DAS GEHEIMNIS DER WEISSEN NONNE - Cyril Frankel

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Maulwurf
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DAS GEHEIMNIS DER WEISSEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Maulwurf »

Das Geheinnis der weißen Nonne
Das Geheimnis der weißen Nonne / The Trygon factor
Deutschland/Großbritannien 1966
Regie: Cyril Frankel
Stewart Granger, Brigitte Horney, Sophie Hardy, Robert Morley, Cathleen Nesbitt, Susan Hampshire, Siegfried Schürenberg, Eddi Arent, Diane Clare


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In London werden Banken unter dem Einsatz von Panzerfäusten ausgeraubt. Superintendent Cooper-Smith (Stewart Granger) tritt auf der Stelle. Auf der Suche nach einem verschwundenen Kollegen kommt er in das Schloss Emberdale Hall mit einem angegliederten Nonnenkonvent. Sein Instinkt als Polizist sagt ihm dass hier etwas nicht stimmt, und dass sein verschwundener Kollege hier auf der Spur der Bankräuber war.

Oho, Edgar Wallace goes James Bond. Dachte ich im Vorfeld noch, dass mich hier angetrashtes Kino der unteren Preisklasse erwartet, haben mich die Spritzigkeit und die Spielfreude geradezu überrollt. Stewart Granger agiert wie der junge Sean Connery: er flirtet mit allem was bei drei nicht auf den Bäumen ist, trinkt zum Frühstück Cointreau und nach der Beerdigung Wodka-Martini, fährt einen Aston-Martin und wirft seinen Hut quer durchs Zimmer. Ausserdem trägt er einen recht vernünftig aussehenden Anzug und lässt seinen Charme hemmungslos sprühen. Im direkten Vergleich mit seinem Kollegen aus dem Geheimdienst macht er dabei eine ziemlich gute Figur. Die Verwendung eines Raketenwerfers beim Bankraub (sehr spannend und geradezu Heist-mäßig inszeniert) inklusive gelber Schutzrüstung hätte ich auch eher bei James Bond verortet anstatt beim normalerweise eher bieder inszeniertem Edgar Wallace. Eine Schlägerei im Keller ist reichlich hart und direkt inszeniert, und am Ende kommt überraschend sogar ein Hauch GOLDFINGER in die Handlung.

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Ein anderer Vergleich, der sich im Jahr 1966 ebenfalls fast automatisch aufdrängt: Wenn Polly im letzten Drittel in den Park eindringt und dabei dem seltsam kostümierten Luke in die Arme läuft, der mit ihr spielen und ihr Haar berühren möchte, dann wirkt das genauso abgehoben und bizarr wie bei SCHIRM, CHARME UND MELONE. Der Eindruck wird durch die bei Edgar Wallace-Verfilmungen einmalige Verwendung von Technicolor noch unterstützt – der Park, die schreiend bunten Farben, die recht skurrile Handlung, und man würde sich gar nicht wundern, wenn Polly ihren Verfolger mit ein paar gekonnten Handkantenschlägen ausser Gefecht setzen würde.

Dies ist aber beileibe nicht negativ gemeint, im Gegenteil. Diese Elemente bringen eine ungeheure Frische in den Film und hätten, wenn noch mehr Wallace-Streifen in Großbritannien gedreht worden wären, die Serie sicher noch lange am Leben halten können. Was auch in sehr hohem Maße für die britische Beteiligung spricht sind die Schauspieler: Robert Morley ist immer wunderbar anzusehen, Cathleen Nesbitt gibt die nett-dämonisch alte Schlossbesitzerin mit vollem Elan, Susan Hampshire, James Culliford und Allan Cuthbertson (um nur ein paar zu nennen) sind ganz einfach einmal andere Gesichter. Für das deutsche Publikum nervt Eddi Arent diesmal nicht sondern führt stattdessen seine Rollen aus den beiden vorhergegangenen Filmen weiter, und Siegfried Schürenberg darf sich nach den Kalauer-Exzessen des BUCKLIGEN VON SOHO wieder ein wenig zurücknehmen. Tja, und Brigitte Horney beherrscht das Bild sowieso sobald sie zu sehen ist. Was für eine Frau, was für eine Ausstrahlung …

Nein, hier weht definitiv ein frischer Wind durch den Film. Die dynamische und schnelle Inszenierung, die sich trotzdem genügend Zeit lässt die Geschichte zu erzählen, lässt dem Zuschauer wenig Zeit zur Erholung, ohne dass aber Hektik aufkommt. In Bezug auf Timing, Darsteller, Musik (nicht so aufdringlich wie beim BUCKLIGEN VON SOHO, und dabei sehr groovy) und Sets stimmt hier eigentlich fast alles. Sogar Erotik kommt auf wenn Sophie Hardy sich in der Badewanne räkelt (ganz kurz im Spiegel nackt zu sehen!), wenn Susan Hampshire mit Stewart Granger flirtet und ihm Avancen macht, oder wenn 4 Unterwäsche-Models Haferbrei essen und dabei Stewart Granger eindeutig anlächeln.
Ein völlig überraschendes Highlight der Serie. Schade dass es danach wieder zurück zur Hausmannskost ging. Schade dass Sophie Hardy so wenig Filme in ihrem Leben gedreht hat. Schade dass Technicolor innerhalb der Serie nur einmal verwendet wurde. Schade dass Stewart Granger nicht öfters ermitteln durfte. Schön, das solche Perlen heutzutage noch zugänglich sind und mit moderner Technik zumindest auf DVD konserviert werden können.

Ich vergebe 8 vom 10 Zeitreisemaschinen, die mich bitte schnellstmöglichst zurück in das London des Jahres 1966 bringen …

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Prisma
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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE - Cyril Frankel

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● DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE / THE TRYGON FACTOR (D|GB|1966)
mit Stewart Granger, Susan Hampshire, Sophie Hardy, Cathleen Nesbitt, Robert Morley, Eddi Arent,
Siegfried Schürenberg, James Robertson Justice, Diane Clare, James Gulliford und Brigitte Horney
ein Rialto Film Preben Philipsen | im Constantin Filmverleih
ein Film von Cyril Frankel

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»Ihr werdet ihn umstimmen müssen, aber schnell!«


Superintendant Cooper-Smith (Stewart Granger) muss den Tod eines Kollegen aufklären. Dieser ermittelte in Emberday Hall, dem ansässigen Nonnenkloster und war ganz offensichtlich auf einer brandheißen Spur. Cooper-Smith macht sich selbst ein Bild von den Örtlichkeiten und dort lebenden Personen und stößt im Rahmen seiner Ermittlungen auf massive Widerstände und tödliche Gefahren, bis der nächste Mord geschieht. Gleichzeitig werden in London diverse Banken und Juweliere unter dem Einsatz schweren Geräts ausgeraubt. Stecken Lady Emberday (Cathleen Nesbitt) und die Oberin des Konvents (Brigitte Horney) hinter den tödlichen Fischzügen..?

Kaum hatte die Wallace-Reihe mit "Der Bucklige von Soho" flächendeckend Farbe eingeführt, sollte es auch schon internationaler ausgerichtet weitergehen. Da die Produktionsfirma Rialto Film Preben Philipsen Mitte 1965 eine Tochtergesellschaft in London eröffnet hatte, somit leichter an englischen Originalschauplätzen drehen konnte und ab diesem Film selbst in den Weltvertrieb einstieg, hatte man sich mit "Das Geheimnis der weißen Nonne" viel vorgenommen, zumal der erste Farbfilm die wirtschaftlichen Erwartungen wohl nicht restlos erfüllt hatte. Für die englische Rialto Film sollte es übrigens die einzige Produktion bleiben, obwohl noch weitere Projekte angekündigt waren, und auch hier kam es bereits im Vorfeld zu zahlreichen Cast-Änderungen. So waren beispielsweise Alfred Vohrer oder Alvin Rakoff für die Regie vorgesehen, Heinz Drache, Harald Leipnitz, Marisa Mell, Nadja Tiller, Maria Perschy, Wolfgang Kieling Klaus Kinski, oder Elisabeth Flickenschildt für die hier vorhandenen Rollen. Diese Namen lesen sich zunächst wie ein Traum und verleiten dazu, es schade zu finden, dass diese eigentlichen Entwürfe nicht zustande kamen, allerdings lässt die tatsächliche Besetzung in ihrer facettenreichen Auswahl kaum Wünsche offen. Filme, die bereits in der Vorbereitung viele Änderungen durchmachen mussten, zeigen oftmals Schwachstellen, wenn etwa das Drehbuch mehrmals überarbeitet werden musste, oder es zu Wechseln bei der Crew kam. Hier lässt sich von alldem nichts erkennen und man hat es mit einem der spektakulärsten Filme der gesamten Reihe zu tun - und das in jeder Hinsicht. Dass der Film der am höchsten budgetierte Beitrag der Reihe werden und bleiben sollte, lässt sich nicht nur an den Interieurs oder etwa Schauplätzen erkennen. Bei einem Volumen von rund 4 Millionen D-Mark wird zudem klar, welche Hoffnungen man in dieses Projekt setzte.

Zugrunde liegt zunächst eine klassische Kriminal-Geschichte rund um Gold- und Juwelenraub, die intensiv durch eine Mordserie unterstützt wird. Wo sich diese beiden Handlungsstränge mit dem maskierten Serienkiller und den Nonnen treffen werden, wird lange offen gehalten, sodass der Verlauf von einem hohen Spannungslevel profitieren kann. In diesem Zusammenhang wird das Publikum mit rabenschwarzem Humor und ungewöhnlicher Brutalität provoziert, die in gewissen Momenten erstaunlich hochkocht. Ob man den maskierten Mörder nimmt, der seine Opfer in langen Todeskämpfen erledigt, oder die gesamte Organisation, die unbarmherzig ihre eigenen Komplizen liquidiert, wenn es an der Zeit ist, und diese wird definitiv kommen. Ein derartig gezieltes und unsentimentales Ausrangieren der Personen hat es selbst bei Wallace nicht alle Tage gegeben und dementsprechend ist der Bodycount sehr, sehr hoch, sodass es zwangsläufig zu Schocks kommen muss. Die Story ist ausgeklügelt, auch wenn es sicherlich einige fragwürdige Handlungen, Charaktere und Operationen zu finden gibt, aber es bleibt durchgehend spannend, actionreich und mysteriös. Der britische Regisseur Cyril Frankel stellt sich bei der Bearbeitung als die richtige Wahl heraus und bringt völlig neue Akzente in eine von Stamm-Regisseuren dominierte Reihe hinein, die mit diesem Beitrag sicherlich eine der internen Sternstunden feiern konnte. "Das Geheimnis der weißen Nonne" ist als Beitrag mit signifikanten Neuerungen und einer deutlichen Abkehr von herkömmlichen Wallace-Dogmen nicht unumstritten, da ihm einige Stilbrüche vorgehalten werden. Diese Kritik wäre allerdings nur solange berechtigt, falls es bei halbherzigen Versuchen geblieben wäre. Dem Sprichwort nach kehren neue Besen eben gut, und genau dieses Angebot bekommt der interessierte Wallace-Fan geboten. Die Geschichte beginnt mit einem leider einfallslosen Vorspann und ohne Prätitel-Sequenz, doch mit einer exzellenten Musik von Routinier Peter Thomas.

Die ersten Szenen verlaufen etwas schleppend, stellen das Ambiente allerdings nebenbei vor, und auch die wichtigsten Personen und Helfershelfer, denen man noch häufiger begegnen wird. Ein schneller Mord besiegelt das Gefühl, genau im richtigen Film gelandet zu sein, und die maskierte Gestalt wirkt real und unheimlich zugleich. Die Machenschaften der Nonnen werden unverhohlen auf einem Silbertablett serviert, auch dass Lady Embeday ihren Familiensitz für kriminelle Machenschaften hergibt, scheint nach kürzester Zeit kein Geheimnis mehr zu sein. Garniert mit Personen, die man nicht genau ordnen kann, bäumt sich ein Krimi auf, der seine Finessen in allen Bereichen dosiert preisgibt. Großes Plus dieser Produktion ist sicherlich die internationale Besetzung, deren Stars sich die Klinke in die Hand geben. Von bewährten und immer wiederkehrenden Gesichtern der bisherigen Reihe sind lediglich Eddi Arent und Siegfried Schürenberg übrig geblieben, welcher jedoch nur in der deutschen Fassung im Originalton zu sehen ist. Für die internationale Version stand Kollege James Robertson Justice zur Verfügung. Brigitte Horney und Sophie Hardy waren zuvor jeweils ein Mal bei Wallace dabei, ansonsten sieht man neue Wallace-Gesichter, soweit das Auge reicht. Hierbei entsteht durchaus der Eindruck eines frischen Windes, auch wenn Stewart Granger und seine reizende Kollegin Sophie Hardy nur ihre Rialto-Verträge für einen dritten und letzten Film erfüllten. Granger bietet einen hochinteressanten Entwurf des Polizeimannes an, der beinahe seinesgleichen sucht und vielleicht nur in deutsch-britischen Co-Produktionen zu finden war. Sein Charme wird bei den Damen des Szenarios alsbald als berüchtigt, unwiderstehlich oder gefährlich eingestuft, seine resolute Art, die Dinge anzugehen, gräbt den Verbrechern immer mehr das Wasser ab, auch wenn einige Personen gerade im Wasser ihr Ende finden werden. Eine überraschend gute und abwechslungsreiche Performance.

Die weibliche Hauptrolle kann hier im Endeffekt gar nicht so recht ausgemacht werden, da es sich um eine Doppelspitze, bestehend aus Susan Hampshire und Sophie Hardy, handelt. Die Würze liegt in den höchst unterschiedlichen Performances der beiden Damen und es ist als Glück zu bezeichnen, dass sie mit von der Partie sind. Für die Titelrolle engagierte man Brigitte Horney, deren diabolische Aura gewinnbringend aufgeht. Die bekannte Interpretin liefert dabei ein Kabinettstückchen, das vielleicht nur von ihrer englischen Kollegin Cathleen Nesbitt getoppt wird. Livia Emberday erscheint durch und durch verdorben, allerdings mit Etikette. Beide zelebrieren einen schwarzen Humor, der wesentlich besser als das grobschlächtige Angebot schmecken will, das die Wallace-Reihe mitunter berühmt gemacht hat. Weitere Qualitätsleistungen bekommt man von Siegfried Schürenberg, James Robertson Justice, insbesondere Robert Morley und Eddi Arent in seinem letzten von sage und schreibe 23 Auftritten geboten - so viele wie kein anderer Interpret. Regisseur Cyril Frankel erzählt seine Geschichte flüssig und setzt auf immer wiederkehrende Härten, die keine Zweifel aufkommen lassen, dass man es mit einem spektakulären Finale zu tun bekommen wird, in dem sich noch einmal alle Kräfte bündeln werden. Das Warum erscheint vielleicht weniger plausibel als logisch, falls man den Verlauf als Nährboden nimmt. Geschliffene Dialoge und begnadete Synchronsprecher machen diesen Wallace-Film zu einem Hochgenuss, was insbesondere für Cathleen Nesbitt gilt, deren Zynismus manchmal kaum zu fassen ist. Auch wenn die Reihe zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Jahre auf dem Buckel und unterschiedlichste Wege eingeschlagen hatte, bleibt anzuerkennen, dass sich dieser Film immer noch frisch und dynamisch anfühlen kann. Somit ist "Das Geheimnis der weißen Nonne" sicherlich einer der besten Farbfilme der Reihe geworden, wenn nicht sogar einer der besten Vertreter insgesamt. Immer wieder gerne gesehen.

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Sid Vicious
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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEISSEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Sid Vicious »

Ein eher ungewöhnlicher Beitrag im Edgar Wallace-Kosmos. Unter anderem wird das vorbereitet, was ab ca. 1969 mit GESICHT, STECKNADEL und HALBMOND von den Italienern eingebracht wurde. Die Morde wirken gialloesk. Auch die Maske und die Demaskierung des Mörders oder der Mörderin (wir wollen ja nichts verraten) könnte einem Giallo entstammen.

Was ist sonst noch anders? Eddi Arent erhält eine ernste Rolle. Zwar wird mit seinem Auftauchen stets eine Melodie angestimmt, die üble Scherze erahnen lässt, aber Pustekuchen, Arent spielt der schlimmen Vorahnung einen Streich und liefert keine Scherze.

Vom typischen Wallace-Flair lässt sich weniger (klar, Sir John ist natürlich am Start) ausmachen. Stattdessen wirkt DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE – wie mehrfach angesprochen - deutlich gialloesk, was dem Film allerdings einerseits nicht schadet und und andererseits zu etwas Individuellem im Wallace-Œuvre (Verfilmungen) macht.
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Prisma
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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEISSEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Prisma »

Sid Vicious hat geschrieben:
Fr., 16.06.2023 13:31
könnte einem Giallo entstammen.

Wobei ich auf die Entstehungszeit bezogen beinahe versucht bin, diversen Gialli zu unterstellen, dass etwa die Morde, oder die Maskierung aus "Das Geheimnis der weißen Nonne" stammen könnten. :D

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Sid Vicious
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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEISSEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Sid Vicious »

Prisma hat geschrieben:
Mo., 19.06.2023 15:31
Sid Vicious hat geschrieben:
Fr., 16.06.2023 13:31
könnte einem Giallo entstammen.

Wobei ich auf die Entstehungszeit bezogen beinahe versucht bin, diversen Gialli zu unterstellen, dass etwa die Morde, oder die Maskierung aus "Das Geheimnis der weißen Nonne" stammen könnten. :D
Das könnte freilich auch passen. :D
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Richie Pistilli
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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Mo., 22.05.2023 22:07
Somit ist "Das Geheimnis der weißen Nonne" sicherlich einer der besten Farbfilme der Reihe geworden, wenn nicht sogar einer der besten Vertreter insgesamt. Immer wieder gerne gesehen.

Nachdem ich mir infolge Deiner gestrigen Intervention den Film soeben nochmal angeschaut habe, würde ich Dein Fazit fast bedenkenlos unterschreiben.
DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE ist definitiv einer der besten Teile der Reihe! Daher kann mir auch absolut nicht erklären, warum ich diesen überragenden Film jahrelang verkannt habe (?) :oops: :?


Infolge meiner etwas spät gefundenen Vorliebe für europäische Genrefilme hatte ich mir vor vielen Jahren von einem guten Kollegen nach und nach die einzelnen DVD-Boxen ausgeliehen. Dabei muss ich die dieselbe Wahrnehmungsfalle getappt sein, über die wir uns ebenfalls gestern ausgetauscht haben, denn DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE dürfte wohl einer der untypischsten Wallace-Filme sein, welche die Rialto-Reihe hervorgebracht hat. Wollte zum damaligen Zeit vordergründig meine Kindheitserinnerungen auffrischen, wobei ich aber auch nur eine handvoll der Filme im TV gesehen hatte (DER FROSCH MIT DER MASKE war am 10. August 1985 im Rahmen der ZDF-Wunschfilmreihe mein allererster Edgar-Wallace-Film gewesen, den ich noch vor dem Erreichen meines 10. Lebensjahres gesehen habe). Kann mir die Verkennung dieses beeindruckenden Films nur damit erklären, dass mich zum Zeitpunkt der DVD-Session in erster Linie nur die Teile ansprachen, die rein der typisch deutschen Machart entsprochen hatten. Die einzige Ausnahme bildeten dabei die drei Gialli, denn der italienische Gelbfilm sowie die Polizeifilme hatten kurz zuvor überhaupt erst meine Leidenschaft für diese Art von Filmen geweckt. Somit legte ich mir ausschließlich die DVD-Box zu, die mit den drei Gialli bestückt war. Mit dem Kauf der restlichen Boxen hatte ich gehadert, da zu dem Zeitpunkt schon zu erahnen war, dass die Reihe irgendwann auf BD erscheinen würde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer mal wieder eine Box ausgeliehen, aber ohne mir dabei ein weiteres Mal DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE anzusehen.


Als die BD-Boxen erschienen, habe ich mir zwar jede Einzelne gekauft, aber die jeweiligen Filme nicht immer direkt angeschaut.
Heute Abend ist mir auch zum ersten Mal aufgefallen, dass die BD der WEIßEN NONNE noch nie in mein Abspielgerät gewandert war - warum auch immer? :shock:


Somit habe ich heute einen ganz neuen E.W.-Film gesehen, der mich vollends beeindruckt hat.
Habe mir für die nähere Zukunft vorgenommen, mir mindestens einmal in der Woche einen Teil der Reihe anzusehen - und zwar in chronologischer Reihenfolge.
Parallel dazu werde ich dann auch noch in den beiden E.W-Büchern schmökern, damit das Ganze endlich mal Sinn macht.




Prisma hat geschrieben:
Mo., 19.06.2023 15:31
Sid Vicious hat geschrieben:
Fr., 16.06.2023 13:31
könnte einem Giallo entstammen.

Wobei ich auf die Entstehungszeit bezogen beinahe versucht bin, diversen Gialli zu unterstellen, dass etwa die Morde, oder die Maskierung aus "Das Geheimnis der weißen Nonne" stammen könnten. :D

Auch dieser Sachverhalt verschlug mir soeben die Sprache.

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Prisma
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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 05.03.2024 23:30
denn DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE dürfte wohl einer der untypischsten Wallace-Filme sein, welche die Rialto-Reihe hervorgebracht hat.

Dass der Film im Allgemeinen oft nicht so geschätzt wird, liegt wahrscheinlich genau daran, dass er als untypisch angesehen wird, was sich vor allem aus dem jahrelangen Vorlauf ergibt. Komisch, dass das britische Flair hier nicht honoriert wurde, auch das Kriminal-Motiv ist ja überaus klassisch. Am Ende handelt es sich aber weniger um ein Wallace-Märchen, wie man es oft angeboten bekam, sondern um einen in Teilen sehr brutalen und rücksichtslosen Beitrag. Es fehlt die Mystik und der handelsübliche Humor, aber darauf lässt sich die Reihe eben nicht alleine reduzieren. Mit den Jahren ist "Das Geheimnis der weißen Nonne" quasi zu meinem Lieblingsfilm der Reihe avanciert, da hier eben nicht weniger, sondern wesentlich mehr geboten wird, als in vielen Beiträgen zuvor.

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Prisma
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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEISSEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Prisma »



Und hier noch der schmackhafte Trailer zum teuersten Wallace-Beitrag der gesamten Reihe:


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Richie Pistilli
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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 06.03.2024 00:28
Dass der Film im Allgemeinen oft nicht so geschätzt wird, liegt wahrscheinlich genau daran, dass er als untypisch angesehen wird, was sich vor allem aus dem jahrelangen Vorlauf ergibt.

Im Vergleich zu den meisten der vorausgegangenen Teilen versprüht DAS GEHEIMNIS DER WEIßEN NONNE eben nicht das "typische" Wallace-Flair, das der Großteil der Anhänger offensichtlich benötigt. Angesichts der Zuschauerzahlen, die der Film damals in die deutschen Kinos trieb, schnitt Film gar nicht mal so schlecht ab.



Prisma hat geschrieben:
Mi., 06.03.2024 00:28
Komisch, dass das britische Flair hier nicht honoriert wurde, auch das Kriminal-Motiv ist ja überaus klassisch. Am Ende handelt es sich aber weniger um ein Wallace-Märchen, wie man es oft angeboten bekam, sondern um einen in Teilen sehr brutalen und rücksichtslosen Beitrag. Es fehlt die Mystik und der handelsübliche Humor, aber darauf lässt sich die Reihe eben nicht alleine reduzieren. Mit den Jahren ist "Das Geheimnis der weißen Nonne" quasi zu meinem Lieblingsfilm der Reihe avanciert, da hier eben nicht weniger, sondern wesentlich mehr geboten wird, als in vielen Beiträgen zuvor.

Obwohl Eddie Arent auch in wenigen anderen Teilen aus seiner Klamauk-Rolle ausbrach, legt er in diesem Film zweifelsfrei die deftigste Darbietung aufs Parkett. Sogar Siegfried Schürenberg, der in der englischen Fassung durch einen anderen Schauspieler ersetzt wurde, wirkt in DAS GEHEIMNIS DER WEIßEN NONNE regelrecht ernsthaft. Stewart Granger in der Rolle des Ermittlers hat mir auch zugesagt. Schade, dass er im Rahmen der Reihe nicht häufiger zum Einsatz kam. Und wie Du bereits geschrieben hast, stellt der Film -neben den koproduzierten Gialli- zweifelsfrei den ernsthaftesten Teil der Reihe dar. Hat mir richtig gut gefallen :)

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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 06.03.2024 10:44
Angesichts der Zuschauerzahlen, die der Film damals in die deutschen Kinos trieb, schnitt Film gar nicht mal so schlecht ab.

Betrachtet man, dass der "Das Geheimnis der weißen Nonne" der bereits 25. Film bei Wallace war (die Afrika-Verfilmungen mal ausgenommen), und es nur vier Produktionen gab, die schlechtere Ergebnisse eingespielt hatten, muss man leider von einem enttäuschenden Geschäft sprechen, auch weil Cyril Frankels Beitrag die teuerste Inszenierung der Reihe war und blieb.

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 06.03.2024 10:44
Sogar Siegfried Schürenberg, der in der englischen Fassung durch einen anderen Schauspieler ersetzt wurde, wirkt in DAS GEHEIMNIS DER WEIßEN NONNE regelrecht ernsthaft.

Ich hätte mir mehrere derartig angelegte Rollen von ihm gewünscht. James Robertson Justice wurde übrigens exklusiv für die deutsche Fassung durch Siegfried Schürenberg ersetzt, der mich nicht so überzeugen konnte. Bei dieser Interpretation fehlte mir einfach das gewisse Etwas. Ich glaube, diese Szenen sind sogar im Bonusmaterial der DVD von "Der unheimliche Mönch" enthalten.

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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 06.03.2024 17:29
James Robertson Justice wurde übrigens exklusiv für die deutsche Fassung durch Siegfried Schürenberg ersetzt, der mich nicht so überzeugen konnte. Bei dieser Interpretation fehlte mir einfach das gewisse Etwas. Ich glaube, diese Szenen sind sogar im Bonusmaterial der DVD von "Der unheimliche Mönch" enthalten.

Die BD enthält die komplette englische Filmfassung mit Originalton als Bonus.


Prisma hat geschrieben:
Mi., 06.03.2024 17:29
Betrachtet man, dass der "Das Geheimnis der weißen Nonne" der bereits 25. Film bei Wallace war (die Afrika-Verfilmungen mal ausgenommen), und es nur vier Produktionen gab, die schlechtere Ergebnisse eingespielt hatten, muss man leider von einem enttäuschenden Geschäft sprechen, auch weil Cyril Frankels Beitrag die teuerste Inszenierung der Reihe war und blieb.

Wenn die Einträge in der Wikipedia ihrer Richtigkeit entsprechen, dann müssten es aber neun Produktionen geben, die schlechtere Ergebnisse als DAS GEHEIMNIS DER WEIßEN NONNE einspielten - oder ist mir bei der Rechnung ein Denkfehler unterlaufen?


Das Gesicht im Dunkeln 600.000
Das Rätsel des silbernen Halbmonds 800.000
Das Rätsel des silbernen Dreieck 1.000.000
Das Geheimnis der grünen Stecknadel 1.100.000
Der Hund von Blackwood Castle 1.200.000
Die Gruft mit dem Rätselschloß 1.300.000
Die Tote aus der Themse 1.400.000
Das Verrätertor 1.500.000
Das Rätsel der roten Orchidee 1.500.000
Der Mann mit dem Glasauge 1.600.000
-------------------------------------------------------
Das Geheimnis der weißen Nonne 1.600.000
----------------------------------------------------

Und dann noch die ominösen Drei:

Todestrommeln am großen Fluss 1.500.000
Sanders und das Schiff des Todes 800.000 Sander
Der Teufel kam aus Akasava 300.000

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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 06.03.2024 18:10
oder ist mir bei der Rechnung ein Denkfehler unterlaufen?

Nein, kein Fehler, aber ich habe nur bis 1966 gerechnet, die anderen Filme waren ja noch nicht veröffentlicht. ;)

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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEIẞEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 06.03.2024 19:31
Nein, kein Fehler, aber ich habe nur bis 1966 gerechnet, die anderen Filme waren ja noch nicht veröffentlicht. ;)

Ok, das ist natürlich auch eine Möglichkeit :)

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Re: DAS GEHEIMNIS DER WEISSEN NONNE - Cyril Frankel

Beitrag von Prisma »



Hier noch eines meiner Lieblings-Hauptthemen bei Edgar Wallace von Peter Thomas:


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