● DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE (D|1967)
mit Joachim Fuchsberger, Uschi Glas, Grit Boettcher, Konrad Georg, Harry Riebauer, Siegfried Rauch, Tilly Lauenstein, Suzanne Roquette,
Ilse Pagé, Jan Hendriks, Claus Holm, Narziss Sokatscheff, Hans Epskamp, Kurt Waitzmann, Tilo von Berlepsch und Siegfried Schürenberg
ein Rialto Film Preben Philipsen | im Constantin Filmverleih
ein Film von Alfred Vohrer
»Dieser Tod hat Zukunft!«
Pam Walsbury (Ewa Strömberg), Schülerin eines englischen Mädcheninternats, stirbt vollkommen unerwartet. Zunächst lassen sich keine Unregelmäßigkeiten bei der Todesursache feststellen, bis es zu weiteren rätselhaften Todesfällen unter den Mädchen kommt. War es Mord? Inspektor Higgins (Joachim Fuchsberger) und Sir John (Siegfried Schürenberg) nehmen die Ermittlungen auf und stoßen auf Widerstände bei den Lehrern des Internats. Als eines Nachts auch noch ein in Rot gekleideter Mönch im Schlafsaal der Mädchen auftaucht, hat die Polizei in gleich mehrere Richtungen zu ermitteln. Der geheimnisvolle Mönch streckt seine Opfer mit einer Peitsche nieder, doch wie wollen die Mordfälle zusammenpassen..?
Bei Alfred Vohrers "Der Mönch mit der Peitsche" handelt es sich um den bereits vierundzwanzigsten Edgar-Wallace-Film der Produktionsfirma Rialto, und den erst vierten Film in Farbe. Wallace und Farbe stellt auf der einen Seite ein Thema für sich dar, da es sehr unterschiedliche Auffassungen zu insbesondere Vohrers knallbunten Geschichten gibt, denen häufig das Fehlen der typischen und vor allem bewährten Atmosphäre vorgeworfen wird. Andererseits kann Wallace und Farbe aber auch eine Art Offenbarung darstellen, immerhin schafft es die teils intensive Farbgebung, die Filme ebenso exponiert und auffällig in den Fokus zu rücken, wie es seinerzeit die Schwarzweiß-Panoramas fabrizieren konnten. Insgesamt gilt: Chacun à son goût, und mit einem offenen Annehmen der Wallace-Vielfalt fährt man ohne jeden Zweifel am besten, da man alle Facetten kennen und schätzen lernen kann, die die Reihe zu bieten haben. Alleine der Titel "Der Mönch mit der Peitsche" weckt lebhafte Erinnerungen und provoziert naheliegende Vergleiche zurück ins Produktionsjahr 1965, als Harald Reinl mit "Der unheimliche Mönch" einen großen Klassiker inszenierte. Nicht selten wird Alfred Vohrers zweiter von drei Wallace-Produktionen der Saison 1967 als Remake von Reinls Film gehandelt, was allerdings nur bedingt zutreffen will, beziehungsweise höchstens nominell, da es sich um einen eigenständigen Beitrag handelt, der sich neben ein paar Ähnlichkeiten einer eigenen Wirksamkeit im Rahmen der dramaturgischen Voraussetzungen bedient. Interessanterweise verfügt dieses Konstrukt über zwei gleich starke Handlungsstränge, die man quasi als doppelte Haupthandlung interpretieren möchte, bis sich langsam aber stilsicher die wichtigen Zusammenhänge ergeben und man dabei zusehen darf, wie viele Mosaiksteinchen ein Ganzes ergeben.
Ein roter Mönch macht die Szenerie unsicher und man sucht zunächst nach der Intention dieses Zeitgenossen, immerhin war kurz zuvor noch ausgiebig von Giftgas die Rede. In diesem Zusammenhang bekommt man einen überaus starken Opener geboten, der die neue Grusel-Atmosphäre in Farbe symbolisiert. Auffällig wirkt zudem die dick aufgetragene Skrupellosigkeit und Brutalität dieser ersten Minuten, bis die Geschichte anfängt, sich durch ihre eigene Verspieltheit und ein paar ungünstig konstruierte Winkelzüge selbst zu verschleppen, was sich hier dem Empfinden nach eher durchsetzen wird. Vielleicht ist aus diesem Grund so, dass der Zauber dieses Beitrags mittlerweile perdu ist, obwohl er gerade mit Kinderaugen ein ultimatives Highlight darstellte. Alfred Vohrer treibt seine Geschichte stringent voran, ohne dabei große Rücksicht auf eine Plausibilität zu nehmen, die man in einem Kriminalfilm doch insgeheim erwartet, außerdem lenkt die Inszenierung mit groß angelegten, vor allem visuellen Ablenkungsmanövern respektive Übertreibungen ab, um für Aufmerksamkeit zu sorgen. Sicherlich handelt es sich bei diesem Einwurf um keinen Einzelfall, geschweige denn eine neue Erfindung, da die Reihe solcher legitimen Stilmittel immer wieder ausgiebig bediente, doch "Der Mönch mit der Peitsche" verliert im Vergleich mit den bislang hergestellten Wallace-Filmen in Farbe. Woran es liegt? In erster Linie vielleicht am persönlichen Gusto, immerhin war die Farbphase von 1966 bis 1968 von Alfred Vohrer dominiert, der für sieben von acht Filmen verantwortlich war. Mit 1,8 Millionen Zuschauern findet sich diese Produktion jedenfalls in der Top 3 bei der Zuschauergunst dieses Zeitfensters wieder, was dokumentiert, dass die Regie nicht allzu viel falsch gemacht haben kann und dass Wallace im Film immer noch en vogue war.
Obwohl die Reihe seit jeher immer bekannt für besondere Besetzungslisten gewesen war, zeigt sich in "Der Mönch mit der Peitsche" eine ganz besondere Vielfalt, denn die Namen der Beteiligten scheinen im Vorspann kein Ende nehmen zu wollen. Mit dem Mann der ersten Stunde, Joachim Fuchsberger, blickt man auch hier auf eine sehr sichere Bank. Sein Inspektor Higgins überzeugt durch unkonventionelle Methoden, steht allerdings vor einem Fall der zunächst nur schwer zu knacken sein dürfte, da er sich mit einer Art lautlosem Tod konfrontiert sieht. Fuchsberger spielt jedoch nicht nur seine Erfahrung klassisch aus, sondern schafft es wie üblich, die ermittelnde Figur mit immer neuen Facetten auszustatten, was für gute Phasen sorgt. An seiner Seite agiert ein unermüdlich wirkender Siegfried Schürenberg, der Scotland Yard wie üblich nicht vollkommen politisch korrekt zu repräsentieren hat. Das ungleich wirkende Duo stürzt sich halb planvoll und halb planlos in die immer gefährlicher wirkenden Ermittlungen, in denen nicht nur Morde mit einem unbekannten Giftgas auf Basis von Blausäure auftauchen, sondern auch ein die Peitsche schwingender Mönch. Somit ist kurzer Prozess in einer mit ungewöhnlichen Längen kämpfenden Story vorprogrammiert, in der noch nicht alle Personen ihre Position gefunden hatten. Uschi Glas, als aufsteigender Stern am deutschen Kino-Himmel, schadet dieser Angelegenheit mehr, als dass sie von ihr profitieren könnte, denn ihr vollkommen hölzerner Darbietungsstil wirkt leider wenig erbaulich und im Vergleich zu den zahlreichen Wallace-Ladys schwach und enttäuschend. Neuzugänge wie Konrad Georg, Siegfried Rauch oder Tilly Lauenstein sorgen für einen frischen Wind, Krimi-Veteranen wie Harry Riebauer, Claus Holm oder beispielsweise Jan Hendriks für die nötigen Wiedererkennungswerte.
Der Film profitiert in besonderer Weise von seiner üppigen Besetzungsliste, verliert auf der anderen Seite jedoch in wichtigen Bereichen, die in Filmen des gleichen Zeitfensters besser gelöst wurden. Zunächst ist die Geschichte rund um die Mädchenmorde zu nennen, die es im unmittelbaren Verlauf zu Auswüchsen kommen lässt, die einen durchgehend klaren Aufbau unterwandert. Der betriebene Aufwand wirkt in etlichen Etappen mehr als unwahrscheinlich, sodass die Story vor allem versucht, sich innerhalb ihrer Farbenpracht interessant zu machen und recht ausgefallene Ideen voranzutreiben. Diese Verspieltheit ist unter Regisseur Vohrer nichts Neues, allerdings nimmt sie hier teils Formen an, die andere Dimensionen suchen. Die Jagd nach dem großen Unbekannten geschieht allenfalls temporeich und ist in zahlreiche Effekte verpackt, sodass das Publikum leicht bei der Stange gehalten werden kann. Insgesamt besitzt der Film eine viel kürzere Halbwertzeit, als es bei vergleichbaren Produktionen der Fall ist. Vielleicht ist man nach dem, was Wallace bislang hervorgebracht hatte, nicht mehr bedingungslos dazu bereit, alles ohne zu Hinterfragen und wirkliche Neuerungen anzunehmen. Zwei Handlungsstränge erfahren am Ende noch eine geglückte Verstrickung, damit eine ohnehin hohe Aufmerksamkeit aufrecht erhalten werden kann. Leider ist die Auflösung trotz aller verfügbaren Twists und Effekte kaum originell, was am Ende im Gedächtnis bleibt. Martin Böttchers schwungvolle Klänge verhelfen der Produktion dazu, ihre großen Pointen gekonnt in den Fokus zu rücken, überhaupt leistet der Stab hinter der Kamera eine gute Arbeit. Letztlich kann "Der Mönch mit der Peitsche" nicht mehr vollends überzeugen, zumal es sich um einen Film der Erstansicht handelt, bei dem die starken Eindrücke sich von Mal zu Mal relativieren.
Bei Alfred Vohrers "Der Mönch mit der Peitsche" handelt es sich um den bereits vierundzwanzigsten Edgar-Wallace-Film der Produktionsfirma Rialto, und den erst vierten Film in Farbe. Wallace und Farbe stellt auf der einen Seite ein Thema für sich dar, da es sehr unterschiedliche Auffassungen zu insbesondere Vohrers knallbunten Geschichten gibt, denen häufig das Fehlen der typischen und vor allem bewährten Atmosphäre vorgeworfen wird. Andererseits kann Wallace und Farbe aber auch eine Art Offenbarung darstellen, immerhin schafft es die teils intensive Farbgebung, die Filme ebenso exponiert und auffällig in den Fokus zu rücken, wie es seinerzeit die Schwarzweiß-Panoramas fabrizieren konnten. Insgesamt gilt: Chacun à son goût, und mit einem offenen Annehmen der Wallace-Vielfalt fährt man ohne jeden Zweifel am besten, da man alle Facetten kennen und schätzen lernen kann, die die Reihe zu bieten haben. Alleine der Titel "Der Mönch mit der Peitsche" weckt lebhafte Erinnerungen und provoziert naheliegende Vergleiche zurück ins Produktionsjahr 1965, als Harald Reinl mit "Der unheimliche Mönch" einen großen Klassiker inszenierte. Nicht selten wird Alfred Vohrers zweiter von drei Wallace-Produktionen der Saison 1967 als Remake von Reinls Film gehandelt, was allerdings nur bedingt zutreffen will, beziehungsweise höchstens nominell, da es sich um einen eigenständigen Beitrag handelt, der sich neben ein paar Ähnlichkeiten einer eigenen Wirksamkeit im Rahmen der dramaturgischen Voraussetzungen bedient. Interessanterweise verfügt dieses Konstrukt über zwei gleich starke Handlungsstränge, die man quasi als doppelte Haupthandlung interpretieren möchte, bis sich langsam aber stilsicher die wichtigen Zusammenhänge ergeben und man dabei zusehen darf, wie viele Mosaiksteinchen ein Ganzes ergeben.
Ein roter Mönch macht die Szenerie unsicher und man sucht zunächst nach der Intention dieses Zeitgenossen, immerhin war kurz zuvor noch ausgiebig von Giftgas die Rede. In diesem Zusammenhang bekommt man einen überaus starken Opener geboten, der die neue Grusel-Atmosphäre in Farbe symbolisiert. Auffällig wirkt zudem die dick aufgetragene Skrupellosigkeit und Brutalität dieser ersten Minuten, bis die Geschichte anfängt, sich durch ihre eigene Verspieltheit und ein paar ungünstig konstruierte Winkelzüge selbst zu verschleppen, was sich hier dem Empfinden nach eher durchsetzen wird. Vielleicht ist aus diesem Grund so, dass der Zauber dieses Beitrags mittlerweile perdu ist, obwohl er gerade mit Kinderaugen ein ultimatives Highlight darstellte. Alfred Vohrer treibt seine Geschichte stringent voran, ohne dabei große Rücksicht auf eine Plausibilität zu nehmen, die man in einem Kriminalfilm doch insgeheim erwartet, außerdem lenkt die Inszenierung mit groß angelegten, vor allem visuellen Ablenkungsmanövern respektive Übertreibungen ab, um für Aufmerksamkeit zu sorgen. Sicherlich handelt es sich bei diesem Einwurf um keinen Einzelfall, geschweige denn eine neue Erfindung, da die Reihe solcher legitimen Stilmittel immer wieder ausgiebig bediente, doch "Der Mönch mit der Peitsche" verliert im Vergleich mit den bislang hergestellten Wallace-Filmen in Farbe. Woran es liegt? In erster Linie vielleicht am persönlichen Gusto, immerhin war die Farbphase von 1966 bis 1968 von Alfred Vohrer dominiert, der für sieben von acht Filmen verantwortlich war. Mit 1,8 Millionen Zuschauern findet sich diese Produktion jedenfalls in der Top 3 bei der Zuschauergunst dieses Zeitfensters wieder, was dokumentiert, dass die Regie nicht allzu viel falsch gemacht haben kann und dass Wallace im Film immer noch en vogue war.
Obwohl die Reihe seit jeher immer bekannt für besondere Besetzungslisten gewesen war, zeigt sich in "Der Mönch mit der Peitsche" eine ganz besondere Vielfalt, denn die Namen der Beteiligten scheinen im Vorspann kein Ende nehmen zu wollen. Mit dem Mann der ersten Stunde, Joachim Fuchsberger, blickt man auch hier auf eine sehr sichere Bank. Sein Inspektor Higgins überzeugt durch unkonventionelle Methoden, steht allerdings vor einem Fall der zunächst nur schwer zu knacken sein dürfte, da er sich mit einer Art lautlosem Tod konfrontiert sieht. Fuchsberger spielt jedoch nicht nur seine Erfahrung klassisch aus, sondern schafft es wie üblich, die ermittelnde Figur mit immer neuen Facetten auszustatten, was für gute Phasen sorgt. An seiner Seite agiert ein unermüdlich wirkender Siegfried Schürenberg, der Scotland Yard wie üblich nicht vollkommen politisch korrekt zu repräsentieren hat. Das ungleich wirkende Duo stürzt sich halb planvoll und halb planlos in die immer gefährlicher wirkenden Ermittlungen, in denen nicht nur Morde mit einem unbekannten Giftgas auf Basis von Blausäure auftauchen, sondern auch ein die Peitsche schwingender Mönch. Somit ist kurzer Prozess in einer mit ungewöhnlichen Längen kämpfenden Story vorprogrammiert, in der noch nicht alle Personen ihre Position gefunden hatten. Uschi Glas, als aufsteigender Stern am deutschen Kino-Himmel, schadet dieser Angelegenheit mehr, als dass sie von ihr profitieren könnte, denn ihr vollkommen hölzerner Darbietungsstil wirkt leider wenig erbaulich und im Vergleich zu den zahlreichen Wallace-Ladys schwach und enttäuschend. Neuzugänge wie Konrad Georg, Siegfried Rauch oder Tilly Lauenstein sorgen für einen frischen Wind, Krimi-Veteranen wie Harry Riebauer, Claus Holm oder beispielsweise Jan Hendriks für die nötigen Wiedererkennungswerte.
Der Film profitiert in besonderer Weise von seiner üppigen Besetzungsliste, verliert auf der anderen Seite jedoch in wichtigen Bereichen, die in Filmen des gleichen Zeitfensters besser gelöst wurden. Zunächst ist die Geschichte rund um die Mädchenmorde zu nennen, die es im unmittelbaren Verlauf zu Auswüchsen kommen lässt, die einen durchgehend klaren Aufbau unterwandert. Der betriebene Aufwand wirkt in etlichen Etappen mehr als unwahrscheinlich, sodass die Story vor allem versucht, sich innerhalb ihrer Farbenpracht interessant zu machen und recht ausgefallene Ideen voranzutreiben. Diese Verspieltheit ist unter Regisseur Vohrer nichts Neues, allerdings nimmt sie hier teils Formen an, die andere Dimensionen suchen. Die Jagd nach dem großen Unbekannten geschieht allenfalls temporeich und ist in zahlreiche Effekte verpackt, sodass das Publikum leicht bei der Stange gehalten werden kann. Insgesamt besitzt der Film eine viel kürzere Halbwertzeit, als es bei vergleichbaren Produktionen der Fall ist. Vielleicht ist man nach dem, was Wallace bislang hervorgebracht hatte, nicht mehr bedingungslos dazu bereit, alles ohne zu Hinterfragen und wirkliche Neuerungen anzunehmen. Zwei Handlungsstränge erfahren am Ende noch eine geglückte Verstrickung, damit eine ohnehin hohe Aufmerksamkeit aufrecht erhalten werden kann. Leider ist die Auflösung trotz aller verfügbaren Twists und Effekte kaum originell, was am Ende im Gedächtnis bleibt. Martin Böttchers schwungvolle Klänge verhelfen der Produktion dazu, ihre großen Pointen gekonnt in den Fokus zu rücken, überhaupt leistet der Stab hinter der Kamera eine gute Arbeit. Letztlich kann "Der Mönch mit der Peitsche" nicht mehr vollends überzeugen, zumal es sich um einen Film der Erstansicht handelt, bei dem die starken Eindrücke sich von Mal zu Mal relativieren.