George Lazenby
● ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE / JAMES BOND 007 - IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT (GB|1969)
mit Diana Rigg, Telly Savalas, Gabriele Ferzetti, Lois Maxwell, George Baker, Bernard Lee, Bernard Horsfall, Desmond Llewelyn,
Yuri Borienko, Catherine von Schell, Virginia North, Angela Scoular, Julie Ege, Ingrit Back, Sylvana Henriques und Ilse Steppat
eine Produktion der Eon Productions | Danjaq | im Verleih der United Artists
Ein Film von Peter R. Hunt
»Gemeint ist die Ausrottung einer ganzen Rasse...«
Nachdem Ernst Stavro Blofeld, der Erzfeind von James Bond (George Lazenby) und Chef der Verbrecherorganisation SPECTRE, entkommen konnte, seitdem auch spurlos verschwunden ist, wird der Agent von seiner Aufgabe entbunden. Daraufhin möchte er den Secret Service verlassen, doch durch eine List von Miss Moneypenny (Lois Maxwell), der Sekretärin seines Chefs, bleibt James Bond schließlich doch im Dienst und widmet sich zunächst dem wohlverdienten Urlaub. Doch es kommt zu Komplikationen. Die Nachforschungen über Blofeld gehen weiter und eine heiße Spur führt in die Schweizer Alpen. Auf dem Gipfel des Piz Gloria befindet sich eine Forschungseinrichtung zur Bekämpfung allergischer Erkrankungen und viele Hinweise sprechen dafür, dass es sich bei deren Leitung um Blofeld handeln könnte. Unter falscher Identität beginnt James Bond das Institut zu ergründen und die Mission nimmt immer gefährlichere Konturen an...
Ursprünglich als vierter Film der laufenden Serie geplant, wurde "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" in der Bond-Chronologie hinten angestellt. Die Produktion fällt insgesamt sehr deutlich aus der Reihe, da es zu zahlreichen Abwandlungen und Neuerungen kam, die naturgemäß dazu verleiten, negativ aufgenommen zu werden, oder für Furore zu sorgen. Bereits der Titelvorspann, der hier nur über instrumentale Begleitung verfügt und auf einen klassischen Bond-Song mit Star-Musiker verzichtet, läutet eine andere Zeit ein, denn in der animierten Sanduhr laufen Bilder aus Vorgängerfilmen ab, als wollten sie erzählen, dass man sich als Zuschauer ab sofort auf etwas vollkommen Neues einstellen müsse. Obwohl ein etwa Zwölffaches des Produktionsbudgets eingespielt werden konnte, blieb der Erfolg hinter den Erwartungen zurück, da der Vorgängerfilm wesentlich erfolgreicher beim Kinopublikum ankam. In diesem sechsten James-Bond-Beitrag wird die Ära Sean Connery unterbrochen, da die Titelfigur erstmalig von einem anderen Darsteller übernommen wurde und zwar vom australischen Dressman und Fotomodell George Lazenby, der ohne Schauspielerfahrung engagiert wurde. Rein optisch gesehen entspricht er alleine wegen seiner Statur und dem maskulinen Erscheinungsbild durchaus der Agentenfigur Bond, doch ein Markenzeichen wie Sean Connery war nicht im Handumdrehen zu übertrumpfen. Die Geschichte um den Superverbrecher Blofeld, der sich dem Anschein nach immer neu erfinden kann, ist interessant genug, um ihr ohne Unterlass zu folgen, wenngleich sich dramaturgische Unterschiede zur internen Konkurrenz geradezu aufdrängen.
Ein übergroßes Plus des Films bleiben die atemberaubenden Schauplätze in der Schweiz, die teils futuristisch wirkenden Sets und das internationale Star-Aufgebot, das exzellente Eindrücke hinterlassen wird. Die Story mutet hin und wieder etwas unorthodox an, immerhin führt der Weg zu Blofeld dieses Mal über dessen anvisierte Anerkennung des Adelstitels Comte de Bleuchamp, sodass die Eitelkeit plötzlich Schicksal spielen darf. Dennoch übt auch dieser Bond-Vertreter eine ganz natürliche und enorm hohe Faszination aus und ist zudem nicht für wenige Fans ein echter Geheimtipp. "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" funktioniert nicht zuletzt wegen der gelungenen Zeichnung der Charaktere und George Lazenby übernimmt das schwere Erbe sogar mit empfundener Leichtfüßigkeit. Klassische Attribute und feiner Humor werden angemessen herausgearbeitet, aber auch die erforderliche Cleverness und Unerschrockenheit, wenn er sich mit gefährlichen Situationen konfrontiert sieht. Da auf dem Piz Gloria ein ganzes Rudel sexuell ausgehungerter und ebenso attraktiver Damen zu finden ist, kann ein Tête-à-Tête dem nächsten folgen. James Bonds Gegenspieler Blofeld bekommt dieses Mal von Telly Savalas ein präsenteres Gesicht als im Vorgänger, zumal man nicht auf die Auflösung der Identität warten muss. Savalas wirkt vergleichsweise kultivierter, aber es fehlt eine Nuance an Rücksichtslosigkeit, sodass einige seiner Helfershelfer besser zum Zuge kommen, daher mehr in den Fokus rücken. Hier zu nennen ist unbedingt Ilse Steppat als Irma Bunt, von der abgrundtiefe Verworfenheit, Aggressivität und Gnadenlosigkeit gegenüber Widersachern ausgeht, aber auch bedingungslose Loyalität ihrem Chef gegenüber.
Vielleicht handelt es sich um eine der einprägsamsten Bösewichtsrollen der gesamten Reihe, was sicherlich durch Ilse Steppats angebotene Härte in ihrem Wesen unterstrichen wird. Leider verstarb die deutsche Theater- und Filmschauspielerin bereits zwei Tage nach der Deutschlandpremiere dieses Films an einem Herzinfarkt. Unter Betrachtung der Darstellerriege zeigt sich, dass es generell zu exzellenten Interpretationen gekommen ist. In diesem Zusammenhang ist natürlich niemand anders als die aparte Diana Rigg zu nennen, die sich nach dieser Leistung einen ewigen Platz im Bondgirl-Olymp erspielen konnte. Als Tracy übt sie im Wechselspiel zwischen Unergründlichkeit und Feuer eine enorme Anziehungskraft aus, außerdem ist die von ihr ausgehende Tragik für Bond-Verhältnisse nicht nur völlig ungewöhnlich, sondern in der angebotenen Form schwer verträglich. Weitere Stars wie Gabriele Ferzetti, Catherine von Schell oder solche aus der Stammbesetzung runden die Jagt nach der Ehre gelungen ab. Die Schauplätze in der Schweiz geben der Produktion ein herausragendes Profil, vor allem wenn Action und Tempo mit Schnee und Eis verschmelzen dürfen. Im Endeffekt wirkt die Tendenz, dass Blofeld der Welt seinen Willen aufzwingen will, vielleicht zu vage ausgearbeitet, immerhin blickt man als treuer Fan auf ganz andere Maßnahmen, aber dieser Inhalt wurde dem neuen Bond und dessen lückenloser Vorstellung und Integration in die Agentenwelt untergeordnet, um auf der Leinwand anzukommen. "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" ist insgesamt ein qualitativ hochwertiger und sehr unterhaltsamer Exot innerhalb der Reihe geworden, der nicht zu Unrecht einen kleinen Sonderstatus inne hat. Immer wieder ein Vergnügen!
Ursprünglich als vierter Film der laufenden Serie geplant, wurde "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" in der Bond-Chronologie hinten angestellt. Die Produktion fällt insgesamt sehr deutlich aus der Reihe, da es zu zahlreichen Abwandlungen und Neuerungen kam, die naturgemäß dazu verleiten, negativ aufgenommen zu werden, oder für Furore zu sorgen. Bereits der Titelvorspann, der hier nur über instrumentale Begleitung verfügt und auf einen klassischen Bond-Song mit Star-Musiker verzichtet, läutet eine andere Zeit ein, denn in der animierten Sanduhr laufen Bilder aus Vorgängerfilmen ab, als wollten sie erzählen, dass man sich als Zuschauer ab sofort auf etwas vollkommen Neues einstellen müsse. Obwohl ein etwa Zwölffaches des Produktionsbudgets eingespielt werden konnte, blieb der Erfolg hinter den Erwartungen zurück, da der Vorgängerfilm wesentlich erfolgreicher beim Kinopublikum ankam. In diesem sechsten James-Bond-Beitrag wird die Ära Sean Connery unterbrochen, da die Titelfigur erstmalig von einem anderen Darsteller übernommen wurde und zwar vom australischen Dressman und Fotomodell George Lazenby, der ohne Schauspielerfahrung engagiert wurde. Rein optisch gesehen entspricht er alleine wegen seiner Statur und dem maskulinen Erscheinungsbild durchaus der Agentenfigur Bond, doch ein Markenzeichen wie Sean Connery war nicht im Handumdrehen zu übertrumpfen. Die Geschichte um den Superverbrecher Blofeld, der sich dem Anschein nach immer neu erfinden kann, ist interessant genug, um ihr ohne Unterlass zu folgen, wenngleich sich dramaturgische Unterschiede zur internen Konkurrenz geradezu aufdrängen.
Ein übergroßes Plus des Films bleiben die atemberaubenden Schauplätze in der Schweiz, die teils futuristisch wirkenden Sets und das internationale Star-Aufgebot, das exzellente Eindrücke hinterlassen wird. Die Story mutet hin und wieder etwas unorthodox an, immerhin führt der Weg zu Blofeld dieses Mal über dessen anvisierte Anerkennung des Adelstitels Comte de Bleuchamp, sodass die Eitelkeit plötzlich Schicksal spielen darf. Dennoch übt auch dieser Bond-Vertreter eine ganz natürliche und enorm hohe Faszination aus und ist zudem nicht für wenige Fans ein echter Geheimtipp. "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" funktioniert nicht zuletzt wegen der gelungenen Zeichnung der Charaktere und George Lazenby übernimmt das schwere Erbe sogar mit empfundener Leichtfüßigkeit. Klassische Attribute und feiner Humor werden angemessen herausgearbeitet, aber auch die erforderliche Cleverness und Unerschrockenheit, wenn er sich mit gefährlichen Situationen konfrontiert sieht. Da auf dem Piz Gloria ein ganzes Rudel sexuell ausgehungerter und ebenso attraktiver Damen zu finden ist, kann ein Tête-à-Tête dem nächsten folgen. James Bonds Gegenspieler Blofeld bekommt dieses Mal von Telly Savalas ein präsenteres Gesicht als im Vorgänger, zumal man nicht auf die Auflösung der Identität warten muss. Savalas wirkt vergleichsweise kultivierter, aber es fehlt eine Nuance an Rücksichtslosigkeit, sodass einige seiner Helfershelfer besser zum Zuge kommen, daher mehr in den Fokus rücken. Hier zu nennen ist unbedingt Ilse Steppat als Irma Bunt, von der abgrundtiefe Verworfenheit, Aggressivität und Gnadenlosigkeit gegenüber Widersachern ausgeht, aber auch bedingungslose Loyalität ihrem Chef gegenüber.
Vielleicht handelt es sich um eine der einprägsamsten Bösewichtsrollen der gesamten Reihe, was sicherlich durch Ilse Steppats angebotene Härte in ihrem Wesen unterstrichen wird. Leider verstarb die deutsche Theater- und Filmschauspielerin bereits zwei Tage nach der Deutschlandpremiere dieses Films an einem Herzinfarkt. Unter Betrachtung der Darstellerriege zeigt sich, dass es generell zu exzellenten Interpretationen gekommen ist. In diesem Zusammenhang ist natürlich niemand anders als die aparte Diana Rigg zu nennen, die sich nach dieser Leistung einen ewigen Platz im Bondgirl-Olymp erspielen konnte. Als Tracy übt sie im Wechselspiel zwischen Unergründlichkeit und Feuer eine enorme Anziehungskraft aus, außerdem ist die von ihr ausgehende Tragik für Bond-Verhältnisse nicht nur völlig ungewöhnlich, sondern in der angebotenen Form schwer verträglich. Weitere Stars wie Gabriele Ferzetti, Catherine von Schell oder solche aus der Stammbesetzung runden die Jagt nach der Ehre gelungen ab. Die Schauplätze in der Schweiz geben der Produktion ein herausragendes Profil, vor allem wenn Action und Tempo mit Schnee und Eis verschmelzen dürfen. Im Endeffekt wirkt die Tendenz, dass Blofeld der Welt seinen Willen aufzwingen will, vielleicht zu vage ausgearbeitet, immerhin blickt man als treuer Fan auf ganz andere Maßnahmen, aber dieser Inhalt wurde dem neuen Bond und dessen lückenloser Vorstellung und Integration in die Agentenwelt untergeordnet, um auf der Leinwand anzukommen. "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" ist insgesamt ein qualitativ hochwertiger und sehr unterhaltsamer Exot innerhalb der Reihe geworden, der nicht zu Unrecht einen kleinen Sonderstatus inne hat. Immer wieder ein Vergnügen!