PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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● PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST (D|1974)
mit Marisa Mell, William Berger, Mathieu Crrière, Alexandra Marischka, Mascha Gonska, Debbie Berger, Peter Neusser, Helmut Förnbacher,
Signe Seidel, Jane Tilden, Leon Askin, Edwige Pierre, Gertrud Roll, Heinz Marecek, Guido Wieland, Wolfgang Gasser, Karl Heinz Martell, u.a.
eine T.I.T. Filmproduktion | im Verleih der Cinerama
ein Film von Peter Patzak



Harry (Peter Neusser) fühlt sich auf seinem Weg nach Hause zu einem alten Jagdschloss hingezogen, wo er bereits erwartet wird. Wenig später taucht eine Frau namens Greta (Marisa Mell) auf, die ihn leidenschaftlich begrüßt und ihren toten Liebhaber in ihrem Wagen hat, doch Harry fehlen die Zusammenhänge. Als er die Leiche intuitiv wegschaffen möchte, hört er einen Schuss und Greta ist verschwunden, genau wie ihr Wagen in dem die Leiche war. Hals über Kopf macht er sich auf den Nachhauseweg, wo er ungeduldig von seiner Familie erwartet wird, da er an diesem Tag seinen 35. Geburtstag hat. Eine Nacht des Nachdenkens beginnt bis er sich seiner Frau anvertraut. Da er mit Greta Tee getrunken und er ihre Tasse vor seiner Flucht aus dem Schloss noch mitgenommen hat, beschließt er am nächsten Tag zur Polizei zu gehen, wo sich ein unfassbarer Abgrund auftut...

Der Professor der Pathologie (William Berger) hat eine Affäre mit einer jungen Medizinstudentin (Mascha Gonska). Seine Frau (Signe Seidel) hat dieses Verhältnis längst durchschaut und fasst einen endgültigen Entschluss: Sie will sich, ihren Mann und die gemeinsame Tochter Debbie (Debbie Berger) umbringen, und verursacht einen schweren Autounfall, bei dem sie stirbt. Debbie kommt nicht über den Tod ihrer Mutter hinweg und glaubt sie fortan öfters zu sehen, bis sie zusammenbricht und in eine Klinik eingewiesen wird. Ihr Vater trifft sich noch einmal mit seiner Studentin Mascha, um die Liaison zu beenden. Kurz darauf nimmt sich die junge Frau das Leben und bemächtigt sich Debbies Seele. Vater und Schulmedizin stehen der schlechten Konstitution und dem absonderlichen Verhalten der 17-jährigen Tochter rat- und machtlos gegenüber. Wird man ihr noch helfen können...?

Barbara (Alexandra Drewes-Marischka) und Michael (Helmut Förnbacher) sind jung vermählt und begeben sich in die verdienten Flitterwochen. Die harmonische Zweisamkeit findet jedoch ein abruptes Ende, denn Barbara ist plötzlich spurlos verschwunden. Michael begibt sich verzweifelt auf die Suche nach seiner Frau. Ist sie entführt worden? Barbara hat selbst das Weite gesucht, denn sie fühlt sich zu dem Maler Mario (Mathieu Carrière) hingezogen, der eine abartige Neigung hat. Mit Hilfe von telepathischen Befehlen lockt er junge, hübsche Frauen in sein Atelier, um sie sich in jeder Beziehung gefügig zu machen. Sein hypnotischer Einfluss kennt keine Grenzen, außerdem kein Erbarmen. Für die junge Braut beginnen Tage der Angst und der Qual. Als Mario seine Wohnung verlässt, taucht dessen Mutter (Jane Tilden) auf, um Barbara aus dieser Lusthölle zu befreien. Wie wird Mario reagieren...?

In meiner ganz persönlichen Filmwelt ist "Parapsycho - Spektrum der Angst" ein ganz besonderer Film mit einem übermäßig hohen Stellenwert, den er ergebnisorientiert vielleicht gar nicht verdient hätte. Aber was heißt verdient? "Parapsycho" ist unkonventionell, obwohl er offensichtlich auf einer Populärwelle reitet, geheimnisvoll, obwohl man dem Empfinden nach nur vage Fragmente angeboten bekommt, und ungewöhnlich provokant, obwohl sich in vielen Bereichen ein paar Längen einschleichen, die relativierend wirken. Peter Patzaks Episoden-Reißer gehörte seinerzeit zu den Filmen, die ich unbedingt haben musste, was seinerzeit noch nicht ganz so einfach war. Lange Rede, kurzer Sinn: für die Toppic-VHS habe ich dann ein kleines Vermögen hinlegen müssen, nachdem ich den Film zur Voransicht in einer ortsansässigen Videothek ausfindig gemacht hatte. Vielleicht ist etwas dran, dass Filme, die man so schrecklich gerne sehen möchte, eben aus diesem Grund auch gut sein müssen, und all das gibt "Parapsycho - Spektrum der Angst" für mich her. Ich habe ihn rauf und runter geschaut, ihn kritisch und wohlwollend reflektiert, aber vor allem immer und immer wieder das Gefühl zurück behalten, dass ich noch nicht alles gesehen, durchdacht und mitbekommen habe, dass der Film mir noch etwas zu bieten hat, das bislang verborgen blieb. So kann ich es nicht anders sagen, dass ich diese besondere Produktion über die Maßen schätze, die mich auf unbestimmte Weise fasziniert und zu packen weiß. Solange ich den Film kenne, konnte er mich beschäftigen und ich habe auch nie aufhören können, über ihn zu schreiben. Letzteres wird hier sicherlich nicht anders sein.

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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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● PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST
INFORMATIONEN DER PRESSEABTEILUNG DER CINERAMA FILMGESELLSCHAFT MBH



Die voneinander unabhängigen Episoden dieses Films wurden aus einer Reihe von wissenschaftlichen Werken und Tatsachenberichten über PSY, Parapsychologie, Reinkarnation, Metempsychose, Telepathie, Telekinese u.a. ausgewählt, dramaturgisch bearbeitet und von den Drehbuchautoren Geza von Radvanyi und Peter Patzak spielfilmgerecht aufgelöst.

"Wir wundern uns über gar nichts mehr, nach all dem, was bei den Dreharbeiten an Unheimlichem und Unerklärlichem passiert ist", erklärten übereinstimmend Darsteller und Techniker des Films PARAPSYCHO - Spektrum der Angst, der sich mit den Phänomenen der ASW, der außersinnlichen Wahrnehmungen befasst. Die Serie der geheimnisvollen Geschehnisse reichte von Autounfällen, zerspringenden Gegenständen bis hin zum beklagenswerten Tod eines Kleindarstellers, wobei alle Vorfälle in einem Zusammenhang mit dem Inhalt des Films gebracht werden konnten.

Der Okkultismus, das Metaphysische, das Übersinnliche hält die Menschheit immer noch in Atem. Erich von Dänikens Buch "Erscheinungen" steht seit Wochen und Monaten auf den Bestsellerlisten. Zeitschriften, Fernsehen, die Massenmedien bieten dem interessierten Publikum eine Fülle von Fällen. Wissenschaftler in aller Welt befassen sich in zunehmendem Maße mit den ASW, mit den außersinnlichen Wahrnehmungen. Phänomene wie Seelenwanderung, Telepathie, Reinkarnation geistern durch die Gesprächsrunden aller Bevölkerungsschichten, PSI, sechster Sinn, oder wie immer man dieses faszinierende Rätsel nennen mag, ist einfach "in".

Auch der Film - und warum sollte er nicht? - zieht mit und tischt dem sich angenehm gruselnden und zitternd erwartungsvollen Publikum unheimliche Geisterstunden auf. So kommt jetzt als neuestes Lichtspiel der Film des Wiener Regisseurs Peter Patzak in die Kinos, der mit seinem Titel "PARAPSYCHO - Spektrum der Angst" eindeutig ansagt, was er aussagen will. Er ist unterteilt in drei Episoden, sein Drehbuch, dass der Regisseur selbst in Zusammenarbeit mit Geza von Radvanyi schrieb, basiert auf überlieferten wahren Begebenheiten und Interviews mit russischen Wissenschaftlern aus einem Sachbuch von Oestrander/Schroeder. Und Peter Patzak weiß allerlei Unheimliches und Übersinnliches von den Dreharbeiten zu berichten, von einem rätselhaften Todesfall eines Darstellers, von geheimnisvollen Autounfällen und unerklärlichem Verschwinden von Requisiten.

Die drei voneinander unabhängigen Episoden heißen "Reinkarnation", "Metempsychose" und "Telepathie". Regisseur Peter Patzak hat eine lange Liste von namhaften Darstellern aufgeboten, die ebenfalls je nach Veranlagung, die Dreharbeiten nicht unbeeindruckt überstanden. Marisa Mell, die in Rom wohnende aparte Schönheit und Star der ersten Episode, gibt unumwunden zu, dass sie ohnehin medial veranlagt ist und dass vieles Befremdliche während der Arbeit für sie nur Bestätigung war [...] Auch Mascha Gonska, die sich ansonsten für "stinknormal" hält, sagt, sie habe bei diesem Film und seinen täglichen Unheimlichkeiten das Gruseln gelernt [...] In der dritten Episode [...] sehen wir nach langer Filmpause wieder Alexandra Drewes-Marischka, mit Filmregisseur Franz (Zwetschi) Marischka verheiratet und vielen TV-Zuschauern als Vico Torrianis Assistentin im "Goldenen Schuss" in guter Erinnerung.

Alles in allem, "PARAPSYCHO - Spektrum der Angst", der in Kürze in den Kinos anläuft, ist ein Film, der sein Geschäft mit der Angst vor dem Unheimlichen sicherlich machen wird.

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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST


● PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST | EPISODE 1 | REINKARNATION (D|1974)
mit Marisa Mell, Peter Neusser, Leon Askin, Gertrud Roll, Wolfgang Gasser
eine Produktion der TIT Film | im Verleih der Cinerama Filmgesellschaft
ein Film von Peter Patzak

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»Niemand wird je erfahren, warum wir heute Nacht hier sind!«


Harry (Peter Neusser) fühlt sich auf seinem Weg nach Hause zu einem alten Jagdschloss hingezogen, wo er bereits erwartet wird. Wenig später taucht eine Frau namens Greta (Marisa Mell) auf, die ihn leidenschaftlich begrüßt. In ihrem Wagen befindet sich ihr toter Liebhaber, doch Harry fehlen die Zusammenhänge. Als er die Leiche intuitiv wegschaffen möchte, hört er einen Schuss und Greta ist genau wie ihr Wagen, in dem die Leiche war, verschwunden. Hals über Kopf macht er sich auf den Nachhauseweg, wo er ungeduldig von seiner Familie erwartet wird, da er an diesem Tag seinen 35. Geburtstag hat. Eine Nacht des Nachdenkens beginnt, bis er sich seiner Frau anvertraut. Da er mit Greta Tee getrunken und ihre Tasse vor seiner Flucht aus dem Schloss noch mitgenommen hat, beschließt er, am nächsten Tag die Polizei aufzusuchen, wo sich ein unfassbarer Abgrund auftut...

Inspiriert von einer Thematik, die seinerzeit Hochkonjunktur hatte, entstand Peter Patzaks Drei-Episodenfilm "Parapsycho - Spektrum der Angst", der trotz seines Populärthemas beim Kinopublikum floppte. Man darf schon sagen, dass diese Tatsache ein wenig schade ist, immerhin präsentiert sich das Gesamtwerk des Wiener Regisseurs sehr ambitioniert, und möchte bei dieser Gelegenheit eine spirituelle Breite abdecken, deren Crux wie so häufig die filmische Umsetzung ist. Die drei verschiedenen Geschichten sind interessant genug, um Beiträge in Spielfilmlänge zu füllen, was auch für Episode 1 gilt, deren Thema auch heute noch viele Menschen umtreibt, da es keine eindeutigen Antworten bei unzähligen Fragen zu geben scheint. Auch dieser Anfang dieses zweifellos hochinteressanten Films wirft eher Fragen auf und spielt mit den Unsicherheiten und Zweifeln der breiten Masse. Insgesamt wird "Reinkarnation" bescheinigt, die vergleichsweise schwächere Episode geworden zu sein, da ihr Stil vollkommen entschleunigend wirkt und sogar strapaziöse Tendenzen annimmt. Dies wird häufig der musikalischen Untermalung und dem repetetiven Stil zugeschrieben; Inhalte und Basiselemente, die unabdingbar für die ungemütliche Atmosphäre und die tiefere Bedeutung von Episode 1 sind. Peter Patzak möchte den Zuschauer eigentlich nicht das Gruseln lehren, sondern auf alternativen Ebenen ansprechen und bestenfalls in den richtigen Momenten zupacken. So bemüht er einige beunruhigende Facetten des vielleicht gefährlichsten Déjà-Vu, das man sich vorstellen kann, da eine geheimnisvolle Tote zurückkehrt. Der völlig ahnungslose Protagonist schlittert in eine unkalkulierbare Situation, der er nicht entkommen kann, da seine Sinne keine rationalen Entscheidungen mehr treffen können: Er möchte einerseits so schnell wie möglich fort, andererseits kann er der geheimnisvollen Frau nicht widerstehen. Die Suche nach Antworten wird hier nicht zur Chefsache auserkoren, vielmehr bekommt man es mit Andeutungen, Denkanstößen oder Hinweisen zu tun, die sich in der eigenen Fantasie weiter formen sollen.

Als obligatorischer Star und Zugpferd dieser Produktion gibt sich Marisa Mell zu erkennen, deren Name damals immer noch einen besonderen Klang hatte, und die sich nach eigenen Angaben selbst gerne und eindringlich mit spirituellen Inhalten beschäftigte. In diesem Zusammenhang berichtete Christine Kaufmann von ihrer Schauspielkollegin, dass sie daran glaubte, dass deren Hund "Rocco" beispielsweise reinkarniert sei und telepathische Fähigkeiten besessen habe. Außerdem erzählte sie beiläufig vom Endstadium von Marisa Mells Krebserkrankung, in welcher sie abgelehnt haben soll, sich konventionell behandeln zu lassen, da sie auf einen "indischen Guru" vertraute. Die Presseabteilung der Cinerama Filmgesellschaft stellte ihrerseits sehr zweideutige Informationen zur Verfügung: »Hauptdarstellerin Marisa Mell, "Ich bin medial veranlagt und wundere mich über nichts!" beobachtete bei einem Blick in den Spiegel ihrer Garderobe, wie plötzlich und völlig selbstständig einer ihrer langen Ohranhänger zu schwingen begann und zu Boden fiel.« Über die lange Laufzeit des Films ist Marisa Mell im Endeffekt nur in einer nominellen Hauptrolle zu sehen, die leider nur 7-8 Minuten umfasst. Dennoch ist sie hier noch einmal in voller Schönheit und guter Spiellaune wahrzunehmen; Zeiten die bereits wenige Jahre später passé waren. Greta wirkt mysteriös, beunruhigend und anziehend zugleich, und gibt ganz im Sinn der nebulösen Geschichte zahlreiche Rätsel auf. Ihren Stil legt die attraktive Kriminelle wenig später auch mit ihrer feinen Robe ab, sodass sich Marisa Mell gleichzeitig gewohnten Aufgaben widmen kann. Ihr Zusammenspiel mit Peter Neusser ist durch hohe Widerstände geprägt, die allerdings durch seine Schwäche für sie immer wieder gebrochen werden. Neusser spielt seinen Part erstaunlich gut und transportiert die nötige Zerrissenheit und Verzweiflung greifbar und erkennbar, sodass es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis er zu seinem persönlichen Befreiungsschlag ansetzt. Doch es kommt alles anders, und es ist überaus angenehm, dass die steril und teilweise wirklich unterkühlt wirkende Story für Überraschungen sorgt.

Innerhalb des "Parapsycho"-Konzeptes bietet die Episode "Reinkarnation" vielleicht die Unterhaltung, die dem interessierten Publikum am meisten entgegen kommt. Ein wenig Grusel hier, ein bisschen Verwirrung dort, leichte Spuren von Thrill und ein paar weitere Zutaten aus dem Spektrum der Angst können für eine besondere Atmosphäre sorgen. Hinzu kommt ein dunkles Schloss, man sieht undurchdringliche Nebelschwaden oder knarrende Türen und klappernde Fenster, die das anvisierte Thema gut unterstützen, wenngleich die Abhandlung in aller Schnelle Fragen offen lässt. Bemerkenswert ist der klare Aufbau dieser ersten Episode, auch die musikalische Gestaltung wirkt anfangs sehr sicher im Einsatz, doch droht, im weiteren Verlauf zu ermüden, da es zu einem viel zu monotonen Einsatz kommt, der allerdings den Gemütszustand des Protagonisten gut zu charakterisieren versteht. Harte Schocks und reißerische Inhalte kommen hier kaum zum Tragen, da man sich diese offensichtlich für die beiden folgenden Episoden aufbewahren wollte. Bezüglich des Films sind natürlich noch weitere, sensationelle Anekdoten aus dem Cinerama-Presseheft zu finden, die förmlich nach Aufmerksamkeit und Beispiellosigkeit schreien: »Wir wundern uns über gar nichts mehr, nach all dem, was bei den Dreharbeiten an Unheimlichem und Unerklärlichem passiert ist, erklärten übereinstimmend Darsteller und Techniker des Films PARAPSYCHO - Spektrum der Angst, der sich mit den Phänomenen der ASW, der außersinnlichen Wahrnehmungen befasst. Die Serie der geheimnisvollen Geschehnisse reichte von Autounfällen, zerspringenden Gegenständen bis hin zum beklagenswerten Tod eines Kleindarstellers, wobei alle Vorfälle in einen Zusammenhang mit dem Inhalt des Films gebracht werden konnten.« Dieses schmackhafte parapsychologische Horsd’œuvre bildet genau den richtigen Einstieg in einen Film mit Anziehungskraft, dessen Ambitionen so angenehm wirken, da sie keinerlei Ansprüche erheben. "Reinkarnation" schildert dabei eine Möglichkeit, die sehr exemplarisch aufzeigt, dass es sicherlich mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als angenommen. Ein gelungener Start.

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● MARISA MELL als GRETA in
PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST (D|1974)



In Peter Patzaks Episodenfilm "Parapsycho - Spektrum der Angst" ist Marisa Mell in der ersten Episode "Reinkarnation" in der weiblichen Hauptrolle zu sehen, taucht aber erst nach fortgeschrittener Zeit im Geschehen auf. Zunächst sieht man einen Mann, der von einer Geschäftsreise auf dem Weg nach Hause ist, sich auf der Fahrt über Fußballergebnisse und das Wiedersehen mit seiner Familie freut, aber aus unerfindlichen Gründen einen Abstecher zu einem alten Jagdschloss macht, wo er offensichtlich erwartet wird. Nach der relativ langen Zeit der Ungewissheit fährt eine rätselhafte Frau vor, die im Stil der 30er-Jahre gekleidet ist und ihn leidenschaftlich begrüßt. Marisa Mells Partizipationen in deutschen Produktionen hatten seit Jahren Seltenheitswert bekommen, daher ist es umso schöner, dass Regisseur Patzak sich an seine Landsfrau erinnerte. Zwar ist die Auftrittsdauer zeitlich stark begrenzt, allerdings geht das Kalkül ganz gezielt auf, dem Anspruch der Episode entsprechend eine besondere Aura aufzubauen und diese auch mit einfachen Mitteln zu transportieren. Greta erscheint aus dem Nichts, sodass sich schnell ein geheimnisvolles Element entfalten kann. Sowohl Protagonist als auch Zuschauer können dieses Auftauchen nicht ordnen, will die Person der Greta doch gar nicht in die Gesetze der Wahrscheinlichkeit passen. Ihr Wagen, ihre Kleidung und ihr Verhalten mögen so gar nicht der Gegenwart entsprechen und lassen auf mehrere Jahrzehnte Vergangenheit schließen. Im Gespräch stellt sie sich selbst ein Stück weit vor, ohne jedoch tief blicken zu lassen. Ihre Erklärungen bleiben dabei ein Rätsel, doch sie berichtet mit einer Selbstverständlichkeit, dass nicht mehr zwischen Realität und Virtualität unterschieden werden kann. Das Erscheinungsbild wirkt durch Verhalten, Fertigkeiten und Ensemble kultiviert, doch handelt es sich dem Anschein nach um eine kaltblütige Mörderin, schließlich fährt sie eine Leiche in ihrem respektive seinem Wagen spazieren.

In dieser ersten Episode macht die Surrealität alle Beteiligten zu Komplizen. Greta besitzt in diesem Zusammenhang alle erdenklichen Fähigkeiten, jeden für sich einspannen zu können, was größtenteils auf ihrer Ausstrahlung und vielmehr ihrer Attraktivität fußt. Die zugegebenermaßen unflexible Kamera zeigt immer wieder merkliche Impulse, sich etwas eingehender mit dieser von Geheimnissen umwitterten Dame zu beschäftigen, und lässt sich auf einige an Attributen orientierten Großaufnahmen ein. So werden beispielsweise Marisa Mells Hände in einer Einstellung indirekt in den Fokus gerückt, die von ihrer Freundin und Schauspielkollegin Erika Pluhar stets als so makellos und pedantisch gepflegt beschrieben wurden. Überhaupt lässt sich sagen, dass Anforderung und Performance eine sehr überzeugende Allianz eingehen. Jeder Blick, jede Bewegung und jeder Augenaufschlag oder jeder Zug an der Zigarette will hier perfekt sitzen, ihre vereinnahmende Ausstrahlung nimmt die erforderlichen mysteriösen Züge an, auch bekommt man eine kleinere Demonstration im Rahmen des Einsatzes der Waffen einer Frau geboten. Leider muss man betonen, dass Marisa Mell nicht mit ihrer eigenen Stimme zu hören ist, was erneut sehr schade ist, weiß man doch um ihre besonderen Kompetenzen in diesem Bereich. Zum Ende hin kokettiert Greta mit ihren Reizen. Sie mustert sich, der Lippenstift wird nachgebessert, lässt Haar und Hüllen mithilfe eines Body-Doubles fallen, um ihren vermeintlichen Komplizen zu verführen und ein Verschwinden zu ebnen, das dem ihres plötzlichen Auftauchens ähnelt. Marisa Mells Greta reiht sich in die lange Riege ihrer sicherlich interessanteren Frauenfiguren ein, zumal es bei einem Blick auf ihre Filmografie einfach Fakt ist, dass nach "Parapsycho - Spektrum der Angst" nicht mehr viele, derartiger effektiv wirkenden Rollen kommen sollten. Schön, geheimnisvoll und gefährlich; Marisa Mell hat ihren Auftritt mit doch sehr übersichtlicher Dauer sehr gut ausbalancieren können.



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● PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST
INFORMATIONEN DER PRESSEABTEILUNG DER CINERAMA FILMGESELLSCHAFT MBH



Gruseliges, Grauseliges, Unheimliches und Unerklärliches passierte bei den Dreharbeiten zu dem Film "PARAPSYCHO - Spektrum der Angst", der sich mit eben diesen Phänomenen des Übersinnlichen befasst und auseinandersetzt. Das Team, Hauptdarsteller wie Filmemacher, erlebten eine wahre Serie von geheimnisvollen Vorfällen, die bis zum beklagenswerten Tode eines Darstellers einer Nebenrolle reichte. Ein fünfzigjähriger Mann namens Wiesinger war zwei Tage nachher plötzlich tot.

"Es gab Dinge, die uns allen die Gänsehaut auf den Rücken trieb", sagte Peter Patzak, der Wiener Regisseur des Films, der auch nach "wahren Begebenheiten aus wissenschaftlich einwandfreien Quellen" das Drehbuch schrieb. Im Spukzimmer des österreichischen Schlosses Therasberg, wo gedreht wurde, wagte jedenfalls nach den Warnungen des Besitzers keiner zu wohnen.

Peter Patzaks englischer Roover-Wagen streikte urplötzlich an einem Lichtmaschinenschaden, an den Patzak wenige Minuten zuvor nur gedacht hatte. Eine schöne Habsburger Vase fing an zu schwanken und fiel vom Schreibtisch.

Hauptdarstellerin Marisa Mell, "Ich bin medial veranlagt und wundere mich über nichts!" beobachtete bei einem Blick in den Spiegel ihrer Garderobe, wie plötzlich und völlig selbstständig einer ihrer langen Ohranhänger zu schwingen begann und zu Boden fiel.

Mascha Gonska, zuletzt Partnerin von Romy Schneider in TRIO INFERNAL, büßte bei einer Fahrt zum Filmmotiv ihren Wagen, ein Auto-Bianchi ein. "Ich bin stinknormal, aber alle diese Autounfälle - es passierten ja noch drei weitere während der Dreharbeiten - sehe ich in einem unerklärlichen Zusammenhang mit dem Film, in dem ein grässliches, von einer Frau absichtlich herbeigeführtes Autounglück eine wichtige Rolle spielt".

Auch Peter Patzak hatte neben dem Lichtmaschinenschaden an seinem Roover später Totalschaden. Ein Produktions-Mercedes mit wertvoller Fracht wie Mascha Gonska, (Django-) William Berger und Tochter Debra sowie Regisseur Patzak kam von der Straße ab. Und schließlich zerschellte der Fiat des Filmarchitekten Peter Manhardt, der sich selbstständig gemacht hatte und führerlos bergab gerollt war, an einem Pförtnerhaus auf dem Filmgelände.

"Ob ich an diesen ganzen Quatsch glaube?" William Berger zündet sich eine Zigarette an, "Klar, es gibt einfach Dinge, die wir nicht verstehen aber nehmen müssen wie sie sind". Und Synchron-Regisseur Conrad von Molo, der den Film eindeutschte, hält es durchaus für möglich, in einem intelligenten Film metaphysische Dinge darzustellen. "Indes laufen wir Filmemacher bei der Eigenart unseres Mediums leicht Gefahr, dass unsere dargestellten Bilder als Tricks abgewertet werden".

Nun, das möge das Publikum entscheiden, wenn es in Kürze die unheimlichen Fälle von Reinkarnation, Telepathie und Seelenterror in diesem Film zu sehen bekommt und vielleicht feststellen muss: Es gibt Dinge auf dieser Welt, die gibts gar nicht.

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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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● PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST | EPISODE 2 | METEMPSYCHOSE (D|1974)
mit William Berger, Mascha Gonska, Debbie Berger, Signe Seidel, Karl Heinz Martell
eine Produktion der TIT Film | im Verleih der Cinerama Filmgesellschaft
ein Film von Peter Patzak

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Parapsycho-Metempsychose02.JPG
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»Mit dem Alter wird nämlich kein Abschied leichter!«


Der Professor der Pathologie (William Berger) hat eine Affäre mit einer jungen Medizinstudentin (Mascha Gonska). Seine Frau (Signe Seidel) hat dieses Verhältnis längst durchschaut und fasst einen endgültigen Entschluss. Sie will sich, ihren Mann und die gemeinsame Tochter Debbie (Debbie Berger) umbringen, und verursacht einen schweren Autounfall, bei dem sie stirbt. Debbie kommt nicht über den Tod ihrer Mutter hinweg und glaubt sie fortan öfters zu sehen, bis sie zusammenbricht und in eine Klinik kommt. Ihr Vater trifft sich noch einmal mit seiner Studentin Mascha um die Liaison zu beenden. Kurz darauf nimmt sich Mascha das Leben und bemächtigt sich Debbies Seele. Vater und Schulmedizin stehen der schlechten Konstitution und dem absonderlichen Verhalten der 17-jährigen Tochter rat- und machtlos gegenüber. Wird man ihr noch helfen können...?

»Nun, das möge das Publikum entscheiden, wenn es in Kürze die unheimlichen Fälle von Reinkarnation, Telepathie und Seelenterror in diesem Film zu sehen bekommt und vielleicht feststellen muss: Es gibt Dinge auf dieser Welt, die gibts gar nicht.« Diese verheißungsvolle und ambitioniert klingende Anmerkung kann man erneut der Pressemitteilung der Cinerama Filmgesellschaft entnehmen, um dem Anschein nach so viele vielleicht unschlüssige Zuschauer für ein Populärthema zu rekrutieren, wie möglich. Die zweite Episode "Metempsychose" setzt sich mit der Thematik der Seelenwanderung, beziehungsweise der seelischen Besitznahme durch eine Tote auseinander, und fährt im Verlauf ganz andere, im Wesentlichen ungewöhnlichere Register hinsichtlich Atmosphäre, Stimmung, Destruktivität und Exposition auf. Gerade in diesem zweiten Abschnitt werden Dinge veranschaulicht, die der Großteil der Zuschauer möglicherweise erst gar nicht sehen möchte, und der reißerische Tenor lockte bei hoher Altersfreigabe nachweislich auch nicht die gewünschten Zuschauerscharen in die Kinos. Der österreichische Regisseur Peter Patzak wagt eine verstörende Grenzüberschreitung indem er Suizid samt Obduktion ohne Hemmungen en detail zeigt, und man muss es schon sagen, dass diese entmutigenden Bilder den kalten und sterilen Charakter der zweiten Episode äußerst eindringlich und authentisch formen. Selbst aus heutiger Sicht ist die Frage vollkommen berechtigt, wie Derartiges eigentlich in einen Film gelangen konnte, und wieder einmal entfaltet sich eine geradezu beispiellose Provokation, deren Radius trotz dieser herausfordernden Bilder recht klein geblieben ist. Auch die Besetzung der "Parapsycho - Spektrum der Angst"-Fortsetzung kann sich natürlich wie in den übrigen Episoden sehen lassen, und zeigt sich wie in allen anderen Teilen auch sehr orientiert an den Interessen potentieller Zuschauer der damaligen Zeit, da insgesamt sogar ein bisschen mehr geboten wird wie üblich, was sich vor allem auch auf die Interpreten münzen lässt.

Hauptdarsteller William Berger - hier synchronisiert von Hellmut Lange - der den nach Schicksalsschlägen geläuterten Professor spielt und im Film selbst die Liebe wissenschaftlich zu erklären versucht, verlautbarte: »"Ob ich an diesen ganzen Quatsch glaube?" William Berger zündet sich eine Zigarette an, "Klar, es gibt einfach Dinge, die wir nicht verstehen aber nehmen müssen wie sie sind".« Wissenschaftlich formuliert wie immer, eben ganz im Sinne des Films. Aber Berger löst seine spezielle Anforderung wirklich gut. Er wirkt der Rolle entsprechend pragmatisch, in den ungünstigsten Situationen schrecklich sachlich und gibt nicht den typischen Protagonisten aus dem Bilderbuch ab. Vielmehr fordert er das Schicksal heraus. Über seine attraktive Partnerin im Film wurde Folgendes berichtet: »Mascha Gonska, zuletzt Partnerin von Romy Schneider in TRIO INFERNAL, büßte bei einer Fahrt zum Filmmotiv ihren Wagen, ein Auto-Bianchi ein. "Ich bin stinknormal, aber alle diese Autounfälle - es passierten ja noch drei weitere während der Dreharbeiten - sehe ich in einem unerklärlichen Zusammenhang mit dem Film, in dem ein grässliches, von einer Frau absichtlich herbeigeführtes Autounglück eine wichtige Rolle spielt".« Vor allem sie wird es sein, die der Episode Intensität und Tragik verleiht. Ob als klassische Schönheit, raffinierte Expertin der barbusigen Einlagen und Erotik-Szenen, oder Leiche in der kalten Pathologie, Mascha Gonska überzeugt hier auf ganzer Linie, ebenso wie ihre hübsche Kollegin und William Bergers reale Tochter hübsche Debbie, die zahlreiche indirekte Schock-Momente fabrizieren kann. Weitere Erwähnung sollte noch die nur sporadisch in Film und Fernsehen auftretende Signe Seidel genannt werden, die ihren komplett wort- aber nicht tatenlosen Auftritt dennoch zu einem besonderen macht, da sie für Szenen sorgt, mit denen nicht zu rechen war und die deswegen überraschend wirken. Im Grunde genommen löst sie eine schreckliche Kettenreaktion aus, die weder zu erklären noch aufzuhalten ist.

Im direkten Vergleich zum interessanten ersten Teil offeriert "Metempsychose" dem Zuschauer eine verblüffende Metamorphose und nicht zu erwartende Kehrtwendung. Was vorher noch wie ein gepflegte Märchen hätte aufgefasst werden können, bekommt nun einen allzu nüchternen Realitätstransfer, wofür weniger die Thematik, als die beunruhigenden Bilder sorgen. Zwar ist es nicht so, dass man diese Episode eher als die erste in den Bereich des Möglichen rückt, aber die kalten Bilder wirken eben nicht weit hergeholt und verbreiten ein perfider angelegtes Horror-Szenario. In keiner der drei Episoden schwebt der Tod so kontinuierlich und präzise wie ein schwarzer Schatten über dem Szenario. Als Zuschauer ahnt man , dass es zum Schlimmsten kommen wird und wird schließlich auch bestätigt, indem Patzak einen eiskalt erwischt. Bei der handwerklichen Umsetzung kommt es bei "PSI" unter dem Prinzip des Minimalismus zu ganz erstaunlichen Ergebnissen. Ohne große Klimmzüge entstehen sehr anschauliche Bilder, was man vor allem von den Abfolgen des Autounfalls sagen kann. Auch die prosaische Suizid-Szene und die einkopierte Obduktion einer Frauenleiche sorgen für Zustände des Unbehagens, der Beklemmung, möglicherweise der Angst, sodass man es hier insgesamt mit dem strapazierendsten, beziehungsweise dem visuell schockierendsten Teil des Films zu tun bekommt, dessen Bilder man womöglich nie wieder vergessen wird. Sehr positiv fällt des Weiteren die gute Arbeit in den Bereichen der Montage und vor allem der Musik auf. Die schwerfälligen Chorgesänge und winselnde, klagende Stimmen schaffen eine besonders beklemmende und dichte Atmosphäre, die wie Vorboten aus dem Reich der Toten wirken. Im Rahmen der "Parapsycho"-Triangel handelt es sich hierbei um die Folge des Mittelfeldes - das heißt, sie ist hinsichtlich der Intention der Produktion vermutlich am eindringlichsten ausgefallen, hat deutlichere Stärken und einen anderen Härtegrad als "Reinkarnation", fällt aber im Gegensatz zu noch ausstehenden Episode "Telepathie" wieder etwas ab. Man darf also weiterhin gespannt sein.

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● MASCHA GONSKA als MASCHA in
PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST (D|1974)



Vor den Dreharbeiten zu "Parapsycho - Spektrum der Angst" hatte Mascha Gonska den Zenit ihrer Karriere mit Francis Girods "Trio Infernal" bereits überschritten und es sollten hauptsächlich Serienauftritte folgen, bis sie sich im Jahr 1980 aus dem Geschäft zurückzog. In dieser zweiten Episode des Films ist sie als Studentin Mascha zu sehen, die alleine schon wegen ihrer Erscheinung eine hohe Glaubwürdigkeit vermittelt. Sie ist jung, wirkt dynamisch, der Zeit gut angepasst und resolut, denn sie weiß genau, was sie will, aber vor allem, was sie nicht will. Dennoch sieht man ihr eine Anspannung an, die sich nach wenigen Einstellungen wie von selbst erklären wird, als sie mit ihrem Professor spricht, der auch gleichzeitig ihr Liebhaber ist. Es geht um alles Weitere, was unter Patzaks Regie immer betont unbestimmt bleiben soll, bis es zu einem Schlag kommt, der alles verändern wird. Mehrere Leben sind von einem erweiterten Suizid betroffen, der sich nicht wie geplant erfüllt hatte, aber eine Kettenreaktion nach sich zieht. Mascha Gonska - deren Name im Vorspann leider falsch geschrieben ist - war seinerzeit eine gefragte Interpretin für meist spezielle Aufgaben, die eine gewisse Freizügigkeit vorausgesetzt haben, genau wie hier, denn Gonska interpretiert etliche Szenen, die andere Kolleginnen vielleicht kompromittiert hätten. Bei ihr waren derartige Anwandlungen nie festzustellen, denn sie geht in ihren Filmen immer sehr natürlich mit sich, ihrem Körper und der Connection zum anderen oder gleichen Geschlecht um. Mascha hat von ihrem Dozenten eine Entscheidung verlangt, die ihr aber von dessen Frau abgenommen wird, daher keine Lösung des gemeinsamen Problems mit sich bringt. Zurück bleiben lebende Tote, kaltgestellte Seelen und verzweifelte Gefangene einer Situation, deren Ausweglosigkeit die meisten Beteiligten auf den Seziertisch bringen wird. Trostlose Voraussetzungen für den Verlauf, in dem Mascha Gonska für atemberaubende und gleichzeitig beklemmende Szenen zuständig sein wird.

Aber zunächst gibt es ein Stelldichein zum Abschied mit ihrem Professor alias William Berger, der selbst die Liebe oder Libido in meschanisch-wissenschaftlicher Weise erklären wird, um sich selbst zu einer Absolution zu verhelfen, da er den entscheidendsten Vandalismus in Schicksalen der anderen betrieben hat. Mascha bleibt erstaunlich geschmeidig und ruhig bei diesen Erläuterungen, warum alles keinen Sinn mehr zwischen den beiden haben soll, und selbst ihre schwersten Verbalen Geschütze werden mit Gönnerhaftigkeit abgeschmettert. In intimen und zum Greifen nahen Einstellungen sieht man derweil den schönen Körper von Mascha Gonska, die durch die Predigten ihres Liebhabers nur noch sympathischer wirkt, jedoch selbst mit kaum nachvollziehbaren Angeboten auffällt, bevor es zu den wohl drastischsten Szenen des gesamten Verlaufs kommen muss. In ihrer Wohnung packt Regisseur Peter Patzak seine Hauptdarstellerin mit dem Publikum in ein Vakuum, das nicht zu durchbrechen ist und an Unbehaglichkeit kaum zu übertreffen ist. Die junge Frau ist hierbei völlig am Ende und greift zu Maßnahmen, die man nur bei Betrachtung der Dramaturgie verstehen kann, da sie den weiteren Verlauf und dessen Klimax bedingen, was die Sache im Endeffekt nicht schöner macht. Derartige Szenen mit Mascha Gonska wird jedenfalls kein anderer ihrer Spielfilme bieten können, und es ist sogar davon auszugehen, dass die meisten ihrer Kolleginnen die finale visuelle Strapaze in völlig nackter Auslieferung wohl nicht auf sich genommen hätten, da diese Intervalle wie eine Brandmarkung wirken können. Im Endeffekt prägt insbesondere Mascha die zweite Episode "Metempsychose" deren Titel mehr als genug sagt. So bleibt eine sehr selbstbewusste, mutige aber vor allem denkwürdige Performance in Erinnerung, die von einigen technischen Spielereien profitiert, beziehungsweise für die an den Nerven zerrenden Schreckensmomente sorgt, und darauf hinweist, dass es tatsächlich mehr zwischen Himmel und Erde geben könnte.



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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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● SIGNE SEIDEL als FRAU DES PROFESSORS in
PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST (D|1974)



Für Signe Seidel markiert "Parapsycho - Spektrum der Angst" ihren ersten Kino-Einsatz, wenngleich es sich um keine tragende Rolle handelt. Allerdings ist zu betonen, dass das Szenario durch eben diesen kurzen Auftritt maßgeblich beeinflusst wird, und das in einer radikalen Art und Weise. Peter Patzaks Film ist durchzogen mit Schauspielern der Österreich-Connection und es ist wahrscheinlich, dass der Regisseur die Geschichten gezielt mit Landsleuten ausstaffiert hat, was sie unterm Strich einen zusätzlich spürbaren Reiz verleiht. Signe Seidel eröffnet die zweite Episode namens "Metempsychose" und tut alles dafür, die angekündigte Seelenwanderung zu aktivieren. Der Verlauf lässt es zwar offen, ob dies in ihren Absichten lag, aber die unmittelbaren Beteiligten wie ihre Familie, die Nebenbuhlerin und sie selbst werden die Konsequenzen hautnah zu spüren bekommen und damit leben müssen - oder eben nicht. Signe Seidels erste Szene zeigt sie vor der Universität, im Auto mit ihrer Tochter wartend. Auffällig ist ihre völlig nervöse, resignierte aber gleichzeitig entschlossenen wirkende Körpersprache. Sie wartet auf den richtigen Moment und hält nichts mehr von weiteren Kompromissen. Erstaunt nimmt man Seidels Äußeres wahr, denn sie ist aus ihren TV-Auftritten als anderer Typ Frau in Erinnerung geblieben. Auch optische Veränderungen lenken die Aufmerksamkeit auf eine reifer gewordene Frau, deren unverkennbare und eindeutig angelegte Gesichtszüge in dieser Geschichte nichts Gutes verheißen. Verzweifelt legt sie ihren Kopf auf das Lenkrad der schönen Déesse, ihre Tochter blickt erwartungsvoll zum Eingang der Universität, vor dem ihr Vater anschließend mit seiner Freundin zu sehen ist, und von der er Verständnis für seine Situation erwartet. Im Wagen bekommt seine Frau direkt die Frage gestellt, was sie denn habe, da er mit keiner Silbe begrüßt wird. Was folgt, ist eine ignorante Rede eines zweigleisig fahrenden Mannes, der die Realität nicht richtig deuten will.

Für unumstößliche Gewissheiten wird seine eigene Ehefrau sorgen, denn sie ist nicht mehr bereit, die Lügen und Heimlichkeiten mitzutragen und auszuhalten, aber vor allem das Vorspielen einer Normalsituation, die längst nicht mehr existiert. Im Grunde genommen beschleunigt William Berger die Situation mit seiner wenig feinfühligen Konversation. Er stellt beruhigende klassische Musik im Radio ein, spricht über den bevorstehenden Urlaub der Unbeschwertheit, bis er seine Frau maßregelt, doch nicht so schnell zu fahren. Mit jeder Anweisung wird ihr Fuß immer bleierner und auch der Verweis auf die Sicherheit der gemeinsamen Tochter hält sie nicht davon ab, den Wagen mit voller Geschwindigkeit gegen einen Baum zu setzen. Signe Seidels Paramezzo dauert etwa drei Minuten Brutto-Spielzeit und kann trotz des schnellen Endes für großes Aufsehen sorgen, da man ihre Figur zunächst als Wurzel allen Übels identifiziert. Anteilnahme an ihrer Situation hätte man ohne die drastische Herangehensweise vermutlich gehabt, denn ihr Mann ist das, was man nicht gerade als sympathisch identifizieren möchte. Der Plan des erweiterten Suizids stößt allerdings auf Verachtung beim Publikum, denn unter anderen Umständen hätte man alles Verständnis für die geprellte Frau aufbringen können. Signe Seidels Auftritt ist für Fans natürlich eine erfreuliche Angelegenheit, allerdings lässt sich aus dieser Rolle nicht so viel Kapital wie üblich schlagen, zumal sie ohne Text vonstatten geht. In ihrem Gesicht ist allerdings der Hass und die Verachtung abzulesen, und man weiß gleich zu Beginn, dass sie zum Äußersten bereit sein würde. Die folgenden Szenen werden staccato von Regisseur Patzak delegiert, das Ende einer Beziehung wird gleichzeitig zur kleinen Herausforderung für Requisite und Maske, und es bleibt der Eindruck, dass sich auch aus kleineren Rollen ohne vielleicht große Gewichtung viel herausschlagen lässt. Signe Seidel bleibt überdies schon alleine thematisch gesehen in der gesamten Episode präsent.



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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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Dschallogucker hat geschrieben:
Mi., 30.11.2022 13:17
Wenn ich mich nicht irre, dann hatte PARAPSYCHO im alten Forum gute Bewertungen

Daran erinnere ich mich nicht mehr, kann aber natürlich gut sein. Als der Film damals heraus kam, hätte ich mir jedenfalls eine bessere Resonanz erhofft, wobei ich denke, dass viele den Film einfach angetestet hatten - war seinerzeit ja immerhin noch eine Rarität - dann aber kein Wort drüber verloren haben. Was die Storys angeht, so finde ich die dreifache Potenz besonders spannend, aber ich mag Episodenfilme auch unheimlich gerne. Welche Episode fandest du denn bei den schwachen Eindrücken am erträglichsten oder vielleicht sogar interessantesten?

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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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● PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST
INFORMATIONEN DER PRESSEABTEILUNG DER CINERAMA FILMGESELLSCHAFT MBH




DREIMAL SCHWARZER KATER -
UNHEIMLICHES, ÜBERSINNLICHES BEI DREHARBEITEN
ZU EINEM SENSATIONELLEN FILM ÜBER ASW,
DIE AUSSERSINNLICHEN WAHRNEHMUNGEN


Gruseliges, Grauseliges, Unheimliches und Unerklärliches passierte bei den Dreharbeiten zu dem Film "PARAPSYCHO - Spektrum der Angst", der sich mit eben diesen Phänomenen des Übersinnlichen befasst und auseinandersetzt. Das Team, Hauptdarsteller wie Filmemacher, erlebten eine wahre Serie von geheimnisvollen Vorfällen, die bis zum beklagenswerten Tode eines Darstellers einer Nebenrolle reichte. Ein fünfzigjähriger Mann namens Wiesinger war zwei Tage nachher plötzlich tot.

"Es gab Dinge, die uns allen die Gänsehaut auf den Rücken trieb", sagte Peter Patzak, der Wiener Regisseur des Films, der auch nach "wahren Begebenheiten aus wissenschaftlich einwandfreien Quellen" das Drehbuch schrieb. Im Spukzimmer des österreichischen Schlosses Therasberg, wo gedreht wurde, wagte jedenfalls nach den Warnungen des Besitzers keiner zu wohnen.

Peter Patzaks englischer Roover-Wagen streikte urplötzlich an einem Lichtmaschinenschaden, an den Patzak wenige Minuten zuvor nur gedacht hatte. Eine schöne Habsburger Vase fing an zu schwanken und fiel vom Schreibtisch.

Hauptdarstellerin Marisa Mell, "Ich bin medial veranlagt und wundere mich über nichts!" beobachtete bei einem Blick in den Spiegel ihrer Garderobe, wie plötzlich und völlig selbstständig einer ihrer langen Ohranhänger zu schwingen begann und zu Boden fiel.

Mascha Gonska, zuletzt Partnerin von Romy Schneider in TRIO INFERNAL, büßte bei einer Fahrt zum Filmmotiv ihren Wagen, ein Auto-Bianchi ein. "Ich bin stinknormal, aber alle diese Autounfälle - es passierten ja noch drei weitere während der Dreharbeiten - sehe ich in einem unerklärlichen Zusammenhang mit dem Film, in dem ein grässliches, von einer Frau absichtlich herbeigeführtes Autounglück eine wichtige Rolle spielt".

Auch Peter Patzak hatte neben dem Lichtmaschinenschaden an seinem Roover später Totalschaden. Ein Produktions-Mercedes mit wertvoller Fracht wie Mascha Gonska, (Django-) William Berger und Tochter Debra sowie Regisseur Patzak kam von der Straße ab. Und schließlich zerschellte der Fiat des Filmarchitekten Peter Manhardt, der sich selbstständig gemacht hatte und führerlos bergab gerollt war, an einem Pförtnerhaus auf dem Filmgelände.

"Ob ich an diesen ganzen Quatsch glaube?" William Berger zündet sich eine Zigarette an, "Klar, es gibt einfach Dinge, die wir nicht verstehen aber nehmen müssen wie sie sind". Und Synchron-Regisseur Conrad von Molo, der den Film eindeutschte, hält es durchaus für möglich, in einem intelligenten Film metaphysische Dinge darzustellen. "Indes laufen wir Filmemacher bei der Eigenart unseres Mediums leicht Gefahr, dass unsere dargestellten Bilder als Tricks abgewertet werden".

Nun, das möge das Publikum entscheiden, wenn es in Kürze die unheimlichen Fälle von Reinkarnation, Telepathie und Seelenterror in diesem Film zu sehen bekommt und vielleicht feststellen muss: Es gibt Dinge auf dieser Welt, die gibts gar nicht.

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Sid Vicious
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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

Beitrag von Sid Vicious »

Im Zuge der wiedererlangten Liebe zur DVD habe ich mir PARAPSYCHO gestern (nach mehr als 11 Jahren, zum zweiten Mal angeschaut. Mit der ersten Episode konnte ich nicht viel anfangen. Die beiden folgenden Episoden schlugen besser an, u.a. weil sie ja ziemlich fies enden.

Es ist zwar schon sehr lang her, aber ich bin mir sicher, dass ich mir PARAPSYCHO wegen des Mitwirkens von Mathieu Carrière gekauft habe. Ich hatte nämlich kurz zuvor DIE HINRICHTUNG geschaut und fand Carrière in diesem fiesen Film sehr gut. In PARAPSYCHO versprüht Carrière erneut dieses Uneinschätzbare. Dieser nicht uncharmante Typ, der dir einen Knopf an die Backe labert, um dir in nächsten Moment die Zunge aus dem Maul zu reißen.

Was mir (an allen Episoden) zusagt, ist die regierende Stille und die unspektakuläre Inszenierungsweise.

Die Geschichten, die sich am Rande wie vor und nach dem Gesamtdreh ereigneten, finde ich ehr knuffig als werbewirksam.
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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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Sid Vicious hat geschrieben:
Di., 18.04.2023 13:21
Es ist zwar schon sehr lang her, aber ich bin mir sicher, dass ich mir PARAPSYCHO wegen des Mitwirkens von Mathieu Carrière gekauft habe.

Bei mir wars wegen Marisa Mell und der Vorstellung aus "Das neue Lexikon des Horrorfilms". Die Freude war damals groß, als ich den dann irgendwann auf Toppic-VHS bekommen habe, die ziemlich selten war. Ich mag auch die erste Episode, wobei hier tatsächlich am wenigsten Spektakel aber dennoch Aura geboten wird. Aber Episoden-Horror mag ich ohnehin sehr gerne. Mir liegt Peter Patzaks Art der sterilen Inszenierung auch sehr, sodass ich mir "Parapsycho" auch immer wieder gerne anschaue. Man kann ja sagen, dass der Film für eine deutsche Produktion beispiellos war oder sogar geblieben ist. Mathieu Carrière ist in seiner dritten Episode natürlich klasse, Alexandra Marischka ebenso. Von Carrière hatte ich auch mal ein Starporträt gemacht, mal schauen, ob ich das irgendwo noch ausfindig machen kann.

Sid Vicious hat geschrieben:
Di., 18.04.2023 13:21
Die Geschichten, die sich am Rande wie vor und nach dem Gesamtdreh ereigneten, finde ich ehr knuffig als werbewirksam.

Ich finde diese wohl hauptsächlich konstruierten Geschichten der Cinerama-Presseabteilung auch ganz unterhaltsam, zumal sie möglichst werbewirksam gestaltet sind, aber nachweislich keinen großen Erfolg beim Publikum verbuchen konnten. Ob die rätselhaften Vorkommnisse am Set jemals von den Schauspielern erlebt oder bestätigt wurden, darf vermutlich ebenfalls in Zweifel gezogen werden. Am Ende ist es aber wirklich eines der schönsten und ausführlichsten Pressehefte, die ich kenne, und stellt für mich einen größeren Mehrwert als heute gängige Extras dar.

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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST


● PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST | EPISODE 3 | TELEPATHIE/HYPNOSE (D|1974)
mit Mathieu Carrière, Alexandra Drewes-Marischka, Helmut Förnbacher, Jane Tilden, Edwige Pierre, Heinz Marecek, Guido Wieland, Harry Hardt
eine Produktion der TIT Film | im Verleih der Cinerama Filmgesellschaft
ein Film von Peter Patzak

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»Warum halten wir alles für tot, was nicht so lebt, wie wir das Leben leben?«


Barbara (Alexandra Drewes-Marischka) und Michael (Helmut Förnbacher) sind jung vermählt und begeben sich in die verdienten Flitterwochen. Die harmonische Zweisamkeit findet jedoch ein abruptes Ende, denn Barbara ist plötzlich spurlos verschwunden. Michael begibt sich verzweifelt auf die Suche nach seiner Frau. Ist sie entführt worden? Barbara hat selbst das Weite gesucht, denn sie fühlt sich zu Maler Mario (Mathieu Carrière) hingezogen, der eine abartige Neigung hat. Mit Hilfe von telepathischen Befehlen lockt er junge, hübsche Frauen in sein Atelier, um sie sich in jeder Beziehung gefügig zu machen. Sein hypnotischer Einfluss kennt keine Grenzen und kein Erbarmen. Für die junge Braut beginnen Tage der Angst und der Qual. Als Mario seine Wohnung verlässt, taucht seine Mutter (Jane Tilden) auf, um Barbara aus dieser Lusthölle zu befreien. Wie wird Mario reagieren...?

»Gruseliges, Grauseliges, Unheimliches und Unerklärliches passierte bei den Dreharbeiten zu dem Film "Parapsycho - Spektrum der Angst", der sich mit eben diesen Phänomenen des Übersinnlichen befasst und auseinandersetzt. Das Team, Hauptdarsteller wie Filmemacher, erlebten eine wahre Serie von geheimnisvollen Vorfällen, die bis zum beklagenswerten Tode eines Darstellers einer Nebenrolle reichte. Ein fünfzigjähriger Mann namens Wiesinger war zwei Tage nachher plötzlich tot.« Ob sich mit diesen Anmerkungen und angeblichen Geschehnissen tatsächlich eine Kausalität ableiten lässt, bleibt ungewiss, am Ende fühlen sich derartige Notizen im Reich der Mythen jedoch wohl. Unterm Strich macht es der Regisseur Peter Patzak seinem Publikum vielleicht nicht besonders leicht, seinen Film bedingungslos anzunehmen oder gar zu mögen, jedoch fällt die Entscheidung über die persönliche Lieblingsepisode dieser Veranstaltung nicht gerade schwer, zumal es unterschiedlicher nicht zugehen könnte. Innerhalb der "Parapsycho"-Triangel bleibt Episode 3 vielleicht diejenige, die am meisten greifbar erscheint, auch wenn die thematische Staffage hier über die Maßen in die Vollen greift. Aber der Wahnsinn kennt bekanntlich keine Grenzen, sodass diese Geschichte ihre Trigger und Reize bereitwillig preisgibt, noch bevor man erahnt, wo diese strapaziöse Reise eigentlich hingehen wird. Die Regie geht hier wesentlich offensiver und brutaler vor, wenngleich sich dies hauptsächlich auf die psychologische Ebene bezieht, die im Rahmen der Möglichkeiten transparent gemacht wird, um sie in gleichen Atemzügen wieder in einen verschleiernden Nebel zu hüllen. Wie in unzähligen Geschichten ist ein Irrer am Werk, der von Hauptdarsteller Mathieu Carrière eine beängstigende Aura verliehen bekommt. Seine Darbietung ist in besonderem Maße erstaunlich wie beunruhigend, da hier Abscheu und Faszination eine verwirrende Allianz eingehen. Im Verlauf gibt er seiner Figur des Mario immer wieder unterschiedliche Gesichter, sein Opfer wird indirekt zum Sprachrohr seiner Perversion und einer grenzenlos erscheinenden Brutalität, er lässt einem buchstäblich das Blut in den Adern gefrieren.

Ebenso verwunderlich wie in den zwei vorigen Episoden ist, dass einige der Darsteller Szenen haben, in denen sie direkt in die Kamera schauen, um den Zuschauer zusätzlich zu strapazieren. Dass man hier allerdings unmittelbar angesprochen wird, ob fragend, verzweifelt, lethargisch oder drohend, eine bestimmte Wirkung bleibt nicht aus. Gerade in der letzten Einstellung, in der Mathieu Carrière plötzlich einen Blickkontakt mit dem Publikum herzustellen versucht, lässt einen quasi zusammenzucken. Er suggeriert, dass er jeder, und überall sein könnte, und dass es sich um eine Person handelt, die es tatsächlich geben könnte. Im Verlauf zieht er jedenfalls mit Partnerin Alexandra Drewes-Marischka alle erdenklichen und undenkbaren Register, die Strapaziöses unter ihm zu leisten hat. Bei der Interpretin handelt es sicherlich um eines der schönsten und aufregendsten Geschöpfe des zeitgenössischen Kino und TV, doch leider trat sie immer nur sporadisch in ausgewählten Rollen auf. Marischka agiert hier genau so, wie man es von ihr hinlänglich gewöhnt war. Beinahe wortlos agierend, verlässt sie sich auf ihre dominante Aura und im Endeffekt ist sie es, die die großen "PSI"-Momente kreiert, nicht zuletzt, weil ihr das fulminante Finale gehört. Sie und Mathieu Carrière stellen schon ein atemberaubendes Gespann dar. Des Weiteren zeigt sich Helmut Förnbacher von einer überaus angenehmen, soliden Seite, auch Jane Tilden stellt ihr Können einmal fernab ihres Rollen-Abonnements unter Beweis, was ebenso überraschend wie erfrischend wirkt. Die Personen des Szenarios wirken beinahe allesamt ungewöhnlich kalt und zurückweisend, und dabei spielt es kaum eine Rolle, auf welcher Seite sie auszumachen sind. Das Script reißt die Beweggründe lediglich vage an, sodass dem Zuschauer eine Vielzahl an Möglichkeiten offensteht, eigene Schlüsse zu ziehen. Auch wenn man viele Hintergründe nicht klar bewerten kann, sieht man sich in einer Abwärtsspirale gefangen, die immer bizarrere Kreise zieht. Die Hauptfigur Mario betreibt ein teuflisches Hobby, indem er junge Frauen per telepathischem Befehl in seine Wohnung lockt, um diese dort sexuell auszubeuten.

Die Veranschaulichungen in dieser Lusthölle stellen innerhalb der drei Episoden sicherlich die freizügigsten dar, können aufgrund ihrer brisanten Inszenierung überzeugen, zumal sie optimal mit der angebotenen Thematik verschmelzen. Schon bald kommt es zum buchstäblichen Absturz, und zwar dann, wenn der perverse Maler genug von seinen Spielzeugen hat, die ihn unter normalen Umständen wahrscheinlich demütigend auslachen würden. Eigentlich lässt "Parapsycho - Spektrum der Angst" alle Fragen - die der Film selbst aufgeworfen hat - relativ offen, kommt daher nur schwer über die hohen Klippen hinweg, übernatürliche Phänomene rund um Telepathie oder Hypnose aufzuklären oder transparent zu machen. Peter Patzak macht allen Unkenrufen zum Trotz sozusagen seine ganz eigene Wiener Melange daraus und lässt den Zuschauer entscheiden, ob das Angebot reichhaltig und unterm Strich zufriedenstellend ist. Auch ohne konkrete Aufklärung wirkt es nicht weiter tragisch, wenn offene Fragen im "PSI"-Universum zurückbleiben, die aber bei einer intensiven persönlichen Auseinandersetzung eigenständig in das rechte Licht gerückt werden. Da die Bild-Kompositionen hart, steril und kalt wirken, kommt eine ganz besonders dichte und unbehagliche Atmosphäre auf, die Kamera-Einstellungen begünstigen den experimentellen Charakter dieser Folge zusätzlich, die eigenwillige Ausstattung unterstreicht den Eigensinn der Hauptfigur, und als außergewöhnlich gut gelungen ist die Musik von Richard Schönherz und Manuel Rigoni zu bezeichnen, denn sie untermalt nicht nur schwere Stimmungen, sondern fabriziert sie regelrecht; eine akustische Untermalung wie geschaffen für einen deutlichen Nachhall, den man hier eindeutig verspüren wird. So oder so. "Parapsycho - Spektrum der Angst" schließt den Kreis letztlich mit einer hochinteressanten und brisanten Episode, die nicht selten als die gelungenste des Films eingestuft wird, weil sie auch im Konkurrenzkampf mit anderen Filmen das gewisse Etwas zu bieten hat. Die Hauptakteure Alexandra Drewes-Marischka und insbesondere Mathieu Carrière setzen diesem hypnotischen Treiben buchstäblich die Krone auf.

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Re: PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST - Peter Patzak

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● PARAPSYCHO - SPEKTRUM DER ANGST
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VORSTOß IN NEUE DIMENSIONEN.
AUCH DER FILM VON REGISSEUR PETER PATZAK BEFASST SICH MIT DEM ÜBERSINNLICHEN.


Man möchte fast sagen: wir leben in einer Zeit der okkulten Explosion, die auf unserer Erde stattfindet. Das Interesse gegenüber dem Übersinnlichen ist heute größer als je zuvor. Doch nicht nur die Neugier breiter Bevölkerungskreise ist geweckt, auch Wissenschaftler in allen Teilen der Erde befassen sich in zunehmendem Maße mit parapsychologischen Erscheinungen.

Die Erforschung paranormaler Vorgänge und außersinnlicher Wahrnehmungen ist auf der ganzen Welt zu einer ernsthaften Wissenschaft geworden. Das Vorhandensein von PSI, den geheimnisvollen Kräften, und ASW, den außersinnlichen Wahrnehmungen, wird kaum noch geleugnet. Selbst angesehene Nobelpreisträger sind in die Diskussionen mit einbezogen. Die Physik beginnt, die bisher festgeschriebenen Gesetze der Natur umzuwerfen und versucht, sie neu zu ordnen. Unser Jahrhundert scheint im Begriff zu sein, mit Hilfe seiner entwickelten Technik und seinen Erkenntnissen die Grenzen des Unbegreiflichen zu überwinden. Die Menschheit scheint bereit, neben dem Mondflug und der Erforschung des Weltalls in neue Dimensionen vorzustoßen.

Dabei sind die übersinnlichen Kräfte und die außersinnlichen Wahrnehmungen bei all ihrer Aktualität im Grunde nichts Neues. Die alten Ägypter hatten nach Überlieferungen bereits um 5.000 vor Christus den Glauben an das Übernatürliche fest in ihren Vorstellungsbereich einbezogen. Durch Jahrtausende lassen sich bei den Römern, Griechen, Babyloniern, Chinesen und anderen Zivilisationen das Wissen von übersinnlichen Dingen und die Kenntnis von übernatürlichen Kräften nachweisen. Die Realität der außersinnlichen Wahrnehmungen ist seit Alters her eine Frage des Glaubens gewesen, "heute ist sie nur noch eine Frage des Wissens", erweitert diese These Hans Eysenck, der zu den bedeutendsten Wissenschaftlern der Neuzeit zählt und der sich mit Parapsychologie ebenso befasst wie Siegmund Freud, Max Planck oder Bertrand Russel.

Der Okkultismus ist das Phänomen unserer Zeit schlechthin. Bücher über Erscheinungen stehen auf den Bestsellerlisten. Zeitschriften, Fernsehen, die Massenmedien bieten dem interessierten Publikum eine Fülle von Stoff und Denkanstößen. Auch der Film befasst sich mit dem Thema und versucht, Rätsel, Wunder zu diskutieren, metaphysische Dinge darzustellen, auch wenn er damit leicht Gefahr läuft, dass seine Bilder als Tricks abgewertet werden.

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