FEMMES DE SADE - Alex De Renzy

Softer und harter Schmuddelkram mit nackten Leibern.
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Succubus
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FEMMES DE SADE - Alex De Renzy

Beitrag von Succubus »

FEMME DE SADE

Femme de Sade / USA 1976 / Regie: Alex De Renzy
Darsteller: Ken Turner, John Leslie, Annette Haven, Leslie Bovee, Joey Silvera
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Covertext: Dies ist die Story von Rocky, dem Riesen an Gestalt und Potenz - und Johnny, dem Träumer. Während Johnny seinen sexuellen Gelüsten im Tagträumen nachgeht, erlebt sie der brutale Rocky in der Realität. Wehe der Frau, die in seine Fänge gerät! Beim Maskenball der Perversitäten, auf welchem er als Henker verkleidet erscheint, nehmen die Frauen Rache...
"Femmes De Sade", ein erregender Spielfilm, der vom zärtlichen Sex eines verliebten Paares bis zur perversen Massenorgie alles bietet.
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Ich tu mich meistens etwas schwer mit den Klassikern von früher. Ist gegen die Inszenierung und dem teilweise überraschenden Aufwand nichts einzuwenden, ist die Optik vieler Darsteller oftmals sehr gewöhnungsbedürftig und haarig. Gerade wenn man das letztere nicht besonders attraktiv findet, kommt natürlich beim Zuschauen auch nur wenig Stimmung auf. Doch man muss natürlich einen Unterschied machen. In der goldenen Zeit des Pornos, als diverse auf Film gedrehte Streifen auch in teilweise normalen Kinos gezeigt wurden, Sex-Shops und Pornokinos in Amerika wie Pilze aus den Boden schossen und es fast schafften den Porno salonfähig zu machen (was leider bis heute doch nicht geschafft wurde), drehten diverse Filmemacher diese Filme nicht nur um sein Publikum geil zu machen und abzuwichsen, sondern sie wollten auch in ihrem Genre besondere Werke erschaffen und sich neben den gewohnten Mainstream etablieren (dazu fällt mir immer die großartige Szene aus Taxi Driver ein, als De Niro beim Date mit in ein Pornokino nimmt, weil er denkt das es ganz normal ist).
Es gab für die Filmemacher der siebziger und Anfang achtziger mehr Geld und alleine schon, dass auf Filmmaterial gedreht wurde, gibt diesen Produktionen einen ganz anderen Flair als die Videoproduktionen der neunziger oder den digitalen Sachen von heute. Traurig auch, dass VHS damals für den Untergang der Pornokinofilme sorgte und heute das Internet der nächste Sargnagel für ein Medium ist.

Doch wenn man etliche Pornos ganz nüchtern betrachtet, sitzen die Filme oftmals zwischen den Stühlen. Für Sex-Streifen waren sie einfach nicht erotisch genug und für einen Spielfilm gab die Handlung meist nicht wirklich genug her. Da muss man sich schon fragen was die Macher eigentlich erreichen wollten. Gucke ich einen Actionfilm möchte ich Action sehen. Gucke ich einen Pornofilm, möchte ich erregende Szenen erleben. Aber dieser Anspruch wurde nicht immer erfüllt - und das sicherlich auch bewusst.
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Dennoch interessiere ich mich auch für einige Klassiker, da ich als Pornofan eher auf Filme mit Handlung stehe und diese heutzutage bei weitem noch dünner ist als vor 40 Jahren. Das war damals ganz anders und deswegen tauche ich gerne auch mal in ganz anderes Gewässer ab. Den sogenannten Roughies. Femme De Sade ist sicherlich einer von Alex de Renzys bekanntesten Streifen und das liegt natürlich an seiner düsteren und schmuddeligen Stimmung. Es geht um den Psychpathen Rocky der aus dem Gefängnis entlassen wird und sich nicht nur an der Freundin eines Mitgefangenen, der zeitgleich entlassen wird und ihn mit dem Auto mitnimmt, vergreift sondern auch sonst Frauen nicht gerade nett gegenübertritt. Nachdem er einige Nutten mies behandelt, rächen sich diese auf einer privaten Orgie wo sich Rocky ungebeten Zutritt verschafft. Nebenbei lernen wir Johnny kennen der einen Sexshop betreibt und ständig in Sexfantasien abdriftet. Dieser will sich dann ebenfalls Rächen, da sich sein Mädchen auch unter den misshandelten befindet.

Femmes De Sade hat genau das Problem, welches ich oben beschrieb. Die Story ist nicht gerade besonders innovativ, spannend oder künstlerisch wertvoll. Die Sexszenen sind nur dann ganz nett wenn der Bösewicht Rocky nicht beteiligt ist und Johnny in seine Tagträume eintaucht. Die braucht man auch, denn diese stehen im krassen Kontrast zu den anderen Eskapaden. So ist der Großteil des Filmes also schmuddelig und bedrückend. Die Stimmung kennt man natürlich aus dem Untergrundkino der siebziger und aus Filmen wie MANIAC oder THE LAST HOUSE ON THE LEFT. Hier gibt es kein Hochglanz, sondern es gibt vereinzelte Vergewaltigungen und es wird gerne auch mal beim Sex geprügelt. Da kommt natürlich keine Stimmung auf, sondern man fühlt sich fast schmutzig und benutzt.
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Dennoch kann man einen gewissen Reiz nicht absprechen. Solche Filme sind heutzutage überhaupt nicht mehr möglich. Inzwischen gibt es Gesetze die in Pornos bestimmte Inhalte verhindern und so ist man tatsächlich bei der Erstsichtung überrascht und verwirrt was da eigentlich abgeht. Man bekommt überraschende, aber auch ekelhafte Praktiken zu sehen. Ob sich Rocky selbst einen bläst weil die Nutte nicht gut genug ist(von mir aus), er es einer Frau mit der Flasche besorgt (bitte unbedingt den Deckel drauflassen!), über ihn Uriniert wird (geht noch so), auf ihn geschissen (im wahrsten Sinne des Wortes und wirklich nicht sehr appetitlich) oder sogar ein Hund leckend zum Einsatz kommt (so etwas geht übrigens gar nicht! Auch wenn es hier nur kurz ist. Widerlich!).
Unterstützt von einer deftigen und Zeittypischen Synchronisation (die aber die früher geschnittenen Vergewaltigungen verharmlost) - die ebenso passend wie manchmal lustig den Protagonisten Dinge in den Mund legen, welche auch heute in Vergessenheit geraten sind, oder nur noch aufgesetzt wirken – folgt man den widerlichen treiben der Figur Rocky, der vom unattraktiven Ken Turner überzeugend dargestellt wird. Neben diversen Laiendarstellern gibt es denn auch einige Stars von früher zu sehen wie Annette Haven, Leslie Bovee, John Leslie und Joey Silvera. Dabei fallen alle Leistungen ordentlich aus und stehen deutlich über heutige Darsteller aus der Branche (nicht alle, aber diverse).
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So fällt das Fazit natürlich relativ schwer aus. Was auch immer Renzy hier beweisen oder schaffen wollte, ihm ist es gelungen einen der besten Porno-Roughies seiner Zeit zu drehen. Er ist hart und dreckig. Im Kontrast dazu stehen einige gut inszenierte Tagträume, die immerhin etwas wie Lust aufflammen lassen. Auch die Szenen in den Sex-Shop, wo eher die Frauen die neuen Dinge ausprobieren möchten, zeigen den Hauch von sexueller Freiheit der Frauen, die auch ordentlich befriedigt werden wollen (zu Recht :mrgreen: ). Doch was wollte der Film wirklich? Um sich erregen zu lassen, kann man sich diesen Film nicht anschauen, für einen Schocker ist die Story dann auch nicht ausreichend ausgearbeitet und bleibt sehr oberflächlich. Er ist wohl eher ein Kuriosum, aus einer Zeit indem es keine Tabus und Regeln gab und dadurch der Pornofilm an sich natürlich viel interessanter war als 90 % heutzutage. So bekommt man ein dreckiges Stück Pornokino zu sehen, welcher gut Synchronisiert ist und deutlich besser abschneidet wie z.B. die Gurke A DIRTY WESTERN. Doch FEMMES DE SADE spricht vor allem ein männliches Publikum an.

Noch ein paar Worte zur DVD aus dem Hause Tabu/Mascotte. Für eine kurze Zeit nahm man sich bei dem Label Zeit und Geld und veröffentlichte DVDs/Blu-rays von diversen Pornoklassikern. Es wurde ein großer Aufwand betrieben, Filme abgetastet, doppel DVD´s und Blu-rays als limitierte Special Editions veröffentlicht und verschiedene Fassungen geboten. Alles in optimaler Qualität. Leider war das Herzensprojekt kein Erfolg vergönnt und oftmals wurden nicht einmal die 1000 Stück abverkauft. Schade, denn es waren noch einige nette Filme angekündigt (u.a. der erste Porno dem ich damals gesehen habe und zwar Tarzan X, der aber immer noch auf sich warten lässt) und diese werden wohl nicht mehr erscheinen. Schade das es für solche Filme in den DACH Staaten wohl kaum Abnehmer gibt/gab. Schade, ich hätte Euch auch weiter unterstützt…

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