Dracula - Nächte des Entsetzens / Draculas Blutrausch
Scars of Dracula
Grossbritannien 1970
Regie: Roy Ward Baker
Christopher Lee, Jenny Hanely, Dennis Waterman, Christopher Matthews
Scars of Dracula
Grossbritannien 1970
Regie: Roy Ward Baker
Christopher Lee, Jenny Hanely, Dennis Waterman, Christopher Matthews
Eine Vampir-Fledermaus erbricht Blut auf Draculas staubiges Cape und erweckt den Meister (Christopher Lee) zu neuem Leben. Sofort verbreitet er wieder Angst und Schrecken im Dorf. Bis die Männer des Dorfes genug haben. Während ihre Frauen und Kinder Schutz in der Kirche suchen machen sie sich auf nach Schloss Dracula und fackeln dieses ab. Draculas Rache könnte schlimmer und blutiger nicht sein. Seine Fledermausarmee dringt in die Kirche ein und richtet ein fürchterliches Blutbad an. Es gibt keine Ueberlebenden. Szenenwechsel nach Kleinberg: Die schöne Sarah (Jenny Hanley) feiert Geburtstag. Mit von der Partie sind auch Sarah’s Freund Simon Carson (Dennis Waterman) und dessen Bruder Paul (Christopher Matthews). Paul ist ein Schwerenöter und kann seine Hände von keinem Frauenzimmer lassen. Dieses Mal hat er sich jedoch die Tochter des Bürgermeisters für seine Spässchen ausgesucht, und deshalb kann er nicht lange auf Sarah’s Geburtstagsparty bleiben, denn er wird von den Häschern des Bürgermeisters gejagt. Auf seiner abenteuerlichen Flucht gelangt Paul schliesslich auf das mehr oder weniger wieder hergerichtete Schloss Dracula. Dort wird er von der geheimnisvollen Tania (Anouska Hempel) verführt. Mit katastrophalen Folgen für die beiden, denn Dracula ist ein eifersüchtiger Gebieter, der sein Eigentum nicht gerne teilt. Simon und Sarah machen sich auf die Suche nach dem vermissten Paul, und auch sie landen schliesslich auf Schloss Dracula…..
Dieser fünfte Teil der Dracula-Saga mit Christopher Lee in der Hauptrolle ist mit Abstand der blutigste und härteste der gesamten Reihe. Zwar wird die Attacke der Fledermäuse in der Kirche nicht gezeigt, aber deren Resultat umso expliziter: die zerfleischten und zerbissenen Leichen, teilweise mit heraushängenden Augen sind schon recht harter Tobak. Auch wurde in keinem anderen Teil zuvor die sadistische Seite Draculas derart schonungslos gezeigt. Da sein Diener Klove (Patrick Troughton) Sarah und Simon hat entkommen lassen, foltert er diesen gnadenlos mit einem glühenden Schwert. Seine untreue Vampirbraut Tania erdolcht er in einem regelrechten Blutrausch in bester Jack The Ripper-Manier. Es gibt noch einige ähnliche Szenen, auch etwas nackte Haut ist zu sehen. Regisseur Roy Ward Baker hat hier also erstmals mehr Wert auf die Effekte als auf die Atmosphäre gelegt. Wobei es natürlich auch an dieser nicht fehlt. In diesem Teil dürfen wir endlich wieder das schaurig-schöne Schloss Dracula geniessen, welches sehr gut geraten ist. Für die nötige Gothic-Atmo ist also auch dieses Mal noch gesorgt, bevor Dracula dann im nächsten Teil Mini-Mädchen jagen und die Reihe aus dem viktorianischen Zeitalter in die Neuzeit katapultieren würde. James Bernard steuert einmal mehr einen sehr gelungenen Score bei.
Christopher Lee darf hier diabolischer agieren als je zuvor. Und er tut es mit Inbrunst und der ihm eigenen Genialität. Es ist eine Freude, diesem grossartigen Mimen zuzuschauen. Die restlichen Schauspieler sind wie immer nicht schlecht, aber sie haben keinen Erinnerungs- oder Wiedererkennungswert. Ausser natürlich Michael Ripper, der in über 30 Hammer-Produktionen meist winzige Nebenrollen spielte und auch hier wiederum als Betreiber der lokalen Gaststätte zu sehen ist. Schön ist auch, dass der Diener Klove aus „Blut für Dracula“ hier wieder mitmischt. Er wird zwar nicht mehr von Philip Latham dargestellt und ist auch um einiges hässlicher und zurückgebliebener als sein Namensvetter, aber er spielt eine wichtige Rolle und wird von Patrick Troughton sehr glaubwürdig verkörpert.
Fazit: Sehr guter Beitrag der Hammer Dracula-Reihe mit fantastischen Kulissen und toller Gothic-Atmospähre. Nach dem schwachen „Wie schmeckt das Blut von Dracula“ wieder eine klare Steigerung! 8/10
