DER KÖNIG VON ST. PAULI - Dieter Wedel

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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DER KÖNIG VON ST. PAULI - Dieter Wedel

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● DER KÖNIG VON ST. PAULI (D|1998)
mit Hilmar Thate, Hans Korte, Oliver Hasenfratz, Heinz Hoenig, Julia Stemberger, Alexander Radzun, Florian Martens, Maja Maranow,
Henry Hübchen, Andrea Sawatzki, Eva Maria Bauer, Otto Kukla, Karoline Eichhorn, Peter Roggisch, Hans Diel sowie Sonja Kirchberger
eine Produktion der Bavaria Film | Corona Filmproduktion | im Auftrag von Sat.1
ein Mehrteiler von Dieter Wedel


Die 90er Jahre stehen beinahe sinnbildlich für die groß ngepriesenen TV-Happenings der einschlägig bekannten Privatsender, und es kann auch rückblickend gesagt werden, dass überwiegend gute Unterhaltung dabei herauskam. Selbstverständlich ist die Zeit dieser selbsternannten Happenings bis heute nicht vorbei, denn die Privaten versuchen sich regelmäßig gegenseitig das Wasser mit immer neuen und stets bizarrer werdenden Einfällen abzugraben, allerdings haben sich die Zeiten dabei grundlegend in den Bereichen Inszenierung, Ausrichtung und Anspruch geändert, was nicht unbedingt nachteilig sein muss, aber leider oft nicht mehr begeistern oder überzeugen kann. Dieter Wedels "Der König von St. Pauli" versammelte eine Entourage, deren Namen bereits Begriffe waren und unter denen nur wenige Darsteller zu finden waren, die als Neuentdeckungen präsentiert wurden, aus denen temporär gesehen und bestenfalls sogar kleinere Stars wurden; eine Prominenz, die heute oft nicht mehr in dieser natürlichen Überzeugungskraft zu finden ist. Die Geschichte um den Kleinkrieg zwischen verfeindeten Platzhirschen der Erotik-Branche lässt naturgemäß aufhorchen, da viel Spektakel, Ungerechtigleit, Sex, Drama, Kitsch und auch Gewalt geboten wird. Dass plötzlich branchenfremde Personen einen Amüsierschuppen weiterführen, beziehungsweise vor der feindlichen Übernahme schützen sollen, birgt die nötigen Komplikationen und Kompromisse. Auch dass politische Kreise in schmierige Zuhälter-Drogen- und Mordgeschichten verwickelt sind, verbreitet eine gerne gesehene Grundbrisanz und packende Struktur solcher Kiez-Märchen, deren vornehmste Aufgabe es sein wird, herauszuarbeiten, dass sie doch nicht so weit hergeholt sind, wie erwartet. Dieser Mehrteiler ist spannend und gut besetzt, wenn auch nicht durchgehend, aber vor allem interessant in seiner unaufgeregten Erzählstruktur, sodass es zu keinem großen Problem werden dürfte, ihn sich wieder einmal anzuschauen, der übrigens wegen Sonja Kirchberger als "Lajana" ohnehin kaum wieder zu vergessen war.

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Dschallogucker
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Re: DER KÖNIG VON ST. PAULI - Dieter Wedel

Beitrag von Dschallogucker »

Für mich wäre das schon ein Problem, da ich mit dieser Serie so gut wie nichts anfangen konnte. Hab das nicht komplett gesehen, die Ausschnitte reichten mir, irgendwie fand ich das langweilig. Dazu kommt, dass ich Heinz Hoenig nicht mag, der ja eine Hauptrolle hatte.
Kann mich erinnern, dass die VHS damals im Bertelsmannclub angeboten wurde. Und aller paar Monate wurden die immer billiger, d.h. letztendlich verramscht.
Entweder hatte man zuviel produziert oder vielen anderen ging es ähnlich wie mir (der durchaus etliche Softsexfilme im Regal hat) und die wollten das selbst zum Spottpreis nicht mehr kaufen.

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Prisma
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Re: DER KÖNIG VON ST. PAULI - Dieter Wedel

Beitrag von Prisma »

Dschallogucker hat geschrieben:
So., 09.01.2022 19:05
Für mich wäre das schon ein Problem, da ich mit dieser Serie so gut wie nichts anfangen konnte.

Dann wird das vermutlich so bleiben, wenn es keine Anreize gibt. Ich fand den Sechsteiler damals jedenfalls wesentlich schwächer als heute, da mich auch einige Sachen an der Inszenierung aber vor allem Charaktere gestört hatten. Julia Stemberger als heilige Hure oder besser gesagt hurige Heilige vor allem, und ein paar andere, die in ihrer Aufgesetztheit total ermüdend gewirkt haben. Vielleicht ist "Der König von St. Pauli" auch heute noch nicht wirklich durchgehend gut, aber gerade bei diesen 90er Jahre Mehrteilern konnte sich für mich persönlich doch einiges relativieren.

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