FEMME DE SADE
Femme de Sade / USA 1976 / Regie: Alex De Renzy
Darsteller: Ken Turner, John Leslie, Annette Haven, Leslie Bovee, Joey Silvera
Covertext: Dies ist die Story von Rocky, dem Riesen an Gestalt und Potenz - und Johnny, dem Träumer. Während Johnny seinen sexuellen Gelüsten im Tagträumen nachgeht, erlebt sie der brutale Rocky in der Realität. Wehe der Frau, die in seine Fänge gerät! Beim Maskenball der Perversitäten, auf welchem er als Henker verkleidet erscheint, nehmen die Frauen Rache...Darsteller: Ken Turner, John Leslie, Annette Haven, Leslie Bovee, Joey Silvera
"Femmes De Sade", ein erregender Spielfilm, der vom zärtlichen Sex eines verliebten Paares bis zur perversen Massenorgie alles bietet.
Es gab für die Filmemacher der siebziger und Anfang achtziger mehr Geld und alleine schon, dass auf Filmmaterial gedreht wurde, gibt diesen Produktionen einen ganz anderen Flair als die Videoproduktionen der neunziger oder den digitalen Sachen von heute. Traurig auch, dass VHS damals für den Untergang der Pornokinofilme sorgte und heute das Internet der nächste Sargnagel für ein Medium ist.
Doch wenn man etliche Pornos ganz nüchtern betrachtet, sitzen die Filme oftmals zwischen den Stühlen. Für Sex-Streifen waren sie einfach nicht erotisch genug und für einen Spielfilm gab die Handlung meist nicht wirklich genug her. Da muss man sich schon fragen was die Macher eigentlich erreichen wollten. Gucke ich einen Actionfilm möchte ich Action sehen. Gucke ich einen Pornofilm, möchte ich erregende Szenen erleben. Aber dieser Anspruch wurde nicht immer erfüllt - und das sicherlich auch bewusst.
Femmes De Sade hat genau das Problem, welches ich oben beschrieb. Die Story ist nicht gerade besonders innovativ, spannend oder künstlerisch wertvoll. Die Sexszenen sind nur dann ganz nett wenn der Bösewicht Rocky nicht beteiligt ist und Johnny in seine Tagträume eintaucht. Die braucht man auch, denn diese stehen im krassen Kontrast zu den anderen Eskapaden. So ist der Großteil des Filmes also schmuddelig und bedrückend. Die Stimmung kennt man natürlich aus dem Untergrundkino der siebziger und aus Filmen wie MANIAC oder THE LAST HOUSE ON THE LEFT. Hier gibt es kein Hochglanz, sondern es gibt vereinzelte Vergewaltigungen und es wird gerne auch mal beim Sex geprügelt. Da kommt natürlich keine Stimmung auf, sondern man fühlt sich fast schmutzig und benutzt.
Unterstützt von einer deftigen und Zeittypischen Synchronisation (die aber die früher geschnittenen Vergewaltigungen verharmlost) - die ebenso passend wie manchmal lustig den Protagonisten Dinge in den Mund legen, welche auch heute in Vergessenheit geraten sind, oder nur noch aufgesetzt wirken – folgt man den widerlichen treiben der Figur Rocky, der vom unattraktiven Ken Turner überzeugend dargestellt wird. Neben diversen Laiendarstellern gibt es denn auch einige Stars von früher zu sehen wie Annette Haven, Leslie Bovee, John Leslie und Joey Silvera. Dabei fallen alle Leistungen ordentlich aus und stehen deutlich über heutige Darsteller aus der Branche (nicht alle, aber diverse).
Noch ein paar Worte zur DVD aus dem Hause Tabu/Mascotte. Für eine kurze Zeit nahm man sich bei dem Label Zeit und Geld und veröffentlichte DVDs/Blu-rays von diversen Pornoklassikern. Es wurde ein großer Aufwand betrieben, Filme abgetastet, doppel DVD´s und Blu-rays als limitierte Special Editions veröffentlicht und verschiedene Fassungen geboten. Alles in optimaler Qualität. Leider war das Herzensprojekt kein Erfolg vergönnt und oftmals wurden nicht einmal die 1000 Stück abverkauft. Schade, denn es waren noch einige nette Filme angekündigt (u.a. der erste Porno dem ich damals gesehen habe und zwar Tarzan X, der aber immer noch auf sich warten lässt) und diese werden wohl nicht mehr erscheinen. Schade das es für solche Filme in den DACH Staaten wohl kaum Abnehmer gibt/gab. Schade, ich hätte Euch auch weiter unterstützt…