HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Prisma »



Häschen in der Grube.jpg

● HÄSCHEN IN DER GRUBE (D|1969)
mit Helga Anders, Anthony Steel, Françoise Prévost, Raymond Lovelock, Verian Genesi, Adriane Alben,
Ferruccio Fregonese, Peter Eber, Dominic den Moore und es tanzen Lone Isaksen sowie Lawrence Rhodes
eine Herbert Maris Produktion | im Inter Verleih
ein Film von Roger Fritz



Francine, eine attraktive Frau in den besten Jahren, ihre noch kindliche Tochter Leslie und der berühmte Dirigent Maurice Poulieff treffen in Spoleto, eine Autostunde von Rom entfernt, ein. Maurice dirigiert beim weltbekannten "Festival zweier Welten". Leslie ist Ballerina. Am Beginn einer vielversprechenden Karriere tritt sie erstmalig in Spoleto auf. Noch immer gilt die schöne Francine als die Geliebte des Dirigenten. In Wirklichkeit aber ist es Leslie. Francine, ohnmächtig, lässt die beiden gewähren. Für die ist es die einzige Möglichkeit, mit Maurice, den sie abgöttisch liebt, zusammenzubleiben. Für Leslie ein Verhältnis, das sie in ihrer Naivität noch gar nicht begreift. Sie spielt mit ihrem zahmen Hasen, reitet ausgelassen auf Maurices Rücken und tanzt. Etwas anderes kennt sie nicht. Ihre Traumwelt ist krank, aber nicht unglücklich. Leslie begegnet Brian, einem jungen Theater-Revolutionär, der zusammen mit einer Gruppe verschworener Gleichgesinnter das Festival-Establishment in Spoleto durch ein absurdes, abstraktes, totales Theaterstück gegen Gesellschaft, Gewalt, und gegen den Krieg erschrecken, schocken will. Leslie besucht die Proben und ist fasziniert. Brian und Leslie sehen sich jeden Tag. Eine Diskussion über das "bewusste Leben" beendet Brian, indem er Leslie bewusst küsst. Beide gestehen sich, schüchtern zunächst, dann immer offener, ungestümer, ihre Liebe. Leslie erkennt, dass sie bisher gar nicht wirklich geliebt, sondern in einer künstlichen Welt dahingedämmert hat. Maestro Maurice, egoistisch, zynisch, reagiert mit unverhohlener Eifersucht. Er verbietet Leslie, Brian wiederzusehen. Aber Leslie ist ihm längst entglitten. Sie liebt Brian...

Diese auszugsweise Zusammenfassung ("Neues Filmprogramm") zu Roger Fritz' drittem Spielfilm klingt ohne die passenden visuellen Eindrücke vielleicht zunächst etwas unwirsch, erzählt aber die Geschichte eines Films, der zweifellos zu den am meisten herbeigesehnten deutschen Filmen gehört, zumindest was eine Veröffentlichung angeht. Irgendwo verschwunden in der Versenkung, bleibt eine Ahnung des künstlerischen Mehrwerts dieser Produktion, die endlich in die Eigenerfahrung übergehen sollte. Regisseur Roger Fritz konnte mit seinen wenigen Vorgängerfilmen beweisen, dass er sehenswerte Progressiv-Beiträge in die deutsche Filmlandschaft integrieren konnte, und kokettiert erneut mit seiner damaligen Frau und Hauptdarstellerin Helga Anders, die als frühe Muse seiner Werke angesehen werden kann. Ohne den Film zu kennen, ist es so gut wie klar, dass es hier nicht anders sein dürfte, denn Helga Anders stattete ihre Filmzuschnitte mit wesentlich mehr als Präsenz aus, sondern auch Dominanz, Verve und unergründlicher Aura. Der gut 1½-stündige Film feierte seine Premiere am 25. April 1969 und konnte kein wirtschaftlicher Erfolg werden, eher muss man von einem weiteren Inter-Flop sprechen, wobei die wirtschaftliche Betrachtung keinesfalls etwas über die Qualität dieses oder irgend eines Films aussagen muss. Die Anlehnung des Titels an das bekannte Kinder- und Spiellied klingt interessant, und überhaupt lässt sich sagen, dass dieser Film endlich gehoben werden müsste, weil er aus verschiedensten Gründen lohnenswert erscheint. Im Vordergrund steht sicherlich Helga Anders, die unter Roger Fritz stets zu bemerkenswerten Höchstleistungen animiert werden konnte, und in diesem Zeitfenster ihre zweifellos interessantesten Auftritte hatte.

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Richie Pistilli
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Richie Pistilli »

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Filmportal

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HelgasHäschen.jpg





Kann es auch weiterhin kaum erwarten, diesen vielversprechenden Film endlich mal sehen können, wobei die Chancen für die nächsten beiden Jahren scheinbar nicht schlecht stehen.
Gut Ding braucht bekanntlich etwas Weile. ;)


Um zumindest ein paar visuelle Eindrücke des Films zu vermitteln, hinterlasse ich einfach mal ein paar unverfängliche Seiten des italienischen Cineromanzo, die nicht arg zu viel über die Handlung verraten. Im Netz lässt sich leider nicht viel über den Film in Erfahrung bringen.


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Dschallogucker
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Dschallogucker »

Erwarte den auch sehnsüchtig
Dateianhänge
Helga Anders Häschen in der Grube.jpg

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Prisma
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Sa., 20.05.2023 12:47
Im Netz lässt sich leider nicht viel über den Film in Erfahrung bringen.

Ja, gerade bei diesem Film ist es schon eigenartig, dass er beinahe eine Art unbeschriebenes Blatt ist. Vielleicht liegt es ja daran, dass er wenige Terminierungen und Zuschauer in den Kinos hatte, deswegen kein wirtschaftlicher Erfolg wurde? Hier noch ein bisschen Kino-Aushang aus dem Hause Inter.

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Dschallogucker
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Dschallogucker »

Das sind doch schöne Aushänge. Film wird mir sicherlich gefallen!

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Prisma
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Prisma »

Dschallogucker hat geschrieben:
So., 21.05.2023 22:22
Das sind doch schöne Aushänge. Film wird mir sicherlich gefallen!

Dachte ich mir beim Anschauen auch. Aufgeladene Szenen, vorprogrammierte Spannungen und eine höchst attraktive Helga Anders, die den Film sicherlich prägt und trägt.

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Sid Vicious
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Sid Vicious »

Hat den Film überhaupt schon mal jemand geschaut? Ich bin mir immo nicht zu 100% sicher, ob HÄSCHEN IN DER GRUBE beim "Besonders Wertlos"-Festival lief. MÄDCHEN, MÄDCHEN definitiv...
BildBildBildBildBild

TRAXX
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von TRAXX »

Sid Vicious hat geschrieben:
Mo., 22.05.2023 13:07
Ich bin mir immo nicht zu 100% sicher, ob HÄSCHEN IN DER GRUBE beim "Besonders Wertlos"-Festival lief.
Doch, lief da. Sogar in Anwesenheit von Roger Fritz himself.
Das war im Filmclub 813.

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Sid Vicious
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Sid Vicious »

TRAXX hat geschrieben:
Mo., 22.05.2023 22:01
Sid Vicious hat geschrieben:
Mo., 22.05.2023 13:07
Ich bin mir immo nicht zu 100% sicher, ob HÄSCHEN IN DER GRUBE beim "Besonders Wertlos"-Festival lief.
Doch, lief da. Sogar in Anwesenheit von Roger Fritz himself.
Das war im Filmclub 813.
Ach herrje. :oops:

"Alzheimer lässt grüßen!" (Helmut Fälber)

Leon hat es mir bestimmt schon dreimal erzählt. Er sprach von einem angenehmen Abend und von einem angenehmen Roger Fritz.

Jetzt werde ich es aber bestimmt abspeichern.
BildBildBildBildBild

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Prisma
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Prisma »



Hab noch einen kleinen Nachschlag zu den Aushangfotos gefunden:

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Richie Pistilli
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
So., 21.05.2023 22:09
Hier noch ein bisschen Kino-Aushang aus dem Hause Inter.
Prisma hat geschrieben:
Di., 23.05.2023 22:43
Hab noch einen kleinen Nachschlag zu den Aushangfotos gefunden

Vielen Dank für die ansprechenden Aushangfotos :hut:
Die schüren gehörig die Vorfreude auf den Film an :)


TRAXX hat geschrieben:
Mo., 22.05.2023 22:01
Sid Vicious hat geschrieben:
Mo., 22.05.2023 13:07
Ich bin mir immo nicht zu 100% sicher, ob HÄSCHEN IN DER GRUBE beim "Besonders Wertlos"-Festival lief.
Doch, lief da. Sogar in Anwesenheit von Roger Fritz himself.
Das war im Filmclub 813.

Ich weiß nur noch, dass 'Lesotho' an diesem Abend anwesend war, denn er hatte tags darauf im alten Forum einen Beitrag über den eklatant öffentlichkeitsscheuen 'Grubenhasen' verfasst.

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