MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE - Radley Metzger

Softer und harter Schmuddelkram mit nackten Leibern.
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Prisma
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MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE - Radley Metzger

Beitrag von Prisma »



MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE


● THE ALLEY CATS / MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE (US|1966)
mit Anne Arthur, Karin Field, Sabrina Koch, Uta Levka, Alexander Allerson, Harald Baerow,
Olin Osman, Sergio Casmai, Christa Roll, Klaus Hoeft, Michael Münzer und Charlie Hickman
eine Produktion der Spear Incorporated | J.C. Productions | im Constantin Filmverleih
ein Film von Radley Metzger

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»Are you afraid to make love?«


Der Architekt Logan (Charlie Hickman) hat einen Verdacht, den er im Bett mit seiner Geliebten Agnes (Karin Field) bespricht: Er vermutet, dass seine Verlobte Leslie (Anne Arthur) ihn betrügt. Da ihn das Recht der Gleichheit offenbar unberührt lässt, versucht er Näheres darüber herauszubringen und ist sehr eifersüchtig und wütend. Leslie, die sich von ihrem Freund nicht richtig gesehen fühlt, zieht derweil etwas ziellos umher, bis sie auf ausgelassenen Partys als leicht zu erbeutendes Objekt identifiziert wird. Doch nicht nur Männer fühlen sich von der schönen jungen Frau angesprochen, sondern auch einige Damen...

Filme wie Radley Metzgers "Mädchen zwischen Sex und Sünde" - nicht selten zu plumpen Sexfilmen degradiert - wurden gerne mit der pädagogischen Empfehlung »Wir raten ab!« ausgestattet, was gerade hier im herben Kontrast zu dem überaus ästhetischen Angebot steht. Ähnlich wie in dessen ein Jahr später herausgebrachten "Carmen Baby" stellt Metzger sein Gespür für das Kreieren einer erotischen Atmosphäre unter Beweis, die hier noch ein wenig diskreter in Szene gesetzt wirkt, sich dabei bevorzugt in Andeutungen oder der Peripherie verliert, was jedoch ebenso prickelnde Eindrücke hervorrufen kann. Baut man auf die zeitgenössische Kritik, wirkt es so, als komme etwas Unkonsumierbares auf einen zu, doch dabei handelt es sich um eine klassische Film-Ente, denn Radley Metzger nimmt den Interessenten mit in eine Parallelwelt der Erotik. Am Ende stellt sich die Frage, ob die Realität mit all ihren gesellschaftlichen Konventionen und Zwangsjacken nicht eher eine dieser Parallelwelten darstellt, die an der Wirklichkeit vorbeigeht, doch Metzger hält kein Tribunal ab, da er es sich zur vornehmsten Aufgabe macht, das Publikum mit schönen und nahezu poetischen Eindrücken zu versorgen. Mithilfe einer dieser vielen einfachen Geschichten, kommt der Verlauf ohne viel Aufhebens in Gang, und es geht um Beziehungen, Liebe und Libido, bis man alle beteiligten Titelmädchen vorgestellt bekommen hat. Die Brisanz ergibt sich aus ihren grundlegenden Unterschieden, denn die eine ist ungefestigt und suchend, gerade im Begriff alles Unbekannte kennenzulernen. Die anderen beiden trumpfen mit Erfahrung auf, außerdem zwei Arten von Leichtfertigkeit, die sich in ihrer Strategie unterscheiden. Leider in der Versenkung verschwunden, stellt "Mädchen zwischen Sex und Sünde" heutzutage eine Art Kultfilm eines Kult-Regisseurs dar, dessen Filme über eine erstaunliche Auto-Ästhetik verfügen, da Metzger mit den richtigen Leuten zusammenarbeitet und die Einfachheit der Situationen in den Fokus hebt, er am Ende auch schlicht das Auge für derartige Präsentationen hat.

Der Architekt Logen alias Charlie Hickman vergnügt sich mit seiner Affäre namens Agnes, die eindeutig unter Beweis stellt, warum sie die erste Wahl neben seiner Verlobten ist. Sie macht alles, ohne erst gefragt zu werden, und das mit purer Wonne. Als die beiden fertig sind, kommt es zu einer denkwürdigen Anmerkung seitens Charlie: »Ich denke, dass mich meine Verlobte betrügt!« Der Zuschauer denkt sich, dass er doch seine Verlobte betrügt, aber soweit ist die in schönen Schwarzweiß-Bildern eingefangene Story noch nicht, dass man viel über die Verhältnisse wissen könnte. Klar ist bislang nur, dass Radley Metzger die Zeigefreudigkeit seiner Interpretinnen hauptsächlich in die Fantasie seines Publikums verlagert und sich somit geschickt aus der Affäre zieht, falls es darum geht, etwas mehr zeigen zu müssen. Diese Strategie geht in einer Art und Weise auf, die zu einer besonderen Art der Ungeduld im Rahmen prickelnder Erotik führt, sodass die Geschichte - die hauptsächlich über erotische Höhepunkte verfügt - zum Selbstläufer wird. Leslie, die Verlobte, begibt sich auf eine Reise in die Ungewissheit. Ihr attraktives Aussehen ist mit einer Unschuld-Attitüde gekoppelt, die reihenweise Interessenten fabriziert, und sie ungefähr so wirken lässt wie das grüne Gras, das im Endeffekt gar nicht weiß, wie grün es eigentlich ist. Hauptdarstellerin Anne Arthur, die ihr filmisches Intermezzo offensichtlich mit dieser Produktion begann und gleichzeitig wieder beendete, spielt atemberaubend körperlich auf, ohne sich dabei zu verschenken. Schnell lernt sie die Blicke der anderen zu deuten, die Begierden zu begreifen, sich selbst gefügig zu machen, da es sonst andere erledigen würden. Arthur verfügt über Klasse und Aura, sie interessiert sich jedoch scheinbar nur für ihren Verlobten, der es nach Ansicht des Zuschauers kaum verdient hat. Andererseits versteht man auch nur zu gut, dass er gerade einer zügellosen und sexuell völlig resoluten Karin Field verfällt, wenn sich die Gelegenheit bietet. Ihre Agnes personifiziert eine andere Art der Verführung, die unterm Strich auch viel gefährlicher wirkt, als die von ihrer Kollegin Anne Arthur.

So bleibt zu sagen, dass Karin Field erneut mit einer Art der Anziehung kokettiert, die sich auf eine unberechenbare Art und Weise offenbart. Mit Radley Metzgers Angebot erlebt man quasi Libido auf den ersten Blick, und obwohl die Zeigefreudigkeit meistens an der Kette bleibt, übersteigt seine Geschichte die handelsübliche und oft langweilige Verbal- oder Pseudo-Erotik, denn hier werden regelrechte Expertinnen losgelassen, deren physische Argumente entwaffnend sind. Sabrina Koch - leider nur Gelegenheitsschauspielerin in zwei Produktionen - bietet wiederum eine zusätzliche Variation weiblichen Kalküls und knisternder Erotik an, Uta Levka empfiehlt sich für die Titelrolle in "Carmen Baby". Nimmt man den deutschen Titel der Produktion, so verspricht er im Auge damaliger Ansichten vielleicht nicht zu viel, wirkt für heutige Begriffe trotz klarer Worte aber umso ungenauer, da sich die Ankündigung der Sünde fast erübrigt, und eher bei den männlichen Pendants der "Alley Cats" zu finden ist. Zwar schleichen sie hier unaufhörlich umher, um ihre Beute zu erlegen oder um selbst erlegt zu werden, aber es geht keine Gefahr von ihnen aus, die nicht zu bändigen wäre. Der Verlauf wird durch straffe Montagen gekrönt, die in der meistens betont gelassenen und stets bedachten Geschichte für einen eigenwilligen Drive sorgen, bis die Stationen der läufigen Katzen abgearbeitet sind. Dass sowohl der pure Spaß an der Sache, Melancholie und Findung, nymphomanische oder lesbische Tendenzen im Vordergrund stehen, macht am Ende keinen Unterschied, da es sich um eine der vielen interessanten aber einfachen Geschichten handelt, die vereinnahmen, unterhalten und begeistern. Am Ende ist "Mädchen zwischen Sex und Sünde" ein hochästhetischer Trip in die Gefühlswelten der Protagonisten geworden, die von Anne Arthur über Charlie Hickman bis Karin Field und Sabrina Koch sehr gute Eindrücke hinterlassen und die Fantasie unverblümt beflügeln. Die oftmals ungenau wirkende Dialogarbeit wird durch pikantes und ausreichend vorhandenes Lustgestöhn wettgemacht, und es ist anregend, die Damen bei diesem erotischen Trip zu begleiten.

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Dschallogucker
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Re: MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE - Radley Metzger

Beitrag von Dschallogucker »

Ich wollte jetzt nicht in deinen eigenen Thread reinschreiben. Dort stand was von ungekürzter Version. Ist das die mit 81 min US-DVD (Laut ofdb) ? Im deutschen Kino lief wohl nur eine gekürzte Version von 76 min, auf die du dich dann wohl hauptsächlich beziehst?

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Prisma
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Re: MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE - Radley Metzger

Beitrag von Prisma »



In der ungekürzten Version dieses Films kommt die Entschlossenheit der Regie wesentlich besser zu Geltung und unterstreicht die Intention, einen Erotik-Klassiker inszenieren zu wollen, bei dem die Grundvoraussetzungen mehr als günstig liegen. Viele Nacktszenen, insbesondere mit Karin Field, zeigen nicht nur die Absicht der Schauspielerin, sich in diesem Bereich einen Namen zu machen, sondern auch die Provokationslust Radley Metzgers. Zwar wirkt der Film durch einige Kürzungen nicht weniger Rund, allerdings kommt der Zuschauer in dessen Reinform doch deutlicher in den Genuss eines prickelnden Erlebnisses, das sich mit etwas weniger spekulativem Sex insgesamt sehen lassen kann.

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Dschallogucker hat geschrieben:
Mo., 10.04.2023 20:46
Dort stand was von ungekürzter Version. Ist das die mit 81 min US-DVD (Laut ofdb) ? Im deutschen Kino lief wohl nur eine gekürzte Version von 76 min, auf die du dich dann wohl hauptsächlich beziehst?

Die Version, die ich gesehen habe, hatte so gut wie keine Nacktszenen drin, die ich dann schließlich im US-Trailer entdeckt habe. Das führt dann schon zu einem komplett anderen Gesamteindruck, wobei die entschärfte Geschichte wirklich sehr gut funktioniert, da sie hauptsächlich über pikante Andeutungen funktioniert, wofür Radley Metzger ja ein sehr gutes Händchen hat. Natürlich würde ich aber das komplette Programm gerne mal sehen, vor allem, um sehen zu können, was Karin Field dort tatsächlich alles getrieben hat.

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Dschallogucker
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Re: MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE - Radley Metzger

Beitrag von Dschallogucker »

Okay, danke.
Den Trailer hab ich auf imdb gefunden. Für 1966 viel zu freizügig, ich rate ab.

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Prisma
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Re: MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE - Radley Metzger

Beitrag von Prisma »

Dschallogucker hat geschrieben:
Di., 11.04.2023 23:47
Für 1966 viel zu freizügig, ich rate ab.

Das kann man wohl sagen! :mrgreen:

CarmenMurphy
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Re: MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE - Radley Metzger

Beitrag von CarmenMurphy »

Ja, für 1966 ist es zu freizügig, und doch sieht es niedlich und kindlich aus im Vergleich zu den heutigen Filmen haha. Die Frauen in den Filmen waren sehr sexy, aber sie haben sehr wenig gezeigt. Heutzutage zeigt dir jeder Film fast Pornos, oder beginnt den Film mit einer Szene, in der die Hauptfigur ein leichtes Mädchen aufs Zimmer ruft. Heutzutage ist es wirklich zu gewalttätig. Das Gleiche gilt für jedes andere Filmgenre. Ich mag lieber die alten Filme. Und die hatten wenigstens noch eine gute Handlung. Und gute Regisseure.

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