Deutschland 1973
Regie: Adrian Hoven
Erica Blanc, Anton Diffring, Percy Hoven, Reggie Nalder, Johannes Buzalski, Karl Ferth
Drei Jahre nach „Hexen bis aufs Blut“ gequält wärmte Adrian Hoven seinen Hexencocktail nochmals auf. Hier schrieb er nicht nur das Drehbuch und war Produzent sondern führte auch gleich selbst Regie und agierte in der kleinen Nebenrolle als Graf Alexander von Salmenau. Die Story ist nicht viel anders als im Vorgänger, obwohl auch sie, wenn man dies denn glauben will, aus Original-Akten entnommen wurde. Die einzig historisch verbürgte Figur ist diejenige des Malefizmeisters Balthasar von Ross. Dieser war ein Sadist übelster Sorte und liess zwischen 1602 – 1605 in Fulda über 250 Menschen foltern und hinrichten.
Wie bei einem Exploiter üblich spielt die Handlung aber eh nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr dient sie nur dazu um Folterungen und Vergewaltigungen genüsslich darzustellen. Hier hat Hoven nochmals zugelegt: die wenigen Folterszenen sind sehr realistisch und brutal und die eine Vergewatigungsszene, wo der Folterknecht die Nonne Clementine schändet, ist äusserst abstossend. Hoven scheut sich auch nicht davor, die Aebtissin Mechthild (Ellen Umlauf) als lesbische, masochistische Sünderin darzustellen, welche Clementine wie eine Furie auspeitscht um sie danach zu liebkosen und von ihr die gleiche Strafe zu verlangen. Solche Szenen haben mit der Handlung wenig bis gar nichts zu tun sondern müssen als Lückenfüller herhalten.
Die Bauten und Kostüme sind wiederum sehr gelungen und verbreiten eine mittelalterliche Stimmung. Auch die Musik vom Quartett Sonoton passt gut ins Geschehen.
Anton Diffring als Balthasar macht seine Sache gut. Jedoch erreicht er niemals die diabolische Ausstrahlung von Vincent Price („Der Hexejäger“), von Herbert Lom („Hexen bis aufs Blut gequält“) und von Christopher Lee („Der Hexentöter von Blackmoor“). Erika Blanc spielt ihren Part als emanzipierte und zu allem entschlossene Gräfin von Salmenau sehr überzeugend. Percy Hoven als Alexander jr. durfte wohl nur mitspielen weil er der Sohn von Adrian Hoven ist, denn seine Leistung ist doch ziemlich durchschnittlich. Besonders erfreulich ist dass auch zwei altbekannte Gesichter aus „Hexen bis aufs Blut gequält“ wieder mit von der Partie sind: Reggie Nalder brilliert wiederum als sadistischer Hexenjäger und Johannes Buzalski gefällt einmal mehr in der Rolle des schmierigen Gerichtsschreibers.
Fazit: Waschechter Exploiter, der in Sachen Gewalt und sexuellem Sadismus noch etwas weiter geht als sein Vorgänger. Ansonsten hat er nichts Neues zu bieten. Aber unterhaltsam ist er allemal. 6/10