Grossbritannien 1968
Regie: Robert Hartford-Davis
Peter Cushing, Sue Lloyd, Noel Trevarthen, Kate O'Mara, David Lodge
Der angesehene Chirurg Sir John Rowan (Peter Cushing) ist mit der bildhübschen Lynn (Sue Lloyd) verlobt, welche als Fotomodell arbeitet. Während einer ausgelassenen Party, zu der Rowan nur widerwillig und seiner Freundin zuliebe überhaupt hingegangen ist, passiert ein folgenschwerer Unfall. Während eines Handgemenges stürzt ein glühend heisser Lichtstrahler auf Lynn, welcher ihre rechte Gesichtshälfte verbrennt. Von Schuldgefühlen geplagt, weil er mitverantwortlich an diesem Unfall war, entwickelt Rowan eine Methode, die Schönheit von Lynn wieder herzustellen. Dazu stiehlt er einer Leiche eine Gehirndrüse, welche selbst-regenerierendes Gewebe produziert. Der Erfolg ist umwerfend, bald sieht Lynn wieder aus wie neu. Doch der Erfolg ist von kurzer Dauer, denn totes Zellgewebe eignet sich nicht für eine dauerhafte Lösung. Er braucht frischere Ware, und die holt er sich, indem er eine Prostituierte ermordet und köpft. Natürlich ist auch der Erfolg dieser zweiten Behandlung nicht von Dauer, und Rowan muss weiter morden, getrieben von Lynn, welcher er völlig hörig ist und die zunehmend gewalttätige und psychotische Züge annimmt…..
Gut gemachter Mad Scientist-Thriller, welcher Parallelen zu Georges Franju’s bahnbrechendem „Augen ohne Gesicht“ aufweist. Doch dreht Regisseur Robert Hartford-Davis diesmal den Spiess um. Während in dem französischen Klassiker die entstellte Tochter nichts vom Treiben ihres Vaters ahnt, ist Lynn hier von Anfang an informiert und wird zunehmend auch zur treibenden Kraft. Die Mordszenen sind in der ungeschnittenen Fassung für die damalige Zeit sehr ausführlich, brutal und kompromisslos. Hier kann Peter Cushing sein ganzes Können zeigen. In Nahaufnahme, mit wirren, fliegenden Haaren und teuflisch verzerrter Fratze darf er seine unglücklichen Opfer würgen, erdolchen und enthaupten. Ich habe Peter Cushing, diesen Gentleman des Horrors, nie bösartiger und gewalttätiger, aber auch selten genialer und facettenreicher erlebt.
Leider existiert von diesem Film nach wie vor keine offizielle deutsche Veröffentlichung. Das ist schade, denn er ist nicht nur für Peter Cushing-Fans sondern auch für Freunde des britischen 60er Jahre-Horrors absolut empfehlenswert. Wegen der atemberaubenden Performance von Cushing vergebe ich 7/10