X - URBAN KILLER - Luis Marías

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Maulwurf
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X - URBAN KILLER - Luis Marías

Beitrag von Maulwurf »

X - Urban Killer
X
Spanien 2002
Regie: Luis Marías
Antonio Resines, Esperanza Roy, María Adánez, Manuel Galiana, Marta Belaustegui, Pere Arquillué, Antonio Dechent, Paco Hidalgo, Joaquín Notario, Francisco Hernández, Sandra Toral, Janfri Topera


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OFDB

Sommerliche Hitze in der Großstadt. Ein Toter in einem Friseursalon. Keine Zeugen. Die verschwundene Tatwaffe: Eine Friseurschere. Der Salon außerhalb der Geschäftszeiten als Homosexuellentreff. Und mittendrin ein Kommissar, der offensichtlich am Tatort war, sich aber an nichts erinnern kann, weil er zur Tatzeit stockbesoffen war. In einem fremden Bett neben einer fremden Frau aufgewacht ist. Und die blutverschmierte Tatwaffe in seinem Auto findet.

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Was man allein aus der Konstellation „Polizist erinnert sich an nichts was zur Tatzeit geschah“ alles hätte herausholen können. Und gar erst aus den Figuren: Ein Kommissar der Schwule nicht ausstehen kann („Die drei Tenöre kann ich auch nicht ausstehen.“). Eltern, die ihren Sohn verleugnen .Gangster, die den Kommissar sehr nachhaltig nach dem Geld fragen, wegen dem der Mord geschah. Zeugen, die den Kommissar zur Tatzeit gesehen haben und ihren Vorteil daraus schlagen möchten …

Das spanische Kino ist reich an ausgesprochen gelungenen und noch gelungeneren Beispielen, wie selbst aus dünnen Plots immens spannende Filme geschmiedet werden können. Wie erstklassige Schauspieler ihre Rollen in sich aufnehmen und aus der Kombination gekonnte Regie – überzeugendes Drehbuch - starker Schauspieler Meisterwerke der Filmthriller werden.

X gehört nicht dazu! Das beginnt bei der billigen Produktion, die auf austauschbare Kulissen und uninteressante Drehorte setzt. Das geht weiter bei Schauspielern, die sich entweder ins Overacting flüchten um ihren Rollen wenigstens ein wenig Farbe mitzugeben (Antonio Dechent, María Adánez), oder einfach nur müde wirken (Hauptdarsteller! Antonio Resines). Das setzt sich bei der dudeligen Musik fort, für die mir in erster Linie der Begriff langweilig einfällt. Und last but not least endet es bei der Inszenierung, die lustlos vor sich hinplätschert, und ebenfalls das Attribut langweilig generiert. Natürlich muss nicht jeder Krimi immer eine Actiongranate sein, beileibe nicht. Aber wenigstens ein wenig Interesse an der eigenen Geschichte erwarte ich seitens der Regie schon. X – URBAN KILLER plätschert so unendlich müde vor sich hin - Die Figuren wecken keine Neugierde, die Story selber wird mit ihren Subplots so mühsam erzählt, und die wenigen lebhaften und interessanten Nebenfiguren wie Tony Zenet als lebhafter Polizist oder Joaquín Notario als cooler Gangster werden rettungslos verschenkt und haben keinerlei Möglichkeit sich zu entfalten.

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Stattdessen versucht die Regie, das fehlende Tempo durch schnelle Schnitte zu simulieren, was dann spätestens bei Dialogen sehr schnell nervt – und eben auch ermüdet. Nach etwa einer Stunde Laufzeit, wenn die Gangster beginnen die Szenerie zu beherrschen und sich mit exzessiv ausgelebter Gewalt versuchen Eindruck zu verschaffen, dann gewinnt auch die Handlung an Tempo, und die Charaktere werden sichtlich nervöser und interessanter. Aber diese Ansätze sind schnell wieder vorbei und das Plätschern beginnt wieder …

Langweilig, vor sich hinplätschernd, lustlos, desinteressiert, mühsam, ermüdend - Keine interessanten Attribute für einen Film, der gerne ein Thriller wäre …

4/10

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