ELISABETH KAISERIN VON ÖSTERREICH
● ELISABETH KAISERIN VON ÖSTERREICH (A|1972) [TV]
mit Marisa Mell, Peter Fröhlich, Christine Böhm, Christian Reiner, Senta Wengraf, Bibiane Zeller und Nina Sandt
eine Dürer Filmproduktion | hergestellt von Telecolorfilm | im Auftrag des ORF | ZDF
Regie: Theodor Grädler
»Die Hölle hat man schon auf Erden!«
Die Schönheit der aus Bayern stammenden Prinzessin Elisabeth (Marisa Mell) ist in aller Munde und sie hat zahllose Verehrer. Sie entscheidet sich für eine Liebesheirat mit Kaiser Franz Joseph (Peter Fröhlich) welche zur damaligen Zeit, und vor allem im Hochadel, zu den großen Ausnahmen gehören. Elisabeth wird schnell mit ihren Pflichten bei Hofe vertraut gemacht und muss der Hofetikette entsprechend schnell lernen, fehlerlos zu funktionieren und zu repräsentieren. Hierbei kommt es zu schweren Konflikten mit Erzherzogin Sophie (Nina Sandt). Nur eine Repräsentanten-Rolle zu übernehmen, genügt zu den politisch schwierigen Zeiten im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn nicht, und Elisabeth wird zwangsläufig mit weitgreifenden politischen Belangen konfrontiert. Schwere Schicksalsschläge, wie der Selbstmord ihres Sohnes, Kronprinz Rudolf (Christian Reiner), zehren an der Gesundheit der Monarchin. Am zehnten September 1898 wird die Kaiserin von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet...
Theodor Grädlers Fernsehfilm mit Dokumentar-Sequenzen verursachte seinerzeit astronomisch hohe Produktionskosten von nahezu 500 000 D-Mark, was man dem Ergebnis allerdings leider zu keinem Zeitpunkt ansieht. Die Kritik urteilte damals eindeutig und die Produktion wurde unerbittlich in der Luft zerrissen, sodass man sogar das fragwürdige Prädikat »TV-Missgeburt 1972« verteilte. Mehrere Sequenzen mussten dem Vernehmen nach sogar auf der Basis von Unzufriedenheit erneut nachgedreht werden, und insgesamt wurde das große Ziel, einen authentischen "Sissi"-Beitrag zu fabrizieren, weit verfehlt. Aber es ist auch mit viel Wohlwollen kaum etwas zu machen, denn Konzept und vor allem Regie haben auf ganzer Linie versagt. Sicherlich ist es keine leichte Aufgabe gewesen, das komplette Leben der Elisabeth als Kaiserin von Österreich konkret und präzise in übersichtlichen 80 Minuten unter zu bekommen, was gleichzeitig bedeutet, dies über eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten darzustellen. Aufgrund der eigentlich günstigen Voraussetzungen ist es nicht zu verstehen, wie hölzern und unspektakulär das Endergebnis ausgefallen ist. Daher liegt die Vermutung nahe, dass ein alternativer Regisseur bestimmt alternative Ansätze und etwas mehr Dynamik in der Geschichte untergebracht hätte, aber Theodor Grädler fiel schon häufiger mit hölzernen und konservativen Arbeiten auf. Schade! Der einzige wirkliche Lichtblick dieser TV-Produktion hat daher nur einen Namen: Marisa Mell. In ihrem Karriere-Kontext darf diese Interpretation beinahe schon als beispiellos angesehen werden, oder um es einmal überspitzt zu formulieren: Sie hätte diese Rolle mit Leichtigkeit auch unter der Regie von Luchino Visconti in "Ludwig II" spielen können, denn der prägnanten Leistung einer Romy Schneider, als quasi geschichtlich korrekte Elisabeth, steht Marisa Mell in nichts nach, was sich allerdings nur sehr fantasievoll auf das Schauspiel reduziert. Sie schafft es mit hoher Disziplin zu überzeugen. Sie stattet den Charakter ihrer Elisabeth mit hoheitsvollem Temperament und hochmütigem Stolz aus, andererseits fühlt man die Zerrissenheit dieser Person, die an der Hofetikette zu Grunde geht.
Ganz bemerkenswert unterstützt wird diese Erscheinung von Marisa Mells unverwechselbarer Originalstimme, die einsam und sehnsüchtig erzählt und Melancholie sowie Gefühl zu vermitteln weiß. Hin und wieder kommt es zu überzeugenden kurzen Dialogen und temperamentvollen Ausbrüchen, gut gelungen sind beispielsweise Elisabeths Auseinandersetzungen mit Erzherzogin Sophie und Kaiser Franz Joseph, die wegen der schauspielerischen Qualität und der klassischen Dialogarbeit im Gedächtnis bleiben werden. Die immer wiederkehrenden dokumentarischen Fragmente, in denen Wolfgang Gasser aus dem Off Erklärungen über geschichtliche Hintergründe abliefert, wechseln sich mit den Auftritten der Darsteller ab. Positiv hervorzuheben ist im Allgemeinen die Garderobe, auch manche Räumlichkeiten wirken originalgetreu, andere hingegen wieder zu spartanisch. Der Film bietet leider keine Farbenpracht und alles wirkt recht steril, außerdem entschied man sich gegen jegliche musikalische Untermalung, die man sich hin und wieder schon zur Auflockerung herbei gewünscht hätte. Leider ist die Ausleuchtung misslungen, die Kamera unflexibel und der Schnitt unpräzise, sodass man von handwerklicher Seite wenig Anspruchsvolles geboten bekommt und man dieses Spektakel im TV-Mantel beinahe als laienhaft inszeniert einschätzt. Unter der Regie von Theodor Grädler ist schlussendlich keinerlei Originalität zu sehen, von Ambitionen oder Raffinessen ganz zu schweigen, sodass eventuell nur ein Film für "Sissi"-Anhänger zurück bleibt, aber für Marisa Mell-Fans allemal. Der übliche Kitsch wurde hier angenehmerweise zu Gunsten einer sachlichen Abhandlung ignoriert, aber dennoch bleibt man trotz guter Charakter-Darstellungen beinahe komplett unberührt. Es liegt auf der Hand, dass aus dieser TV-Produktion mehr hätte werden müssen und es bleibt daher leider nur ein vager Versuch zurück, den Mythos Ihrer Kaiserlichen Hoheit adäquat näherzubringen, über den sich Geldgeber und Publikum vermutlich schwarz geärgert haben dürften. Andererseits sieht man eine von Marisa Mells leidenschaftlichsten und am meisten in sich gekehrten Interpretation überhaupt, die obendrein recht exotisch wirkt, weil sie so überaus klassisch ist.
Theodor Grädlers Fernsehfilm mit Dokumentar-Sequenzen verursachte seinerzeit astronomisch hohe Produktionskosten von nahezu 500 000 D-Mark, was man dem Ergebnis allerdings leider zu keinem Zeitpunkt ansieht. Die Kritik urteilte damals eindeutig und die Produktion wurde unerbittlich in der Luft zerrissen, sodass man sogar das fragwürdige Prädikat »TV-Missgeburt 1972« verteilte. Mehrere Sequenzen mussten dem Vernehmen nach sogar auf der Basis von Unzufriedenheit erneut nachgedreht werden, und insgesamt wurde das große Ziel, einen authentischen "Sissi"-Beitrag zu fabrizieren, weit verfehlt. Aber es ist auch mit viel Wohlwollen kaum etwas zu machen, denn Konzept und vor allem Regie haben auf ganzer Linie versagt. Sicherlich ist es keine leichte Aufgabe gewesen, das komplette Leben der Elisabeth als Kaiserin von Österreich konkret und präzise in übersichtlichen 80 Minuten unter zu bekommen, was gleichzeitig bedeutet, dies über eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten darzustellen. Aufgrund der eigentlich günstigen Voraussetzungen ist es nicht zu verstehen, wie hölzern und unspektakulär das Endergebnis ausgefallen ist. Daher liegt die Vermutung nahe, dass ein alternativer Regisseur bestimmt alternative Ansätze und etwas mehr Dynamik in der Geschichte untergebracht hätte, aber Theodor Grädler fiel schon häufiger mit hölzernen und konservativen Arbeiten auf. Schade! Der einzige wirkliche Lichtblick dieser TV-Produktion hat daher nur einen Namen: Marisa Mell. In ihrem Karriere-Kontext darf diese Interpretation beinahe schon als beispiellos angesehen werden, oder um es einmal überspitzt zu formulieren: Sie hätte diese Rolle mit Leichtigkeit auch unter der Regie von Luchino Visconti in "Ludwig II" spielen können, denn der prägnanten Leistung einer Romy Schneider, als quasi geschichtlich korrekte Elisabeth, steht Marisa Mell in nichts nach, was sich allerdings nur sehr fantasievoll auf das Schauspiel reduziert. Sie schafft es mit hoher Disziplin zu überzeugen. Sie stattet den Charakter ihrer Elisabeth mit hoheitsvollem Temperament und hochmütigem Stolz aus, andererseits fühlt man die Zerrissenheit dieser Person, die an der Hofetikette zu Grunde geht.
Ganz bemerkenswert unterstützt wird diese Erscheinung von Marisa Mells unverwechselbarer Originalstimme, die einsam und sehnsüchtig erzählt und Melancholie sowie Gefühl zu vermitteln weiß. Hin und wieder kommt es zu überzeugenden kurzen Dialogen und temperamentvollen Ausbrüchen, gut gelungen sind beispielsweise Elisabeths Auseinandersetzungen mit Erzherzogin Sophie und Kaiser Franz Joseph, die wegen der schauspielerischen Qualität und der klassischen Dialogarbeit im Gedächtnis bleiben werden. Die immer wiederkehrenden dokumentarischen Fragmente, in denen Wolfgang Gasser aus dem Off Erklärungen über geschichtliche Hintergründe abliefert, wechseln sich mit den Auftritten der Darsteller ab. Positiv hervorzuheben ist im Allgemeinen die Garderobe, auch manche Räumlichkeiten wirken originalgetreu, andere hingegen wieder zu spartanisch. Der Film bietet leider keine Farbenpracht und alles wirkt recht steril, außerdem entschied man sich gegen jegliche musikalische Untermalung, die man sich hin und wieder schon zur Auflockerung herbei gewünscht hätte. Leider ist die Ausleuchtung misslungen, die Kamera unflexibel und der Schnitt unpräzise, sodass man von handwerklicher Seite wenig Anspruchsvolles geboten bekommt und man dieses Spektakel im TV-Mantel beinahe als laienhaft inszeniert einschätzt. Unter der Regie von Theodor Grädler ist schlussendlich keinerlei Originalität zu sehen, von Ambitionen oder Raffinessen ganz zu schweigen, sodass eventuell nur ein Film für "Sissi"-Anhänger zurück bleibt, aber für Marisa Mell-Fans allemal. Der übliche Kitsch wurde hier angenehmerweise zu Gunsten einer sachlichen Abhandlung ignoriert, aber dennoch bleibt man trotz guter Charakter-Darstellungen beinahe komplett unberührt. Es liegt auf der Hand, dass aus dieser TV-Produktion mehr hätte werden müssen und es bleibt daher leider nur ein vager Versuch zurück, den Mythos Ihrer Kaiserlichen Hoheit adäquat näherzubringen, über den sich Geldgeber und Publikum vermutlich schwarz geärgert haben dürften. Andererseits sieht man eine von Marisa Mells leidenschaftlichsten und am meisten in sich gekehrten Interpretation überhaupt, die obendrein recht exotisch wirkt, weil sie so überaus klassisch ist.