DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Richie Pistilli
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DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Beitrag von Richie Pistilli »

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Der Unsichtbare (D)
La vendetta dell'uomo invisibile (IT)
Dans le griffes de l'homme invisible (F)
El hombre invisible (ES)
The Invisible Terror


D 1963

R: Raphael Nussbaum
D: Hannes Schmidhauser, Ellen Schwiers, Herbert Stass, Hans von Borsody, Ivan Desny, Ilse Steppat, Harry Fuß, Charles Regnier, Raoul Retzer, Herbert Fux, Erwin Strahl u.a.



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Deutsche Filmpremiere: 26.04.1963

Filmportal

OFDb




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Der Wissenschaftler Dr. Max Vogel hat eine bahnbrechende Erfindung gemacht: Er hat eine radioaktive Droge entwickelt, mit der ein Mensch unsichtbar werden kann. Max informiert seinen Bruder Walter telefonisch von der sensationellen Entdeckung, dann aber verschwindet der Forscher nach einem Telefongespräch ebenso spurlos wie auf äußerst rätselhafte Weise. Zeitgleich mit seinem Abtauchen häufen sich Verbrechen, bei denen der Täter stets völlig unsichtbar erscheint.


Es beginnt mit dem Raub der Lohnkasse von Maxens Arbeitgeber und dem Mord an einem Nachtwächter. Rasch scheint allen klar, dass nur Max dahinter stecken kann. Doch ist dem wirklich so? Walter geht den wenigen Spuren nach und stößt auf einige Ungereimtheiten. Tatsächlich kann sein Bruder nicht der unsichtbare Täter sein, denn es stellt sich heraus, dass Max ermordet wurde. Sein skrupelloser Mörder hat gleich nach seiner Tat die Erfindung an sich genommen und damit begonnen, sein Unwesen zu treiben. Schließlich gelingt es Walter, den Übeltäter zu stellen.

(Quelle)




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Eines gleich vorweg: Den vernichtenden Kritiken, die überwiegend über diesen Film verfasst wurden, kann ich in keinster Weise zustimmen, denn obwohl Raphael Nussbaums Sci-Fi-Grusel-Krimi-Spaß von seiner inszenatorischen Seite nicht gerade preisverdächtig wirkt, bot dieser dennoch einen äußerst Unterhaltungswert. Neben einer gelungenen Plotgestaltung -bei der einem zwar das "wer" bereits nach kurzer Zeit als logisch erscheint, dafür aber das "wie" äußerst lange im Dunkeln lässt- und sehr soliden Bildgestaltung sind es die beteiligten Darsteller, die diesen frühen Genre-Clash schlussendlich sehenswert machen. Hinzu gesellen sich eine charmant wirkende Tricktechnik als auch ein paar unfreiwillig komische Momente - und fertig ist Raphael Nussbaums genüsslicher Sci-Fi-Grusel-Krimi-Spaß!


Was mir wiederum weniger gefiel, war der spärliche Einsatz der Filmmusik, denn aufgrund der fehlenden Suspense-Untermalung blieben quasi einige der inadäquat genutzten Spannungsmomente auf der Strecke. Dafür können sowohl die beiden Hauptdarsteller Ellen Schwiers und Hans von Borsody als auch die zahlreichen Nebendarsteller wie beispielsweise Ilse Steppat, Ivan Desny oder Charles Regnier zu jedem Zeitpunkt des Films überzeugen. Leider etwas zu kurz geraten, sind die schurkenhaften Schandtaten von Herbert Fux und Raoul Retzer, die in kleineren Nebenrollen als kriminelle Handlanger ihr Unwesen treiben. Und zu guter Letzt wird dann auch noch Bezug auf die zur damaligen Zeit alles überschattenden Edgar-Wallace-Filme genommen, denn ein markerschütternder Schrei, der urplötzlich am gezeigten Filmset ertönt, wird folgendermaßen kommentiert:



"In Rolle sechs probiert Lars Kitschki den neuen Edgar Wallace" -
"Wer ist denn der Produzent?" -
"Matze Schwarzer! Wenn Du vernünftig bist, werde ich Dich vorstellen."




Fazit: 'Das Orchester spielte Cha-Cha-Cha, und im Nu war wieder Stimmung da!'



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Wer jetzt noch wissen möchte, wie die charmante Tricktechnik des Unsichtbarmachens bei einem ahnungslosen Meerschwein funktioniert, der muss einfach mal die Spoilerklappe öffnen:
► Text zeigen




Französischer Trailer:

Zuletzt geändert von Richie Pistilli am Do., 19.01.2023 07:28, insgesamt 2-mal geändert.

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Mater_Videorum
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Re: DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Beitrag von Mater_Videorum »

Danke für den Filmhinweis - sieht in der Tat sehr charmant aus! Nur das ital. Locandina hat mich für einen Moment bzgl. des eigenlichen Herstellungslandes irritiert. :D

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Richie Pistilli
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Re: DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Beitrag von Richie Pistilli »

Mater_Videorum hat geschrieben:
Mi., 23.12.2020 10:29
Nur das ital. Locandina hat mich für einen Moment bzgl. des eigentlichen Herstellungslandes irritiert. :D

Irgendwie hat mir das italienische Locandina besser gefallen, aber Du hast schon recht, denn es irritiert ein wenig.
Bin es nicht gewohnt Threads für deutsche Filmproduktionen zu eröffnen, denn im alten Forum bestanden die meisten schon (inkl. dem deutschen Kinoplakat). Daher bin ich irgendwann dazu übergegangen, (soweit vorhanden) ergänzend die italienischen Plakate zu posten ;)


Der Vollständigkeit halber:

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Prisma
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Re: DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Beitrag von Prisma »

Ich weiß zwar noch genau, dass ich "Der Unsichtbare" in diesem Jahr gesehen habe und dass mir der Film auch gut gefallen hat - allen voran natürlich Ellen Schwiers und Ilse Steppat - aber ich erinnere mich mittlerweile kaum noch an die Handlung oder den Verlauf, außer natürlich an die Auflösung. Ich müsste mir da mal wirklich etwas einfallen lassen, ob es irgendwie machbar sein könnte, dass ich mich meinetwegen an die erste Stunde erinnere, den Weg zum Finale und entsprechende Auflösungen und Pointen mit einer Art Amnesie verschleiern kann. Dann hätte ich quasi bei jeder Neusichtung einen neuen Film. :mrgreen:

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Mater_Videorum
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Re: DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Beitrag von Mater_Videorum »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 23.12.2020 13:15

Bin es nicht gewohnt Threads für deutsche Filmproduktionen zu eröffnen, denn im alten Forum bestanden die meisten schon (inkl. dem deutschen Kinoplakat). Daher bin ich irgendwann dazu übergegangen, (soweit vorhanden) ergänzend die italienischen Plakate zu posten ;)

Sollte keine Kritik sein, denn das Motiv vom Locandina sieht großartig aus. Hab nur im Betreff Herrn Nussbaum gelesen und dachte es handele sich möglicherweise um eine ital. (Ko-)Produktion. :D

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Richie Pistilli
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Re: DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 23.12.2020 13:50
Ich müsste mir da mal wirklich etwas einfallen lassen, ob es irgendwie machbar sein könnte, dass ich mich meinetwegen an die erste Stunde erinnere, den Weg zum Finale und entsprechende Auflösungen und Pointen mit einer Art Amnesie verschleiern kann. Dann hätte ich quasi bei jeder Neusichtung einen neuen Film. :mrgreen:


Da hilft nur eine fachgerecht durchgeführte Lobotomie, bei der aber auch immer das Risiko besteht, dass Du Dich danach an gar keine der bereits gesehenen Filminhalte mehr erinnerst. :)




Mater_Videorum hat geschrieben:
Mi., 23.12.2020 13:58
Hab nur im Betreff Herrn Nussbaum gelesen und dachte es handele sich möglicherweise um eine ital. (Ko-)Produktion. :D


Angesichts der folgenden Plakate, könnte man dies auch problemlos annehmen:


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pstr9.1.jpg (63.77 KiB) 2523 mal betrachtet
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s-l400 (1).jpg (66.69 KiB) 2523 mal betrachtet
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s-l400 (2).jpg (64.26 KiB) 2523 mal betrachtet

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Prisma
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Re: DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 23.12.2020 15:01
Da hilft nur eine fachgerecht durchgeführte Lobotomie

Ich werde zuerst mal Rücksprache mit meinem Neuro-Chirurgen halten. Hier seine Visitenkarte:

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B.jpg (25.72 KiB) 2503 mal betrachtet


:D

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Prisma
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Re: DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Beitrag von Prisma »



Raphael Nussbaums Aero Film zeigte sich für ein paar sehr interessante Experimente in den 60er Jahren verantwortlich, die leider vorwiegend in Vergessenheit geraten sind. Bei "Der Unsichtbare" handelt es sich um solch ein sehenswertes Produkt der Fantasie, welches über ein paar Sci-Fi-Einlagen verfügt, die in Verbindung mit einer konventionellen Kriminalgeschichte für einen guten Unterhaltungswert sorgen. Zwar ist die Story nicht immer gleich überzeugend, und möglicherweise ein wenig an den den Jahr zuvor entstandenen Film "Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse" orientiert, aber Mord durch unsichtbare Hand stellt stets ein perfides und überraschendes Unterfangen dar, das hier auch die gewünschte Wirkung über die Angstzustände der vor allem weiblichen Beteiligten wie etwa Ellen Schwiers oder Christiane Nielsen erzielt, die sehr gut aufgelegt wirken. Die Tricks präsentieren sich auf einem für die Entstehungszeit wohl üblichen Niveau, vermitteln heute jedoch etwas unfreiwillige Komik, was die Spannung aber nicht zu stören vermag. Diese bleibt leider nicht auf einem durchgehenden Level, da die Ermittlungen der Privatpersonen häufig zu sehr ausgewalzt werden, wobei der Kreis der Verdächtigen durch wenige und späte Morde relativ lange aufrecht erhalten wird. Vorhersehbar wirkt das Ganze für Krimi-Spezialisten allerdings schon, doch man muss hier einfach die Experimentierfreudigkeit und den generellen Mut der Produktion anerkennen. Exzellent und vor allem alternativ besetzt mit Hans von Borsody, Ivan Desny, Charles Regnier, Heinrich Gretler und Ilse Steppat, sieht man Bekannte und Gäste des Genres, die überzeugend an ihren Parts feilen. Raphael Nussbaums Mehrfachanforderung mit Regie, Drehbuch und Produktion ist vor allem für Fans des zeitgenössischen Films in einem interessanten Ausmaß geglückt, sodass man dem Ergebnis ein paar Macken nachsieht. Hat insgesamt Spaß gemacht.

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Re: DER UNSICHTBARE - Raphael Nussbaum

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 18.01.2023 21:02
(...) das hier auch die gewünschte Wirkung über die Angstzustände der vor allem weiblichen Beteiligten wie etwa Ellen Schwiers oder Christiane Nielsen erzielt, die sehr gut aufgelegt wirken.

Falls Du im persönlichen Fotoalbum von Frau Schwiers verewigt werden möchtest, dann bitte einmal nett lächeln:

Bild



:)

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