DER MILLIONEN-COUP DER ZWÖLF - Alain Cavalier

Türkploitation, isländische Kannibalenfilme und alles andere aus Europa
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Richie Pistilli
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DER MILLIONEN-COUP DER ZWÖLF - Alain Cavalier

Beitrag von Richie Pistilli »

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Der Millionen-Coup der Zwölf (D)
Una notte per 5 rapine (IT)
Mise à sac (F)
Saqueo en la ciudad (ES)
Pillaged


F / IT 1967

R: Alain Cavalier
D: Michel Constantin, Daniel Ivernel, Franco Interlenghi, Philippe Moreau, Paul Le Person, Irène Tunc, Julien Verdier, Simone Landry, Philippe Ogouz, Jean Champion, Christiane Lasquin, André Rouyer u.a.




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Deutsche Kinopremiere: 24.05.1968

Synchronkartei

OFDb



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"Zwölf Spezialisten, liebe Zuschauer, planen einen raffinierten Coup, der ihnen Millionen einbringen soll. Sie wollen alle Tresore und Kassen einer französischen Provinzstadt knacken."


Soweit die damalige Ansage der Fernsehmoderatorin, als der Film 1979 im ZDF ausgestrahlt wurde. Nachdem also der Kleinganove Edgar vier routinierte Kollegen zu einem ausgebufften Coup überreden konnte, rekrutieren diese sieben weitere Spezialisten, um gemeinsam in einer Nacht mehrere Banken, ein Juweliergeschäft, eine Fabrik und das Finanzamt der abgelegenen Provinzstadt 'Servage' kommandoartig auszurauben. Dabei rechnen die Ganoven mit einer Gewinnausschüttung von mindestens 250 Millionen Francs. Nachdem die Ordnungshüter außer Gefecht gesetzt und die Telefonzentrale der Post samt den angestellten Telefonistinnen unter ihre Kontrolle gebracht wurden, verlaufen die einzelnen Coups, die von mehreren Gruppen zeitgleich an verschiedenen Orten begangen werden, zunächst nach Plan. Doch als sich im weiteren Verlauf bei einigen der Leichtsinn ausbreitet, kommt es zu ersten Flüchtigkeitsfehlern, die letztlich aber noch rechtzeitig ausgemerzt werden. Problematischer gestaltet sich hingegen das Verhalten eines anderen Mitstreiters, da dieser insgeheim den Rahmen des Überfalls nutzt, um eine bereits länger schwelende Privatangelegenheit auf die rabiate Art zu klären...



Mit DER MILLIONEN-COUP DER ZWÖLF ist Alain Cavalier nicht nur ein bemerkenswerter Kriminalfilm gelungen, dessen Inszenierung zweifelsfrei als originell bezeichnet werden kann, sondern auch ein Heist-Movie erster Güte, der sich trotz seines schmalen Budgets mit den führenden Vertretern des Genres problemlos messen kann. Basierend auf Richard Starks Parker-Roman 'The Score' treibt Cavalier den Zuschauer durch ein beeindruckendes Szenario, in dem zwölf konzentriert arbeitende Ganoven eine komplette Provinzstadt ausnehmen. Geprägt wird die Atmosphäre von lotterigen Maskenmännern, die sich im flackernden Lichtschein der Schweißbrenner so lange an Tresoren austoben, bis letztendlich nur noch eine ordentliche Ladung TNT hilft. Dabei verzichtet der Regisseur sowohl auf schnöde Action als auch fast gänzlich auf untermalende Filmmusik, denn aufgrund einer kontinuierlich spannenden Handlung, einer soghaften Atmosphäre und überzeugender Schauspieler entpuppen sich diese filmische Ingredienzien im vorliegenden Fall als völlig überflüssig. Cavaliers Heist-Spektakel ist nicht nur ein Meilenstein des Genres, sondern bietet auch -mit ganz wenigen Ausnahmen- fast ausschließlich sympathische und wohlerzogene Gentleman-Gauner, die einen gewaltlosen Überfall auf eine ganz besonders gewaltige Art vollziehen. Obwohl von den beteiligten Schauspieler*innen nur die wenigsten der ersten Liga entstammen, legen diese dennoch allesamt überzeugende Darbietungen aufs Parkett. Neben Michel Constantin, der wie immer einen erstklassigen Job erledigt, sind es Daniel Ivernel in der Rolle des Drahtziehers Edgar und Irène Tunc als adrette Telefonistin, die mich von der Masse an guten Darstellern am meisten beeindruckten. Obendrein ist es Alain Cavalier mit seiner besonderen Inszenierungsweise gelungen, den Film äußerst realistisch wirken zu lassen - oder anders gesagt, dem Film eine dokumentarische Note zu verleihen.


Abgerundet wird das Ganze mit einer tadellosen Synchro, die die trockene Ernsthaftigkeit des Films bestens unterstreicht.
Nachdem dieser sehenswerte Film hierzulande über mehrere Jahrzehnte sträflich vernachlässigt wurde, hat sich zwar endlich ein Label dem Film angenommen, das aber nicht unbedingt für Qualität steht. Obendrein lösten einige der bisherigen Veröffentlichungen, was die Legalität der jeweiligen Lizenzen betrifft, ein ungutes Bauchgefühl bei mir aus. Und obendrein auch nur auf DVD... Schade, denn dieses filmische Glanzstück hätte wahrlich etwas Besseres verdient. :(



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Dschallogucker
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Re: DER MILLIONEN-COUP DER ZWÖLF - Alain Cavalier

Beitrag von Dschallogucker »

Die deutsche DVD ist erschienen. Falls sie jemand hat, wie ist denn die Bildqualität?

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