Bohr weiter, Kumpel!
Deutschland 1974
Regie: Siggi Götz
Alexander Grill, Leopold Gmeinwieser, Klaus Münster, Roman Skrobek, Gerhard Ruhnke, Renate Kasché, Bert Lock, Puppa Armbruster, Rinaldo Talamonti, Elisabeth Volkmann, Alena Penz, Claudia Fielers
OFDB
Deutschland 1974
Regie: Siggi Götz
Alexander Grill, Leopold Gmeinwieser, Klaus Münster, Roman Skrobek, Gerhard Ruhnke, Renate Kasché, Bert Lock, Puppa Armbruster, Rinaldo Talamonti, Elisabeth Volkmann, Alena Penz, Claudia Fielers
OFDB
Die Kumpels arbeiten zusammen unter Tage, nach Feierabend saufen sie gemeinsam in der Kneipe, und vor allem sind sie seit fünf Jahren eine Lotto-Tippgemeinschaft. Und jetzt, jetzt ist es endlich soweit: 5 Richtige mit Zusatzzahl! 33.500 Mark für jeden!! Und Erwin, der auf der Lottoannahmestelle war – weiß nicht mehr, wo der Schein ist ...
Erwin der Unglücksrabe traut sich nicht sein Pech zu erzählen, derweil die Kumpels sich vom Wucherer, dem dicken Noppeney, schon mal jeder 5000 Mark leihen und munter anfangen das Geld auszugeben. Weil aber, was natürlich keiner wissen darf, Erwins Ernaspatz bei der Wirtin Käthe ein paar Mal die Beine breitmacht, und deswegen eine Menge Geld reinkommt, dadurch bekommen die Freunde den Verdacht, dass der Erwin sie gelinkt hat, und die Kohlen für sich behalten will. Ein Teufelskreis …
Das waren die wirklichen 70er-Jahre: Nix mit J&B, Designerklamotten und stylischen Wohnungseinrichtungen. Stattdessen harte Maloche, knallharter Sex, geschmacklose Tapeten, noch geschmacklosere Schlagermusik und die Suche nach dem großen (Lotto-) Glück. Dazu versmogte Städte und ein Ford Granada als das Größte was es nur gibt. BOHR WEITER, KUMPEL ist eine supersympathische Komödie, die sich nur um zwei Dinge dreht: Ums Bumsen und um die Jagd nach dem verschwundenen Lottoschein. Was anderes hat es hier nicht, und diese beiden Themen reichen locker, um 87 Minuten komplett und ausgesprochen zufriedenstellend zu füllen. Die einfachen Malocher vom Tagebau, ihre Frauen die Zuhause sitzen und drauf warten dass die Männer endlich aus der Kneipe kommen und dann auch noch Lust haben sollen auf Sex, die Jugendlichen, die sich ineinander verlieben aber keinen Platz haben um mal so richtig kuscheln zu können … Alle werden sie mit ihren Stärken und Schwächen gezeigt, der Film macht sie nie lustig über die Charaktere, und man würde mit jedem von den Kumpels in die Kneipe und mit jeder der Frauen ins Bett gehen wollen, so menschlich (und im Falle der Frauen auch sexy) kommen sie rüber.
Die Geschichte selber, mit all ihren Nebenhandlungen und sympathisch gezeichneten Figuren, ist dabei nicht nur sexy, sondern auch ziemlich lustig, und macht auch heute noch richtig Spaß. Der Kleiderschrank der zu dem schwulen Pärchen gehievt wird (und in dem sich ein nacktes Hetero-Pärchen versteckt), oder die Geschichte um den Wucherer Noppeney, seinen Seitensprung, und das junge Pärchen Oskar und Heike, die sich aus Versehen alle in Noppeneys Liebesnest treffen, und was Oskar aus diesem Treffen alles an Vorteilen für sich und seine geliebte Heike rausholt, das ist lustig. Witzig. Urkomisch. Die Episödchen sind nicht ausgewalzt sondern genau auf den Punkt gebracht und werden genau an der Stelle beendet, an der der Spaß am Größten ist. Der ein oder andere Witz mag deutlich 50 Jahre alt sein, aber im Großen und Ganzen funktioniert diese nostalgisch anmutende Situationskomik auch heute noch einwandfrei. Genauso wie das arschgefickte Suppenhuhn …
8/10