IN BEIRUT SIND DIE NÄCHTE LANG - Peter Bezencenet

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Prisma
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IN BEIRUT SIND DIE NÄCHTE LANG - Peter Bezencenet

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Lex Barker

IN BEIRUT SIND DIE NÄCHTE LANG


● 24 HOURS TO KILL / IN BEIRUT SIND DIE NÄCHTE LANG (GB|1965)
mit Helga Sommerfeld, Michael Medwin, Walter Slezak, Wolfgang Lukschy, Hans Clarin, Helga Lehner, France Anglade, Maria Rohm und Mickey Rooney
ein Grixflag Film | im Constantin Filmverleih
ein Film von Peter Bezencenet

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»Wir müssen 24 Stunden totschlagen...«


Ein Triebwerksschaden zwingt die Crew von Flugkapitän Jamie Faulkner (Lex Barker) in Beirut zwischen zu landen. Obwohl der unfreiwillige Stopp aufgrund der vielen Sehenswürdigkeiten vielversprechend klingt, kommt es zu ungeahnten Zwischenfällen, die mit dem Chefstewart Jones (Mickey Rooney) zu tun haben. Er wird ab der Landung permanent von mehreren Männern beschattet, deren Chef der Gangster Malouf (Walter Slezak) ist. Zunächst ist nicht klar, was die Männer miteinander zu tun haben könnten, doch als die Situation auch für die Crew immer gefährlicher wird, dringt Faulkner darauf, dass entscheidende Fragen beantwortet werden...

Der englische Filmproduzent Harry Alan Towers bescherte dem europäischen Kino eine Vielzahl an Produktionen, die eng an den Zeitgeist und die Bedürfnisse des Publikums angepasst waren. So entstanden einige Abenteuer-Krimis wie beispielsweise "In Beirut sind die Nächte lang", die unter deutscher Beteiligung entstanden, zumindest beim Cast. Alleine der Titel weist auf eine andere Welt hin, wenngleich die Methoden der hiesigen Verbrecher international gleich zu sein scheinen. Eine Maschine muss wegen eines defekten Triebwerks im Libanon zwischenlanden und dieser vollkommen unfreiwillige Zwischenstopp wird für die Crew von Flugkapitän Jamie Faulckner noch mit einigen Turbulenzen verbunden sein, da Chefstewart Norman Jones offensichtlich etwas zu verbergen hat, das Land deswegen seit geraumer Zeit gemieden hat. Regisseur Peter Bezencenet inszenierte mit dieser Produktion seinen vierten von lediglich fünf Spielfilmen und die kurze Karriere endete mit "Scharfe Küsse für Mike Forster", einem ähnlichen aber wesentlich ruhigeren Vertreter wie diesem. Ein Abenteuerkrimi spielt traditionell mit der Kraft und Mystik der für kontinentale Begriffe exotischen Schauplätze, wo die unbekannte Gefahr überall lauern könnte. Das Publikum kennt nach kurzer Eingewöhnungszeit auch schnell die passenden Gesichter des Verbrechens, doch Bezencenet hält das Motiv vorausschauend lang zurück, wenngleich es hier keinen Whodunit braucht, da sich die Spannung eher aus der durchaus vorhandenen Action und Brutalität ergibt. Auch dass die Protagonisten ihre Köpfe kollektiv für eine ausgesprochen undankbare und daher unsympathische Person hinhalten müssen, heizt das Thema zusätzlich an.

Gezeichnet wird ein Leben zwischen großer Verantwortung bei der Beförderung von Passagieren, High-Life und Liebeleien. Dass es zu latenten Gefahren kommt, scheint dieses Mal neu zu sein, und in der Zwischenzeit, bevor etwas Signifikantes passieren kann, wird das Auge mit opulenten Schauplätzen verwöhnt. Die Situation spitzt sich zu, wenn die Katze schließlich halb aus dem Sack ist, zumal einige der Protagonisten auch noch mit ihren privaten, beziehungsweise zwischenmenschlichen Problemen zu kämpfen haben. Lex Barkers stoische Ruhe erweist sich auch hier als sichere Bank und er kann die Handlung sicher über die Zielgerade bringen. An seiner Seite überzeugt die attraktive Helga Sommerfeld mit einer ungewöhnlich melancholischen Note, aber auch als Projektionsfläche für die vielen unberechenbaren Gefahren. Michael Medwin und France Anglade sind für die Auflockerung in Situationen zuständig, in denen nicht gerade Nerven aus Drahtseilen nötig gewesen wären und Wolfgang Luskschy interveniert immer wieder als Freund mit väterlicher Art, Mickey Rooney treibt das Geschehen aufgrund seiner Ambivalenz vor sich her. Die bezaubernde Helga Lehner bekommt leider sehr wenige Möglichkeiten, sich in den Fokus zu spielen, sodass nur ihre hübsche Erscheinung im Sinne von Staffage bleibt. Walter Slezak, Maria Rohm und insbesondere Hans Clarin überzeugen auf der falschen Seite des Gesetzes, beziehungsweise sie kennen erst überhaupt keine moralischen Grundsätze. "In Beirut sind die Nächte lang" kann im Rahmen seiner Möglichkeiten überzeugen und ohne besondere Abstriche unterhalten, wenngleich Bezencenets Regiestil wieder einmal oft zu gemächlich ausgefalen ist, und es in wichtigen Szenen einfach zu zivilisiert zugeht.

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