DAS BOOT - Wolfgang Petersen

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Il nero
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DAS BOOT - Wolfgang Petersen

Beitrag von Il nero »

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Deutschland 1981
Nach dem Roman von Lothar Günther Buchheim
Darsteller: Jürgen Prochnow, Martin Semmelrogge, Herbert Grönemeyer, Klaus Wennemann, Uwe Ochsenknecht, Jan feder, Ralf Richter,...

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Screenshotvergleiche - Nicht Framegenau (Kinofassung/VHS - TV Fassung - Directors Cut)

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Deutsche Filme sind sind nicht unbedingt meine bevorzugte Ware wenn es um einen Filmabend geht. Es gibt gewiss angenehme Ausnahmen aber man kann nicht leugnen das (vorallem neuere) deutsche Filme eine gewisse Optik haben; schwer zu erklären wie genau man diese beschreiben soll; die einem auf den ersten Blick verraten, "Ja das muss ein deutscher Film sein"
Ein mehr als angenehmer Ausnahmefall haben wir nun hier, DAS BOOT !

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Es war ein nasskalter Sonntag im August diesen Jahres, zu schön um nur vor der Glotze zu hocken, zu schlecht um groß was im freien zu unternehmen (wie das halt mit Frauen im Haushalt so ist :roll: ) Was macht man also ? Man fährt ins Bavaria Filmstudio und lässt sich von nem Filmstadt Guide die Produktionshallen zeigen. Es gibt gewiss aufregendere Sachen, aber nunja... Das Aushängeschild der Bavaria Filmproduktionen ist nach wie vor DAS BOOT. Ich kannte den Film, wusste von der Handlung, ect... bescheid, hatte aber bislang keine einzige Szene davon gesehen. Interessierte mich auch nicht weiter dafür, gemäß den Vorurteilen über deutsche Filme. Doch dann gelangte die Führung zur U-Boot Kulisse ihres Vorzeigeproduktes...

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Meine Ohren wurden groß als der Guide über die Produktionsgeschichte (die es sich lohnt nachzulesen) des Films sprach, wer die Führung kennt weiß, was danach kommt. Man geht durch die Kulisse des berühmten U96 Bootes, es ist eng, miefig, man muss sich mit kleinen, alles fotografierenden Japanern ärgern,... aber dennoch, der kleine Il Nero war zutiefst beeindruckt von den vielen Details, über die Geschichte die dahinter steckt, die Vorstellung wie man auf engstem Raum schnelle Bilder dreht,... Der Samen war gesetzt, ich musste den Film sehen.

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Es folgte die erste Sichtung via Directors Cut (ca 200 Minuten PAL)
Ich konnte nicht glauben wie gut DAS BOOT wirklich war ! Vorallem bei einer Länge von über 3 Stunden keinen Leerlauf drin zu haben verdient wahrlich Respekt. Ich war so beeindruckt von der Kameraführung wenn es im U-Boot schnell zur Sache geht, der Spannungsbogen wird durchgehend hoch gehalten, was einem den Puls durchaus in die Höhe treibt. Leute wie z.B Uwe Ochsenknecht von denen ich mir heute nicht mal mehr ein Bild in der Zeitung ansehen würde liefern grandiose Vorstellungen ab, wo ich mich frage, wo ist deren Niveau heute ?
Bei Herbert Grönemeyer musst ich beim ersten Anblick lachen, sah er doch tatsächlich so aus wie man sich einen schmierigen Nazi Offizier vorstellen würde. Neben Jürgen Prochnow möchte ich vorallem noch Martin Semmelrogge erwähnen der einfach eine herrliche Darbietung abliefert. Grandios. Sei es Action, Schauspiel, Dramatik und Spannung sowie Musikalisch; der Film ist im DC eine Wucht wie ich es nie für möglich gehalten hätte

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Angefixt vom hammermäßigem DC wollte ich auch die ungeschnittene TV Fassung sehen. Hier sei gesagt, das die Bluray Ausgabe den TV Sechsteiler mit den einzelnen Folgen enthält (ca 309 Minuten - inklusive der Rückblicke am Anfang jeder Folge), die DVD Ausgabe jedoch ohne Rückblicke zu einem 2-teiler zusammengeschnitten wurde (282 Minuten)
Ich bevorzuge den Zusammenschnitt, da einfach der Filmfluss nur einmal und nicht wie bei der Bluray 5 mal gestört wird.
Diese Langfassung vertieft den Alltag der Besatzung, es gibt viele erweiterte und gelegentlich neue Szenen, kann man sich hier genauer anschauen: http://www.schnittberichte.com/schnittb ... ID=4646023
Sollte man als Fan des Films mindestens einmal gesehen haben.
Letztenendes bevorzuge ich den DC

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Wie ihr euch vielleicht schon denkt, bzw. vom Screenshotvergleich entnommen habt konnte ich es nicht lassen mir die Kinofassung (ca 142 Minuten) anzusehen. Diese lässt immerhin gut 50 % des ganzen Films missen. Aus Filmhistorischer Sicht interessierte mich diese Fassung sehr, war sie ja auch letztendlich für 6 Oscars nominiert (war vor meiner Zeit, vielleicht waren die Oscars zu dieser Zeit noch glaubwürdiger/brauchbarer als heutzutage). Jedenfalls ist das ganz klar die schlechteste Schnittfassung, hab ich auch garnicht anders erwartet. Ich war jedoch sehr überrascht dass dann tatsächlich sehr viele Szenen fehlen, in denen das Dritte Reich kritisiert wird, Szenen in denen der Kampfwille gedrückt wird, kurz gesagt Szenen die für mich den DC und die Langfassung so stark machen. Einzig und allein das der Vorspann über den Beginn im Puff läuft fand ich schöner.

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Ich war lang nicht mehr so beeindruckt von einem Film, wie ich es vom BOOT war, seit Ende August hab ich den Film in den verschiedenen Schnittfassungen 5 mal gesehen und er war jedes mal aufs neue ein Fest. Für mich ganz klar eines der besten Filmwerke aus Deutscher Hand. In fast jeder Hinsicht ein perfekter Film. Hut ab vor den Leuten die daran beteiligt waren !

Ganz klarer Fall von 10/10

Lieblingszitate:
"Ruhe im Puff"
"I'm not in the Condition to Fuck"


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Übernommen aus dem alten Forum
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Retro
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Re: DAS BOOT - Wolfgang Petersen

Beitrag von Retro »

DAS BOOT

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Zweiter Weltkrieg, 1941. Das deutsche U-Boot U-96 ist im Atlantik auf Feindfahrt.
Der Auftrag lautet Handelsschiffe zu versenken, welche die Briten mit wichtigen Kriegsgütern beliefern.
Allerdings wird der krieg für die U-Boot-Besatzungen immer härter, da die Briten inzwischen ihre Schiffe mit Zerstörern begleiten,
und auch deren Sonarsysteme immer besser funktionieren, so dass gegnerische U-Boote leichter entdeckt werden.
Zunächst verläuft die Fahrt eher eintönig, und der erste Kontakt zum Gegner wird auch eher als Routine betrachtet.
Ein alleine fahrender englischer Zerstörer soll torpediert werden, doch der Angriff misslingt und der Zerstörer schlägt mit Wasserbomben zurück.
Die U-96 kann dem Angriff durch Stundenlange Schleichfahrt zwar entkommen, doch inzwischen ist man weit ab vom eigentlichen Kurs.
Als man einen feindlichen Geleitzug entdeckt, entschließt man sich trotz gegnerischer Übermacht auf der U-96 zum Angriff.
Es gelingt dem Boot, zwei Schiffe zu versenken, doch danach sieht man sich Stundenlangem Wasserbombenabwurf ausgesetzt,
in welchem das Boot beschädigt wird, aber gerade noch entkommen kann.
Um das Boot zu reparieren kehrt man zurück in den Heimathafen LaRochelle, wo auch die erfolgreiche Versenkung zweier Schiffe gefeiert wird.
Doch schon während der Feier kommt der nächste Einsatzbefehl: 
Die U-96 soll Kurs auf Gibraltar nehmen, um die Nachschublinien von general Rommel in Afrika zu schützen.
Das Problem: Die "Straße von Gibraltar" ist eine Meerenge, und die am besten durch Schiffe der Royal Navy gesicherte Gegend überhaupt.
Ein Himmelfahrtskommando, doch Befehl ist Befehl. Es kommt, wie es kommen musste:
Die U-96 wird entdeckt, schwer beschädigt, und versenkt. 
Dichtungen geben aufgrund des Wasserdruckes nach, Wasser dringt ein- und auch der Sauerstoff reicht nicht mehr lange.
Doch noch besteht Hoffnung, denn die Besatzung ist technisch versiert, und versucht soviel wie möglich zu reparieren und Wasser abzupumpen,
um das Boot eventuell durch Druckluftablass zumindest wieder an die Oberfläche zu bekommen. 
Aber selbst wenn man das schafft ist noch unklar, ob die Dieselmotoren wieder anspringen werden...

"Das Boot" ist wohl einer der ganz wenigen großen Ausnahmefilme, und das gleich in mehreren Punkten.
Ein deutscher Film der international erfolgreich ist, und selbst von Filmfans gelobt wird, welche die meisten deutschen Filme nicht mögen.
Dazu kommen gleich drei (wenn man Super 8 dazu zählt vier) verschiedene Schnittfassungen, die allesamt überzeugen.
Die Kinofassung (ca. 150 Min.), ein Director's Cut (ca. 209 Min.) und die lange TV-Fassung (ca. 309 Min.).
Selbst die extrem Handlungsgekürzte Super-8-Fassung mit drei 120m Spulen und nur ca. 47 Minuten Gesamtlaufzeit ist überzeugend gelungen.
Hier passt einfach alles. Die Besetzung ist hervorragend, die Tricks sehen auch heute noch gut aus, der Soundtrack ist passend und mitreissend.
Ein paar Punkte wurden im Vergleich zur Romanvorlage zwar geändert, bzw vereinfacht, aber im Grunde ist alles vorhanden.
Die Kinofassung wurde nie einzeln auf DVD oder BD veröffentlicht, lediglich im "Jubiläums Edition" Blu-ray Steelbook und der oben gezeigten
"Complete Edition" Blu-ray-Box kann man diese Fassung zusammen mit den beiden anderen auf aktuellen Medien erwerben.
(Die Super 8-Fassung ist aber in beiden Veröffentlichungen nicht enthalten)

10/10

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