DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY - Edwin Zbonek

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
Antworten
Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3769
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY - Edwin Zbonek

Beitrag von Prisma »



Bild

● DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY (D|1964)
mit Hansjörg Felmy, Marianne Koch, Hans Nielsen, Fritz Tillmann, Chariklia Baxevanos, Peer Schmidt, Elsa Wagner,
Walter Pfeil, Kai Fischer, Gudrun Schmidt, Kurd Pieritz, Christiane Schmidtmer, Ilse Stöckl und Dietmar Schönherr
eine Produktion der cCc Filmkunst | im Gloria Verleih
ein Film von Edwin Zbonek

Ungeheuer (1).jpg
Ungeheuer (2).jpg
Ungeheuer (3).jpg
Ungeheuer (5).jpg
Ungeheuer (4).jpg
Ungeheuer (6).jpg
Ungeheuer (7).jpg
Ungeheuer (8).jpg
Ungeheuer (9).jpg

»In Shakespeares Stücken liegen die Toten nur so herum!«


London hält den Atem an. In der Nähe des Edgar-Allan-Poe-Theaters ist eine Prostituierte bestialisch nach dem Vorbild des berüchtigten Frauenmörders "Jack the Ripper" ermordet worden. Dieses Verbrechen ist umso brisanter, da sich das aktuelle Stück in jenem Theater mit der Figur des Schlitzers befasst, der von dem Schauspieler Richard Sand (Hansjörg Felmy) gespielt wird. Inspektor Dorne (Hans Nielsen) von Scotland Yard nimmt die Ermittlungen auf und gleichzeitig das Theater und die Crew unter die Lupe. Hierbei findet er einige Schönheitsfehler in Sands Vergangenheit, die ihn immer näher in den Kreis der Verdächtigen rücken. Während sich Inspektor Dorne um die Absetzung des Stücks bemüht, schlägt der Mörder in der Zwischenzeit erneut bei einem Straßenmädchen zu...

Der fünfte Teil der unter dem Banner Bryan Edgar Wallace laufenden Krimi-Reihe darf auf eine äußerst starke und abwechslungsreiche interne Konkurrenz blicken, sodass die Messlatte im Vorfeld ziemlich hoch angelegt war. Der österreichische Film- und Theaterregisseur Edwin Zbonek konnte sich bereits in der Reihe profilieren und setzt nahtlos an die düstere Ausarbeitung seines ein Jahr zuvor entstandenen Beitrags "Der Henker von London" an, wenngleich es merkliche Unterschiede bei der Dichte des Scripts gibt. Die Geschichte um einen offensichtlich reinkarnierten Frauenmörder wirkt in Verbindung mit der ausgefallenen, in vielen Szenen pessimistisch wirkenden Kamera-Arbeit sehr ansprechend, immerhin treibt die im Off stattfindende Tötungsmethode beim Publikum schauerliche Blüten, da die Opfer einfach aufgeschlitzt werden. Vor allem diese Ermordungs-Szenen werden zum Aushängeschild dieser Produktion, die zumindest in diesem Zusammenhang einige Lieblings-Elemente des Giallo vorwegzunehmen scheint. Eine schwarze Gestalt hetzt Frauen in abgelegene Winkel von Whitechapel, das unheimliche Schattenspiel sorgt für eine Atmosphäre des Unbehagens, bis man die grauenhafte Mechanik des Mordes durch eine Andeutung einer akustischen Simulation wahrnimmt. Um zu wissen mit wem man es im weiteren Verlauf zu tun bekommt, werden die einzelnen, beziehungsweise tragenden Charaktere schnellstmöglich vorgestellt. In "Das Ungeheuer von London-City" ist Aktivität im Bereich der Variationen und hin und wieder eine deutliche Abkehr von bislang ergiebigen Krimi-Schablonen zu beobachten. So wird der Verdacht auf die Hauptperson Richard Sand gelenkt, da Hansjörg Felmy bereits unter Beweis stellen konnte, dass er nicht immer der vertrauenswürdige Held von nebenan sein muss. Ob dieses Vorhaben aufgeht, muss allerdings das Publikum entscheiden.

Für einen Schauspieler ist es möglicherweise eine Herausforderung einen Schauspieler spielen zu müssen, da man sich quasi selbst einen Spiegel vorhalten muss. Hansjörg Felmy löst diese Aufgabe sehr gut, lässt sich dabei sogar häufiger aus seiner Komfortzone herauslocken, da er ungewöhnlich temperamentvoll und impulsiv agieren muss. Das Aufzeigen gleich mehrerer Gesichter ist jedoch essentiell für diese sich immer mehr in Zweifel und Zerrissenheit zurückziehende Person, der man ja immerhin bestialische Morde zutrauen soll. Felmys Darbietungsstil prägt diese Veranstaltung am meisten und stellt nicht nur einmal die Qualität des gesamten Ensembles infrage, was Vergleiche mit der Konkurrenz ebenfalls tun. Die Schauspiel-Crew wirkt hier erstmals seit "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" wieder etwas willkürlich zusammengestellt und in Teilen wie eine zweite Garnitur. Auch die angepasst wirkenden Interpretationen können oft nicht für die Brisanz und die Skepsis sorgen, die in dieser Geschichte nötig gewesen wäre. Angeblich nicht zustande gekommene Besetzungsvorschläge des Produzenten, wie beispielsweise Engagements von Pinkas Braun, Horst Frank, Ingmar Zeisberg, Walter Rilla oder Klaus Kinski, geben in dieser Hinsicht ein wenig zu denken. Dramaturgisch läuft die Geschichte schließlich schnell Gefahr, sich und ihren Täter voreilig zu entlarven, was im Gesamtbild den größten Schwachpunkt innerhalb dieses sonst so unterhaltsamen und düsteren Märchens darstellt. Undurchsichtige Personen. wie diejenigen von Fritz Tillmann, Kurd Pieritz oder Elsa Wagner, lassen kurze Anflüge von Flair aufkommen, allerdings kann nicht an der Tatsache gerüttelt werden, dass es zu wenige Verdächtige rund um das Edgar-Allan-Poe-Theater zu finden gibt. Viel gravierender erscheint letztlich die Tatsache, dass es ganz offensichtlich nur einen bemüht Unverdächtigen zu geben scheint.

Nichtsdestotrotz profitiert das Geschehen von einer erstaunlich dichten Atmosphäre, da der Killer in ausgiebig vielen und ausladenden Sequenzen begleitet wird. Interessant ist die Brücke, die direkt von der Straße in die besseren Kreise führt, da Richard Sand mit Ann Morlay befreundet ist, der Nichte des Parlamentsmitglieds Sir George Edwards. Auf dieser Seite agieren Marianne Koch und Fritz Tillmann solide, und vor allem Sir George steht für eine Art Doppelmoral, die ihn resolut in den Kreis der unsympathischen Verdächtigen rückt. "Das Ungeheuer von London-City" verfügt über einige krude Personen und noch eigenartigere Konstellationen, früher oder später wird sich alles zufriedenstellend ordnen. Für den Humor - oder das, was man darunter verstehen soll - drängen sich Chariklia Baxevanos und Peer Schmidt als Amateurdetektive auf. Leider ist die Gag-Dichte oft zu übertrieben hoch und Lacher können leider nicht platziert werden. Für die Repräsentation Scotland Yards ist Hans Nielsen in diesem Kriminalfall verantwortlich, der stets in den Bereichen Verlässlichkeit und Anpassungsfähigkeit punkten kann. Lediglich eine aufreizende Kai Fischer kann den sonst so sachlich agierenden Polizeimann kurz aus der Reserve locken. Dietmar Schönherr bietet eine für ihn und die Zeit vollkommen obligatorisch wirkende Rolle an und abgerundet wird das Geschehen durch interessante Darbietungen von etwa von Walter Pfeil, Elsa Wagner oder Kurd Pieritz. Insgesamt trägt Edwin Zboneks Beitrag seine charakteristische und nüchterne Handschrift, die den Film ungemein aufwertet. Innerhalb des Bryan-Edgar-Wallace-Orbits handelt es sich trotz vieler günstiger Voraussetzungen vielleicht nicht um die stichhaltigste Adaption, aber zweifellos um einen sehenswerten Abstecher in düstere Gefilde der menschlichen Psyche, für die es - wie es selbst der Film dokumentiert - oft keine plausiblen Erklärungen gibt.

Percy Lister
Beiträge: 348
Registriert: Sa., 14.11.2020 16:15

Re: DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY - Edwin Zbonek

Beitrag von Percy Lister »

"Das Ungeheuer von London-City" (Deutschland 1964)
mit: Hansjörg Felmy, Marianne Koch, Dietmar Schönherr, Fritz Tillmann, Hans Nielsen, Kurd Pieritz, Chariklia Baxevanos, Peer Schmidt, Walter Pfeil, Gudrun Schmidt, Kai Fischer, Elsa Wagner, Adelheid Hinz, Manfred Grote, Albert Bessler u.a. | Drehbuch: Robert A. Stemmle mit Bryan Edgar Wallace | Regie: Edwin Zbonek

Das Edgar-Allan-Poe-Theater in Whitechapel führt allabendlich eine Hommage an den berühmtesten Londoner Mörder auf.
Der Schauspieler Richard Sand erregt mit seiner Darstellung des Jack the Ripper nicht nur die Aufmerksamkeit des Publikums und der Presse. Seitdem es neue Morde nach altem Vorbild gibt, setzt sich das Parlamentsmitglied Sir George Edwards dafür ein, das Stück zu verbieten. Seine Nichte Ann Morlay, die Richard Sand durch ihren Jugendfreund Dr. Morel Greely kennenlernte, kämpft nicht nur um die Reputation des Mannes, sondern sieht sich plötzlich zwischen zwei Männern. Inspektor Dorne von Scotland Yard versucht die Mordserie nach bewährter Methode zu lösen, doch der Täter entkommt ein ums andere Mal im Dunkel der Nacht....

Bild Bild
"Das Ungeheuer von London-City" ist vor allem wegen seines melancholischen Untertons und der psychologischen Komponente bemerkenswert. Die Furcht, welche sich durch die Mordtaten abseits der Theaterbühne wie eine Feuersbrunst ausbreitet, lähmt die Personen aus dem Umkreis des Erfolgsstückes. Die Gefahr, welche mit klammen Fingern nach den Protagonisten greift, hat ihren Ursprung in den Sünden der Vergangenheit. Aus taktischen und eigennützigen Gründen werden Fakten verschwiegen, um den Schein zu wahren und dem Gegner keine Schwachstellen offenzulegen. Die Verstrickung mehrerer Figuren in die jüngsten Mordfälle weist auf die Brüchigkeit hin, welche die menschlichen Beziehungen kennzeichnet. Der Wunsch nach Rückendeckung, Solidarität und Verständnis ist in den Dialogpassagen spürbar, die zwar teilweise mit pathetischem Timbre, stets jedoch im Bestreben nach einer Stärkung der eigenen Position getätigt werden. Die Fragilität der Psyche ist ein zentraler Punkt der Handlung; aus ihr resultieren eruptive Gewaltausbrüche, Momente der Verzweiflung und des Wahnsinns. Wie bereits in "Der Henker von London" legt der österreichische Regisseur Edwin Zbonek den Fokus auch hier auf eine düstere, alptraumhafte Atmosphäre des Schreckens und vertraut auf die Wirkung der Kamerabilder und der eindringlichen Musik. Dunkle Schatten legen sich wie Fangnetze über die Frauen, die in regelmäßiger Abfolge Opfer des unheimlichen Mörders werden und nicht nur vom Direktor des Theaters für seine Zwecke instrumentalisiert werden. Der Mord als ungeheuerlicher Verstoß gegen die elementaren Grundsätze, nach denen die Gesellschaft funktioniert, wird als angstvolle Ausnahmesituation inszeniert. Das Blitzen des Messers und die schnellen Schnitte unterstreichen die Zentrierung auf den wesentlichen Punkt, der dem Täter die Macht des Augenblicks verleiht. Neben der reinen Vernichtung des Lebens seiner Opfer, hinterlässt der Mann seine Signatur, die das Ausrufezeichen des Mordes bildet. Das Töten wird zum Ritual, das er strukturiert und ohne sichtbare Emotionen durchführt; die Mordserie hat den Sprung von der Theaterbühne in die Wirklichkeit geschafft, wo sie nach dem gleichen choreografierten Muster abläuft.

Die Rollen wurden mit namhaften und populären Mimen besetzt, die weitaus genretypischer sind als jene, die ursprünglich für die Produktion vorgesehen waren. Hansjörg Felmy zeichnet einen Mann, der ähnlich wie in "Der Henker von London" die Altlasten seiner Vergangenheit verarbeiten und zeitgleich eine unsichere Gegenwart verkraften muss. Die Zerrissenheit seines Charakters, der Schutz und Zuflucht in seiner Arbeit sucht, die jedoch unbewusst an verborgene Facetten seiner Persönlichkeit rührt, kann Felmy sehr gut herausfiltern. Richard Sand erhält durch ihn ein glaubhaftes Gesicht, wobei er im Gegensatz zu eindeutiger besetzten Berufskollegen stets ein Geheimnis in der Hinterhand bewahrt, weswegen er dramaturgisch mehr dunkle Seiten offenbaren darf. Marianne Koch hält die Balance zwischen bedingungsloser Zuneigung und berechtigtem Zweifel, der ihren Einsatz vorantreibt und sie in der Sache aktiv werden lässt. Die Nuancen, welche ihre Szenen mit Schönherr und Felmy unterscheiden, arbeitet sie dezent heraus, wobei ihr Enthusiasmus unter den vielen negativen Gedanken, die der Film transportiert, geradezu heraussticht. Dietmar Schönherr sucht den Ausgleich und sieht sich als Vermittler zwischen den Fronten, wobei sein herber Charme für positive Akzente sorgt. Seine Funktion als Polizeiarzt ergänzt sich sehr gut mit jener von Inspektor Dorne, den Hans Nielsen mit der ihm eigenen Ruhe und Beharrlichkeit gibt und dessen Dominanz seine Entsprechung in Fritz Tillman findet, der den Rätselfaktor gekonnt anheizt. Als comic relief wurden Chariklia Baxevanos und Peer Schmidt engagiert, deren Anwesenheit für manche schiefe Szene sorgt, in der nicht nur die Wände des Bühnenbildes ins Schwanken geraten. Ihr Humor der Vogelfreien fügt der bitteren Geschichte um den Messermörder eine weitere Note hinzu, nämlich jene des Muts der Verzweiflung. Ihre Unbekümmertheit kontrastiert mit den belasteten Beziehungen der Hauptakteure. "Das Ungeheuer von London-City" entfaltet seinen Reichtum mit jeder weiteren Sichtung und bildet mehr als nur ein sensationsheischendes Kriminalstück. Wer zwischen den Zeilen liest, dem eröffnen sich menschliche Abgründe, die von den Schauspielern anregend präsentiert werden.

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3769
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY - Edwin Zbonek

Beitrag von Prisma »



Nach zahlreichen erfolgreichen Produktionen unter dem Banner Bryan Edgar Wallace, sollte es langsam aber sicher zu einigen Abnutzungserscheinungen kommen, nicht aber ohne sich noch einmal mit gewissen Neuerungen aufzubäumen. Edwin Zboneks "Das Ungeheuer von London-City" überzeugt zunächst mit der typischen Handschrift des österreichischen Regisseurs, der gerade in seinen Krimis ein bemerkenswertes Gespür für atmosphärische Dichte unter Beweis stellen konnte. Dunkle Gassen, neblige und vor allem unübersichtliche Plätze, an welchen sich das Morden für die Titelfigur lohnt, machen diesen Film zu einer gruseligen Angelegenheit. Leider schleichen sich zu viele einkopierte Szenen aus den Vorgängerfilmen "Das Phantom von Soho" und "Der Henker von London" ein, sodass sich daraus auch inszenatorische Ungereimtheiten ergeben. Die Geschichte weiß dennoch zu überzeugen, verfügt sie doch über genügend Potenzial, ihren Schrecken zu entfalten, was nicht zuletzt mit der Brutalität des Ungeheuers zu tun hat. Wo dieser Film in der BEW-Rangliste letztlich rangiert, ist sicherlich eine sehr individuelle Einschätzung, aber es gibt definitiv vollendetere Vertreter. Die Entourage zeigt sich von ihrer besten Seite, sodass man zufrieden auf die Arbeit von Krimi-Veteranen wie Hansjörg Felmy, Hans Nielsen, Fritz Tillmann, Albert Bessler oder Dietmar Schönherr schauen darf. Die düsteren Bilder tragen zu einer besonders morbiden Intensität bei, was Martin Böttchers verheißungsvolle Klänge auf der anderen Seite ebenfalls erreichen werden, sodass "Das Ungeheuer von London-City" immer wieder sein Unwesen treiben darf, da es nie eintönig oder langweilig wird.

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3769
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY - Edwin Zbonek

Beitrag von Prisma »

Percy Lister hat geschrieben:
Sa., 08.05.2021 22:53
Als comic relief wurden Chariklia Baxevanos und Peer Schmidt engagiert, deren Anwesenheit für manche schiefe Szene sorgt, in der nicht nur die Wände des Bühnenbildes ins Schwanken geraten. Ihr Humor der Vogelfreien fügt der bitteren Geschichte um den Messermörder eine weitere Note hinzu, nämlich jene des Muts der Verzweiflung.

Die Engagements der entsprechenden Schauspieler, die diese Sparte bedienen sollten, war ja über die Jahre und die Filme gesehen reichhaltig und abwechslungsreich, und es lassen sich natürlich Licht- und Schattenseiten finden. Bei der cCc Filmkunst sind die anders angelegten Entwürfe und Skizzierungen zur Rialto-Reihe ganz interessant, und werden hauptsächlich von Chris Howland und Peter Vogel getragen, wobei mit Stephan Schwartz ja sogar ein Kind bemüht wurde, um diesen Humor in den BEW-Farbversionen beinahe komplett fallenzulassen. Die Erweiterung durch eine Frau erscheint hier zunächst wie eine erfreuliche und vor allem logische Idee, doch Chariklia Baxevanos drückt mit Partner Peer Schmidt an vielen Stellen zu sehr auf die Tube, sodass es manchmal schwierig wird, genau zwischen gelungenem Slapstick oder völliger Überzeichnung zu entscheiden. Ich persönlich bin auch nach Dutzenden Sichtungen immer noch hin- und hergerissen, ob mir die Performance unterm Strich eigentlich gefällt, oder ob ich sie völlig misslungen finde. Die Tagesform gibt mir dann die jeweilige Antwort. :mrgreen:

Percy Lister
Beiträge: 348
Registriert: Sa., 14.11.2020 16:15

Re: DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY - Edwin Zbonek

Beitrag von Percy Lister »

Der Film erinnert ein wenig an französische Genre-Klassiker wie "Der Mann, der Peter Kürten hieß". Die düstere Atmosphäre - dicht, aber dennoch schablonen- und theaterhaft - sorgt für eine gruselige Stimmung. Man ist zwar nah am Geschehen, dennoch spürt man die Kälte und die Einsamkeit der Figuren.

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3769
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY - Edwin Zbonek

Beitrag von Prisma »

Percy Lister hat geschrieben:
Sa., 25.11.2023 20:31
Der Film erinnert ein wenig an französische Genre-Klassiker wie "Der Mann, der Peter Kürten hieß". Die düstere Atmosphäre - dicht, aber dennoch schablonen- und theaterhaft - sorgt für eine gruselige Stimmung. Man ist zwar nah am Geschehen, dennoch spürt man die Kälte und die Einsamkeit der Figuren.

Ich finde es gerade bei diesem Film immer recht interessant, dass er gerne mit anderen Produktionen - oft auch Klassikern - verglichen wird. "Das Ungeheuer von London-City" hatte lange einige Anlaufschwierigkeiten bei mir, vor allem wegen der oben erwähnten Atmosphäre, die tatsächlich theaterhaft wirkt und in einigen Schablonen angeboten wird, aber dennoch ist eine Gesamt-Aura nicht von der Hand zu weisen. Das rechne ich vor allem Edwin Zbonek zu, der in diesem Bereich ein richtig gutes Händchen hatte. Den "Peter Kürten" könnte ich mir bei Gelegenheit auch nochmal anschauen, vielleicht komme ich ja auch zu diesen Vergleich.

Percy Lister
Beiträge: 348
Registriert: Sa., 14.11.2020 16:15

Re: DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY - Edwin Zbonek

Beitrag von Percy Lister »

Ich habe mir den Zbonek-Film in diesen Tagen wieder mal angesehen und muss feststellen, dass er im Laufe der Jahre immer besser wird. Er ist gereift wie ein alter Cognac, die Atmosphäre ist schaurig und mit Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Die Darsteller agieren gegen ihr Image und wachsen in ihren Rollen über sich hinaus. Die Regie vermag es, Akzente zu setzen und die Schauspieler ihres Amtes walten zu lassen, ohne die Kontrolle abzugeben. Spannend und mutig inszeniert!

Antworten