DER HEXENTÖTER VON BLACKMOOR - Jess Franco

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
Antworten
doobee
Beiträge: 75
Registriert: Mi., 04.11.2020 07:04

DER HEXENTÖTER VON BLACKMOOR - Jess Franco

Beitrag von doobee »

Ich wusste ehrlich gesagt nicht unter welches Land ich diesen Beitrag platzieren sollte, denn neben der deutschen Produktionsgesellschaft Terra-Filmkunst waren ja auch noch italienische und spanische Geldgeber beteiligt. Nun, ich versuch's mal hier. Wenn's nicht passt bitte verschieben:
Der Hexentöter von Blackmoor
Il trono di fuoco
Deutschland / Italien / Spanien 1970
Regie: Jess Franco
Christopher Lee, Margaret Lee, Maria Rohm, Hans Hass, Leo Glenn, Howard Vernon

hexentöter von blackmoor, der_1970_19-12-20.jpg

England 1685: König Charles der Gute ist tot und wird von seinem Bruder, dem ungeliebten James Stewart II abgelöst. Der oberste Richter Sir George Jeffreys (Christopher Lee) wittert überall Verrat und Umsturz und lässt angebliche Staatsfeinde gnadenlos verfolgen und hinrichten. Dabei ist ihm jedes Mittel recht; er hat auch keine Skrupel Leute der Hexerei zu bezichtigen, nur um sie eliminieren zu können. Dieses Schicksal ereilt Alicia Grey (Margaret Lee), deren Vater vor zwei Jahren von Jeffreys wegen Hochverrat zum Tode verurteilt worden war. Ihre Schwester Mary (Maria Rohm) bettelt bei Jeffreys vergeblich um deren Leben, denn weil sie die Freilassung ihrer Schwester nicht mit einem Schäferstündchen mit dem Richter bezahlen will, endet Alicia auf dem Scheiterhaufen. Mary will sich daraufhin das Leben nehmen, wird aber von Harry Selton (Hans Hass) gerettet. Selton ist der Sohn von Lord Wessex (Leo Genn) und gleichzeitig Mitglied einer Bande von Aufständischen, welche zusammen mit den Truppen von Monmouth dem Regime von James II ein Ende bereiten wollen. Es gibt also haufenweise Arbeit für den Blutrichter Jeffreys……

Jess Franco, der König der Ripp-Offs: es gibt kaum einen auch nur annähernd populären Themenbereich des Films welcher von ihm nicht schamlos abgekupfert worden wäre. So ist es nicht weiter verwunderlich dass er auch auf den Hexenzug aufsprang und damit vom grossen Erfolg von „Der Hexenjäger“ profitieren wollte. Das Resultat ist einer der wenigen einigermassen brauchbaren Filme von Franco. Nur einigermassen, weil sich Franco ganz offensichtlich nicht entscheiden konnte ob er einen Historienschinken oder einen Witchploitationfilm drehen wollte. Es gibt einige Folterszenen, es gibt die obligatorische nackte Haut, aber daneben gibt es auch arge Längen, zumindest in der Langfassung von Starlight / Koch Media, welche aus den verschiedensten existierenden Filmfassungen zusammengeschustert wurde.

Die mittelalterlichen Kostüme und Settings sind hingegen sehr gut gelungen. Die Aussenaunahmen entstanden grösstenteils in Portugal und Nordspanien, wo noch viele mittelalterliche Bauten bis heute erhalten geblieben sind. Deshalb musste Franco auch kaum auf Studioaufnahmen zurückgreifen. Auch die Filmmusik von Ennio Morricone’s Kapellmeister Bruno Nicolai ist ein Ohrenschmaus und bietet eine sehr passende musikalische Untermalung.

Christopher Lee als George Jeffreys ist ein Gewinn. Er war sehr daran interessiert die historisch verbürgte Figur des unter Nierensteinen und ständigen Schmerzen leidenden Lordrichters möglichst authentisch zu verkörpern und hatte deswegen auch den einen oder anderen Disput mit Franco, welcher den Charakter lieber etwas dynamischer hätte zeigen wollen. Nach eigenen Aussagen hat Lee den fertigen Film übrigens nie gesehen, weil er ihm zu hart und historisch ungenau war. Auch bei den übrigen Darstellern hat Franco ein feines Händchen bewiesen: Leo Genn als Lord Wessex spielte in den 50er-Jahren bereits in Klassikern wie „Quo Vadis“ und „Moby Dick“ und liefert eine überzeugende Leistung ab. Maria Schell ist in einer Nebenrolle als blinde Seherin Rosa zu sehen. Und dann ist da natürlich noch Franco’s Lieblingsdarsteller Howard Vernon. Dieser spielt den Folterknecht und Henker Ketch mit diabolischer Freude. Franco zufolge sollte seine Darstellung eine Hommage an Boris Karloff sein, welcher im 1939 entstandenen Film „Tower of London“ ebenfalls einen Henker gespielt hatte.

Es gibt auch eine Erklärung weshalb der Film auf deutsch „Der Hexentöter von Blackmoor“ heisst obwohl er in Raynesford in der Grafschaft Wessex spielt und mit Blackmoor überhaupt nichts zu tun hat. Dies ist wieder mal der „Verdienst“ der deutschen Titelschmiede, denn es gab 1963 eine erfolgreiche deutsche Edgar Wallace-Verfilmung mit dem Titel „Der Würger von Schloss Blackmoor“. An diesen Erfolg sollte wohl mit dem Titel angeknüpft werden.

Fazit: Kruder Mix aus Historien- und Exploitation-Film mit einigen Längen und für Franco-Verhältnisse relativ biederer Inszenierung. Für Franco-und Lee-Fans eh ein Muss, für alle anderen ein Film, den man sich mal ohne grosse Erwartungen anschauen kann aber nicht unbedingt muss. 5/10

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3765
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DER HEXENTÖTER VON BLACKMOOR - Jess Franco

Beitrag von Prisma »

doobee hat geschrieben:
Sa., 19.12.2020 08:12
Das Resultat ist einer der wenigen einigermassen brauchbaren Filme von Franco.

"Der Hexentöter von Blackmoor" müsste mein erster Film von Jess Franco gewesen sein, lief damals gleube ich bei Sat.1. Die weiteren Filme waren überwiegend aus dem gleichen Zeitfenster wie diesem, daher bin ich mir sicher, dass ich so selbstverständlich beim Spanier hängen geblieben bin, aber ich erlaube mir auch nach wie vor den Luxus, dabei zu bleiben, etliche seiner Filme nicht gut zu finden, was ich vom "Hexentöter" natürlich nicht sagen kann, denn den habe ich von Anfang an heiß und innig geliebt.

doobee hat geschrieben:
Sa., 19.12.2020 08:12
weil sich Franco ganz offensichtlich nicht entscheiden konnte ob er einen Historienschinken oder einen Witchploitationfilm drehen wollte

Spontan würde ich sagen, Francos alleinige Entscheidung wäre sicherlich eindeutig(er) ausgefallen. :D
Seine Arbeiten dieses Zeitfensters waren aber vielleicht noch mehr an den Markt angepasst, außerdem denke ich, dass die verschiedenen Produktionspartner sprich Geldgeber noch wesentlich mehr zu sagen hatten, als wenige Jahre später. Mir gefällt der Mix aus beiden Strängen hier aber ganz gut, wenngleich es natürlich stimmt, dass sich doch einige Längen eingeschlichen haben. Im Grunde genommen wurde der Film aber tatsächlich wegen der gerade populären Hexen-Welle platziert.

doobee hat geschrieben:
Sa., 19.12.2020 08:12
Auch bei den übrigen Darstellern hat Franco ein feines Händchen bewiesen

Sehe ich auch so, der ist wirklich außerordentlich gut besetzt, was auch wieder charakteristisch für seine Filme dieser Zeit ist. Christopher Lee, Leo Genn und Maria Schell ließen ja eher auf eine Hollywood-Produktion schließen, wenn auch nicht mehr im Jahr 1970, aber das ist schon eine klasse Entourage, die sich hier versammelt hat. Maria Rohm, Hans Hass Jr., Peter Martell, Margaret Lee oder Diana Lorys runden das blutige Treiben sehr agil und ansprechend ab, Howard Vernon zeigt sich eindrucksvoll dafür verantwortlich. Das macht schon Spaß und lässt über ein paar Mängel hinwegsehen.

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3765
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DER HEXENTÖTER VON BLACKMOOR - Jess Franco

Beitrag von Prisma »



MargaretLeeHexentöter (1).jpg
MargaretLeeHexentöter (2).jpg
MargaretLeeHexentöter (3).jpg

● MARGARET LEE als ALICIA GRAY in
DER HEXENTÖTER VON BLACKMOOR (D|E|I|FL|1970)



Nach einer arbeitsintensiven Saison 1969, fand sich Margaret Lee in Jess Francos "Der Hexentöter von Blackmoor" in einer klassischen supporting role wieder, beziehungsweise einer solchen, die sich im Rahmen eines Populärthemas am temporären Markt orientierte. Die englische Interpretin ist aus dem europäischen Kino nicht wegzudenken, da sie dem zeitgenössischen Film so gut wie jedes Opfer bringen konnte, was sich in dieser Produktion besonders deutlich zeigt. Mit Lees Alicia Gray erlebt man strapaziöse Szenen, wenngleich die Exposition ihre grausamen Blüten eher in der Fantasie des möglicherweise entrüsteten Zusehers treibt, da Lord-Richter Jeffries' willige und vielmehr noch brutale Helfershelfer sich nach Herzenslust an der Frau und anderen vergehen. Das Szenario bietet nur wenige Szenen mit Margaret Lee an, in denen die Schauspielerin auch kaum Dialoge hat, zunächst unbeschwert mit ihrem Freund, der jedoch gleich Jeffries Schwertern zum Opfer fällt. Der Schuldspruch wird schnell aber vor allem haltlos gesprochen: Alicia ist eine Hexe. Zumindest muss es so sein, schließlich hat sie sich mit einem Mann eingelassen, der der Maschinerie Jeffries ein Dorn im Auge war. Unter seiner Schreckensherrschaft scheint es wohl nur Schuldige zu geben, was allerdings wenig verwunderlich ist, immerhin hat auf der Folter noch jeder gestanden. Es folgt ein Schauprozess der barbarischsten Sorte, der die von vorne herein zurecht gebogene Wahrheit ans Tageslicht fördern soll. Zunächst muss Alicia allerdings noch das Dunkel des Kerkers kennenlernen, außerdem sie dazugehörenden Folter-Utensilien. Man hört Schreie und die Streckbank wird unerbittlich bedient, ihr geschundener Körper erzählt die traurige Geschichte der neuen Art der Wahrheitsfindung, bei welcher der Zweck alle Mittel heiligt. Mit Heiligen hat es Lee allerdings nicht zu tun, denn Howard Vernon und Werner Abrolat leisten als Folterknechte ganze Arbeit.

Hier bietet Jess Franco neben der bildlichen Veranschaulichung auch einige Kostproben der Ausweglosigkeit der Gefangenen an. Abstruse Behauptungen werden als Wissenschaft verkauft, wie beispielsweise, dass Hexen keine heißen Eisen mögen würden. Auch Alicia schreit um ihr Leben, als sie gebrandmarkt wird, was als eindeutiger Beweis dieser These ausgelegt wird. Auch dass sie einen Toten zum Bluten bringen könne, erscheint weniger überraschend zu sein, schließlich stocherte der Henker zuvor damit auf und in Alicia Gray herum. Am Ende war jeder geständig, so dürfte wohl das traurige Fazit dieser unmenschlichen Tortur lauten, und Margaret Lee passt sich den doch ungewöhnlichen Gegebenheiten sehr gut an. Jess Franco legt hier erneut großen Wert auf die Totale, sodass Margaret Lee und ihre Kolleginnen zu ungewöhnlich vielen Zooms kommen. Alicias traurige Augen sprechen somit eine eindeutige Sprache, doch ungewöhnlicherweise ist keine Hysterie zu erkennen, auch kaum Angst. In manchen Szenen erscheint es beinahe so, als habe sie den Ernst der Lage noch gar nicht begriffen, außerdem ist das Leben wegen des gewaltsamen Todes ihres Freundes ein Stück weit vorbei, bevor es denn tatsächlich vorbei ist. Der Urteilsspruch ist hart und unmissverständlich: Tod auf dem Scheiterhaufen. Regisseur Franco fällt insbesondere im Umgang mit Margaret Lee durch die optimale Nutzung begrenzter Möglichkeiten auf, was sich ausschließlich auf zeitliche Aspekte bezieht, da Margaret Lee die unbarmherzige Bühne an ihre Kollegin, Filmschwester und Freundin Maria Rohm übergibt. Im Rahmen dieser Voraussetzungen setzt Lee gezielt ein paar kleinere Pointen und spielt sich vor allem in das Gedächtnis des Zuschauers, da sie Beschützerinstinkte anspricht, denen die Geschichte nicht gerecht werden kann. So vereint sie Dramatik und gebündelte Emotionen sehr überzeugend, um den Film zumindest einen kleineren Stempel aufzudrücken.



Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3765
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: DER HEXENTÖTER VON BLACKMOOR - Jess Franco

Beitrag von Prisma »




Christopher Lee   Maria Schell

DER HEXENTÖTER VON BLACKMOOR


● DER HEXENTÖTER VON BLACKMOOR / IL TRONO DI FUOCO / EL PROCESO DE LAS BRUJAS / THE BLOODY JUDGE (D|E|I|FL|1970)
mit Maria Rohm, Hans Hass Jr., Margaret Lee, Peter Martell, Diana Lorys, Howard Vernon, Werner Abrolat, Milo Quesada und Leo Genn
eine Produktion der Terra Filmkunst | Fénix Film | Prodimex | im Constantin Filmverleih
ein Film von Jess Franco

Hexentöter (1).jpg
Hexentöter (2).jpg
Hexentöter (3).jpg
Hexentöter (4).jpg
Hexentöter (5).jpg
Hexentöter (6).jpg
Hexentöter (7).jpg
Hexentöter (8).jpg
Hexentöter (9).jpg

»Warum gibst du nicht zu dass du eine Hexe bist? Dann wirst du nur verbrannt!«


1685. Die blinde Hellseherin Rosa (Maria Schell) sagt entsetzliche Zeiten und Schmerz voraus, den niemand ertragen kann. In England herrscht Angst und Schrecken, denn der fanatische Lord-Richter Jeffries (Christopher Lee) ist überall auf der Suche nach vermeintlichen Hexen, die er reihenweise aufspüren, foltern und hinrichten lässt. Auch die junge Alicia Gray (Margaret Lee) wird trotz eines Gnadengesuches ihrer Schwester Mary (Maria Rohm) auf dem Scheiterhaufen verbrannt, da sie sich dem obersten Richter nicht hingeben wollte. Sie tut sich mit Harry Sefton (Hans Hass Jr.), dem Sohn des einflussreichen Earl of Wessex (Leo Genn) zusammen, um Jeffries das Handwerk zu legen, doch Mary wird von den Handlangern des sogenannten Hexentöters entführt und Harry für Vogelfrei erklärt. In der Zwischenzeit geht es weiter mit unmenschlichen Foltermethoden und Hinrichtungen. Es scheint so, als könne niemand die Willkürherrschaft des Lord-Richters stoppen. Kann der Earl of Wessex seinen Einfluss geltend machen und seinem Sohn und dessen Geliebte Mary das Leben retten..?

Bei Jess Francos "Der Hexentöter von Blackmoor" handelt es sich um einen nicht uninteressanten Hexen-Reißer, der mit vagen geschichtlichen Zusammenhängen und zusätzlich erotischen Einlagen angereichert ist. Für die Verhältnisse des Spaniers ist der Film vergleichsweise konventionell ausgefallen, präsentiert sich aber auf die damalige Zeit bezogen im Fahrwasser sehr angesagter Formate. Der Reiz entsteht hier nicht zuletzt aufgrund der verschiedenen Bausteine des Films, die für eine gelungene Abwechslung innerhalb dieses weitgehend turbulenten Verlaufs sorgen, außerdem bedeuten Weltstarbesetzung und Franco-Würze naturgemäß eine überaus ansprechende Mischung. Schaut man sich die Exposition an, so hinterlässt sie einen zwiespältigen Eindruck. Wie gesagt wirken viele Bilder und Szenen für die Verhältnisse des Regisseurs verhalten, allerdings gefällt er sich auch im Schildern von einigen Folterszenen die versuchen, ein bisschen weiter zu gehen, als es vielleicht üblich war. So wird der weitgehend spekulative Charakter dieses Hexen-Beitrags zum unfreiwilligen Aushängeschild dieser Produktion. Starke Szenen entstehen im Rahmen der Haupt-Thematik, vor allem wenn man Howard Vernon in seinem Folterkeller begleiten darf. Seine beunruhigende Erscheinung macht hier einen Großteil der Atmosphäre aus und unter ihm wird es nicht lange dauern, bis die Schüreisen zischen, die Ketten rasseln und die gequälten Frauen vor Angst und Pein schreien. Gespickt ist das Ganze mit kleineren Brutalitäten nach Art des Hauses, sodass das Kunstblut fließen und die anatomischen Attrappen purzeln können. Der Verlauf überzeugt durch seinen klaren Aufbau, es ist jederzeit zu sehen, wo der Film hinlaufen wird. Selbstverständlich schleichen sich auch einige Phasen des empfundenen Leerlaufs ein, allerdings wimmelt es in diesen geradezu von einer außergewöhnlichen Dichte beliebter Darsteller, die diesen Eindruck glatt bügeln werden und die es in späteren Jahren bei Jess Franco leider nicht mehr in dieser hohen Konzentration gegeben hat.

Christopher Lee stattet die Titelrolle vor allem mit der erforderlichen Präsenz aus. Als unerbittlicher Lord-Richter Jeffries verbreitet er mit seinen willkürlichen Urteilsverkündungen wie etwa »Du kommst mit dem übrigen Pack an den Galgen!« Angst und Schrecken im Land. Hhinter vorgehaltener Hand hört man sehr deutliche Aussagen über ihn. »Überall schnüffelt er nach Hexen rum«, und diejenigen, die unter dem Deckmantel des Gesetzes aus dem Weg geschafft werden müssen, macht er kurzerhand zu solchen. Seine rechte Hand alias Howard Vernon funktioniert dabei wie ein Uhrwerk und führt empfindliche Tests durch, die schließlich immer das gleiche Ergebnis hervorbringen werden. Als Gegenspieler und Sympathieträger werden beispielsweise Leo Genn und sein Filmsohn Hans Hass Jr. aufgebaut, die ihre Rollen routiniert bis überzeugend präsentieren. Dabei dient Hans Hass nebenbei oder vielleicht sogar hauptsächlich dazu, um die eilig zusammengebastelte Liaison mit Franco- und Erotik-Expertin Maria Rohm aufgehen zu lassen. Die Österreicherin macht wie gewohnt eine ansprechende Figur im Rahmen universeller Anforderungen, genau wie ihre Filmschwester Margaret Lee, die hier zur Projektionsfläche für diverse praktische Veranschaulichungen auf der bestialischen Folter dient. Dann wäre noch Maria Schell zu erwähnen, deren Rolle hier auf den ersten Blick vielleicht nicht allzu viel hergeben mag, allerdings wertet alleine ihr Star-Bonus jede Produktion pauschal auf. Als blinde Hellseherin fungiert sie quasi als Orakel, welches düstere Zeiten voraussagen, allerdings gleichzeitig einen Hoffnungsschimmer in Aussicht stellen wird. Insgesamt ist in "Der Hexentöter von Blackmoor", dessen Titel verdächtig nahe an bekannte Kriminalfilme der vorangegangenen Jahre angelehnt zu sein scheint, ein interessanter Streifen mit vielen bunten Inhalten geworden, der trotz seiner deutlichen Vorhersehbarkeit eine Art Unterhaltungstechnikum geworden ist. Einen Jess Franco außer Rand und Band wird man hier jedoch vergeblich suchen, aber gerade diese soliden Arbeiten des Spaniers haben durchaus ihren bizarren Reiz.

Antworten