DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

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● DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN / THE DEVIL'S DAFFODIL (D|GB|1961)
mit Joachim Fuchsberger, Sabina Sesselmann, Klaus Kinski, Ingrid van Bergen, Albert Lieven,
Walter Gotell, Jan Hendriks, Marius Goring, Peter Illing, Bettine Le Beau und Christopher Lee
ein Rialto Film Preben Philipsen | Omnia Pictures Ltd. | im Prisma Filmverleih
ein Film von Ákos von Ráthonyi

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»Ich könnte eine Geschichte über Narzissen erzählen«


In London treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der innerhalb kürzester Zeit drei Frauen umgebracht hat. Die Bevölkerung ist beunruhigt, da es sich offensichtlich um einen Wahnsinnigen handelt, der stets ein bizarres Szenario veranstaltet: bei jeder der Toten wurde bislang ein Strauß gelber Narzissen deponiert, was den ermittelnden Beamten, Oberinspektor Whiteside (Walter Gotell), vor ein Rätsel stellt. Da die Spur ins Drogenmilieu führt, wird ihm Jack Tarling (Joachim Fuchsberger) zur Seite gestellt, der Sicherheitsbeamter der Fluggesellschaft Global Airways ist, da eine Ladung geschmuggeltes Heroin am Flughafen sichergestellt wurde, das in künstlichen Narzissen versteckt war, aber durch einen Bombenanschlag vernichtet wurde. Tarling befragt den Londoner Geschäftsmann Raymond Lyne (Albert Lieven), dessen Firma für den Handel mit den künstlichen Blumen verantwortlich war, doch er stößt nicht gerade auf Kooperationsbereitschaft. In der Zwischenzeit schlägt der sogenannte Narzissenmörder erneut aus dem Nichts zu...

Diese bereits siebte Edgar-Wallace-Verfilmung der Nachkriegszeit besitzt in vielerlei Hinsicht einen besonderen Stellenwert, rangiert sie doch etwa bei den erfolgreichsten Produktionen in Deutschland mit 3,5 Millionen Kinobesuchern hinter Alfred Vohrers "Das Gasthaus an der Themse" auf Platz 2, der seinerzeit gut 100 000 Zuschauer mehr in die Kinos locken konnte. "Das Geheimnis der gelben Narzissen" besitzt in Fankreisen einen zwiespältigen Status, was oftmals in Zusammenhang mit der Arbeit von Gast-Regisseur Ákos von Ráthonyi gebracht wird, der bei seinem Film eine, fast möchte man sagen konträre Strategie verfolgte und diesem Beitrag ein weitgehend beispielloses Profil mit auf den Weg geben konnte. Vielleicht ist mit der Wendung beispiellos etwas zu viel versprochen, hält sich doch auch dieser Film grundlegend an bestehende Gesetze der Serie, vor allem aber an die des Kriminalfilms, allerdings bekommt man auch zahlreiche Unterschiede bei diesem gelben Ausreißer angeboten, die die Meinungen teilweise weit auseinander gehen lassen. Kritikpunkte können auf der anderen Seite naturgemäß die großen Stärken darstellen, und hier sind vor allem der überaus prosaische Charakter und die vollkommen ernste Atmosphäre zu nennen, die bei anderen Produktionen als Charakteristika eher in der zweiten Reihe zu finden waren, wenn überhaupt. Ákos von Ráthonyi erspart den Kinogängern den mittlerweile typisch etablierten Humor der Vorgänger. Es handelt sich interessanterweise um den einzigen Rialto-Film in Schwarzweiß, der ohne Eddi Arent auszukommen hatte. Dieser Verlauf nimmt es dankend an, steht doch ein doppelzüngiger Christopher Lee zur Verfügung, der zwar nicht für obligatorischen Humor steht, allerdings für geistreiche Kommentare und eine Art von Sarkasmus, der für Wallace-Verhältnisse beinahe schon überqualifiziert wirkt.

Alleine die Produktionsnotizen bescheinigen dem Film formell gesehen eine klassische Seele: erstmalig wurde mit Großbritannien, sprich, der dort ansässigen Omnia Pictures coproduziert, was den erstmaligen Effekt hatte, in den Genus von Außenaufnahmen an Originalschauplätzen zu kommen und nicht auf Archivmaterial oder wenige speziell gedrehte Szenen vor Ort zurückgreifen zu müssen. Des Weiteren wurde bei "Das Geheimnis der gelben Narzissen", der der letzte deutsche Film des Prisma Verleihs war, bevor die Tochterfirma der Constantin-Film in den Mutterkonzern integriert wurde, sozusagen zweigleisig gedreht, denn für jeden der beiden Produktionsmärkte kam es zu einer landesspezifischen Orientierung im Rahmen der Besetzung. Joachim Fuchsberger, Sabina Sesselmann und Klaus Kinski wurden durch William Lucas, Penelope Horner und Colin Jeavons ersetzt, der Rest der Crew blieb dabei identisch. Bei einem guten Dutzend Beiträge war es unter Ákos von Ráthonyi also an der Zeit für grundlegende und weitreichende Veränderungen, die sich auch wie ein roter Faden durch den Stab ziehen, wenn es natürlich auch mit den britischen Partnern zu tun gehabt haben dürfte. Bleibt man bei den strukturellen Veränderungen, kann im Wallace-Orbit von einer Art Pionierarbeit gesprochen werden, die in folgenden Beiträgen weniger kopiert, geschweige denn aufgegriffen wurden. Als unmittelbarer Nachfolger von "Die toten Augen von London" lassen sich vielleicht einige Ansätze und Parallelen der härteren Marschroute herausfiltern, allerdings schwimmt erstmals ein dem empfinden nach realer Transfer in der Geschichte mit, die mit Mord und Drogenhandel eher von dieser Welt zu sein scheint und auf den ersten, vielleicht sogar auch zweiten Blick eher als herkömmlich und weniger ausgefallen abqualifiziert werden könnte, käme es nicht zu zahlreichen Finessen innerhalb des Plots.

»Eine wenig geschmackvolle Edgar-Wallace-Verfilmung«, lautet die lapidare Einschätzung des "Lexikon des internationalen Films", was letztlich die Frage aufwirft, wie der Begriff geschmackvoll in diesem Zusammenhang überhaupt gemeint sein könnte. Handelt es sich um die doch sehr sterile Mechanik der Mordserie, bei der die Toten mit einem Markenzeichen versehen werden, welches Grabschmuck gleicht, oder begründet sich die vorgeworfene Geschmacklosigkeit darin, dass dieser ernst gehaltene Film vollkommen auf Tendenzen von aufdringlichem Humor verzichtet hat, was die Geschichte nicht nach bekanntem Schema entschärfen konnte? Der Geschmack - ob gut oder schlecht - liegt wie eigentlich immer im Auge des Betrachters und rechtfertigt sich darin, was man im Endeffekt überhaupt sehen möchte. Kritisiert man eine Änderung der Marschroute und fühlt sich irritiert durch Neuerungen und Kehrtwendungen, die ja insbesondere in späten Wallace-Jahren zum Streitthema avancierten, oder erkennt man den Mut innerhalb noch junger Strukturen an und weiß den neuen Charakter dieser Geschichte zu schätzen? Es bleibt eine interessante Frage, die sich so einfach gar nicht klären lässt, wenn überhaupt. Die Passion der Edgar-Wallace-Beiträge in der langen Phase der Schwarzweiß-Filme basiert für nicht wenige Anhänger auf typischen Charakteristika, bei der nicht nur die Tatsache ausschlaggebend ist, dass es sich eben um keine Farbfilme handelt. Schlagwörter wie Flair oder typische Wallace-Atmosphäre verurteilen einige Filme zu einem Dasein in niedrigeren Sphären der Zuschauergunst, meistens spielen dabei aber nur klassische Lockvögel eine prominente Rolle, wie beispielsweise ein altes Gemäuer oder Nebel, eine Märchengestalt und das genaue Hinweisen auf eben diesen Märchen-Charakter der Geschichten. Wallace kann aber so viel mehr sein, wie die Historie eindeutig belegt, und dieser dritte von fünf angelaufenen Beiträgen im Jahr 1961 ist schließlich als eine der wenigen Alternativen zur Masse anzusehen.

Interessant für die Geschichte ist die titelgebende gelbe Narzisse, die in der Blumensprache sagt: »Mein größter Traum, meine größte Sehnsucht hat sich mit dir erfüllt!« In vielerlei Hinsicht kann dieser Satz hier für bare Münze genommen werden, allerdings schleicht sich dabei ein doch sehr zynischer Unterton ein. Große Träume, große Sehnsucht - die Narzisse, zweckentfremdet und missbraucht als Drogenkurier, übernimmt in diesem Fall genau diese Funktion, allerdings im negativen Sinn. Die unscheinbare und nahezu fragile Wirkung, die von dieser bildschönen Blume ausgeht, schlägt bereits nach kurzer Spieldauer in den Eindruck um, da die todbringend ist und für Gefahr steht. Der Narzissenmörder hat sie sich somit nicht nur als Markenzeichen auserkoren, sondern sie findet eine makabere Funktion, die quasi Grabschmuck gleicht. Im Rahmen der Symbolik der gelben Narzisse kündigt sie den Tod somit nicht nur an, sondern der Mörder demonstriert mit ihrem Einsatz einen unausweichlichen Abschluss, obwohl sie für das ewige Leben steht. Doch diese Toten erstehen nicht wieder auf. Im Film ist die Titelrolle allgegenwärtig, erzielt ihre Wirkung trotz exponierter Erscheinung allerdings nur aus der zweiten Reihe, da sie vordergründig als Dekor eingesetzt wird und eigentlich vielmehr rückwirkend als eine Art Omen angesehen werden darf. Ein beliebtes Thema zwischen Mord und Verbrechen bleibt also die regelrechte Zerstörung von Schönheit und Anmut, doch insgesamt setzt die Regie jedoch keinesfalls auf symbolträchtige Offensiven, obwohl die Todesbotin in sehr vielen Szenen beiwohnt. Unterm Strich hat die Narzisse diese kleinere Betrachtung aber durchaus verdient, ist sie doch quasi wie ein Bindeglied für viele Sequenzen und letztlich mitverantwortlich für das Entstehen einer bedeutenden, wenn auch weitgehend alternativ angelegten Wallace-Atmosphäre.

Im Bereich der jeweiligen Besetzungen wurde bislang stets auf große Aufgebote geachtet, was in "Das Geheimnis der gelben Narzissen" nicht anders ist. Joachim Fuchsberger kann in seinem bereits vierten Wallace-Auftritt schon zur prägenden Stammbesetzung gezählt werden. Als Sicherheitsbeamter einer Fluggesellschaft übernimmt er zwar nicht den klassischen Part wie in anderen Filmen, allerdings wird es vor allem seine Ermittler-Funktion sein, die Licht ins Dunkel bringt. Dem Empfinden nach befindet sich sein Jack Tarling in Gefahren, die vergleichsweise wesentlich akuter auf den gespannten Zuschauer wirken. Ein früher Mordanschlag, der eigentlich eher als diffuser Rundumschlag gedacht war, bahnt die prekäre Situation an, die einem klassischen Würgegriff für die meisten Beteiligten gleichen wird. Tarling überrascht mit erhöhter Sachlichkeit und es scheint, als nehme man erstmals weniger Temperament wahr, was nicht gleichzeitig heißen soll, dass diese Figur sich irgend eine Blöße gibt. Bei ihm weiß das jeweilige Gegenüber nicht nur in Windeseile mit wem man es zu tun bekommt, sondern vor allem was der Ermittler von seinen Kontrahenten hält. Unbequeme Fragen und eine fordernde Attitüde hüllen die Stilrichtung in eine trockene Fasson, selbst der Umgang mit den Damen gestaltet sich teilweise als wenig taktvoll, was ihn umso resoluter erscheinen lässt. Insbesondere Partnerin in spe Sabina Sesselmann bekommt die Hartnäckigkeit zu spüren, von der zunächst eine beinahe eisige Aura auszugehen scheint. Die Münchnerin überzeugt auf alternativ angelegter Basis mit einem Präzisionsauftritt der wenig tief blicken lässt und den Zuschauer nicht mit der üblichen Transparenz oder vielleicht sogar Sympathie verwöhnen will. Einzeln und als Gespann erzielen beide Arbeitssiege, die darstellerische Qualität wird dem Eindruck nach noch exemplarischer dargelegt, als man es gewohnheitsmäßig kennt.

Ingrid van Bergen und Klaus Kinski konnten bereits Wallace-Erfahrung in der Kurt Ulrich-Produktion "Der Rächer" aus dem Jahr 1960 sammeln. Insbesondere für Kinski sollte eine langjährige Verbindung mit dieser Reihe entstehen, seine Kollaborationsbereitschaft wurde im Rahmen unterschiedlichster Rollen erprobt und endete erst 1969 mit der Hauptrolle "Das Gesicht im Dunkeln". Der meistens so unberechenbar wirkende Interpret scheint auch hier von Zeit zu Zeit den personifiziert-irren Blick an den Tag zu legen, seine Impulsivität schreckt auf, seine Ausraster aus dem Nichts irritieren und in Verbindung mit dessen sarkastischen Kostproben besteht insgesamt ein unbehaglicher Eindruck angesichts der interpretierten Figur, die aber auf darstellerischer Ebene gleichzeitig ihre brillanten Züge preisgibt. Ingrid van Bergen als halbseidene Gloria weiß ebenso zu überzeugen, wenngleich sie Überraschungen vermissen lässt, und gibt eine der wenigen Gesangsdarbietungen der Reihe zum Besten, und zwar auf der kleinen Bühne des Kosmos-Club, dem Umschlagplatz für Drogen, Erpressung und Mord. Außergewöhnliches in Sachen Rhetorik und Spiellaune bekommt man von Albert Lieven angeboten, der den schmierigen Geschäftsmann Lyne mit Dutzenden Gesichtern der Verachtungswürdigkeit ausstaffiert. Mit Peter Illing, Jan Hendriks und Marius Goring sind weitere Gestalten aus dem Zwielicht wahrzunehmen, die souverän interagieren und sich immer wieder geschickt in den Fokus spielen können. Eine ebenfalls genaue Betrachtung verdient Walter Gotell als Oberinspektor Whiteside, der auf den ersten und sogar auch zweiten Blick recht wenig mit dem bislang präsentierten Rollenschema des Ermittlers zu tun hat. Dennoch hat seine Darbietung etwas Erfrischendes an sich, da er sich weder um Sympathien bemüht, noch an unnötigen Höflichkeiten interessiert zu sein scheint.

Einen ganz bemerkenswerten Coup im Bereich der überdurchschnittlich ausgewogenen Besetzung stellt die Verpflichtung von Christopher Lee dar, hier als zweiter Co-Ermittler Ling Chu. Mit chinesischen Weisheiten und bissiger Doppelzüngigkeit steht er den Verantwortlichen bei, verfolgt aber ganz offensichtlich eigene Ziele, die lange unklar bleiben. Seine Methoden sind unorthodox und bewegen sich häufiger an den Grenzen der Legalität, doch wie es eben so ist, heiligt der Zweck schließlich alle Mittel. Lee veredelt die tückische Geschichte mit seiner ganz speziellen Note und es bleibt zu sagen, dass Regisseur Ákos von Ráthonyi eine insgesamt hervorragende Besetzung zur Verfügung gehabt hat, bei der er eine gute Schauspielführung unter Beweis stellen konnte. Die Geschichte präsentiert innerhalb mehrerer gut verknüpfter Handlungsstränge ein recht hohes Tempo und immer wieder beunruhigende Bilder die in Atem halten. Eine ungewöhnliche aber forcierende musikalische Gesamtkomposition sorgt für die richtigen Momentaufnahmen. Sicherlich tauchen ganz im guten Ton derartiger Kriminalfilme Wendungen, Erklärungen und sogar Lösungen auf, die wie aus dem Nichts herbei gezaubert zu sein scheinen, aber so wird letztlich nur das oberste Gebot einer derartigen Produktion bedient, keinen Leerlauf oder vielleicht sogar Stillstand entstehen zu lassen. Diese Geschichte aus dem Drogenmilieu vermittelt eine, für Edgar-Wallace-Verhältnisse, ungewohnte Härte und Sterilität, die möglichen Anflügen eines Märchencharakters und der Stagnation eine deutliche Abfuhr erteilen. Unterm Strich bleibt zu betonen, dass das Funktionieren der Kriminalfälle im Wallace-Orbit sehr häufig Ermessenssache bleibt, weil es eng und ausgiebig an persönliche Präferenzen gekettet ist, doch der beste Schwarzweiß-Film der Serie heißt womöglich tatsächlich "Das Geheimnis der gelben Narzissen". Ein Spitzenbeitrag!

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Dschallogucker
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Dschallogucker »

Danke für die Vorstellung. Hab es mir gerade aus der Mediathek runtergeladen. Die alten s/w Wallace schaue ich mir eigentlich sonst nicht mehr an, aber wegen deiner Rezension werde ich mir den Film mal reinziehen. Ingrid van Bergen wird in diesem Jahr 90.

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Prisma
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Prisma »



Dann bin ich jetzt schon sehr gespannt auf deine Meinung, da der Film häufig eher schwach bis durchschnittlich bewertet wird. In all den Jahren hat sich "Das Geheimnis der gelben Narzissen" zu meinem Lieblingsbeitrag in Schwarzweiß entwickelt, was unter anderem an der britischen Beteiligung und dem daraus resultierenden Charakter liegt, der sich überaus nüchtern aber selbstbewusst von allen Vorgängern und den meisten Nachfolgern abhebt. Den Film habe ich erst spät so sehr schätzen gelernt, zumal mich diverse Wallace-Spielereien als Kind noch eher faszinieren konnten, aber ich mag auch generell die nicht selten unaufgeregte Regie von Ákos von Ráthonyi sehr gern. Was die Stars der Serie angeht, so sind es gar nicht mehr so viele, die übrig geblieben sind. Ingrid van Bergen macht sich hier übrigens ziemlich gut.

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Richie Pistilli
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Sa., 10.04.2021 16:51
In all den Jahren hat sich "Das Geheimnis der gelben Narzissen" zu meinem Lieblingsbeitrag in Schwarzweiß entwickelt, [...] der sich überaus nüchtern aber selbstbewusst von allen Vorgängern und den meisten Nachfolgern abhebt.

Der einzige, der im vorliegenden Film nicht nüchtern blieb, war mal wieder unser 'naseweißer' Kommissar Fuchsberger:



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:mrgreen:

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Count Yorga
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Count Yorga »

IFB Filmprogramm:
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:hut:

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Dschallogucker
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Dschallogucker »

Tja, hat mich leider gar nicht überzeugt. In der 1. Stunde hab ich mich gelangweilt, es gab zu viele Morde für meinen Geschmack. Dann gab es mehrere blonde Damen um die 30, von denen irgendeine wohl Ingrid van Bergen war. Den Überblick hatte ich recht schnell verloren. Und der Lee als riesengroßer Chinese? Für mich fehlbesetzt.
Gibt ganze 3/10 Punkte

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Jokerfive
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Jokerfive »

Dschallogucker hat geschrieben:
So., 11.04.2021 20:23
Tja, hat mich leider gar nicht überzeugt. In der 1. Stunde hab ich mich gelangweilt, es gab zu viele Morde für meinen Geschmack. Dann gab es mehrere blonde Damen um die 30, von denen irgendeine wohl Ingrid van Bergen war. Den Überblick hatte ich recht schnell verloren. Und der Lee als riesengroßer Chinese? Für mich fehlbesetzt.
Gibt ganze 3/10 Punkte
Darüber ist Christopher Lee gar nicht glücklich:
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Jokerfive

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Prisma
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Prisma »

Dschallogucker hat geschrieben:
So., 11.04.2021 20:23
Tja, hat mich leider gar nicht überzeugt.

Schade, dass der Film bei dir so durchgefallen ist, aber da sind die Geschmäcker sehr verschieden, wie ich immer wieder feststelle. Ich mag "Das Geheimnis der gelben Narzissen" gerade wegen seines klaren Aufbaus und wenn ich nur bei Wallace bleibe, handelt es sich dramaturgisch gesehen sogar um einen der übersichtlicheren Filme ohne viele Kapriolen und Schnickschnack, weil das Thema so sehr von dieser Welt zu sein scheint. Aber so ist das halt bei Wallace und überall - über Geschmack lässt sich nicht streiten. Eines frage ich mich allerdings gerade: welche blonden Damen an die 30 hast du denn hier gesehen? :D

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Dschallogucker
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Dschallogucker »

Bei 5 min, 12 min taucht eine auf. Bei 28 min sprechen gleich 2 miteinander. Ist eine davon Ingrid? Bei 38 min Stiptease sieht man auch eine ...

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Prisma
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Prisma »

Dschallogucker hat geschrieben:
So., 11.04.2021 21:21
Bei 5 min, 12 min taucht eine auf. Bei 28 min sprechen gleich 2 miteinander. Ist eine davon Ingrid? Bei 38 min Stiptease sieht man auch eine ...

Also, zuerst sieht man Sabina Sesselmann, anschließend Ingrid van Bergen, dann spricht Dawn Beret mit van Bergen, die später auch die Strip-Nummer macht.
Mir sind hier nämlich nicht wesentlich mehr Blondinen eingefallen und es hörte sich so an, als ob es ein ganzes Rudel gibt, das mir irgendwie entgangen ist. :mrgreen:

Percy Lister
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Percy Lister »

Vermutlich haben die gelben Narzissen der Schwarzweiß-Produktion als Repräsentantinnen der Flora-Fraktion ein wenig Verwirrung gestiftet: "Beside the lake, beneath the trees, fluttering and dancing in the breeze."
Der englische Dichter Wordsworth umschreibt sie so wortreich, dass sich der berühmte Detektiv Hercule Poirot in "Dumb Witness" darüber echauffiert. Wie könne man nur von einer Blume so gefangen sein, wenn es doch andere Freuden - ein gutes Glas Wein, ein würziges Steak und die Gesellschaft einer bezaubernden Frau - gebe.
Ob ihm Jack Tarling, der Sicherheitsbeauftragte der Fluggesellschaft Global Airways wohl zustimmen würde? :dance:

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Richie Pistilli
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Richie Pistilli »

Percy Lister hat geschrieben:
So., 11.04.2021 21:48
Wie könne man nur von einer Blume so gefangen sein, wenn es doch andere Freuden - ein gutes Glas Wein, ein würziges Steak und die Gesellschaft einer bezaubernden Frau - gebe.
Ob ihm Jack Tarling, der Sicherheitsbeauftragte der Fluggesellschaft Global Airways wohl zustimmen würde?


Angesichts des obigen Gifs glaube ich eher weniger an eine Zustimmung seitens Jack Tarling.
Der ist übrigens gerade dabei, seine überschüssige Energie in einer Endlosschleife zu verbraten:



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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
So., 11.04.2021 10:36
Der einzige, der im vorliegenden Film nicht nüchtern blieb, war mal wieder unser 'naseweißer' Kommissar Fuchsberger:

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Müsste man tatsächlich mal nüchtern betrachten... :mrgreen:


Was die Narzisse angeht, so wird ihre Funktion hier ja vollkommen umgekehrt. Sie wird zweckentfremdet, etwa als Todesbotin oder Grabschmuck, aber ist vor allem nicht echt, denn nur so kann sie als Drogenkurier verwendet werden. Die Seele der Blume wird durch Koks in Plastik ersetzt, sodass im Film beinahe feierlich erwähnt wird, dass die Attrappen in Lynes Büro endlich ausgetauscht werden können, da es momentan echte Narzissen gebe.

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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Prisma »



Für ein paar bewegte Eindrücke hier noch der deutsche Kino-Trailer:



Percy Lister
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Re: DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN - Ákos von Ráthonyi

Beitrag von Percy Lister »

Von Beginn an wird klar, dass das Edgar-Wallace-Projekt unter Regisseur Ákos von Ráthony eine neue Richtung einschlägt. Es wirkt unterkühlt, distanziert in seiner Strenge und durch die Wahl der Akteure auch neutraler in seiner Aussage. Hier findet man keine bundesdeutsche Gemütlichkeit, weswegen der Film sich im Vergleich mit soliden, aber bekannteren Vertretern der Reihe keiner so großen Beliebtheit erfreut. Loyalität und Zurückhaltung drücken sich in den Beziehungen der Personen aus, die ihre Emotionen unter Kontrolle halten. Wer hier ausschert - wie Peter Keene - gilt als labil, unberechenbar und letzten Endes wahnsinnig, weil es nicht zum guten Ton gehört, sich gehen zu lassen und seinen jeweils aktuellen Gefühlen freien Lauf zu lassen.

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