MITTSOMMERNACHT
● MITTSOMMERNACHT (D|1967)
mit Robert Fuller, Ruth Maria Kubitschek, Sieghardt Rupp, Marianne Hoffmann, Anita Höfer,
Liane Hielscher, Ralf Wolter, Edith Hancke, Walter Kohut, Kurt Nachmann sowie Carl Lange
ein Lisa Film | im Gloria Verleih
ein Film von Paul May
»Soll ich vielleicht mit ihm ins Bett steigen, damit er bleibt?«
Der Sägewerkbesitzer und Großbauer Arne Arndahl (Carl Lange) lebt mit seinen zwei Töchtern Christine (Marianne Hoffmann) und Astrid (Liane Hielscher) auf dem abgelegenen Svytelma-Hof. Als ein Knecht eines Tages versucht, Astrid zu vergewaltigen, sie diesen aber vom Hof jagen kann, nimmt Arne die Verfolgung auf und kann im letzten Moment vor einer Bluttat bewahrt werden. Abgehalten durch einen Fremden namens Tore (Robert Fuller), der noch einmal die Gelegenheit bekommen wird, den Großbauern aus einer großen Bedrängnis zu befreien, folgt ihm auf seinen Hof, wo er den Arndahl-Frauen den Kopf verdreht. Nur Karen (Ruth Maria Kubitschek) verfällt dem Charme Tores nicht, da sie seit geraumer Zeit einen anderen Plan verfolgt...
Diese deutsche Produktion aus dem Jahr 1967 wurde unter der Regie von Paul May inszeniert und ist quasi seit Erscheinen wieder in Vergessenheit geraten. Das in Norwegen spielende und der Steiermark gedrehte Drama erinnert alleine wegen seiner Machart und gewisser Inhalte sowie Charaktere an den beinahe zehn Jahre zuvor entstandenen Klassiker "Und ewig singen die Wälder", für den sich der Münchner Regisseur May ebenfalls verantwortlich zeigte. Es ist zu bezweifeln, dass man von Seiten der Produktion an einen ähnlichen Erfolg geglaubt hat, denn dafür passt die Präsentation zu wenig in das Herstellungsjahr 1967 und wirkt mit all seinen Eindrücken, Personen und Kapriolen etwas rückwärtsgewandt, wenngleich das Ergebnis in den Kinos noch zufriedenstellend gewesen sein soll. Wie erwartet, kontert der Film gleich zu Beginn mit einer Vielzahl an imposanten und atmosphärischen Naturaufnahmen, die der US-Amerikaner und Hauptdarsteller Robert Fuller als unbekannter Fremdenführer begleitet. Als sich nach dem Vorspann und mehr als fünf Minuten lang allerdings immer noch keine Richtung oder irgend ein Dialog ergeben hat, kommt es zu seiner unnötigen Stagnation oder schlimmstenfalls Langeweile, die sich dieser Film bestimmt nicht zur Aufgabe machen wollte. Endlich tauchen die ersten intriganten Personen auf und es kommt zu Wortgefechten und Übergriffen, die auf dem Hof dem Vernehmen nach an der Tagesordnung sein sollen. Es rauscht gewaltig, was aber nichts mit den Wäldern zu tun hat, sondern den beteiligten Damen, wie etwa Ruth Maria Kubitschek, die als Haushälterin des Patriarchen und Großbauers Arndahl auf alles Mögliche verzichten könnte, nicht aber auf den Titel einer Großbäuerin, was zur Folge hat, dass sie bei sich jeder bietenden Gelegenheit mit den Töchtern des Hauses aneinander gerät. Diese verblüffende Offenheit der Kubitschek konnte zur damaligen Zeit bereits als Markenzeichen wahrgenommen werden, da es sich um eine der wenigen deutschen Interpretinnen handelte, die es nicht nötig hatte, auf Sympathie-Fischzüge gehen zu müssen.
So bleibt es also nur abzuwarten, ob sie ihre offen zur Schau getragenen Ambitionen gegen den Widerstand der Kontrahentinnen durchbringen kann. Liane Hielscher und Marianne Hoffmann zeigen sich in dieser mit Heu ausstaffierten Arena nicht minder kämpferisch, kratzbürstig, oder angriffslustig, beziehungsweise im schauspielerischen Sinn gut aufgelegt, sodass man in dieser Beziehung wirklich gut unterhalten wird. Bekannte Interpreten wie Carl Lange, Ralf Wolter oder Sieghardt Rupp formvollenden viele Intervalle und Szenen, sodass der bereits zu Beginn vielleicht ein wenig als Fremdkörper identifizierte Robert Fuller - der hier von Hans von Borsody synchronisiert wird - nicht weiter auffällt, bis er am Ende sogar zu den Arbeitserfolgen gezählt werden kann. Die Geschichte bietet viel dramatisch aufgerolltes Potenzial, welches sich unter der Regie und vor allem der Schauspielführung Paul Mays gut entfalten kann. Natürlich bleiben Gedanken nicht aus, dass es sich trotz aller Vorzüge um einen relativ alten Hut handelt, aber die Zeiten der mit viel Theatralik und Spektakel ausgestatteten Heimatfilme war offenbar immer noch nicht ganz vorbei. Tatsächlich lässt dieser Beitrag einige Initialzündungen und überkochende Situationen vermissen, außerdem verliert sich das Szenario zu gerne in ausladenden Sightseeing-Strecken, die zwar immer schön anzusehen sind, den Erzählfluss aber hier und da ungünstig unterbrechen, bis es wieder zum obligatorischen Nervenkitzel aus der Bergwelt kommen kann. Insgesamt präsentiert sich "Mittsommernacht" alles andere als uninteressant und wäre eigentlich prädestiniert für die übliche und immer wiederkehrende sonntägliche Nachmittagsunterhaltung im deutschen Fernsehen gewesen, doch leider erinnert man sich nicht mehr an diesen optisch und darstellerisch intensiven Beitrag, dessen stärkstes Manko sich vielleicht aus einer merklichen Unentschlossenheit in den Bereichen der Stringenz und Individualität ergibt. Ansonsten kann man sich dieses mit Intrigen und Drama angereicherte Berg-Märchen ganz bedenkenlos anschauen.
Diese deutsche Produktion aus dem Jahr 1967 wurde unter der Regie von Paul May inszeniert und ist quasi seit Erscheinen wieder in Vergessenheit geraten. Das in Norwegen spielende und der Steiermark gedrehte Drama erinnert alleine wegen seiner Machart und gewisser Inhalte sowie Charaktere an den beinahe zehn Jahre zuvor entstandenen Klassiker "Und ewig singen die Wälder", für den sich der Münchner Regisseur May ebenfalls verantwortlich zeigte. Es ist zu bezweifeln, dass man von Seiten der Produktion an einen ähnlichen Erfolg geglaubt hat, denn dafür passt die Präsentation zu wenig in das Herstellungsjahr 1967 und wirkt mit all seinen Eindrücken, Personen und Kapriolen etwas rückwärtsgewandt, wenngleich das Ergebnis in den Kinos noch zufriedenstellend gewesen sein soll. Wie erwartet, kontert der Film gleich zu Beginn mit einer Vielzahl an imposanten und atmosphärischen Naturaufnahmen, die der US-Amerikaner und Hauptdarsteller Robert Fuller als unbekannter Fremdenführer begleitet. Als sich nach dem Vorspann und mehr als fünf Minuten lang allerdings immer noch keine Richtung oder irgend ein Dialog ergeben hat, kommt es zu seiner unnötigen Stagnation oder schlimmstenfalls Langeweile, die sich dieser Film bestimmt nicht zur Aufgabe machen wollte. Endlich tauchen die ersten intriganten Personen auf und es kommt zu Wortgefechten und Übergriffen, die auf dem Hof dem Vernehmen nach an der Tagesordnung sein sollen. Es rauscht gewaltig, was aber nichts mit den Wäldern zu tun hat, sondern den beteiligten Damen, wie etwa Ruth Maria Kubitschek, die als Haushälterin des Patriarchen und Großbauers Arndahl auf alles Mögliche verzichten könnte, nicht aber auf den Titel einer Großbäuerin, was zur Folge hat, dass sie bei sich jeder bietenden Gelegenheit mit den Töchtern des Hauses aneinander gerät. Diese verblüffende Offenheit der Kubitschek konnte zur damaligen Zeit bereits als Markenzeichen wahrgenommen werden, da es sich um eine der wenigen deutschen Interpretinnen handelte, die es nicht nötig hatte, auf Sympathie-Fischzüge gehen zu müssen.
So bleibt es also nur abzuwarten, ob sie ihre offen zur Schau getragenen Ambitionen gegen den Widerstand der Kontrahentinnen durchbringen kann. Liane Hielscher und Marianne Hoffmann zeigen sich in dieser mit Heu ausstaffierten Arena nicht minder kämpferisch, kratzbürstig, oder angriffslustig, beziehungsweise im schauspielerischen Sinn gut aufgelegt, sodass man in dieser Beziehung wirklich gut unterhalten wird. Bekannte Interpreten wie Carl Lange, Ralf Wolter oder Sieghardt Rupp formvollenden viele Intervalle und Szenen, sodass der bereits zu Beginn vielleicht ein wenig als Fremdkörper identifizierte Robert Fuller - der hier von Hans von Borsody synchronisiert wird - nicht weiter auffällt, bis er am Ende sogar zu den Arbeitserfolgen gezählt werden kann. Die Geschichte bietet viel dramatisch aufgerolltes Potenzial, welches sich unter der Regie und vor allem der Schauspielführung Paul Mays gut entfalten kann. Natürlich bleiben Gedanken nicht aus, dass es sich trotz aller Vorzüge um einen relativ alten Hut handelt, aber die Zeiten der mit viel Theatralik und Spektakel ausgestatteten Heimatfilme war offenbar immer noch nicht ganz vorbei. Tatsächlich lässt dieser Beitrag einige Initialzündungen und überkochende Situationen vermissen, außerdem verliert sich das Szenario zu gerne in ausladenden Sightseeing-Strecken, die zwar immer schön anzusehen sind, den Erzählfluss aber hier und da ungünstig unterbrechen, bis es wieder zum obligatorischen Nervenkitzel aus der Bergwelt kommen kann. Insgesamt präsentiert sich "Mittsommernacht" alles andere als uninteressant und wäre eigentlich prädestiniert für die übliche und immer wiederkehrende sonntägliche Nachmittagsunterhaltung im deutschen Fernsehen gewesen, doch leider erinnert man sich nicht mehr an diesen optisch und darstellerisch intensiven Beitrag, dessen stärkstes Manko sich vielleicht aus einer merklichen Unentschlossenheit in den Bereichen der Stringenz und Individualität ergibt. Ansonsten kann man sich dieses mit Intrigen und Drama angereicherte Berg-Märchen ganz bedenkenlos anschauen.