MASKE DES GRAUENS - Juan Antonio Bardem

Gruselschocker aus Großbritannien, Spanien, Frankreich usw.
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Richie Pistilli
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MASKE DES GRAUENS - Juan Antonio Bardem

Beitrag von Richie Pistilli »

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Maske des Grauens (D)
L'altra casa ai margini del bosco (IT)
La corrupción de Chris Miller (ES)
La Corruption de Chris Miller (F)
Landhuis der Verschrikking (NL)
A Casa Que Pingava Sangue (POR)
A Corrupção de Chris Miller (BRA)
The Corruption of Chris Miller
Sisters of Corruption
Behind the Shutters


ES 1973

R: Juan Antonio Bardem
D: Jean Seberg, Marisol, Barry Stokes, Perla Cristal, Rudy Gaebel, Alicia Altabella, Antonio Parra, Antonio Molina, Juan Antonio Bardem, Gustavo Re, Miguel Bardem u.a.



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z.jpg (12.79 KiB) 1864 mal betrachtet


Spanische Erstaufführung: 17.05.1973

Deutsche VHS-Premiere: September 1988

Italo-Cinema.de

Score: Waldo De Los Rios

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Sitzengelassen von ihrem Vater fristet die niedergeschlagene Chris Miller (Marisol) ihr tristes Dasein mit ihrer ebenfalls im Stich gelassenen Stiefmutter Ruth (Jean Seberg) in einem abgelegenen spanischen Landhaus, als plötzlich eines schönen Tages ein junger Mann namens Barney Webster (Barry Stokes) völlig unerwartet in ihr eintöniges Leben schneit. Zwar befiehlt Ruth ihm zunächst umgehend das Anwesen zu verlassen, aber aufgrund seiner charmanten Art überdenkt sie letztlich ihre Entscheidung und bietet ihm gegen ein wenig hausmeisterliche Unterstützung einen Aufenthalt auf unbestimmte Zeit in ihrem Haushalt an. Was Barney aber nicht ahnt, als er dankend dem großzügigen Angebot zustimmt, sind die dunklen Geheimnisse seiner entzückenden Gastgeberinnen, denn sowohl bei Chris als auch bei Ruth liegt seitdem sie sitzen gelassen worden sind, so einiges im Argen. Während Chris an traumatischen Belastungsstörungen leidet, die auf ein schreckliches Erlebnis in ihrer Kindheit zurückzuführen sind und sich infolge ihrer unkontrollierbaren Ausbruchsdynamik brandgegfährllich für alle Anwesenden gestalten, hegt Ruth ihr gegenüber Rachegefühle, da sie ihre Stieftochter für den Weggang ihres Ehemanns verantwortlich macht. Ihr perfider Plan sieht vor, die sowieso schon angeknackste Psyche von chris noch weiter zu drangsalieren, doch da ereilt die beiden Damen aus heiterem Himmel eine Nachricht, die beiden das Blut in den Adern frieren lässt: Aktuelle Nachrichtenmeldungen besagen, dass ein unbekannter Mörder, der in den letzten 10 Jahren 60 Mordtaten verübt hat, die allesamt in den unmittelbar angrenzenden Ortschaften zum Landhaussitz vonstattengingen, weiterhin in der Region sein tödliches Unwesen treibt. Als dann auch noch die durchgegebene Personenenbeschreibung auf den frisch beherrbergten Barney zutrifft, wissen die beiden Frauen auf einmal nicht mehr wie ihnen geschieht. Was folgt, ist eine entfesselte Tragödie, bei der aber bis zum bitteren Ende ungewiss bleibt, wen schließlich noch so alles der Tod ereilt.


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Obwohl Juan Antonio Bardems farbenprächtiger Film MASKE DES GRAUENS ein paar unnötigen Längen aufweist, kann dieser dennoch auf ganzer Linie überzeugen. Die beeindruckende Inszenierung besticht nicht nur mit einer bildschönen Cinematografie, sondern auch mit einer schaurig morbiden Atmosphäre, die wiederum dem nicht minder gelungenen Drehbuch geschuldet ist. Der Reiz dieses Psychodramas liegt einerseits in der Eigenart der Geschichte begründet, die zunächst mit einer Prologszene eröffnet wird, in der ein als Charlie Chaplin verkleideter Landstreicher seine weibliche Gastgeberin äußerst drastisch ermordet, bevor sich die Handlung schlagartig auf die beiden Damen verlagert, um sich erst einmal in aller Ruhe mit deren mentalen Zipperleins auseinanderzusetzen. Die eine leidet an einem psychisch belastenden Kindheitstrauma, welches sie infolge ihrerer unberechenbaren Krankheitsdynamik zu einem gesundheitsgefährdenden Risiko für sämtliche Außenstehende macht, die andere verbittert an ihrem Frust, für den sie wiederum ihre bereits leidende Mitbewohnerin verantwortlich macht. Gleichzeitig scheint zwischen den beiden eine Beziehung mit lesbischen Untertönen zu gedeihen, als plötzlich ein fremder Landstreicher in ihr Leben tritt, der sich nach und nach als ein unwiderstehlicher Verführungskünstler herausstelllt, dem beide Widersacherinnen unabhängig voneinander zum Opfer fallen. Als der adrette Vagabund dann aber infolge eines schicksalhaften Vorfalls endgültig vom Anwesen verbannt wird, kommt es in der Folgenacht zu einem erneuten Mord durch einen unbekannten Herumtreiber, bei dem eine fünfköpfige Familie ihr Leben lässt. Als der verstoßene Sohn am darauffolgenden Tag ungefragt in das Landhaus der Millers zurückkehrt, stellt sich für den Zuschauer nur noch die eine Frage, nämlich wer von den drei den größten Hau weg hat und somit auch die größte Gefahr für die anderen beiden darstellt. Abschließend sei noch gesagt, dass der Film einen äußerst überraschenden Ausgang aufweist. Andererseits besticht der Film durch die schauspielerischen Leistungen, die von Jean Seberg, Marisol und Barry Stokes beeindruckend dargeboten werden.


Schade, dass diesem eindrucksvollen Film hierzulande noch keine digitale Auswertung zugesprochen wurde, was aber nicht heißt, dass dies auch so bleiben muss.


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Bildvergleich zwischen der deutschen VHS-Fassung und der US-BD:
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Filmplakate:
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BD-Promo-Trailer [Vinegar Syndrome]
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Trailer:


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Sid Vicious
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Re: MASKE DES GRAUENS - Juan Antonio Bardem

Beitrag von Sid Vicious »

Der Film war mir bisher nicht bekannt und ich habe die Videothekenzeit von Anfang an miterlebt.

Ein schöne Entdeckung! Deine Screenshots machen nämlich Lust und Laune auf den Film. Jean Seberg mag ich natürlich auch sehr gern. Nicht nur als Schauspielerin - "Jean Seberg – Against all Enemies " ist beispielsweise ein interessanter Film über ihr Leben.
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ephedrino
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Re: MASKE DES GRAUENS - Juan Antonio Bardem

Beitrag von ephedrino »

Den positiven Eindruck Richies kann ich bestätigen. Ein durchaus außergewöhnliches Psychospiel, visuell ansprechend umgesetzt und mit guten schauspielerischen Leistungen. Immerhin gibt es hiervon eine gute codefree Blu-ray aus den USA. Bei einigen anderen hervorragenden spanischen Beiträgen ähnlicher Couleur aus derselben Ära ist dies leider nicht der Fall.

TRAXX
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Re: MASKE DES GRAUENS - Juan Antonio Bardem

Beitrag von TRAXX »

Ja, auch ich kann den nur wärmstens empfehlen!

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Richie Pistilli
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Re: MASKE DES GRAUENS - Juan Antonio Bardem

Beitrag von Richie Pistilli »

ephedrino hat geschrieben:
Sa., 22.04.2023 16:34
Ein durchaus außergewöhnliches Psychospiel, visuell ansprechend umgesetzt und mit guten schauspielerischen Leistungen. Immerhin gibt es hiervon eine gute codefree Blu-ray aus den USA. Bei einigen anderen hervorragenden spanischen Beiträgen ähnlicher Couleur aus derselben Ära ist dies leider nicht der Fall.
TRAXX hat geschrieben:
Sa., 22.04.2023 21:36
Ja, auch ich kann den nur wärmstens empfehlen!

Mich hatte der Film bereits in der minderprächtigen VHS-Fassung vollends begeistert, aber die Bildqualität der BD-Fassung hat mir dann vor wenigen Tagen erst so richtig die Schuhe ausgezogen. Was für eine traumhafte Bildgestaltung! Und zwar dermaßen traumhaft, dass ich beim Posten der Bilderalerien glatt ein Motiv doppelt verwendet habe. Die Nachwirkung des grandiosen Bilderrauschs war einfach zu groß gewesen, so dass meine Sinne von der traumhaften Bilderwelt noch völlig vernebelt waren.

Als Subkultur-Entertainment vor einigen Jahren den ebenfalls sehenswerten DIE SAAT DER ANGST auf BD veröffentlichte, hegte ich insgeheim die Hoffnung, dass die MASKE DES GRAUENS auch noch irgendwann folgen wird. Leider war dem nicht so. :|



Sid Vicious hat geschrieben:
Sa., 22.04.2023 14:18
Der Film war mir bisher nicht bekannt und ich habe die Videothekenzeit von Anfang an miterlebt.

Ein schöne Entdeckung! Deine Screenshots machen nämlich Lust und Laune auf den Film. Jean Seberg mag ich natürlich auch sehr gern.

Kann mir gut vorstellen, dass Dir MASKE DES GRAUENS gefallen wird.
Was solche Filme angeht, müsste dieser genau auf Deiner Wellenlänge liegen.


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Sid Vicious
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Re: MASKE DES GRAUENS - Juan Antonio Bardem

Beitrag von Sid Vicious »

MASKE DES GRAUENS konnte mich auf der Stelle packen. Der Auftakt ist schließlich ganz toll und die Maskerade des Mörders ist es ebenfalls. Danach liegt es an uns, das Puzzle zusammenzufügen, was den erfahrenen Filmfreund vor keine allzu großen Probleme stellen sollte.

Optisch werden unsere Augen mit schönen Kulissen und Requisiten als auch mit einer schönen Landschaftsfotografie verwöhnt. Inmitten dieser hübschen Bilder riecht es nach Hitchcock (Jean Seeberg schaut hin und wieder wie Tippi Hedren aus / PSYCHO wie MARNIE machen via Zaunpfahl auf sich aufmerksam) sowie nach Brian de Palma, dessen SCHWESTERN DES BÖSEN im selben Jahr wie MASKE DES GRAUENS fertig gestellt wurde.

Der handwerklich einwandfreie Film von Juan Antonio Bardem konnte mich von der ersten bis zur letzten Minute packen.
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PS: Der Auftaktmord könnte evt. in Richtung Sharon Tate konnotieren...
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