Dracula jagt Mini-Mädchen
Dracula a.d. 1972
Grossbritannien 1972
Regie: Alan Gibson
Christopher Lee, Peter Cushing, Stephanie Beacham, Christopher Neame, Michael Coles
Dracula a.d. 1972
Grossbritannien 1972
Regie: Alan Gibson
Christopher Lee, Peter Cushing, Stephanie Beacham, Christopher Neame, Michael Coles
18.09.1872: Im Londoner Hyde Park kommt es zum letzten grossen Duell zwischen Lawrence van Helsing (Peter Cushing) und Dracula (Christopher Lee). Van Helsing gelingt es, Dracula zu vernichten, stirbt aber selbst dabei. Ein Diener Draculas nimmt den Ring, den Pfahl und etwas Asche des Meisters an sich und beerdigt diese auf dem selben Friedhof der Kirche St. Bartolph, auf welchem auch van Helsing seine letzte Ruhe findet….Genau hundert Jahre später: eine Clique von gelangweilten Kids verschwendet seine Zeit mit Drogen und Parties. Führer des Rudels ist der charismatische Johnny Alucard (Christopher Neame). Zur Clique gehört auch Jessica van Helsing (Stephanie Beacham), die Nichte von Prof. Lorrimer van Helsing, welcher seinerseits der Enkel des Vampirjägers Lawrence van Helsing ist. Alucard schlägt den Kids eine schwarze Messe in der inzwischen verlassenen und entweihten Kirche St. Bartolph vor. Seine Familie dient Dracula seit Generationen, und so hat Alucard natürlich nur ein Ziel: die Wiedererweckung Draculas! Diese gelingt, und Dracula will jetzt endlich Rache nehmen und das Geschlecht der van Helsings für immer vernichten. Dazu bedient er sich der Cliquen-Mitglieder, die er entweder als Nahrungsquelle verwendet oder sie zu seinen Sklaven macht. Als er sich auch Jessica greift, bleibt ihrem Grossvater nicht mehr viel Zeit, dem Treiben Draculas Einhalt zu gebieten….
Das Beste gleich mal vorne weg: van Helsing ist wieder da! Das wäre dann aber auch so ziemlich das einzig Positive, was es über dieses Machwerk zu berichten gibt. OK, die ersten paar Minuten, welche den Kampf der beiden Kontrahenten im Hyde Park zeigen, sind sehr schön und stimmungsvoll geraten. Aber dann geht’s auf in die Neuzeit, und diese zeigt uns Regisseur Alan Gibson gleich zu Beginn mit einer viel zu lang geratenen, nervtötenden Hippie-Party mit fürchterlicher psychodelischer Musik. Ueberhaupt ist der gesamte Soundtrack von Michael Vickers eine Katastrophe und wird in den unpassendsten Momenten viel zu aufdringlich eingesetzt. Einfach grässlich. In diesem Stil geht’s dann weiter. Die Kids hängen im „Cavern“, ihrem Stammlokal rum und labern irgendwelchen Mist. Das ist einfach viel zu klischeehaft um irgendwie glaubwürdig zu wirken. Man wollte wohl den Anschein erwecken dass die Jugend der frühen 70er Jahre allesamt nur kiffende, saufende und vögelnde Taugenichtse waren. Einzige Lichtblicke sind die schwarze Messe-Szenen in der Kirche und die wenigen Male, wo Dracula ins Geschehen eingreift. Dies passiert leider viel zu selten, wieder mal hat der eigentliche Star des Films viel zu wenig Screentime erhalten.
So kann sich Christopher Lee in seiner Paraderolle einmal mehr kaum entfalten. Er holt natürlich das Beste heraus, seine Kämpfe mit van Helsing, ob in der Anfangssequenz im Hyde Park oder im Showdown in der Kirche, sind vom Feinsten. Und endlich ist Peter Cushing zurück! Das tut gut nach all den Entbehrungen der vergangenen Dracula-Folgen, wo wir es mit allerlei Vampirjägern zu tun bekamen, welche aber allesamt niemals die Klasse eines Peter Cushing erreicht haben. Zu erwähnen ist noch die Leistung von Christopher Neame als Alucard: sehr überzeugend!
Fazit: Dracula in der Neuzeit, mit viel Getöse aber wenig Gespür für Dramaturgie inszeniert. Wegen der guten Anfangssequenz und der Rückkehr von van Helsing gibt’s von mir noch wohlwollende 4/10