MÄDCHEN FÜR DIE MAMBO-BAR - Wolfgang Glück

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Richie Pistilli
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MÄDCHEN FÜR DIE MAMBO-BAR - Wolfgang Glück

Beitrag von Richie Pistilli »

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Mädchen für die Mambo-Bar (D)
La gang del Mambo-Bar (IT)
Des filles pour le mambo-bar (F)
Flickor för Mambo Bar (SW)
Mujeres que se venden (MEX)
Girls for the Mambo-Bar (UK)
$100 a Night

D 1959

R: Wolfgang Glück
D: Kai Fischer, Sieghardt Rupp, Gerlinde Locker, Rolf Olsen, Jimmy Makulis, Rolf Kutschera, Edith Elmay, Raoul Retzer, Wolf Albach-Retty, Horst Beck,
Guido Wieland, Mona Baptiste, Gaby King, Dalida, Fatty George, Habiba u.a.

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dt. Kinopremiere: 23.07.1959

Score: Gilbert Bécaud, Sten Clift, Klaus Ogermann, Dámaso Pérez Prado, Orch. Fatty George, Orch. Heinz Neubrand, Tanzorchester Hans Bernd Blum,
Kai Fischer, Mona Baptiste, Gaby King, Dalida u.a.

Filmportal

OFDb




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"Die Mädchen aus der Mambo-Bar, sind für die Herren mit grauem Haar - die Gefahr!"

In der zwielichtigen Mambo-Bar geht es allabendlich hoch her, wobei dies nicht nur auf die schwingenden Beine der aufreizenden Tänzerinnen zutrifft, sondern sich auch auf den florierenden Drogenhandel -der im Hintergrund des allseits beliebten Nachtlokals vonstatten geht- bezieht. Und ausgerechnet in diese Spelunke verschlägt es dann die talentierte Sängerin Eva (Gerlinde Locker), die zukünftig im Auftrag ihres Onkels den Barbesitzer Martini (Rolf Kutschera) bei seinen Geschäften unterstützen soll. Dabei verliebt sie sich in den adretten Tommy Kersten (Sieghardt Rupp), der sich seine Brötchen als Trompeter im Nachtclub verdient. Doch das junge Liebesglück scheint unter keinem guten Schatten zu stehen, da sich die eifersüchtige Nachtclubeule Olga (Kai Fischer) nicht kampflos von ihrer neuen Nebenbuhlerin aus dem Rennen schicken lässt.



"Da ist die Lilly, die Zilli, Pia, die Sophia und Susan"

Aber auch Kai Fischer und Gerlinde Locker zählen zu den Damen der etablierten Mambo-Bar, wobei sich die beiden jungen Schauspielerinnen einen erbitterten Kampf um die Gunst von Sieghardt Rupp liefern. Kai Fischer zeigt sich dabei von ihrer intrigenhaften Seite, denn als drogensüchtige Nachtclubtänzerin setzt sie ihrer Konkurrentin Gerlinde Locker ordentlich zu. Als Überraschungsgast des Abends gesellt sich dann auch noch Rolf Olsen in der Rolle eines drogenschmuggelnden Diplomats unter die Gäste des verruchten Nachtlokals, was wiederum der ausgelassenen Stimmung im Club zugute kommt. Dabei kommt das allabendliche Bühnenprogramm verhältnismäßig züchtig daher und Wolfgang Glücks Regiearbeit wirkt auch ansonsten im Großen und Ganzen recht harmlos und seicht inszeniert, aber einen annehmbaren Filmgenuss bietet der Film allemal. Das Einzige, was mir ein wenig auf die Nerven ging, waren die ständigen Musikeinlagen, wobei es die Hälfte davon auch getan hätte...

Fazit: Summa summarum hat sich der gestrige Besuch in der Mambo-Bar doch noch gelohnt.


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Filmmusik:



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Man beachte den Warnhinweis auf dem Frontcover der Kai Fischer-Schallplatte: "Nur für Jugendliche über 18 Jahre" :)



Kai Fischer - Ich bin so wahnsinnig sexy

Dalida - Am Tag als der Regen kam

Gaby King - Ein Twen geht sonntags gerne aus


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Prisma
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Re: MÄDCHEN FÜR DIE MAMBO-BAR - Wolfgang Glück

Beitrag von Prisma »

Beim Anschauen von "Mädchen für die Mambobar" stellte sich spätestens beim Blick auf das titelgebende Set ein hochgradiges Déjà-vu-Gefühl ein, denn Thematik, Verlauf und Inszenierung erinnern doch sehr stark an den im gleichen Jahr und unmittelbar zuvor entstandenen "Das Nachtlokal zum Silbermond". Auch hier führte Wolfgang Glück Regie, das Set scheint bis auf ein paar andere Arrangements identisch zu sein und die Schlager-Einlagen werden von anderen Interpreten zum Besten gegeben. Wo in "Das Nachtlokal zum Silbermond" alles um den gleichnamigen Titeltrack von Angèle Durand herumkonstruiert wurde, ist es hier erfreulicherweise Dalidas Top-Hit "Am Tag als der Regen kam". Überhaupt lässt sich sagen, dass "Mädchen für die Mambobar" über eine im Wesentlichen prominentere Besetzung verfügt, was den Verlauf vergleichsweise flüssiger und interessanter erscheinen lässt.

Die teils immer noch bekannten Evergreens muss man vielleicht bedingungslos mögen, um sie nicht als allzu störend einzustufen, doch man muss schon sagen, dass die Handlung dadurch sehr stark gestreckt wirkt, im Endeffekt also weniger Substanz zu bieten hat, als der Titel verspricht. Trotzdem weiß Wolfgang Glück mit tatkräftiger Hilfe einer guten Entourage zu überzeugen. Hier ist primär Kai Fischer zu nennen, die in ihrer Paraderolle restlos überzeugen kann. Als Pendant bedient Gerlinde Locker die konservativen Strukturen der Geschichte, in der Sieghardt Rupp zwischen den Stühlen agieren darf. Der kriminalistische Inhalt rückt zugunsten der vornehmlich niederen Machenschaften im Rahmen der Gefühlsklaviatur in die zweite Reihe, wobei der Film unterm Strich mit effektiv forcierten Phasen überzeugen kann. Glück lieferte auch hier bestimmt keinen Überflieger, aber ohne jeden Zweifel einen Film, der absolut in das damalige Zeitfenster passt, in dem Schlager-Krimis zum guten Ton gehörten. Kann man sich bei Interesse durchaus mal anschauen.

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Sid Vicious
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Re: MÄDCHEN FÜR DIE MAMBO-BAR - Wolfgang Glück

Beitrag von Sid Vicious »

Ganz okay und allein wegen Sieghardt Rupp, eine der genialsten Stimme überhaupt, eine Sichtung wert. Die Gesangseinlagen finde ich grundsätzlich in Ordnung, allerdings musste es nicht sein AM TAG, ALS DER REGEN KAM neu zu interpretieren, ohne Dalidas Gesang, der derart fest mit der Musikompostion verwurzelt ist, dass ich keine andere Stimme akzeptieren mag, kann dass nur in die Hose gehen.
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Prisma
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Re: MÄDCHEN FÜR DIE MAMBO-BAR - Wolfgang Glück

Beitrag von Prisma »



Auf der Suche nach ungenannten Auftritten von Karin Stoltenfeld, die ich ja neuerdings in Filmen dieser Zeit im entsprechenden Bar-Ambiente und losen Umgangsformen vermute, war nochmal ein Abstecher in die berüchtigte "Mambo-Bar" fällig. Blondinen waren zwar im Rudel vorhanden, doch von ihr keine Spur, was überhaupt nicht schlimm ist, denn Kai Fischer legt eine denkwürdige Performance hin, die diesen Film mehr prägt als die Geschichte an sich. Soweit passt das Angebot ganz gut, auch wenn der Verlauf ein wenig zu sehr durch musikalische Einlagen gestreckt wirkt, aber man sieht ein aussagekräftiges Kind dieser Zeit, in der sogenannte Musik-Krimis en vogue waren. Am Ende bleibt Dalidas "Am Tag als der Regen kam", auch wenn die Französin selbst nicht zu sehen ist. Die anfängliche Neu-Interpretation konnte mich übrigens auch nicht überzeugen.

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