LA DONNA INVISIBILE - Paolo Spinola

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Richie Pistilli
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LA DONNA INVISIBILE - Paolo Spinola

Beitrag von Richie Pistilli »

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La donna invisibile (IT)
The Invisible Woman
Three Women
The Fantasies of a Sensuous Woman


IT 1969

R: Paolo Spinola
D: Giovanna Ralli, Carla Gravina, Anita Sanders, Silvano Tranquilli, Gigi Rizzi, Elena Persiani, Gino Cassani, Raúl Martínez u.a.



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Italienische Erstaufführung: 28.07.1969 (Taormina Film Festival) - 04.09.1969 (Kino)

Score: Ennio Morricone[/url]

OFDb



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LA DONNA INSVISIBILE erzählt die Geschichte einer unglücklichen Frau, die von ihrem Ehemann missachtet und wie Luft behandelt wird und sich dadurch unsichtbar fühlt.

Diese Schilderung verbildlicht Regisseur Paolo Spinola dann auch sogleich in der Eröffnungsequenz seinem außergewöhnlichen Film, worin der anteilnahmslos wirkende Universitätsprofessor Andrea (Silvano Tranquilli) seine hübsche Ehefrau Laura (Giovanna Ralli) aus heiterem Himmel heraus auf einen Fleck an der Wand aufmerksam macht, obwohl er diesen eigentlich überhaupt nicht sehen dürfte, denn Laura verdeckt den Wasserfleck vollständig mit ihrem zierlichen Rücken. Der Grund, warum Andrea den Fleck dennoch sieht, ist sein schäbiges Verhalten gegenüber Laura, denn er behandelt sie bereits seit längerer Zeit wie Luft, was wiederum dazu führt, dass sich Laura unsichtbar, also unecht fühlt. Dieser Zustand löst in ihr eine innere Zerrissenheit aus, woraus wiederum eine völlige Entfremdung ihrer eigentlichen Persönlichkeit resultiert, denn Laura will und kann Andrea nicht los lassen, obwohl sich dieser nicht nur bereits komplett von ihr abgewandt hat, sondern auch zwischenzeitlich eine insgeheime Liebesbeziehung mit ihrer vermeintlich besten Freundin und Mitbewohnerin Delfina (Carla Gravina) eingegangen ist. Doch anstatt ihrem gefühlskalten Ehemann den Laufpass zu geben und sich selbst treu zu bleiben, versucht Laura nicht nur die belastende sowie unangenehme Situation zu verdrängen, sondern setzt sich auch weiterhin tapfer den täglichen Kränkungen und Erniedrigungen Andreas aus, ohne dabei auszurasten. Infolge ihres verwunderlichen Verhaltens entfremdet sich Laura im weiteren Handlungsverlauf immer mehr von sich selbst, woraus dann wiederum über kurz oder lang eine Spaltung ihrer bereits degenerierten Persönlichkeit resultiert. Arme Laura!

Die beiden von Giovanna Ralli und Silvano Tranquilli verkörperten Hauptprotagonist:innen, gehören im vorliegenden Film beide der dekadenten Gesellschaftsschicht an und wirken dabei trotz ihrer eigentlich noch jungen Lebensjahre nicht nur von ihrem extravaganten Leben einfach nur noch gelangweilt, sondern auch emotional ausgebrannt. Feste Beziehungen gehören der Vergangenheit an, da man viel lieber im Rahmen privater Partys untereinander der freien Liebe frönt. Und Laura? Diese befindet aufgrund ihrer Abhängigkeit zu ihrem bereits verloren gegangenen Ehemann auf dem besten Weg, sich auch in dieser oberflächlichen, rückgratlosen und zugleich gefühlstoten Scheinwelt zu verlieren, wenn nicht sogar völlig darin aufzulösen. Alles in allem handelt es sich bei LA DONNA INVISIBILE keinesfalls um ein farbenfrohes Wohlfühlkino, denn in Paolo Spinolas Inszenierung herrscht durchweg eine bedrohliche Grundstimmung vor, die durch die leicht morbid wirkende Fotografie von Silvano Ippoliti in Szene gesetzt wird. Außerdem wurde die Handlung mit ein paar irrationalen Storyelementen versehen, die im Nachhinein zu einem erheblichen Nachdenkprozess bei mir führten. Musikalisch abgerundet wurde dieser außergewöhnliche Film mit einer hervorragenden Musik von Ennio Morricone, die dann schließlich auch der ausschlaggebende Grund dafür war, dass ich mir diesen äußerst ungewöhnlichen Film vor einigen Jahren zum ersten Mal zu Gemüte geführt habe.


Fazit: Nicht einfach, nicht alltäglich, nicht rational, aber irgendwie faszinierend


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Score:

Ennio Morricone - La moda

Ennio Morricone - La Moda (Alternate Version #2)



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