalls in einer Non-Sex-Role) in einem Verhör mit Valerie herauszufinden, was auch das Grundgerüst und Erzählweise des Filmes darstellt.

Die Story fällt also durchaus anspruchsvoll und geheimnisvoll aus und man erkennt die Vorbilder die Axel Braun verehrt (er ist ein großer Filmfan) und man merkt auch Herzblut des Regisseurs an, der seinem 2015 verstorbenen Vater mit diesem Film noch einmal huldigen möchte. Dabei überließ er nichts dem Zufall und präsentiert einen Porno der zu den besten der letzten Jahre gehört. Das liegt nicht nur am interessanten Drehbuch, sondern vor allem auch an der technischen Umsetzung, sowie den Leistungen vor der Kamera. Vor allem die Kameraarbeit von Hank Hoffman muss man ganz klar loben. Sowohl in den Sexszenen, als auch abseits dieser, Arbeitet der Veteran versiert und mit einer wunderbaren Bildsprache, die den S/W Aspekt voll nutzt und geschickt einsetzt. So sorgt das Element natürlich für viele Schatten und düstere Szenen, steigert dem Erotikfaktor aber immens dadurch. So harmoniert die Kameraarbeit perfekt mit der Beleuchtung und liefert dabei einige faszinierende Bilder und selbst auf engsten Raum wie in der Limousine oder der Toilettenszene ist die Kamera perfekt platziert, lässt aber immer auch genug Freiraum für die Fantasie des Zuschauers. Hinzu kommt der hypnotische Soundtrack, der selbst bei den Vögeleien passend und teilweise kongenial eingesetzt wird, wie in der letzten Szene mit der Mutter von Valerie, wo nicht nur ständig Geräusche von spielenden Kindern zu hören ist, sondern auch eine bekannte Kinderliedmelodie.
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Bei so viel Anspruch steht und fällt der Inhalt und die Präsentation natürlich mit den Leistungen der Darsteller und auch hier braucht man sich keine Sorgen zu machen. Avi Love spielt die Hauptrolle und es mein erster Film mit ihr, aber ich hoffe nicht der Letzte. Nicht nur dass sie verdammt attraktiv ist, sie spielt die verzweifelte Valerie durchweg realistisch und switcht gekonnt zwischen unschuldig, verzweifelten und notgeilen Mädchen, was nicht weiß was mit ihr passiert. Dabei bricht eine unbändige Sexualität plötzlich aus ihr heraus, die sie freien Lauf lassen muss. Dabei ist die ebenso fordernd wie teilweise auch unterwürfig. Immer magisch angezogen von dem verruchten und düsteren. Ein ganz starke Leistung der hübschen Dame, die einen wunderbar schlanken und natürlichen Körper zur Schau stellt. Ganz toll unterstützt von den S/W Bildern, die gerade ihre Bauchmuskeln in einigen Szenen unglaublich sexy untermalt. Ihr Gegenpart ist mit Seth Gamble ebenso stark besetzt. Mal der nette Anwalt, hilfsbereit und flirtend, dann wieder in einigen Szenen kalt, rücksichtslos und immer mit einer diabolischen Aura umgeben, gibt er seinen Edward Hyde kongenial wieder. Dazu noch mit einem schmalen Schnurrbart ausgestattet, der stark an Clark Gable erinnert. Sicherlich liefert er hier bisher seine Beste Leistung ab. Manchmal reicht nur ein Blick, ein Lächeln oder eine Bewegung und man fühlt sich wohl oder auch unwohl beim Zuschauen.
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Die Nebenrollen sind nicht minder gut besetzt. Tom Byron hat jahrelange Erfahrung und legt seinen Dr. Jekyll zwar hilfsbereit und nett an, aber auch ihn umgibt immer ein Hauch geheimnisvolles. Er wird wenig gefordert, liefert aber auf den Punkt genau ab. Unglaublich heiß kommt auch Charlotte Stokley daher, die in ihren wenigen Szenen dominierende Akzente setzen kann und eine tolle Chemie mit Avi Love hat. Hinzu kommen Kenna James als gute Freundin, die absolut natürlich in ihren Dialogen wirkt, als auch Reagan Foxx als Mary Reilly, die aber etwas schwächer performt und mich auch optisch (ich hasse die großen Silikontitten), bei den Nacktszenen, nicht angesprochen hat. Interessant auch Dustin Daring als John Preston Hill, der eine wichtige Rolle innehat, aber nicht in den Sexszenen involviert ist. Es ist seine erste Rolle und mal sehen in wie fern er im Adult-Bereich weiter tätig sein wird. Jedenfalls gibt es auch auf der Seite der Schauspieler keine Ausfälle zu beklagen und mit Ramon Nomar und Alex Legend gibt es noch zwei weitere Kerle, die immerhin optisch genug hermachen um auch die Frau am Bildschirm zu halten.

Habe ich was vergessen? Ach ja, Sex gibt es in diesen Film ja auch noch. Der fällt zwar auch sehr gut aus, sorgt aber nicht dafür die volle Bewertung zu erhaschen. Dabei gibt es gar nicht viel zu beklagen und so beginnt der Reigen mit der Nummer von Seth Gamble, Kenna James und Victoria Voxxx. Ein durchaus ansehnlicher, wenn auch etwas zu lang inszenierter Fick, der vor allem durch seinen teilweisen ungemütlichen Stellungen auffällt. Sonst vergnügen sich die Frauen ebenso untereinander, als auch mit Gamble, der sich vorzüglich um beide Frauen kümmert. Dabei ist der Sex jetzt nicht besonders einfallsreich oder neu, kommt aber dennoch relativ heiß rüber. Wie gesagt sind die Stellungen abwechslungsreich und auch ein Teil der Klamotten bleibt an, was ich oftmals begrüße.
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Avi Love darf in Szene zwei das erste Mal ran und liefert mit Roman Nomar eine wirklich geile Nummer ab. Erst wird sie von ihrer eigenen Lust übermannt, streichelt sich selbst, macht dabei Nomar als Fahrer der Limousine richtig heiß, bevor sie es beide im Fond kräftig treiben. Trotz der Enge bekommt der Zuschauer genug zu sehen, ist aber nie zu nah dran. Avi Love präsentiert dabei ihren geilen Körper, der bei der Überzeichnung der Aufnahmen perfekt zur Geltung kommt, während es ihr Nomar mit seinem fetten Schwanz zünftig besorgt. Selbst Blasen und das Lecken der Pussy wird nicht vergessen. Dabei schwitzen die beiden Protagonisten massiv, was noch einmal einen ganz eigenen Reiz ausübt. Kurz darauf landet Ari Love auf ihren Knien um Charlotte Stokley zu Diensten zu sein. Die scharfe Lesbennummer kommt zwar nicht überraschend, wird aber wunderbar eingeleitet und beginnt damit das Ari Charlotte beim Pinkeln zu sehen muss und dann die Pussy riechen darf. Erst danach darf sie diese lecken und die beiden landen am Waschbecken, wo sie es sich wirklich auf reizvolle, mal sanfte mal etwas rüdere Art besorgen. Vor allem die dominante Ader von Stokley macht hier den Reiz aus und verbunden mit dem düstern Setting der Toilette und den dadurch entstehenden Schatten und dunklen Szenen, entsteht eine ganz besondere Lesbenszene, die auch Personen anmachen könnte, die damit sonst nicht viel anfangen können.
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Dann bekommen wir auch schon die Hochzeitsnacht zwischen Valerie und Edward Hyde geboten, denn vorher hatte Hyde sie nicht einmal angefasst. Das holt er jetzt nach und war er bisher der Charmante Kerl, merkt man schon früh, dass er eher ein Bad Boy ist. Schon beim ausziehen presst er ihre kleinen Brüste, wirkt latent aggressiv und fickt sie dann ordentlich durch. Immer wieder slappt er ihr Hintern und ist zwar nicht brutal, aber durchaus grob. Hier kommt es auch zum Anal-Sex, der aber verdammt heiß rüberkommt und durch ihre Lustschreie noch verstärkt wird, da sie es ebenso geil findet wie er. Toll ist zu Beginn noch der Schleier auf ihren Kopf und ihre halterlosen Strümpfe, die sie aber dann komplett ablegt. Auch hier darf man wieder ihren Körper bewundern und beide bleiben ihre Rollen treu und haben eine passende und erotisierende Chemie miteinander.
In der letzten Szene darf dann die Mutter in einer Vision ihrer Tochter ran, die nachdem sie Fotos ihrer Mutter mit zwei Kerlen und den Hinweis das sie wegrennen soll, bekommen hat, in Ohnmacht fällt, beobachtet sie die Mutter beim Sex. Dabei wird sie von Edward Hyde festgehalten und immer wieder mit Sprüchen unter Druck gesetzt, während Reagan Foxx gefickt wird. Diese Szene sagte mir am wenigsten zu, was vor allem an Reagan Foxx liegt, die ich null ansehnlich finde. Dennoch hat auch diese Nummer etwas Verruchtes und zieht ihren Reiz natürlich aus der Beziehung zwischen Mutter und Tochter, welche durch das zuschauen immer heißer wird. Zum Abschluss hätte ich mir dennoch eine bessere, heißere Szene gewünscht – die Endszene in COMPULSION von Axel Braun bleibt also unerreicht. Diese leitet dann auch das Finale ein und offenbart zwar einige Antworten, als auch etliche Fragen und endet dann sogar in Farbe.
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Jetzt habe ich echt eine Menge geschrieben, aber solche Ausnahme Produktionen müssen auch richtig gewürdigt werden. Mit THE POSSESSION OF MRS. HYDE hat Axel Braun endlich mal wieder einen wirklich geilen und toll inszenierten Porno gedreht und ich hoffe, dass er wieder mehr in dieser Richtung produziert und dreht. Wie auch schon COMPULSION, überzeugt dieser, quasi von der ganzen Familie Braun erdachte, Streifen durch die Bank weg. Vor allem die Leistungen der Darsteller und die interessante Story (auf die ich extra nicht tiefer eingegangen bin, um nicht die Spannung zu rauben), sowie die humane Laufzeit von knapp 145 Minuten, lässt einen fasziniert am Bildschirm kleben. Der S/W-Stil ist sicherlich Geschmackssache, aber die Hommage an seine Vorbilder funktioniert und bietet dadurch echt heiße Szenen und tolle Aufnahmen. Die Kameraarbeit, die Settings und die restliche Technik wie Schnitt und Musik sind auf extrem hohem Niveau. Der Sex ist jetzt nicht der heißeste, aber fast jede Szene hat ihren Reiz, wobei mir 2-4 am besten gefielen. Auch das verzichten von ständigen ins Gesicht spritzen (nur da, wo es diesmal passt), verstärkt den Paarfreundlichen Film.

Dennoch ist das kein normaler Porno, denn es gibt weder ständige intensive Nahaufnahmen, noch liegt der Sex im Vordergrund und die Handlung wird auch mal Minutenlang ohne Schweinereien vorangetrieben. Auch die S/W Optik wird nicht jeden gefallen, da viele Details verschluckt werden, für mich aber gerade einen besonderen Reiz ausmachen. Außerdem huldigt Axel Braun so seinen Vorbildern und ehrt auch seinen Vater, der ebenfalls viele tolle Filme gedreht hat. So haben wir es mit einem der besten Pornospielfilme der letzten Jahre zu tun, den ich mir sicherlich auch öfter anschauen werde. Aber trotz allem, ist es natürlich ein mordener Porno mit all dem aktuell geforderten Elementen.

Medium: Die DVD aus dem Hause Wicked Pictures kommt in einen aufklappbaren Pappschuber daher und wirkt schon dadurch hochwertig. Das Bild ist sehr gut und scharf und ich denke in Full-HD (nur als Download möglich) kommt er noch einmal satter daher. Leider befindet sich auf der DVD, mal abgesehen von zehn Bonus-Szenen, kein weiteres Bonusmaterial. Das ist mal richtig enttäuschend, denn kaum ein Film bietet sich für ein interessantes Making Of an wie dieser. Auch Interviews, Intentionen und Erklärungen wären toll gewesen. Aber leider Pustekuchen. Auch wäre es einfach cool gewesen, als Bonus eine Farbversion anzubieten. Deswegen ist die DVD, abgesehen von der Qualität her, verdammt enttäuschend.

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Maulwurf
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Re: THE POSSESSION OF MRS. HYDE - Axel Braun

Beitrag von Maulwurf »

Vielen Dank für die Vorstellung! :hut: Genau die Art Film, die ich in letzter Zeit suche, und ich habe mir das Teil auch gleich mal in HD heruntergeladen. Jetzt bin ich mal gespannt was da auf mich zukommt ... :D

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Succubus
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Re: THE POSSESSION OF MRS. HYDE - Axel Braun

Beitrag von Succubus »

Schön das ich dir einen Tipp liefern konnte :dance: . Hoffe nur das du nicht entäuscht wirst und mich deswegen verfluchst :shock: ;)

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Maulwurf
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Re: THE POSSESSION OF MRS. HYDE - Axel Braun

Beitrag von Maulwurf »

Succubus hat geschrieben:
Mo., 28.12.2020 14:28
Schön das ich dir einen Tipp liefern konnte :dance: . Hoffe nur das du nicht entäuscht wirst und mich deswegen verfluchst :shock: ;)
Warum sollte ich? Ich glaube, ich sollte mir mal über meinen Ruf Gedanken machen :o

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Succubus
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Re: THE POSSESSION OF MRS. HYDE - Axel Braun

Beitrag von Succubus »

Warum sollte ich? Ich glaube, ich sollte mir mal über meinen Ruf Gedanken machen :o


Ach, das war gar nicht auf dich persönlich bezogen. Das hätte ich auch einem anderem geschrieben :-P. Brauchst dir also keine Sorgen machen :daumen_hoch:.

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Maulwurf
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Re: THE POSSESSION OF MRS. HYDE - Axel Braun

Beitrag von Maulwurf »

The possession of Mrs. Hyde
The possession of Mrs. Hyde
USA 2018
Regie: Axel Braun
Avi Love, Seth Gamble, Tom Byron, Jessica Drake, Kenna James, Reagan Foxx, Charlotte Stokely, Victoria Voxx, Ramon Nomar, Alex Legend, Dustin Daring


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OFDB

Wie sieht Porno-Chic in den späten 10er-Jahren des 21. Jahrhunderts aus? Junge, immergleich aussehende Mädchen mit gigantischen Plastikmöpsen hüpfen gefühlt stundenlang auf perfekt gebauten Männern mit Riesenpimmeln, lassen sich schlagen und anspucken, und wenn es mal keine jungen Mädchen sind, dann regiert die Tendenz zur älteren Frau (also alles was älter ist als 18 Jahre …). Hochleistungsfick heißt der Trend, und die Generation, die mit diesen Eindrücken am Handy groß wird, um deren sexuelle Entwicklung tut es mir jetzt schon leid.

Aber es gibt Ausnahmen! Immer wieder einmal läuft dem Rezipienten ein Film über den Weg, der tatsächlich eine Geschichte erzählt, und der diese Geschichte auch in schöne und druckvolle Bilder packt. David Aaron Clarks PURE ist zum Beispiel so ein Film, der trotz gewisser Anbiederungen an den Zeitgeist durch seine düstere Story und die zum Schluss hin zutiefst verstörenden Bilder viel Eindruck hinterlässt. Oder eben THE POSSESSION OF MRS. HYDE, der in bestechenden Schwarzweiss-Fotografien eine abgründige Geschichte von Begierde und Besessenheit erzählt.

Valerie ist ein junges Mädchen in Kalifornien. Die Familie ist reich, die Mutter ist eine Glucke, die Freundin ist quietschig, das Wetter ist schön, und der junge Chemiker John Hill, der als Aushilfe bei der Familie arbeitet, ist attraktiv. Das Leben könnte schön sein, aber Valerie leidet unter sexuellen Schüben, nach denen sie nicht weiß, ob da wirklich etwas war, oder ob sie sich das nur eingebildet hat. Bei einem Besuch in einem Haus hört sie ihren Namen flüstern, der Fernseher schaltet sich von selbst ein, ein junger Mann spricht sie vom Bildschirm aus direkt an und fickt dann lang und ausgiebig mit ihrer Gastgeberin und ihrer Freundin, die beide eigentlich im Nebenraum stehen sollten. Alle drei Teilnehmer schauen während des Ficks immer wieder gezielt in Valerie Richtung und lächeln abgründig. Ein Traum?
Der Schock ist groß, als Valerie beim Rechtsanwalt Dr. Hyde ein Päckchen abholen soll, und Hyde sich als der Mann vom Fernseher entpuppt. Sie fällt in Ohnmacht und hat in der Folge heftigen Sex mit Hydes Sekretärin auf der Toilette des Büros. Doch als sie sich umdreht – ist die Sekretärin fort, und sie steht nackt vor dem Spiegel. Ein Traum?

So langsam wird dem Zuschauer mittlerweile auch bewusst, dass die Episoden sich um Erzählungen in Form von Rückblenden handeln – Valerie sitzt in einem Vernehmungsraum und wird von einer Polizistin verhört. Sie scheint jemanden ermordet zu haben, was sie aber vehement abstreitet …

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Dr. Jekyll, ein Mittelding aus einem Psychiater und einem Alchimisten, attestiert Valerie eine multiple Persönlichkeit, was aber kein Hinderungsgrund für Hyde ist: Valerie und Hyde heiraten und sind zwei Jahre lang glücklich miteinander, bis eines Tages John Hill mit Fotos ankommt, die sexuelle Ausschweifungen von Valeries Mutter zeigen. Valerie bekommt wieder einen Schub und sieht ihre geliebte und heilige Mutter, wie sie mit zwei Deckhengsten, von denen einer aussieht wie Superdupont, schwülen und feuchten Sex hat, während ihr eigener Ehemann sie zwingt dabei zuzuschauen.

Axel Braun, der Sohn des großen Pornofilmers Lasse Braun, macht hier vieles von dem, was heutzutage nach landläufiger Meinung einen Porno ausmacht, „falsch“. Schon dass der Film in Schwarzweiss gedreht ist, dürfte den Mainstream-Konsumenten eher abschrecken. Aber was für Schwarzweiss! Die kontrastreichen Bilder erinnern in ihrer Tiefe und ihren Schattenwürfen oft an die Noirs der 40er-Jahre. So ist beispielsweise nach dem Sex auf der Toilette, der bereits die Qualität von bewegten Gemälden hat, die Persönlichkeitsspaltung Valeries klar zu sehen: Valerie schaut in den Spiegel, und ihr Schatten steht für sich an der Wand und scheint sich zu verselbständigen. Vor allem die Sexszenen bekommen eine Qualität und eine Tiefe, die sie weit aus der Masse herausheben. Billig ist hier gar nichts, gerade die Kameraarbeit und das Licht sind perfekt gesetzt und hieven den Film technisch gesehen locker in die gleiche Klasse wie zum Beispiel LAURA. Und da meine ich sehr wohl den Klassiker aus dem Jahr 1944 …

Die Kamera mag es ebenfalls, die Gesichter in Großaufnahmen zu zeigen. Das Gesicht der jungen Avi Love, wie sie während des Ficks lacht, stöhnt, Lust hat, einen Orgasmus erlebt … Kaum zu glauben, dass die Darstellerin zum Zeitpunkt des Drehs bereits zwei Jahre im Geschäft war und einiges an Sexfilmen im Gepäck hatte, so natürlich und unverbraucht wie sie wirkt. Überhaupt sind alle Schauspieler dieser Berufsbezeichnung auch wirklich würdig. Die HC-Veteranin Jessica Drake muss sich als vernehmende Polizistin nicht einmal mehr ausziehen. Ihr Gesicht wird in kühlen Aufnahmen auf den Bildschirm geworfen und offenbart eine Schönheit und innere Erotik, die nicht von ihrem überdimensionierten Körper abgelenkt und vereinnahmt wird, und so in noch keinem ihrer Filme zu sehen war. Auch Charlotte Stokely als Sekretärin wird in überwältigenden Großaufnahmen gezeigt. Allein ihr Gesicht beim Sex mit Avi Love ist bereits ein kleines Wunder für sich. In diesem Zusammenhang fällt auch auf, dass Braun kaum Großaufnahmen von Geschlechtsteilen zeigt, sondern diese im Gegenteil sogar oft in die Schatten drängt. Klar, wenn Valerie auf Hyde herumhüpft, dann ist natürlich alles zu sehen was gesehen werden soll. Aber der erotische, gut inszenierte und überhaupt nicht herabwürdigende Sex findet generell eher in der Halbtotalen statt, die Großaufnahmen werden für die Gesichter reserviert.

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Bemerkenswert ist auch, dass außer der Mutter (Reagan Foxx) alle Frauen normal gebaut sind. Keinerlei Kunsttitten baumeln monströs durch die Gegend, und keine aufgespritzten Lippen lassen vor Küssen zurückschrecken. Stattdessen wirken die Darsteller oft sogar schlecht geschminkt, sieht man doch immer wieder Pickel im Gesicht oder veraltete und nachgewachsene Intimrasuren. Im modernen Hochglanz-HC ein No-Go, aber Axel Braun integriert diese Natürlichkeit in seinen Film und erzeugt damit ein ganz eigenes Flair.
Nur Reagan Foxx, die Supermutter, die Glucke, die Herrin über Valerie, die schaut aus wie Pornostars heutzutage so aussehen sollen. Sie ist auch die einzige die es mit zwei Männern gleichzeitig aufnehmen kann, und diese Männer sind auch die einzigen im Film, die eher wie Deckhengste aussehen und nicht wie normale Männer. Ist der Chauffeur nicht sogar ein klein wenig zu dick? Dr. Hyde ist auf jeden Fall angenehm normal gebaut, ja er hat sogar ein kleines Bäuchlein, und die Mutter könnte er wahrscheinlich niemals befriedigen. Mutter, nein: MUTTER wird als Überwesen dargestellt, und es stellt sich die Frage, inwieweit sie nicht die Krankheit ihrer Tochter möglicherweise sogar vorantreibt. Denn die Blicke, die MUTTER immer wieder in Richtung ihrer Tochter wirft, das Bestehen auf der Einnahme der recht ominös wirkenden Medikamente, eine offensichtliche Partnerschaft zwischen MUTTER und Dr. Jekyll … Könnte MUTTER Angst haben vor einem Kontrollverlust? Sind vielleicht Eifersucht und ein raffinierter Mordplan im Spiel?

Wir werden es nie erfahren, so wie ich mich auch sehr schwer getan habe herauszufinden, wer denn nun eigentlich ermordet wurde. Der Mann, dem Valerie am Ende ein Messer in den Hals stößt, den scheint es laut Aussage der Polizistin nie gegeben zu haben. Aber wer saß denn dann auf dem Sofa? War der Fernseher in der ersten Szene wirklich an? Hatte Valerie Sex mit dem Chauffeur? Viele offene Fragen, und auch dies ist ungewöhnlich für einen Film im 21. Jahrhundert, gleich ob HC oder Mainstream – Axel Braun traut sich, den Zuschauer mit einer fragmentierten Handlung und offenen Fragen in die Nacht zu schicken, und ihn in seinem Kopf nicht nur über die kleinen und sehr hübschen Brüste von Avi Love spekulieren zu lassen, sondern auch und vor allem über wesentliche Teile der Handlung. Und so etwas kann gar nicht hoch genug bewertet werden …

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Das einzige, was man THE POSSESSION OF MRS. HYDE vorwerfen kann ist, dass er zu lang ist. Dass die Nebenhandlung um die MUTTER vielleicht ein wenig aufgepfropft wirkt, um dem Mainstream-Seher das erwartete Vergnügen abseits der verstörenden Handlung zu bieten. Und dass vor allem die Sex-Szenen deutlich zu lang sind, und leider halt doch wieder in Richtung des olympiareifen Dauerficks tendieren, oscarreife Fotografie hin oder her. Aber das ist das berühmte Jammern auf sehr hohem Niveau – Wenn die Masse des Porno-Ausstoßes der letzten Jahre die Qualität dieses Films hätte, dann wäre es um den Ruf des Hardcorefilms bei weitem nicht so schlecht bestellt, und ich habe halt nun mal eine gewisse Vorliebe für die schnellen und knackigen F(l)icks der 70er-Jahre …

Mein allerbester Dank an Succubus für diesen tollen Tipp!! Ein düsterer Porno mit viel Handlung und eindringlichen Bildern, mit sowas bekommt man mich immer rum :hut:

7/10

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Succubus
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Re: THE POSSESSION OF MRS. HYDE - Axel Braun

Beitrag von Succubus »

Wow. Eine tolle Rezension :herz: . Schön, dass es dir gefallen hat.

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