KOPFJAGD - PREIS DER ANGST - Yves Boisset

Türkploitation, isländische Kannibalenfilme und alles andere aus Europa
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Richie Pistilli
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KOPFJAGD - PREIS DER ANGST - Yves Boisset

Beitrag von Richie Pistilli »

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Kopfjagd - Preis der Angst (D)
Le prix du danger (F)
Il Prezzo Del Pericolo (IT)
El precio del peligro (ES)
The Prize of Peril


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F / YUG 1983

R: Yves Boisset
D: Jean-Pierre Bagot, Michel Piccoli, Julien Bukowski, Jacques Chailleux, Bruno Cremer, Jean-Claude Dreyfus, Andréa Ferréol, Henri-Jacques Huet, Gérard Lanvin u.a.


Kinostart (D): 27.05.1983

dt. Synchronsprecher

Score: Vladimir Cosma

OFDb



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"Tja meine Freunde, sie haben ihn getötet. Trotz seines heldenhaften Mutes ist er gestoppt.
Roederer konnte den fünf unbarmherzigen Killern, die sich an seine Fersen geheftet hatten, nicht entkommen.
Und doch, meine lieben Zuschauer, wie sehr haben wir seinen Sieg herbeigesehnt. Aber leider, leider... die unerbittliche und grandiose Regel unserer Sendung erlaubt nur: Reichtum oder Tod!
"



In einer nahen Zukunft wird in unserem schönen Nachbarland Frankreich eine staatlich legitimierte TV-Spielshow ausgestrahlt, bei der die freiwilligen Teilnehmer von fünf unbarmherzigen Menschenjägern bis zum Tode gehetzt werden, Dabei winkt demjenigen, der die fünf stündige Hetzjagd auch wohlbehalten übersteht, ein Millionen Francs schweres Preisgeld. Die verbleibenden vier Kandidaten hatten dann leider weniger Glück, denn diese wurden folglich allesamt vor dem Erreichen der fünften Stunde von ihren unerbittlichen Jägern vorzeitig zu Tode gebracht. Doch als der Kandidat der fünften Sendung während seines live ausgestrahlten Todesspiels plötzlich erkennt, dass es in dieser vom TV Sender CTV manipulierten Spielshow nur einen Gewinner gibt -nämlich die Produzenten der Spielshow selbst-, steht für den Todgeweihten unweigerlich der Entschluss fest, ab diesem Moment nach seinen eigenen Regeln zu spielen....



Im Vergleich zu ähnlich gelagerten massenmedialen Menschenjagden wie beispielsweise DAS MILLIONENSPIEL (1972) oder DAS 10. OPFER (1965) entpuppt sich die vorliegende Inszenierung nicht nur um einiges zynischer, sondern wartet obendrein auch noch mit einem richtig bitter bösen Ende auf, welches den Zuschauer zwar mit einem großen Erstaunen, aber auch mit einem etwas unguten Gefühl in der Magengegend aus dem Film entlässt. Das menschenverachtende Treiben in den Massenmedien ist auch in diesem Fall einzig und alleine den gewinnträchtigen Einschaltquoten geschuldet, wobei aber zugleich das sehr fadenscheinige Argument angeführt wird, dass die todsichere Familienshow während ihrer Ausstrahlung die statistisch erfasste Kriminalität im eigenen Land senkt und somit dem Wohl der Allgemeinheit dient.

Die entsprechenden Kandidaten, sowohl für die Rolle der Jäger, als auch des im Mittelpunkt stehenden Opfers werden im Rahmen eines vorausgehenden Castings von den Produzenten der Sendung handverlesen, wobei sie sich aber bei der aktuellen Wahl des potenziellen Opfers etwas verkalkuliert haben, denn der Kandidat François Jacquemard (Gérard Lanvin) erkennt nicht nur rechtzeitig den todbringenden Blöff, sondern versucht daraufhin auch seinen Kopf mit allen Mitteln wieder aus der Schlinge zu ziehen, was wiederum zu einer Eskalation der laufenden Sendung führt.

Die fünf ernannten Jäger entpuppen sich schließlich allesamt als niederträchtige Unmenschen, die trotz ihrer verschiedenen Professionen (ein Bauarbeiter, ein Kunstlehrer, ein Vertreter für elektronische Haushaltsgeräte, ein Versicherungsvertreter und eine lediglich zur Aufrechterhaltung der eingeforderten Frauenquote eingesetzte Kontrolleurin) eine recht auffällige Gemeinsamkeit aufweisen: Der pathologische Drang zum Abschlachten von Menschen!

Außerdem gibt es eine Jagdszene in einem Mehrfamilienhaus zu bestaunen, die entweder schon direkt der zugrunde liegenden Kurzgeschichte Sheckleys entstammt oder schließlich ganz dreist vom "Millionenspiel" abgekupfert wurde, da die deutsche Todesspielshow eine fast identische Szene enthält. Abschließend sei noch auf die außerordentlich Darbietung von Michel Piccoli hingewiesen, der in der Rolle des sowohl schmierigen als auch zugleich breichreizauslösenden Talkmasters dem guten Dieter-Thomas mal so richtig das Fürchten lehrt... ;)


Fazit: "Wer gewinnen will, muss leiden!"


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Filmausschnitt:




(Beitrag aus dem alten Forum: 13.07.2018)
Zuletzt geändert von Richie Pistilli am Do., 13.05.2021 21:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Richie Pistilli
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Re: KOPFJAGD - PREIS DER ANGST - Yves Boisset

Beitrag von Richie Pistilli »

Wow! Da ich von den Film bis dato nur die mittelprächtige VHS-Fassung kannte, hat mich die bombastische Bildqualität der OSTALGICA-BD soeben fast sprachlos gemacht.
Fühlte die gesamte Laufzeit über von der medialen Menschenjagd gefesselt.
Eine Top-Veröffentlichung!





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alex_wintermute
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Re: KOPFJAGD - PREIS DER ANGST - Yves Boisset

Beitrag von alex_wintermute »

Der ist mal notiert! Direkt eine Frage zur neuen DVD Veröffentlichung, auf OFDB ist als Label Ostalgica / Studiocanal angegeben. Jetzt habe ich einen Ebay Verkäufer entdeckt, der schreibt etwas von Media Target. Machen die den Vertrieb, oder wie ist das zu verstehen?

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Richie Pistilli
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Re: KOPFJAGD - PREIS DER ANGST - Yves Boisset

Beitrag von Richie Pistilli »

'Ostalgica' hat den Film augenscheinlich bei 'Studiocanal' lizenziert, aber ob das Ganze über 'Media Target' vertrieben wird, kann ich Dir leider nicht sagen. Zumindest steht nichts davon auf dem Cover. Ein wenig irritiert war ich von dem 'SWR' Aufdruck, da mir dieser zunächst suggerierte, dass KOPFJAGD vom 'Südwestrundfunk' mitproduziert wurde. Letztlich bezog sich die Nennung auf das vom SWR produzierte Hörspiel 'Die Menschenfalle oder Das Landrennen', das als Bonus-Disc der Veröffentlichung beiliegt.

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Jokerfive
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Re: KOPFJAGD - PREIS DER ANGST - Yves Boisset

Beitrag von Jokerfive »

Die Webseite von Mediatarget (https://mediatarget.de) ist seit Anfang 2020 nur noch eine Ruine, bei der die letzten Einträge von Dezember 2019 stammen und seitdem ungepflegt vor sich dahinvegetieren. Offenbar ist Mediatarget noch aktiv, nutzt aber die Webpräsentation nicht mehr. Vielleicht macht man es dort wie bei den Gesundheitsämtern und verschickt die Excel-Listen per Fax.
Jokerfive

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Richie Pistilli
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Re: KOPFJAGD - PREIS DER ANGST - Yves Boisset

Beitrag von Richie Pistilli »

Jokerfive hat geschrieben:
Mo., 17.05.2021 20:12
Vielleicht macht man es dort wie bei den Gesundheitsämtern und verschickt die Excel-Listen per Fax.

:mrgreen:

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