DIE LIEBESQUELLE - Ernst Hofbauer

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
Antworten
Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3765
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

DIE LIEBESQUELLE - Ernst Hofbauer

Beitrag von Prisma »



DIE LIEBESQUELLE


● DIE LIEBESQUELLE (A|1965)
mit Sieghardt Rupp, Hans-Jürgen Bäumler, Ann Smyrner, Christiane Rücker, Hartmuth Hinrichs, Karin Field, Christa Linder,
Marianne Schönauer, Balduin Baas, Helga Marlo, Ellen Umlauf, Herbert Tiede, Emely Reuer, Werner Abrolat und Eddi Arent
eine Intercontinental Produktion | im Constantin Filmverleih
ein Film von Ernst Hofbauer

Liebesquelle (1).png
Liebesquelle (2).png
Liebesquelle (3).png
Liebesquelle (4).png
Liebesquelle (5).png
Liebesquelle (6).png
Liebesquelle (7).png
Liebesquelle (8).png
Liebesquelle (9).png

»Es heißt, dass die Quelle aus dem Felsen brach, als dort ein Liebespaar zusammen fand.«


Die Schwedische Gemeinde Jonkborn soll für den Fremdenverkehr erschlossen werden, doch bislang fehlt noch eine zündende Idee, um spendable Kurgäste anzulocken. So erinnert sich Bürgermeister Nils Hansen (Sieghardt Rupp) einer alten Erzählung von der etwas versteckt gelegenen "Liebesquelle", die Männern Kraft und Frauen Schönheit verleihen soll. Der Werbefachmann Leif (Hans-Jürgen Bäumler) soll ein entsprechendes Plakat zur Vermarktung entwerfen, doch die Empörung ist groß, als die Bewohner diese anrüchige Reklame sehen. Entsprechende Zeitungsartikel bewirken tatsächlich, dass eine Schar Gäste in der Gemeinde ankommt, um in der Quelle zu baden, doch urplötzlich hört die gewinnbringende auf zu sprudeln...

Verschiedenste Filme beziehen ihre Geschichten aus unterschiedlichsten Quellen und in diesem speziellen Fall greift Regisseur Ernst Hofbauer sogar auf eine "Liebesquelle" zurück, die noch für allerlei Turbulenzen in einer eigentlich verschlafenen Gemeinde sorgen wird, bis die Schamlosigkeiten überhand gewinnen sollen, wenngleich derartige Vorwürfe für heutige Begriffe nicht mehr aktuell erscheinen wollen. Im fiktiven Jonkborn braut sich also etwas Schlüpfriges zusammen und versetzt vor allem die männlichen Einwohner in Aufruhr und Wallung. Zu diesem Zweck versucht es die routiniert wirkende Regie mit verspielter Nacktheit und Spannungen, die geistreicherweise durchs Spannen verursacht werden. Dieses unter österreichischer Flagge entstandene Lustspiel kam seinerzeit recht gut beim Publikum an, was nicht nur an der humorvollen sowie schlüpfrig bis heiter aufgezogenen Thematik, sondern auch an der spektakulären Besetzung liegen mag, die sich hier von Hofbauer problemlos lenken oder mitunter auch durch das Dorf treiben lässt. Andeutungen nackter Körper und die teils provokanten Dialoge bieten hier etwas mehr als der handelsübliche Film im zeitgenössischen Sinn, allerdings bleibt am Ende nicht vielmehr übrig, als ein Schwank, dessen Kapriolen aber mitunter amüsant wirken. Der seichte Unterhaltungswert stimmt somit schon einmal und es wäre zu wenig gesagt, wenn der Film nur als vor sich dahin plätschernd beschrieben würde. Unter Ernst Hofbauers Leitung entsteht so etwas wie Eigendynamik und Situationskomik, sodass das Ergebnis unterm Strich charmant und überzeugend wirkt - zumindest überzeugend genug für eine Sonntagnachmittagsunterhaltung. Die Besetzung stellt sich nach kürzester Zeit nicht nur als prominent und hochinteressant heraus, sondern auch als überaus wirksam für das Vorhaben der Produktion.

Eiskunstlauf-Star Hans-Jürgen Bäumler probierte nach seiner Karriere im Leistungssport sehr viel fernab seiner ehemaligen Profession aus, sodass er als Schlagersänger und eben Schauspieler zu sehen war. Sicherlich konnte Bäumler größere Erfolge im Sport verbuchen als auf der großen Leinwand, aber er wirkt für de Zwecke der Geschichte perfekt platziert, auch wenn seine Hauptrolle dem Empfinden nach nur nomineller Natur zu sein scheint. Dies gilt ebenfalls für seine dänische Partnerin Ann Smyrner, die ihren Szenen ihre gewohnt freche und auffordernde Note gibt. Sieghardt Rupp als ambitionierter und schlitzohriger Bürgermeister wirkt sympathisch und er kann den Naturburschen markieren, den man ihm ohne Weiteres abnimmt. Spektakulär wird es, wenn die Damenriege aufläuft: Ob Christiane Rücker, Christa Linder oder Karin Field - für Attraktivität und erotische Appetizer ist somit ausreichend gesorgt. Unterstützt durch überzeugende Interpretinnen wie Helga Marlo, Ellen Umlauf oder Marianne Schönauer, entfaltet sich die richtige Mischung innerhalb des längst aus den Angeln gehobenen Dorfsegens. Um den Zuschauer bei Laune zu halten, jagt eine Turbulenz die nächste, auch wenn ein bisschen mehr Drive ganz gut angekommen wäre. Unterm Strich kann "Die Liebesquelle" wegen netter dramaturgischer Einfälle, dem leichtfüßigen bis dick aufgetragenen Schauspiel und viel Lärm um nichts überzeugen und fließt förmlich unbeschadet über die Ziellinie. Wie in jenen Jahren obligatorisch, steuert Eddi Arent seinen unverwechselbaren Humor bei, der letztlich Geschmacksache bleibt. Das hektischer werdende Panorama des ehemals verschlafenen schwedischen Dorfes steht konträr zu einem betont blumigen Verlauf, der heute wohl niemanden mehr im Sinn von Empörung hinterm Ofen hervorlocken dürfte, aber dennoch mit einigen charmanten und witzigen Momenten überzeugen kann.

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3765
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DIE LIEBESQUELLE - Ernst Hofbauer

Beitrag von Prisma »



HelgaMarloLiebesquelle (1).png
HelgaMarloLiebesquelle (3).png
HelgaMarloLiebesquelle (4).png


● HELGA MARLO als CAROLINE in
DIE LIEBESQUELLE (A|1965)



Bei Lustspielen wie Ernst Hofbauers "Die Liebesquelle" kommt das Publikum traditionell in den Genuss der Mitwirkung zahlreicher attraktiver Schauspielerinnen von Rang und Namen oder auch ohne solchen, aber es kommt zu einer Reihe von Schauwerten, die auch hier wie unverkennbare Visitenkarten wirken. Die zweite Rolle von Helga Marlo alias Elga Machaty in einem Kinofilm ist vom Umfang her nicht kleiner als die ausgewiesene Hauptrolle einer Ann Smyrner oder nicht weniger interessant als die anderer Interpretinnen, allerdings findet man die Deutsche relativ weit hinten in den Credits, was auch an ihrem mangelnden Bekanntheitsgrad gelegen haben mag. Ihre bisherigen Auftritte in zwei erfolgreichen Kriminalserien und einem Spielfilm sorgten aufgrund ihres Nebenrollen-Charakters sicherlich nicht für breites Aufsehen, allerdings ist die Tatsache bemerkenswert, dass Marlo erst spät zum Film kam und hierbei quasi eine Grauzone besetzte, da es für ihre Jahrgänge oft keine adäquaten Rollen gab. Vielleicht feuerte die Bereitschaft eines natürlichen Entkleidungsdrangs ihre Verpflichtungen etwas an, denn unter Hofbauer und in dessen "Liebesquelle" mussten die Damen zu zahlreichen Nuditäten bereit sein, so auch Helga Marlo. Ihre Rolle einer Mutter, die offensichtlich sehr jung und früh zum unehelichen Kind kam, wirkt wie eine Brandmarkung in dem kleinen Dorf, welches zahlreiche Attraktionen zu bieten hat. Ihre Filmtochter, eine Internatsschülerin und gespielt von der schönen Christa Linder, stellt ihrer Mutter unbequeme Fragen über ihre Herkunft, die eindringlich und völlig pauschal vor Männern warnt, die offenbar deren persönliches Unglück besiegelten, wie immer es auch gelaufen ist. Die Körpersprache gibt allerdings einen anderen Eindruck her, denn ihr Dekolletee ist tief und üppig bestückt, jederzeit als Hingucker in der Auslage zur Schau gestellt, als wolle sie die Männer dazu animieren, ihrer versteckten Aufforderung nachzugehen. Obwohl Victoria abweisend wirkt, kommt es zu diversen Einladungen für Männer, die der beinahe herumstreunenden Frau eigentlich nicht entgehen sollten.

»Und wenn man nicht heiratet, so wie du?« Dieser Gegenangriff der jungen Tochter, die sich gerade in einer aufregenden Liaison befindet, die ihrer Mutter missfällt, nimmt ihr den Wind aus den Segeln. Die Warnungen vor der Männerwelt im Allgemeinen verpuffen trotz eindringlicher Warnungen im Nichts, plötzlich wirkt Victoria sehr kurz angebunden in der Konversation. Es scheint, als sitze dieser Stachel ziemlich tief, aber wie erwähnt ist das Gespräch durch ihren echauffierten Abgang wieder schnell beendet. Helga Marlo, die in ihrem Ende der 90er-Jahre herausgegebenen Schauspieler-Ratgeber vage über die Bürde erotischer oder hüllenloser Auftritte berichtete, wurde für diesen Bereich quasi abonniert, auch wenn es nicht immer zu Freizügigkeiten kam. Unter Ernst Hofbauer allerdings schon, und hier befindet sie sich in guter und vor allem geübter Gesellschaft. Als sich herumspricht, dass die Quelle die Damen schöner, anziehender und vor allem jünger machen soll, pilgern die Frauen des Ortes reihenweise dort hin, um im Schutze der Abgeschiedenheit nackt zu baden und den Effekt zu verspüren. Dass sie von den Männern dabei heimlich beobachtet werden, würde sie vermutlich auch nicht weiter scheren. Nachdem Karin Field den professionellen und hüllenlosen Anfang machen durfte, sieht man Helga Marlo in der gleichen Aufmachung, nämlich nackt. Ihr Spiel im Wasser wirkt ausgelassen, der angebliche Effekt des Wunderwassers scheint jede Pore ihres Körpers zu durchströmen. Ob im Vergleich oder ohne, Helga Marlo kann sich durchaus sehen lassen und wirkt verspielt, motiviert und dynamisch. Es scheint, als habe man es mit einer mindestens halben Komödiantin zu tun, die sich den Gesetzen des erotischen Films beugt, was vielleicht eine wesentlich schwierigere Leistung darstellt, als gedacht oder umgekehrt. Marlos Screentime ist von anderen Interpretinnen wie Ann Smyrner, Christiane Rücker oder Emely Reuer kaum zu unterscheiden und sie hinterlässt einen bleibenden Eindruck, zumal man einen teils komischen Anstrich ihrer mit Spiellaune versehenen Rolle angeboten bekommt, aber auch einen permanent prickelnden.



Antworten