DAS SCHWEIN - EINE DEUTSCHE KARRIERE - Ilse Hofmann

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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DAS SCHWEIN - EINE DEUTSCHE KARRIERE - Ilse Hofmann

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Das Schwein.png

● DAS SCHWEIN - EINE DEUTSCHE KARRIERE (D|1995)
mit Götz George, Andrea Sawatzki, Rosemarie Fendel, Martina Gedeck, Felix von Manteuffel, Karl-Michael Vogler, Marie Bäumer,
Roland Schäfer, Michael Mendl, Emilio De Marchi, Hansi Jochmann, Rebecca Immanuel und Daniel Weiss sowie Gudrun Landgrebe
eine Produktion der Nostro Film | im Auftrag von Sat.1
ein Mehrteiler von Ilse Hofmann

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Die 90er Jahre stehen beinahe sinnbildlich für die groß angepriesenen TV-Happenings der einschlägig bekannten Privatsender, und es kann auch rückblickend gesagt werden, dass überwiegend gute Unterhaltung dabei herauskam. Selbstverständlich ist die Zeit dieser selbsternannten Happenings bis heute nicht vorbei, denn die Privaten versuchen sich regelmäßig gegenseitig das Wasser mit immer neuen und stets bizarrer werdenden Einfällen abzugraben, allerdings haben sich die Zeiten dabei grundlegend in den Bereichen Inszenierung, Ausrichtung und Anspruch geändert, was nicht unbedingt nachteilig sein muss, aber leider oft nicht mehr begeistern oder überzeugen kann. Ilse Hofmanns "Das Schwein - Eine deutsche Karriere" darf sicherlich zu den Klassikern der Aufsehen erregenden Dreiteiler gezählt werden, immerhin formt Götz George die Titelfigur nach Belieben, ohne sich dabei für irgendetwas zu schämen. Der Aufstieg seines Stefan Stolze zeigt den Weg eines rücksichtslosen Emporkömmlings, der vorzugsweise die Köpfe der anderen Rollen lässt, dabei auf die Moral scheißt, wo es nur geht. Die Etappen dieses Aufstiegs werden in drei 90-minütigen Teilen sehr eindrücklich dargestellt, und es ist die Dichte der deutschen TV-Prominenz, die dieses Spektakel vor allem sehenswert werden lässt. Die Frage, was diese Geschichte ohne Götz George geworden wäre, klingt vielleicht ein wenig rhetorisch, denn er ist eindeutig der Prototyp für diese Rolle zwischen Schein und Sein. Auch sein junger Kollege Daniel Weiss, der den jungen Stefan spielt, liefert eine bestechende Performance ab, sodass man anfängt, Stefan Stolze abstoßend zu finden, egal in welchem Alter. Ist die eigene Unschuld erst verloren, geht es um die der anderen, bis Katastrophen unausweichlich werden. Im Produktionsjahr 1995 handelt es sicherlich um eines der besten Angebote im Rahmen spannender TV-Unterhaltung.

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