In der gewählten deutschen Konversation will die Wendung »Cherchez la femme« so viel heißen wie: »Mach die Frau ausfindig!. Im übertragenen Sinn möchte damit gesagt sein, dass eine Frau hinter einem bestimmten Sachverhalt steckt. Thematisch gesehen mag dieses Augenmerk vielleicht nur bedingt oder sogar sporadisch zur erfolgreichen Edgar-Wallace-Reihe passen, schließlich werden die Filme insbesondere in der Schwarzweiß-Ära vornehmlich von den Herren der Schöpfung dominiert, ob auf der Seite der Guten oder der Bösen. Unter Betrachtung dieser anfänglichen Strategie, die ohne jeden Zweifel immer noch Spiegel der Gesellschaft war, lassen sich in den ersten Jahren weniger Stilbrüche finden. Dies ist nur sekundär auf die Täter- oder auch Opferrollen bezogen, sondern auf die allgemeine Geschlechterverteilung beim Cast. Eine Steigerung auf eine vermeintlich ausgewogene Frauenquote lässt sich im Schwarzweiß-Zeitraum der laufenden Serie nur vage erkennen; zu ausgeglicheneren Verteilungen sollte es erst insbesondere in der Farb-Ära kommen, was allerdings vor allem recht pragmatische Gründe hatte. Die klassische Opfer-Rolle hatte ein Stück weit ausgedient und im Rahmen einer aufgeklärteren Gesellschaft waren die Verantwortlichen auf der Suche nach neuen Schablonen, Einsatzgebieten und Anforderungen. Die oft nur hübsche Staffage wurde somit in vielen Fällen gegen Interpretinnen ausgetauscht, die auf Augenhöhe agieren sollten, wenngleich es Themen wie Mädchenhandel, Prostitution oder hermetisch abgeriegelte Mädchenheime waren, die ihre Prominenz deutlich steigern sollten. Interessanterweise findet sich in der gesamten Schwarzweiß-Phase der Reihe kein einziger Film, in dem über zehn Interpretinnen zu finden sind, lediglich Ákos von Ráthonyis "Das Geheimnis der gelben Narzissen" sticht mit einer Anzahl von neun Damen hervor.
Als Wallace im Jahr 1966 schließlich bunt wurde, änderten sich die Kräfteverhältnisse merklich bis deutlich. Im Rahmen aller 38 Produktionen von 1959 bis 1972, inklusive der Afrika-Verfilmungen, ist allerdings lediglich eine einzige Produktion zu finden, in der mehr Schauspielerinnen mit von der Partie sein sollten als Schauspieler. Hierbei handelt es sich um Alfred Vohrers "Der Gorilla von Soho", dem in diesem Zusammenhang die Thematik rund um ein Mädchenheim zugute kommt. "Cherchez la femme" soll insgesamt aber kein statistisches Sammelsurium werden; primär dürfte es um etliche Vorstellungen von Interpretinnen gehen, über die unter normalen Umständen kaum ein Wort verloren wird, weil die Rollen zu klein oder unbedeutend sind, oder sie schlicht und einfach im Glanz des weiblichen Stars einer jeweiligen Veranstaltung verblassen. Zusätzlich soll aber hin und wieder etwas Raum für die wichtigen Zubringer geschaffen werden, sprich diejenigen, die größere Nebenrollen bekleiden, um letztlich vereinzelt auf die ganz Großen des Wallace-Geschäfts einzugehen. Dem eigenen Empfinden nach erscheinen die Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit der Wallace-Reihe manchmal etwas ausgeschöpft zu sein, da bereits so gut wie alles gesehen, gesagt und durchdacht wurde. Bei Sichtungen jenseits der 30 mal pro Film scheint dieser Eindruck auch kein Wunder zu sein, aber die Begeisterung und die Neugierde hat in all den Jahren nicht abgenommen. So sind es Exkurse wie diese, die eine mehrere Jahrzehnte alte Serie und die gewonnenen Eindrücke immer wieder neu herausfordern, um vielleicht an die nötigen Impulse zu kommen, die das Ganze nach Möglichkeit etwas frisch und dynamisch halten. Genau wie seinerzeit bei "L'amour toujours bei Edgar Wallace" ist die anvisierte Richtung zwar im Vorfeld klar, Ergiebigkeit und Ausgang bleiben jedoch vollkommen ungewiss.