HORACE 62 - DER RÄCHER VON PARIS - André Versini

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Richie Pistilli
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HORACE 62 - DER RÄCHER VON PARIS - André Versini

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Horace 62 (D)
Der Rächer von Paris (D)
Horace - La terribile notte (IT)
Un appuntamento per uccidere (IT)
Cita de sangre (ES)
Horace 62 (F)
The Fabiani Affair


F / IT 1962

R: André Versini
D: Charles Aznavour, Raymond Pellegrin, Giovanna Ralli, Jean-Louis Trintignant, Etienne Bierry, Danielle Godet, François Darbon, Nerio Bernardi, Paolo Stoppa, Philippe March u.a.



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Deutsche Erstaufführung: 21.09.1962

Synchronkartei

Score: Paul Mauriat

OFDb



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"Müsste einer von meinen Söhnen in den Krieg ziehen oder für das Vaterland kämpfen, dass würde er tun. Und wenn er es für sein Vaterland tut, warum dann nicht für seine Familie? Die Familie ist das Heilgste was es gibt!"


Nachdem eine jahrzehnte lang anhaltende Vendetta zwischen den beiden korsischen Familien Fabiani und Colonna irgendwann ihr Ende fand, flammt die Fehde kurzerhand wieder auf, als eines schönen Tages ein Familienmitglied der Fabianis während einer Beisetzung von einem der Colonnas auf dem Friedhof erschossen wird. Dies hat wiederum zur Folge, dass sich das Familienoberhaupt der Fabianis, Napoléon (Nerio Bernardi), dazu entschließt, den Teufelskreis der tödlichen Blutrache wieder unverblümt aufblühen zu lassen. Sogar ein eigens einberufener Schiedsrichter aus Reihen der Korsen, der mit den beiden Kontrahänten einen gewaltlosen Kompromiss aushandeln soll, beißt bei den beiden Familienoberhäuptern auf Granit. Schließlich kommt es, wie es kommen muss, denn die beiden Familienoberhäupter Napoléon Fabiani und Toto Colonna erklären sich gegenseitig den Krieg. Doch anstatt das beschlossene Gefecht selbst auszutragen, schicken die beiden lieber ihre ältesten Söhne ins Rennen. Letztendlich kommt aber alles anders als ursprünglich geplant, denn nachdem sich plötzlich auch die jüngeren Geschwister der auserkorenen Rivalen selbstbestimmt in die Auseindersetzung einmischen, eskaliert die bereits bis zum Anschlag angespannte Lage vollends.


"Sie werden sich gegenseitig mit dem Auto suchen, in diesem Stadtteil. Heute Abend Punkt Elf geht es los, in diesem Bezirk: Madeleine, Seine, Trocadero, Étoile, Champs-Élysées, Concorde. [...] Und wenn sie sich finden sollten, dann ist das Duell zu Ende sobald Blut fließt."


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Ein sehr beeindruckender Film, den André Versini im Jahr 1962 auf die Beine stellte. Neben einer spannend inszenierten Geschichte trumpft der Film mit überzeugenden Schauspielleistungen, einer erstklassigen Kameraführung sowie einer exzellenten Filmmusik auf. Letztendlich erzählt Versini in HORACE 62 die Geschichte einer sowohl sinnlosen als auch offensichtlich nichr mehr endenden Vendetta zwischen zwei korsischen Familienclans, die aufgrund eines falsch verstandenen Stolzes, des unheilschwangeren Ehrgefühls und nationalistischer Tendenzen fast immer zu einem schmerzvollen Wehleiden bei den hinterbliebenen Angehörigen führt. Entstanden war die aufgezeigten Fehde bereits im Jahr 1933 infolge eines tödlichen Giftanschlags der Colonnas auf den Hund der Fabianis. Also rächten sich die Fabianis kurzerhand, indem sie aus Rache eines der Colonna-Familienmitglieder töteten. So begann das wechselseitige Tötungsspiel, bei dem es bekanntlich keinen Gewinner geben kann, welches nach den tödlichen Schüssen auf dem Friedhof dann erst so richtig in Fahrt kommt. Obwohl man meinen sollte, dass solche unmenschlichen Rituale in der heutigen aufgeklärten Welt überflüssig sind, führen ein falsch verstandener Nationalstolz sowie ein toxisches Ehrgefühl, welches sich meistens bei autoritären 'weißen' Männern verfängt, gerade aktuell wieder tagtäglich zu vermehrter Unmenschlichkeit - und zwar weltweit.


Als Hauptdarsteller wurde der armenisch-französischer Chansonnier und Schauspieler Charles Aznavour verpflichtet, der mit seiner Rolle als zweitgeborener Sohn des Fabiani-Clans eine tadellose Darbietung abliefert. Sein jüngerer Bruder wird von dem ebenfalls noch sehr jungen Jean Loius Trintingant gespielt, der als erster seinem ältesten Bruder Antoine helfend zur seite sopringt, als dieser von seinem Vater für das tödliche Duell mit dem Sohn der Colonnas auserkoren wird. Raymond Pellegrin wiederum verkörpert den zweitältesten Sohn des Colonna-Clans, der zu allem Überfluss auch noch mit der Tochter der Fabianis liiert ist, die von keiner Geringeren als Giovanna Ralli dargeboten wird. Erwähnenswert wäre auch noch die finale Schlacht, die in den nächtlichen Straßen von Paris vonstattengeht - und zwar sowohl per Automobil als auch per pedes.


Fazit: "Herrgott sei mir gnädig. Ich habe es nicht gewollt. Und nachher, wenn sie mich vernehmen, kann ich ihnen noch nicht einmal erklären, warum ich es getan habe. Man kämpft für etwas, an das man glaubt, überlieferte Begriffe wie Ehre, Heimat, Familie. Und wenn man einmal angefangen hat, dann geht man bis zum Ende, bis alles zerstört ist, bis alles tot ist - so wie ich."


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