ZARTE HAUT IN SCHWARZER SEIDE - Max Pécas

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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ZARTE HAUT IN SCHWARZER SEIDE - Max Pécas

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ZARTE HAUT IN SCHWARZER SEIDE


● ZARTE HAUT IN SCHWARZER SEIDE / DE QUOI TE TU MÊLES DANIELA! (D|F|1961)
mit Elke Sommer, Helmut Schmid, Käthe Haack, René Dary, Françoise Alban, Jean-Louis Boucher, Brigitte Banz, Paulette Frantz
Albert Dinan, Claire Maurier, Richard Saint-Bris, Pierre Sylvere, Romana Rombach, Sandrine sowie Danik Pattison und Ivan Desny
eine Leopold Brandner Produktion der Pandora Film | Paris Interproductions | im Pandora Verleih
ein Film von Max Pécas

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»Die Tasche ist von Hermès, die ist sehr teuer!«


Das junge Münchner Fotomodel Daniela (Elke Sommer) erhält die einmalige Chance, einen Vertrag mit dem führenden Modehaus in Rom abzuschließen. Sie lässt alles hinter sich, begibt sich auf die Reise und wenig später führt ihr Chef, Graf Castellani (Ivan Desny), sie in die besseren Kreise der Gesellschaft ein. Dabei öffnet Danielas auffällige Schönheit mehrere Türen wie von selbst, und jeder ist fasziniert von dem attraktiven Neuankömmling. Geblendet von dem Leben auf der Überholspur, bemerkt sie viel zu spät, dass sie in den Fokus krimineller Machenschaften gerät, aus denen es keinen einfachen Ausweg mehr zu geben schient, bis sie unerwartete Unterstützung durch den Reporter Karl Bauer (Helmut Schmid) findet...

Nach einem überaus erfolgreichen Ankommen im zeitgenössischen Kino der damaligen Zeit deutete sich für Elke Sommer schnell an, dass sie internationale Wege gehen würde, wofür Produktionen wie "Zarte Haut in schwarzer Seide" repräsentativ und vorbereitend stehen. Dieser 1961 hergestellte Erotik-Krimi bietet eine Menge Zeit- und Lokalkolorit, außerdem eine dem Empfinden nach permanente musikalische Nachtclub-Untermalung, die vielleicht als Ausgleich für die recht ungeschliffen wirkenden und oberflächlichen Dialoge steht. Die Geschichte an sich erschließt sich ohne großartige Klippen gut und wirkt insgesamt recht simpel, außerdem situativ ungenau interpretiert, sodass insgesamt nicht der nötige Drive oder Spannung aufkommen mag. Vielmehr nimmt man schwache Choreografien und hölzerne Passagen wahr, die den Gesamteindruck dieser Produktion deutlich trüben werden. Aufgebaut wird das Ganze über die Hauptperson Daniela, die Deutschland durch einen Sprung ins kalte Wasser verlässt und einem internationalen Ruf folgt. Ihre besorgte Mutter bleibt am Bahnsteig zurück und malt sich die Gefahren und Enttäuschungen aus, die in der Euphorie ihrer Tochter keinen Platz finden. Das blendende Aussehen für Erfolg bringt sie mit, doch die Desillusionierung geschieht schließlich vor Ort, wenn die Schönheit vom Lande auf die berüchtigte Hautevolee trifft und diese Welt aus viel Schein und wenig Sein erst einmal ordnen muss. Das deutsche Fotomodell wird sogleich als Konkurrenz unter Kolleginnen identifiziert und als Objekt, beziehungsweise Arbeitsmaterial, da genau solche Mädchen die Lebensgrundlage für etwa einen Grafen Castellani bilden. Zu einer kritischen Abrechnung mit den Gesetzen der Branche kommt es unter Regisseur Pécas kaum, sodass man eher einen lauwarmen Aufguss in Sachen mörderischer Kriminalgeschichte oder auch Erotik geboten bekommt, wenngleich die Produktion seinerzeit dann doch noch für eine 18er-Freigabe gut war. Schauwerte gibt es also zu bestaunen, die umso prickelnder sind, wenn sie von Elke Sommer angeboten werden.

Ihr Schauspiel legt den Fokus auf eine betont naive Art, sodass sie als leichte Beute für ihre neuen Geschäftspartner in Frage kommt. Dabei wirkt die Berlinerin authentisch und bietet eine seltsame Mischung aus empfundener Unnahbarkeit und vollkommener Vertrautheit an, sodass die Gründe immer vielfältiger werden, ihr gerne interessiert nachzuschauen. Die Geschichte ist vollkommen auf die junge Interpretin zugeschnitten, die sich manchmal gar nicht im Klaren darüber zu sein scheint, mit wem sie es tatsächlich zu tun hat und welche Gefahren dementsprechend daraus resultieren. Ivan Desny als ausgewiesener Fiesling der Produktion wird gleich zu Beginn als solcher zu verstehen gegeben und es handelt sich um ein Rollenprofil, das dem Interpreten deutlich in die Karten spielt. Helmut Schmid hingegen lässt die Katze nicht gleich so schnell aus dem Sack, von daher könnte er genauso gut eine positive oder auch negative Figur darbieten. Auch Käthe Haack ist in einem kleinen Auftritt als Danielas Mutter zu sehen und weitere, insbesondere französische Schauspieler liefern sehr brauchbare Zeichnungen ihrer Charaktere ab. Obwohl im Rahmen der Intensität, Verschleierung und Emotion alles zu stimmen scheint, kommt es oft zu wenig Vehemenz oder sogar Aggression, vor allem, weil sie nicht im Bild festgehalten wird. In der Zwischenzeit sorgt die Regie für die Vorstellung sehr interessanter und sogar berühmter Schauplätze, Ortswechsel sorgen für ein bisschen Dynamik, die allerdings nicht über viele schleppend wirkende Intervalle hinwegtäuschen können. "Zarte Haut in schwarzer Seide" verspricht dank Elke Sommer nicht zu viel, kann die Mindestanforderungen aber oftmals nur unzureichend verwirklichen. Das Szenario hat zwar immer interessant wirkende Charaktere, Inhalte oder Bilder zu bieten, kommt aber insgesamt nicht über seine eigens fabrizierten Passagen der Entschleunigung hinweg, wenn man es denn allzu genau nehmen will. Unterhaltsam bleibt dieses frühe Kind der 60er Jahre aber allemal, zumal der Film über eine merkliche Atmosphäre verfügt, die wenig gestellt und an entsprechenden Schauplätzen sogar opulent wirkt.

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