Pusteblume (D)
Der wilde Blonde mit der heißen Maschine (D)
La donna che violentò sè stessa (IT)
Assassinio a sangue freddo (IT)
De Blonde Love-Machine (NL)
Djevoka sa maslackom (YUG)
Flor al viento (ES)
La môme aux pissenlits
Diary of a Debaucher
Hard to Remember
Dandelions
D 1974
R: Adrian Hoven
D: Rutger Hauer, Dagmar Lassander, Manu, Shirley Corrigan, Heidrun Hankammer, Norbert Losch, Tilo von Berlepsch, Gerhard Soor, Karl John, Herbert Übelmesser, Hans E. Schons, Heidruhn Kuhn, Uschi Mikulsky, Conny Bellenbaum u.a.
dt. Kinostart: 11.10.1974
Score: Rolf Bauer
dt. Synchronkartei
Filmportal
IMCDb
OFDb
"Ich spritz' wann ich will!"
Infolge eines unerwarteten Schicksalsschlags vergeudet der gefrustete Seemann Ricky (Rutger Hauer) sein Leben nicht nur mit Alkoholexzessen und Motorradfahren, sondern vögelt sich auch noch ganz ungeniert durch ganz Berlin. Der Grund für seinen neuen Lebenswandel ist seine Noch-Ehefrau Elke (Shirley Corrigan), da sich diese während seiner letzten Schiffsdienstreise klammheimlich von einer vorbildlichen Gattin zu einer heroinsüchtigen Bordsteinschwalbe gemausert hat. Völlig geschockt über den neuen Lebenswandel seiner heißgeliebten Braut versucht Ricky daraufhin seinen Schmerz mit Alkohol und gefühlslosen Sexexzessen zu lindern, wobei er sich aber in seinem tiefsten Innern lediglich nach einem festen Beziehungsglück sehnt. Den einzigen Trost spendet ihm dabei ein Poster, dass an seiner Schlafzimmerwand hängt und ein nacktes Mädel mit einer Pusteblume zeigt. Und von diesem Pusteblumenkind träumt Ricky dann die meiste Zeit, bis dieses ihm eines schönen Tages auch im wahren Leben leibhaftig gegenübersteht. Hals über Kopf verliebt sich Ricky daraufhin in die vermeintliche Studentin Sarah (Manu), die nicht nur Pusteblumen einwandfrei den Marsch blasen kann, sondern nebenbei auch noch als Fotomodell ihre Brötchen verdient. Eigentlich müsste die Welt des blonden Seemanns somit wieder die Sonne scheinen, wäre da nicht die unsaubere Ehefrau seines Kompagnons Bobby (Herbert Übelmesser), denn Doreen (Dagmar Lassander) führt -wie so oft- alles andere als Gutes im Schilde...
"Hey Alter, verbieg Dir mal nicht den Ast!"
Nachdem mir beim ersten Durchgang jegliche Worte fehlten, musste ich mir diese unfassbare Inszenierung gestern ein zweites Mal zu Gemüte führen, um überhaupt etwas darüber schreiben zu können. Der Film entpuppt sich als ein unterhaltsames Schmierentheater par excellence, bei dem sich ein selbstbemitleidender Rutger Hauer zunächst 'the pain away' pimpert. Dabei ist es ihm völlig egal, ob seine jeweilige Bettgesellin auf den Namen Elke, Uschi, Monika, Doreen oder Sarah hört - Hauptsache sie ist weiblich und willig. Aber auch in der Wahl der Schauplätze scheint Rutger völlig schmerzbefreit zu sein, da er seine lustvollen Happenings dort austrägt, wo er sich gerade auch befindet - egal ob auf einer öffentlichen Parkbank, im Auto, im Bett oder an einem Balkongeländer im vierten Stock- Rutger Hauer bimst alle Damen -die nicht bei drei auf den Bäumen sind- sofort vom Fleck weg durch! Der Grund für seinen egomanen Lebenswandel liegt im Absturz seiner Noch-Ehefrau Elke, da diese sich nicht nur nach einer einjährigen Schiffsreise von einer vorbildlichen Ehegattin in eine abgewrackte Liebesdienerin gewandelt hat, sondern obendrein auch noch hochgradig heroinsüchtig geworden ist. Seitdem zieht Rutger als ein einsamer Steppenwolf durch die Straßen Berlins, um alles Weibliche -was willig ist und zwei Beine hat- ordentlich durchzubimsen.
Der einzige Trost in dieser schweren Zeit spendet ihm ein Poster, auf dem ein unbekleidetes Mädchen zu sehen ist, welches gerade mit einer Pusteblume hantiert. Doch als der unersättliche Schwerenöter eines schönes Tages seiner Traumfrau tatsächlich auch im wahren Leben über den Weg läuft, verliebt er sich in diese bis über beide Ohren. Eigentlich müsste ab diesem Zeitpunkt die Welt des jungen Herrn Hauers wieder in Ordnung sein, wäre da nicht die hinterlistige Dagmar Lassander, die in der Rolle der intriganten Doreen hinterrücks ein perfides Spiel mit unserem ahnungslosen Rutger zu spielen scheint. Dabei kommt es auch zum körperlichen Vollkontakt zwischen den beiden Hauptdarstellern, was zugleich eines der vielen Highlights dieses Films darstellt, denn Daggi und Rutger fahren im Bett zu akrobatischen Höchstleistungen auf, dass es einem dabei völlig die Sprache verschlägt: Wo Frau Lassander sprichwörtlich wie ein rotes Moped abgeht (oh, là, là!

Die Filmmusik stammt übrigens von dem saarländischen Komponisten Rolf Bauer und enthält neben dem von 'Chris und Ann' gesungenen Titellied ("Pusteblumen fliegen im Wind, da wo unsere Träume sind...") auch noch eine progrocklastige Komposition, die beispielsweise während der schweißtreibenden Bettakrobatik erklingt. Hinzu kommt eine höchst delikate Synchrontonspur, die sich dann nicht nur gewaschen hat, sondern auch durchweg beste Laune verbreitet. Darin wird dann nicht nur Kiffen mit Heroin-Sniefen gleichgesetzt, sondern auch stets ein herrliches Sprüchefeuerwerk abgebrannt. Einfach nur köstlich, das Ganze...
Zu guter Letzt gibt es neben einem bitteren Happy-End auch die liebreizende Dagmar in einem gewöhnungsbedürftigem Kamillenblütenkleid zu bestaunen - und frisch gekochte Pasta wird selbstverständlich stilecht auf einem noch viel frisch polierteren Parkettboden serviert.
Fazit: Eine köstliche Schmierenkomödie, in der einer auszieht, um die Frauen zu neppen - schlussendlich aber selbst von diesen geneppt wird. Andererseits könnte man auch einfach nur sagen, dass hier jemand die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat - wobei aber bis zum Schluss nicht ganz klar zu sein scheint, wer hier letztendlich der Gast, und wer hier der Wirt ist...
"So, und jetzt mach Euch dünne - sonst rufe ich den Obelix!"
"Willst Du lachen oder vögeln?"
Kurzer Zusammenschnitt (dt. Synchro!):
(es lohnt sich übrigens diesen kurzen Zusammenschnitt bis zum Ende hin anzuschauen - oder besser noch gesagt: anzuhören!)
Empfehlungsschreiben des Filmdienstes:
Die Romanze eines geschiedenen Seemanns mit einem Fotomodell gipfelt im Totschlag einer intriganten Frau. Mit deutlichen Anklängen an den zur Entstehungszeit skandalträchtigen Film "Türkische Früchte" versucht sich Adrian Hoven an einer Mischung aus Lovestory, Nutten- und Hippiefilm; das Ergebnis ist in jeder Hinsicht dürftig.
(Alternativtitel: "RIK"; "Der wilde Blonde mit der heißen Maschine") Quelle