WINTERMÄRCHEN
● WINTERMÄRCHEN (D|2018)
mit Thomas Schubert, Ricarda Seifried, Jean-Luc Bubert, Lars Eidinger, Bilal Bahadir, Judith Bohle, Kazim Demirbas, u.a.
eine Heimatfilm Produktion | im Verleih der W-film
ein Film von Jan Bonny
»Auf Deutschland!«
Tommi (Thomas Schubert) und Becky (Ricarda Seifried) führen eine Beziehung ohne Zukunftsperspektive, und dementsprechend festgefahren und langweilig sieht auch ihr gemeinsamer Alltag aus. Sie wissen, dass etwas passieren muss. So beschließen sie, eine Terrorzelle zu gründen, die es auf die Ermordung von Ausländern abgesehen hat. Als Maik (Jean-Luc Bubert) hinzukommt, ändert sich zwar das Gefüge, allerdings nicht die Einstellung. Im Gegenteil - Maik stellt sich als unberechenbarer Aggressor heraus. Das Trio möchte landesweite Aufmerksamkeit erregen und sieht sich im Dienst höherer Ziele, sodass es zu ungezügelter Gewalt kommt. Entsetzt stellen sie jedoch fest, dass es nach ihren Operationen oftmals noch nicht einmal für Randnotizen reicht...
Bei diesem Film mit dem trügerischen, nahezu romantisch klingenden Namen "Wintermärchen" des Düsseldorfer Regisseurs Jan Bonny sollte man sich auf einen vollkommen trostlosen Trip durch die Wünsche, Illusionen und Denkweisen gescheiterter Existenzen machen, der im Verlauf erschreckt, wo er nur kann, um am Ende noch lange nachzuhallen. Die Gründung einer Terrorzelle steht bevor, bei der es sich buchstäblich um eine Schnapsidee handeln muss, immerhin besteht diese lächerliche Brigade aus nur zwei Personen. Diese beiden Protagonisten verhelfen der Trostlosigkeit in neue Dimensionen, was gleichzeitig offenbart, wie exzellent und authentisch Thomas Schubert und Ricarda Seifried spielen. Die beiden sind ein Paar. Jeder der Externen fragt sich warum eigentlich. Bereits nach wenigen Minuten setzt sich eine Trostlosigkeit in Gang, die kaum auszuhalten ist. Alleine die Wohnung ist ein Trauerspiel, die jegliches Tageslicht verbannt und widerliche Szenarien hinter den Kulissen offenbart. Der Sex gleicht einer Mechanik, die für 14jährige wahrscheinlich schon zu lau wäre; anschließend muss Becky den Strahl des Duschkopfs bemühen, um überhaupt etwas zu spüren. Die Wohnung ist ein Saustall, eine Kneipe für zwei, eine Einrichtung existiert nicht, der Kühlschrank ist leer - vermutlich sind alle Ausländer daran schuld, gegen die sich ein diffuser Hass entwickelt und schließlich aufbäumt, sodass es zum Äußersten kommen wird. DIE Ausländer. Sie frisst Döner, geniert sich nicht, sich in Lokalen herum zu treiben, wo sie von denjenigen bedient wird, die sie Abschaum nennt. Unzufriedenheit und verzerrte Wirklichkeit in Hülle und Fülle, so weit das Auge und der Verstand reicht. Mit ihrem Partner Tommi verbindet sie eigentlich nicht viel. höchstens Ficken, Ballern und Saufen. Auch ihre Überzeugungen, oder besser gesagt Neigungen, die sich gedanklich und sexuell zu vermischen drohen. So kommen beide schließlich nur noch gemeinsam auf Touren, wenn sie beim Ritt von Gewaltphantasien fabulieren, wenn sie im Wald Schießübungen machen, oder Pläne schmieden, alles kalt zu stellen, was sie Ausländer nennen.
Plötzlich wird aus diesem erbärmlichen Duo ein Trio-Pervers, indem es Zuwachs namens Maik bekommt. Im Gegensatz zu Tommi verkörpert er eine maskuline Selbstverständlichkeit, die bei Becky gut ankommt und den Duschkopf in Rente schickt. Sie und Maik treiben es quasi vor Tommis Augen, der dadurch zwar verzweifelt wirkt, aber nichts sagt. Lieber greift er heimlich Maiks Unterhose, die er sich fest vors Gesicht drückt und sich dabei erst einmal ausgiebig einen kloppt. Regisseur Bonny klärt die Zusammenhänge nicht akribisch auf, lässt die Hauptpersonen lieber für sich selbst sprechen. Sie tun es in unmissverständlicher, schockierender, beängstigender und widerlicher Art und Weise, was sich vor allem bei ihren hinterhältigen Überfällen zeigt, bei denen einfach drauf los geballert wird. Zu Beginn des Verlaufs cruisten Bonny und Tommi noch mit dem Auto durch die Stadt und suchten mit scharfer Waffe nach Zielscheiben. Als Zuschauer hat man sie zunächst vielleicht als Spinner abgetan, die nicht Ernst machen werden, aber sie möchten zu Größen aufsteigen, über die Bevölkerung und Zeitungen reden. Dann reicht es aber kaum für Randnotizen, was die Aggression und Frustration noch größer werden lässt. Der Verlauf wirkt determiniert, hält aber erstaunliche Überraschungen bereit, die sich aus der Zwischenmenschlichkeit ergeben, außerdem aus den doch unterschiedlich gepolten Charakteren. Die Geschichte fordert, verlangt viel ab, und man denkt an den verklärenden Titel, bis einem schmerzlich bewusst wird, dass es sich um kein Märchen handelt, sondern ein Modell gewisser Realitäten darstellt, die hinter immer weniger werdenden vorgehaltenen Händen stattfinden. "Wintermärchen" breitet dem Verlauf entsprechend triste Farben aus, tischt ätzende Hauptpersonen auf, sucht nicht nach Entschuldigungen und Rechtfertigungen, obwohl sie schemenhaft angeboten werden. Es bleibt eine Geschichte, die einen kalt erwischt und die aufgrund ihrer dargestellten und unterschwelligen Gewalt bestürzt. Sehenswert und abstoßend zugleich, als Gesamtkonstrukt außerdem hervorragend von der Regie dechiffriert.
Bei diesem Film mit dem trügerischen, nahezu romantisch klingenden Namen "Wintermärchen" des Düsseldorfer Regisseurs Jan Bonny sollte man sich auf einen vollkommen trostlosen Trip durch die Wünsche, Illusionen und Denkweisen gescheiterter Existenzen machen, der im Verlauf erschreckt, wo er nur kann, um am Ende noch lange nachzuhallen. Die Gründung einer Terrorzelle steht bevor, bei der es sich buchstäblich um eine Schnapsidee handeln muss, immerhin besteht diese lächerliche Brigade aus nur zwei Personen. Diese beiden Protagonisten verhelfen der Trostlosigkeit in neue Dimensionen, was gleichzeitig offenbart, wie exzellent und authentisch Thomas Schubert und Ricarda Seifried spielen. Die beiden sind ein Paar. Jeder der Externen fragt sich warum eigentlich. Bereits nach wenigen Minuten setzt sich eine Trostlosigkeit in Gang, die kaum auszuhalten ist. Alleine die Wohnung ist ein Trauerspiel, die jegliches Tageslicht verbannt und widerliche Szenarien hinter den Kulissen offenbart. Der Sex gleicht einer Mechanik, die für 14jährige wahrscheinlich schon zu lau wäre; anschließend muss Becky den Strahl des Duschkopfs bemühen, um überhaupt etwas zu spüren. Die Wohnung ist ein Saustall, eine Kneipe für zwei, eine Einrichtung existiert nicht, der Kühlschrank ist leer - vermutlich sind alle Ausländer daran schuld, gegen die sich ein diffuser Hass entwickelt und schließlich aufbäumt, sodass es zum Äußersten kommen wird. DIE Ausländer. Sie frisst Döner, geniert sich nicht, sich in Lokalen herum zu treiben, wo sie von denjenigen bedient wird, die sie Abschaum nennt. Unzufriedenheit und verzerrte Wirklichkeit in Hülle und Fülle, so weit das Auge und der Verstand reicht. Mit ihrem Partner Tommi verbindet sie eigentlich nicht viel. höchstens Ficken, Ballern und Saufen. Auch ihre Überzeugungen, oder besser gesagt Neigungen, die sich gedanklich und sexuell zu vermischen drohen. So kommen beide schließlich nur noch gemeinsam auf Touren, wenn sie beim Ritt von Gewaltphantasien fabulieren, wenn sie im Wald Schießübungen machen, oder Pläne schmieden, alles kalt zu stellen, was sie Ausländer nennen.
Plötzlich wird aus diesem erbärmlichen Duo ein Trio-Pervers, indem es Zuwachs namens Maik bekommt. Im Gegensatz zu Tommi verkörpert er eine maskuline Selbstverständlichkeit, die bei Becky gut ankommt und den Duschkopf in Rente schickt. Sie und Maik treiben es quasi vor Tommis Augen, der dadurch zwar verzweifelt wirkt, aber nichts sagt. Lieber greift er heimlich Maiks Unterhose, die er sich fest vors Gesicht drückt und sich dabei erst einmal ausgiebig einen kloppt. Regisseur Bonny klärt die Zusammenhänge nicht akribisch auf, lässt die Hauptpersonen lieber für sich selbst sprechen. Sie tun es in unmissverständlicher, schockierender, beängstigender und widerlicher Art und Weise, was sich vor allem bei ihren hinterhältigen Überfällen zeigt, bei denen einfach drauf los geballert wird. Zu Beginn des Verlaufs cruisten Bonny und Tommi noch mit dem Auto durch die Stadt und suchten mit scharfer Waffe nach Zielscheiben. Als Zuschauer hat man sie zunächst vielleicht als Spinner abgetan, die nicht Ernst machen werden, aber sie möchten zu Größen aufsteigen, über die Bevölkerung und Zeitungen reden. Dann reicht es aber kaum für Randnotizen, was die Aggression und Frustration noch größer werden lässt. Der Verlauf wirkt determiniert, hält aber erstaunliche Überraschungen bereit, die sich aus der Zwischenmenschlichkeit ergeben, außerdem aus den doch unterschiedlich gepolten Charakteren. Die Geschichte fordert, verlangt viel ab, und man denkt an den verklärenden Titel, bis einem schmerzlich bewusst wird, dass es sich um kein Märchen handelt, sondern ein Modell gewisser Realitäten darstellt, die hinter immer weniger werdenden vorgehaltenen Händen stattfinden. "Wintermärchen" breitet dem Verlauf entsprechend triste Farben aus, tischt ätzende Hauptpersonen auf, sucht nicht nach Entschuldigungen und Rechtfertigungen, obwohl sie schemenhaft angeboten werden. Es bleibt eine Geschichte, die einen kalt erwischt und die aufgrund ihrer dargestellten und unterschwelligen Gewalt bestürzt. Sehenswert und abstoßend zugleich, als Gesamtkonstrukt außerdem hervorragend von der Regie dechiffriert.