DER FLUCH DER MUMIE - John Gilling

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doobee
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DER FLUCH DER MUMIE - John Gilling

Beitrag von doobee »

Der Fluch der Mumie
The Mummy's Shroud
Grossbritannien 1967
Regie: John Gilling
André Morell, John Phillips, Maggie Kimberley, Tim Barrett, David Buck, Michael Ripper

fluch der mumie.jpg

Aegypten 2000 Jahre vor Christus; der Pharaonenprinz Kah-To Bey stirbt in der Wüste vor Entkräftung, nachdem sein Vater von den Schergen dessen Bruders umgebracht wurde und er fliehen musste. Kah-To Beys treuer Leibwächter Prem beerdigt den Prinzen in einer Gruft, die fortan verschollen sein wird. Im Jahre 1920 macht sich eine Forschergruppe erneut auf die Suche nach dem Grab. Der Geldgeber der Expedition, der steinreiche Stanley Preston (John Phillips), ist nämlich überzeugt davon dass die in Mezzara ausgestellte Mumie nicht diejenige von Kah-To Bey sondern des Leibwächters Prem ist. Also muss der Prinz noch irgendwo da draussen liegen. Die Leitung der Expedition hat Sir Basil Walden (André Morell). Ihm zur Seite stehen der Fotograf Harry Newton (Tim Barrett), Prestons Sohn Paul (David Buck) und Waldens Assistentin Claire (Maggie Kimberley), welche ständig von düsteren Visionen drohenden Unheils geplagt wird. Tatsächlich finden sie das Grab. Dort werden sie vom Grabwächter Hasmid Ali (Roger Delgado) angegriffen. Seine Sippe bewacht das Grab des Prinzen schon seit Generationen und er schwört den Eindringlingen blutige Rache. Wie immer werden diese Warnungen jedoch in den Wind geschlagen und schliesslich findet die Gruppe die Mumie des Pharaonenprinzen. Diese ist eingewickelt in ein Leichentuch, auf welchem die heiligen Worte der Todesgeister geschrieben stehen. Stanley Preston, welcher mit seiner Frau Barbara (Elizabeth Sellars) inzwischen ebenfalls in Mezzara eingetroffen ist lässt die Mumie dorthin schaffen. Kurze Zeit später verschwindet die Mumie von Prem (Eddie Powell) inklusive Leichentuch und eine grauenvolle Mordserie an den Expeditionsteilnehmern beginnt…….

An der Mumienfront nichts Neues, möchte man sagen. Dieser dritte Eintrag ins Mumiengenre der Hammer-Studios nach „Die Rache der Pharaonen“ und „Die Rache des Pharao“ bietet wahrlich nichts Innovatives. Dies ist auch kaum möglich, denn das Thema der Mumie ist alles andere als variationsreich: Pharao wird in seiner Ruhe gestört, Pharao nimmt Rache. Um aus einem derartig simplen Szenario einen abendfüllenden und wenn möglich auch noch spannenden Film zu drehen, ja dazu bedarf es eines begnadeten Regisseurs. Dieser stand in der Person von John Gilling auch tatsächlich zur Verfügung. Er, der ein Jahr zuvor mit „Nächte des Grauens“ und „Das schwarze Reptil“ zwei Meilensteine der Hammer-Studios realisiert hatte, bekundet aber sichtlich Mühe mit der faden Story und dem unausgegorenen Script. Dafür setzt er die wenigen Action- und Mordszenen umso virtuoser in Szene, wofür man schon dankbar sein muss. Die Kulissen wirken dieses Mal eher trashig als anregend. Vor allem am Anfang, als der Ueberfall und die Flucht des Prinzen in einer Rückblende erzählt werden. Auch das Mumiendesign erinnert eher an Südamerika als an Aegypten. Alles in allem fehlt es an Liebe, an Inspiration und vermutlich auch an Motivation. Man wollte wohl nach den Erfolgen der Vorgängerfilme einfach noch einen weiteren Mumiengrusler hinterherschmeissen. Dabei blieb leider die Qualität auf der Strecke, ein Markenzeichen, welchem sich die Hammer-Studios sonst stets verpflichtet gefühlt hatten. Ein Lichtblick ist die hervorragende Musik von Don Banks. Sie bietet ein dramatisch-melancholisches Titelthema und trägt den Film auch sonst sehr gut.

Bei der Schauspielerriege gibt es einige bekannte Gesichter zu sehen. Da ist zum einen André Morell, welcher in „Nächte des Grauens“ als hartgesottener Wissenschaftler Sir James Forbes brilliert hatte, hier aber eher blass bleibt. Und natürlich Michael Ripper, der mit Abstand vielbeschäftigste Akteur der Hammer-Studios. Meistens besetzte er kleine bis kleinste Nebenrollen als Schankwirt, als Leichenfledderer, als Trunkenbold etc. Hier darf er in der Rolle von Prestons unterwürfigem Privatsekretär Longbarrow mal einen grösseren Part spielen und durchaus ein gewisses Talent beweisen. Der geneigte Horrorfan wird wahrscheinlich auch John Phillips wieder erkennen, welcher in der Amicus-Produktion „Der Foltergarten des Dr. Diablo“ mitgewirkt hatte. Hier spielt er den Part des geltungssüchtigen, narzisstischen Stanley Preston sehr überzeugend.

Fazit: Biederer Abenteuerfilm mit einigen Horrorelementen. Von mir als bekennendem Hammer-Fan bekommt er inkl. gutgemeintem Bonus-Punkt noch 4/10

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