DIE NONNEN VON CLICHY
● LES DÉMONS / LES DÉMONS DU SEXE / OS DEMÓNIOS / DIE NONNEN VON CLICHY (F|POR|1973)
mit Karin Field, Britt Nichols, Anne Libert, Howard Vernon, Alberto Dalbés, Luis Barboo sowie John Foster und Doris Thomas
eine Produktion der Comptoir Français du Film | Interfilme
ein Film von Jess Franco
»Hast du vergessen, dass es eine Sünde ist seinen nackten Körper zu zeigen?«
Lady de Winter (Karin Field) ist berüchtigt für sexuelle Ausschweifungen und gefürchtet wegen ihres sadistischen Vorgehens. In ihrem Auftrag werden zweifelhafte Beweise herbeigeschafft und der Großinquisitor Jeffries (John Foster) lässt die angeblichen Hexen auf dem Scheiterhaufen hinrichten. Kurz vor ihrem Tod spricht eine verurteilte Hexe jedoch einen Fluch gegen alle Beteiligten aus. Ihre zwei Töchter werden kurzerhand in ein Kloster gesteckt, da Lady de Winter befürchtet, sie könnten ihr gefährlich werden, indem sie den Fluch vollstrecken. Doch sind die beiden tatsächlich Hexen? Einiges spricht dafür, denn nach ihrer Ankunft machen sich hinter den Klostermauern sündige Gedanken und unkeusche Aktivitäten breit, denen selbst die Oberin (Doris Thomas) nicht widerstehen kann und schließlich schamlos verfällt. Schon wenig später kommt es zur Katastrophe. Eine der Schwestern (Anne Libert) wird nach peinlicher Überprüfung von Lady de Winter als Hexe deklariert und tagelang gefoltert, während ihre Schwester Margaret (Britt Nichols) aus dem Kloster fliehen kann...
Jess Francos "Die Nonnen von Clichy" gilt als einer der klassischsten Vertreter des Nunploitation-Genres und fährt immer wieder bedeutende Geschütze auf, die den geneigten Zuschauer zufriedenstellen oder schockieren sollen. Zu diesem Zweck gibt es neben allerlei sexuellen Ausschweifungen Folterszenen mit peinlichen Befragungen und sogenannten Jungfrauentests zu sehen, die bei Jess Franco wie üblich seinem persönlichen Selbstzweck dienen, obwohl es sich innerhalb des Genres sicherlich um notwendige Veranschaulichungen handelt. »Diese Szenen sind im Allgemeinen simuliert, aber das ist Sache der Schauspieler(innen): Wenn sie Lust haben, sich richtig zu lieben, habe ich nichts dagegen. Meist sind die Mädchen, die ich beschäftige, ziemlich nett und ziemlich erotoman veranlagt...«, so der Regisseur, der es sich dem Empfinden nach besonders gemütlich auf dem Regiestuhl macht, wenn er seine Darstellerinnen ganz nach seinen Fantasievorstellungen platzieren kann. Das Zielpublikum wird es ihm nicht übel nehmen, wenngleich man mit einer Laufzeit von mehr als 110 Minuten eine gute Ausdauer mitbringen muss, bis sich das Hexenpuzzle zusammensetzt. Für Franco'sche Verhältnisse bekommt man als Interessent keine ungewöhnlichen Seheindrücke vermittelt, den der spanische Regisseur zeigte sich stets an sexueller und tätlicher Provokation interessiert. Was hier in seiner Hexenküche zusammengebraut wird, ist aufgrund einiger technischer Unzulänglichkeiten nicht als durchgehend gelungen zu bezeichnen, aber im Sinne der klassischen Vertretung eines oder mehrerer Genres durchaus anzuerkennen. Der Verlauf zeigt sich oftmals unschlüssig über seine genaue Identität und nimmt sich viele Versatzstücke vor, die entweder gerade populär waren oder Francos Steckenpferden entsprochen haben. In diesem Zusammenhang sind die Schauspielerinnen regelrechte Dienerinnen der Regie, und es ist sehr bemerkenswert wie sehr sich Karin Field, Anne Libert, Doris Thomas und Britt Nichols der Geschichte anpassen.
Oftmals leben Jess Francos Geschichten von der Bereitschaft der insbesondere weiblichen Entourage, etwas mehr als andere anzubieten, was seine Filme oft wie ein Magnet wirken lässt, da man einfach zusehen möchte, auch wenn es sich nur um Franco-Ästhetik handelt, die nichts mit klassischen Definitionen zu tun haben möchte. Auch hier geht es dementsprechend heiß her und man bekommt nackte Körper in Erregungszuständen oder auch schmerzverzerrte Gesichter zu sehen, die für eine eigenartige Art der Anspannung sorgen. Auch erlebt man hier manchmal beinahe eine kleine Gratwanderung zwischen Erotik und Pornografie, da die Kamera oft nicht verschreckt wegschauen möchte. Mit den meisten Interpreten bekommt man die Stammbesetzung des Spaniers nach Art des Hauses angeboten, da Britt Nichols, Anne Libert, Alberto Dalbés und Howard Vernon ja mehr oder weniger Karrieren unter ihm hatten. Aber man sieht auch Karin Field, die wie dafür gemacht gewesen wäre, eine Stammschauspielerin unter Franco zu werden, da hier alle nötigen Voraussetzungen gegeben waren. Die schöne Britt Nichols scheint hier wie gewöhnlich zu allem bereit zu sein - eine Mischung zwischen verdorben aber auch anziehend. Ihre Séparées mit Karin Field und Doris Thomas sind der eindeutigeren Sorte und ihre Figur der Margaret ist für das Gesamtgeschehen gar nicht so unwichtig. Ihre Schwester wird dargestellt von Anne Libert, die ebenfalls viele Nackt- aber auch Folterszenen interpretieren muss. Doris Thomas als Oberin des Klosters zeigt, welche Konstitution eine Nonne unter ihrer Kutte haben kann und fällt ansonsten lediglich als demütige Bittstellerin auf, die nach Vergebung sucht und immerzu fleht, dass sie der Fleischeslust nicht weiter verfällt. Howard Vernon spielt seinen Part wie üblich, und für den Zuschauer ist der Mann mit den unzähligen Gesichtern quasi schon unabdingbar geworden.
Alberto Dalbés hatte man auch bereits häufiger unter der Regie des Spaniers gesehen und es bleibt wie bei Vernon eine annehmbare Leistung, auch wenn seine Folterszenen etwas anderes berichten, und er es in den Schlafgemächern mit dem unbändigen Appetit der Karin Field aufnehmen musste. John Foster als Lordrichter Jeffries überzeugt durch seine emotionslose Erscheinung und glänzt mit unerbittlicher Härte gegenüber allen angeblichen Hexen und deren verblendeten Jüngern. So steht die Entourage in erster Linie für willige Verlässlichkeit, die dem Gesamtgeschehen eine eindeutige Richtung mitgibt. »Das kommerzielle Interesse spielt nicht allein eine Rolle, denn ich filme oft sehr lange Szenen mit großer Sorgfalt, obwohl ich weiß, dass nichts davon im Kino zu sehen sein wird.« Diese Aussage von Jess Franco bezieht sich eindeutig darauf, dass er generell an Provokation interessiert war, erklärt neben dem Aspekt starker Kürzungen seiner Filme aber auch gleichzeitig, die sehr unterschiedlichen, länderspezifischen Schnittfassungen. Der Film verfügt über eine angemessene Ausstattung und ebenso ansprechende Sets und Schauplätze, sodass das simulierte Zeitfenster den Verlauf prägen und charakterisieren kann, die Schauspieler beugen sich Francos Willen und der thematischen Anforderung in gleicher Weise, die unter seiner Regie naturgemäß zu trennen ist. Realisiert unter dem Pseudonym Clifford Brown, bekommt das geneigte Publikum einen Historienfilm mit mutigerer Bebilderung, aber auch einen Sexfilm geboten. Die Eigenwerbung »Als Roman verboten - als Film verbannt« möchte offenbar einen geschichtlichen Zusammenhang herstellen, der sich hier aber in Frage stellt oder zugunsten der größtenteils schenkelwärts laufenden Impressionen zurückgestellt wurde. Die Verbannung des Films durch den Zuschauer klingt unter Umständen und dementsprechend plausibler, wenn auch aus anderen Gründen.
Jess Francos "Die Nonnen von Clichy" gilt als einer der klassischsten Vertreter des Nunploitation-Genres und fährt immer wieder bedeutende Geschütze auf, die den geneigten Zuschauer zufriedenstellen oder schockieren sollen. Zu diesem Zweck gibt es neben allerlei sexuellen Ausschweifungen Folterszenen mit peinlichen Befragungen und sogenannten Jungfrauentests zu sehen, die bei Jess Franco wie üblich seinem persönlichen Selbstzweck dienen, obwohl es sich innerhalb des Genres sicherlich um notwendige Veranschaulichungen handelt. »Diese Szenen sind im Allgemeinen simuliert, aber das ist Sache der Schauspieler(innen): Wenn sie Lust haben, sich richtig zu lieben, habe ich nichts dagegen. Meist sind die Mädchen, die ich beschäftige, ziemlich nett und ziemlich erotoman veranlagt...«, so der Regisseur, der es sich dem Empfinden nach besonders gemütlich auf dem Regiestuhl macht, wenn er seine Darstellerinnen ganz nach seinen Fantasievorstellungen platzieren kann. Das Zielpublikum wird es ihm nicht übel nehmen, wenngleich man mit einer Laufzeit von mehr als 110 Minuten eine gute Ausdauer mitbringen muss, bis sich das Hexenpuzzle zusammensetzt. Für Franco'sche Verhältnisse bekommt man als Interessent keine ungewöhnlichen Seheindrücke vermittelt, den der spanische Regisseur zeigte sich stets an sexueller und tätlicher Provokation interessiert. Was hier in seiner Hexenküche zusammengebraut wird, ist aufgrund einiger technischer Unzulänglichkeiten nicht als durchgehend gelungen zu bezeichnen, aber im Sinne der klassischen Vertretung eines oder mehrerer Genres durchaus anzuerkennen. Der Verlauf zeigt sich oftmals unschlüssig über seine genaue Identität und nimmt sich viele Versatzstücke vor, die entweder gerade populär waren oder Francos Steckenpferden entsprochen haben. In diesem Zusammenhang sind die Schauspielerinnen regelrechte Dienerinnen der Regie, und es ist sehr bemerkenswert wie sehr sich Karin Field, Anne Libert, Doris Thomas und Britt Nichols der Geschichte anpassen.
Oftmals leben Jess Francos Geschichten von der Bereitschaft der insbesondere weiblichen Entourage, etwas mehr als andere anzubieten, was seine Filme oft wie ein Magnet wirken lässt, da man einfach zusehen möchte, auch wenn es sich nur um Franco-Ästhetik handelt, die nichts mit klassischen Definitionen zu tun haben möchte. Auch hier geht es dementsprechend heiß her und man bekommt nackte Körper in Erregungszuständen oder auch schmerzverzerrte Gesichter zu sehen, die für eine eigenartige Art der Anspannung sorgen. Auch erlebt man hier manchmal beinahe eine kleine Gratwanderung zwischen Erotik und Pornografie, da die Kamera oft nicht verschreckt wegschauen möchte. Mit den meisten Interpreten bekommt man die Stammbesetzung des Spaniers nach Art des Hauses angeboten, da Britt Nichols, Anne Libert, Alberto Dalbés und Howard Vernon ja mehr oder weniger Karrieren unter ihm hatten. Aber man sieht auch Karin Field, die wie dafür gemacht gewesen wäre, eine Stammschauspielerin unter Franco zu werden, da hier alle nötigen Voraussetzungen gegeben waren. Die schöne Britt Nichols scheint hier wie gewöhnlich zu allem bereit zu sein - eine Mischung zwischen verdorben aber auch anziehend. Ihre Séparées mit Karin Field und Doris Thomas sind der eindeutigeren Sorte und ihre Figur der Margaret ist für das Gesamtgeschehen gar nicht so unwichtig. Ihre Schwester wird dargestellt von Anne Libert, die ebenfalls viele Nackt- aber auch Folterszenen interpretieren muss. Doris Thomas als Oberin des Klosters zeigt, welche Konstitution eine Nonne unter ihrer Kutte haben kann und fällt ansonsten lediglich als demütige Bittstellerin auf, die nach Vergebung sucht und immerzu fleht, dass sie der Fleischeslust nicht weiter verfällt. Howard Vernon spielt seinen Part wie üblich, und für den Zuschauer ist der Mann mit den unzähligen Gesichtern quasi schon unabdingbar geworden.
Alberto Dalbés hatte man auch bereits häufiger unter der Regie des Spaniers gesehen und es bleibt wie bei Vernon eine annehmbare Leistung, auch wenn seine Folterszenen etwas anderes berichten, und er es in den Schlafgemächern mit dem unbändigen Appetit der Karin Field aufnehmen musste. John Foster als Lordrichter Jeffries überzeugt durch seine emotionslose Erscheinung und glänzt mit unerbittlicher Härte gegenüber allen angeblichen Hexen und deren verblendeten Jüngern. So steht die Entourage in erster Linie für willige Verlässlichkeit, die dem Gesamtgeschehen eine eindeutige Richtung mitgibt. »Das kommerzielle Interesse spielt nicht allein eine Rolle, denn ich filme oft sehr lange Szenen mit großer Sorgfalt, obwohl ich weiß, dass nichts davon im Kino zu sehen sein wird.« Diese Aussage von Jess Franco bezieht sich eindeutig darauf, dass er generell an Provokation interessiert war, erklärt neben dem Aspekt starker Kürzungen seiner Filme aber auch gleichzeitig, die sehr unterschiedlichen, länderspezifischen Schnittfassungen. Der Film verfügt über eine angemessene Ausstattung und ebenso ansprechende Sets und Schauplätze, sodass das simulierte Zeitfenster den Verlauf prägen und charakterisieren kann, die Schauspieler beugen sich Francos Willen und der thematischen Anforderung in gleicher Weise, die unter seiner Regie naturgemäß zu trennen ist. Realisiert unter dem Pseudonym Clifford Brown, bekommt das geneigte Publikum einen Historienfilm mit mutigerer Bebilderung, aber auch einen Sexfilm geboten. Die Eigenwerbung »Als Roman verboten - als Film verbannt« möchte offenbar einen geschichtlichen Zusammenhang herstellen, der sich hier aber in Frage stellt oder zugunsten der größtenteils schenkelwärts laufenden Impressionen zurückgestellt wurde. Die Verbannung des Films durch den Zuschauer klingt unter Umständen und dementsprechend plausibler, wenn auch aus anderen Gründen.