Eva Bartok Hannes Messemer Gert Fröbe Lino Ventura in
IHR VERBRECHEN WAR LIEBE
DOUZE HEURES D'HORLOGE / IHR VERBRECHEN WAR LIEBE / 12 STUNDEN ANGST / ...AUCH TOTE ZAHLEN DEN VOLLEN PREIS (F|D|1959)
mit Laurent Terzieff, Ginette Pigeon, Guy Tréjean, Gil Vidal, Lucien Raimbourg, Jacques Bézard, Annick Allières und Suzy Prim
eine Produktion der Estela Film | Transocean Film | im Stella Filmverleih
ein Film von Géza von Radványi
»Auch die Toten zahlen den selben Preis!«
Den drei Sträflingen Serge (Hannes Messemer), Fourbieux (Lino Ventura) und Kopetzky (Laurent Terzieff) gelingt es, aus einer Strafanstalt bei Nizza zu fliehen. Ihr Ziel ist ein kleiner, unauffälliger Ort am Meer, von wo aus sie mit einem Schiff verschwinden wollen. Doch für das Vorhaben fehlt das nötige Startkapital, außerdem hat keiner der drei Männer einen Pass. Schließlich liegt die Idee nahe, Kopetzkys ehemalige Freundin Barbara (Eva Bartok) aufzusuchen, die vor der Verhaftung 300.000 Francs von ihm erhalten hatte und Serge soll den Betrag eintreiben. Wie sich allerdings herausstellt, wurde Barbara das Geld von ihrem jähzornigen Mann, dem Fotografen Blanche (Gert Fröbe), abgenommen. Um den Männern dennoch helfen zu können, lässt sich Barbara auf eine Erpressung ein, indem sie einem ihrer Verehrer die Pistole auf die Brust setzt. Dieser Schritt wird fatale Folgen haben...
Der ungarische Regisseur Géza von Radványi war über Jahre hin eine bekannte Größe beim Inszenieren von Filmen, die oftmals einen guten Mittelweg zwischen Unterhaltung und gehobenem Anspruch fanden. Sein Beitrag "Ihr Verbrechen war Liebe" behandelt eine Kriminalgeschichte, die sowohl dramaturgisch als auch stilistisch überdurchschnittlich ausgefallen ist. In diesem Sinne erspart sich der Verlauf so gut wie jedes reißerische Element, vor allem wurde sehr großer Wert auf charakterliche Finessen gelegt, die in Verbindung mit einem hervorragenden Ensemble Gestalt annehmen dürfen. Des Weiteren ist die hochwertige Bildkomposition zu erwähnen, die der Geschichte ein aussagekräftiges Profil verleiht. In diesem Zusammenhang wird das Umfeld von zahlreichen Kontrasten dominiert, die Stimmungen und damit verbundene Schwankungen fabrizieren. Radványis exzellente Schauspieler-Führung bewirkt erneut, dass man als Zuschauer mitfühlen, sich teilweise sogar in die Charaktere hinein versetzen kann, jedoch bekommt man nur wenige Möglichkeiten geboten, Sympathien und Berührungspunkte aufzubauen. Also liegt das Hauptaugenmerk auf inneren Abgründen, Kalkül und massiven Widerständen, was wesentlich reizvoller wirkt als bei vielen der seinerzeit entstandenen Geschichten mit beispielsweise handelsüblichem Happy-End. Die wunderbaren Aufnahmen an Original-Schauplätzen an der französischen Riviera stellen sich gegen den brisanten Tenor der Geschichte. Im Inneren der Häuser spielen sich mitunter Schicksale, Tiraden und Tragödien ab. Die zur Verfügung stehende Starbesetzung prägt diese Voraussetzungen sehr individuell, sodass man von ganz besonderen Leistungen sprechen darf, was vor allem auf die weibliche Hauptrolle zutrifft.
Um die Figur Barbara so überzeugend wie möglich zu präsentieren, legte Eva Bartok ihren bekannten Charme für die Rolle ab und überrascht auf vollkommen anderen, da greifbaren Ebenen, und das im Sinne einer völlig desillusionierten Frau. Verheiratet mit einem Choleriker und in einem Vakuum sitzend, schleppt sie sich durch den Alltag, bis sie von der Vergangenheit heimgesucht wird. Dies kommt ihr wie es scheint gar nicht so ungelegen, da sie die Möglichkeit aufspürt, ihrem Gefängnis endgültig entfliehen zu können. Ihren Mann spielt Gert Fröbe in eindeutiger und gleichzeitig unverwechselbarer Manier. Vor allem überzeugt er im Rahmen seiner temperamentvollen Ausbrüche, die zwar hin und wieder etwas unmotiviert wirken, beim Blick auf die Gesamtsituation dennoch verständlich sind. Hannes Messemer, Laurent Terzieff und Lino Ventura stellen das Ausbrecher-Gespann dar und sie verleihen ihren Rollen unterschiedlich angelegte Profile, aber jeder einzelne beweist die Fähigkeit tiefenbetonter Interpretationen. Überhaupt ist der Film bis in die Nebenrollen aussagekräftig besetzt. Zu erwähnen ist noch die Französin Ginette Pigeon, die den Beobachter mit präziser Überheblichkeit irritiert. "Ihr Verbrechen war Liebe" ist unterm Strich ein guter Film geworden, der vor allem durch seine stille, beziehungsweise fast schon sterile Tragik mitreißen kann. Géza von Radványi spart sich bei der Abhandlung weitgehend laute Aufschreie und schildert die Thematik begreiflich und ohne Windungen. Hin und wieder leidet das Tempo zugunsten breit angelegter Dialoge, die im Allgemeinen aber sehr hochwertig ausgefallen sind. Unterm Strich liefert dieser Beitrag sehr gute, bei aller Konfrontation sogar sensible Momente und kann durchgehend für Aufmerksamkeit sorgen. Weniger Spektakel und ein gesunder Anspruch lassen diesen Film zu den hochwertigeren Kollaborationen der deutsch-französischen Filmkunst werden. Sehenswert!
Der ungarische Regisseur Géza von Radványi war über Jahre hin eine bekannte Größe beim Inszenieren von Filmen, die oftmals einen guten Mittelweg zwischen Unterhaltung und gehobenem Anspruch fanden. Sein Beitrag "Ihr Verbrechen war Liebe" behandelt eine Kriminalgeschichte, die sowohl dramaturgisch als auch stilistisch überdurchschnittlich ausgefallen ist. In diesem Sinne erspart sich der Verlauf so gut wie jedes reißerische Element, vor allem wurde sehr großer Wert auf charakterliche Finessen gelegt, die in Verbindung mit einem hervorragenden Ensemble Gestalt annehmen dürfen. Des Weiteren ist die hochwertige Bildkomposition zu erwähnen, die der Geschichte ein aussagekräftiges Profil verleiht. In diesem Zusammenhang wird das Umfeld von zahlreichen Kontrasten dominiert, die Stimmungen und damit verbundene Schwankungen fabrizieren. Radványis exzellente Schauspieler-Führung bewirkt erneut, dass man als Zuschauer mitfühlen, sich teilweise sogar in die Charaktere hinein versetzen kann, jedoch bekommt man nur wenige Möglichkeiten geboten, Sympathien und Berührungspunkte aufzubauen. Also liegt das Hauptaugenmerk auf inneren Abgründen, Kalkül und massiven Widerständen, was wesentlich reizvoller wirkt als bei vielen der seinerzeit entstandenen Geschichten mit beispielsweise handelsüblichem Happy-End. Die wunderbaren Aufnahmen an Original-Schauplätzen an der französischen Riviera stellen sich gegen den brisanten Tenor der Geschichte. Im Inneren der Häuser spielen sich mitunter Schicksale, Tiraden und Tragödien ab. Die zur Verfügung stehende Starbesetzung prägt diese Voraussetzungen sehr individuell, sodass man von ganz besonderen Leistungen sprechen darf, was vor allem auf die weibliche Hauptrolle zutrifft.
Um die Figur Barbara so überzeugend wie möglich zu präsentieren, legte Eva Bartok ihren bekannten Charme für die Rolle ab und überrascht auf vollkommen anderen, da greifbaren Ebenen, und das im Sinne einer völlig desillusionierten Frau. Verheiratet mit einem Choleriker und in einem Vakuum sitzend, schleppt sie sich durch den Alltag, bis sie von der Vergangenheit heimgesucht wird. Dies kommt ihr wie es scheint gar nicht so ungelegen, da sie die Möglichkeit aufspürt, ihrem Gefängnis endgültig entfliehen zu können. Ihren Mann spielt Gert Fröbe in eindeutiger und gleichzeitig unverwechselbarer Manier. Vor allem überzeugt er im Rahmen seiner temperamentvollen Ausbrüche, die zwar hin und wieder etwas unmotiviert wirken, beim Blick auf die Gesamtsituation dennoch verständlich sind. Hannes Messemer, Laurent Terzieff und Lino Ventura stellen das Ausbrecher-Gespann dar und sie verleihen ihren Rollen unterschiedlich angelegte Profile, aber jeder einzelne beweist die Fähigkeit tiefenbetonter Interpretationen. Überhaupt ist der Film bis in die Nebenrollen aussagekräftig besetzt. Zu erwähnen ist noch die Französin Ginette Pigeon, die den Beobachter mit präziser Überheblichkeit irritiert. "Ihr Verbrechen war Liebe" ist unterm Strich ein guter Film geworden, der vor allem durch seine stille, beziehungsweise fast schon sterile Tragik mitreißen kann. Géza von Radványi spart sich bei der Abhandlung weitgehend laute Aufschreie und schildert die Thematik begreiflich und ohne Windungen. Hin und wieder leidet das Tempo zugunsten breit angelegter Dialoge, die im Allgemeinen aber sehr hochwertig ausgefallen sind. Unterm Strich liefert dieser Beitrag sehr gute, bei aller Konfrontation sogar sensible Momente und kann durchgehend für Aufmerksamkeit sorgen. Weniger Spektakel und ein gesunder Anspruch lassen diesen Film zu den hochwertigeren Kollaborationen der deutsch-französischen Filmkunst werden. Sehenswert!