DER SOHN DES SPARTACUS - Sergio Corbucci

Von Herkules bis zu den drei Musketieren: Italienische Geschichtsstunden der abenteuerlichen Art
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Anti-Hero
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DER SOHN DES SPARTACUS - Sergio Corbucci

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20 Jahre nach der Niederlage und Hinrichtung des Spartacus: Der junge römische Zenturio Randus wird von Cäsar beauftragt, mit dessen Todfeind Crassus Verhandlungen zu führen. Auf der Reise gerät der Zenturio in Gefangenschaft von Sklavenhändlern. Von einem alten Gladiatoren erfährt er, dass er der Sohn des Spartacus und dessen Frau Varinia ist. Randus soll die Sklaven, die sich in einer Wüstenruine verbergen, zum Sieg und zur Freiheit führen. Sein größter Feind ist Crassus, der damals seinen Vater ans Kreuz schlagen ließ.

mit Steve Reeves, Claudio Gora, Franco Balducci, Benito Stefanelli

I 1963
Kein schnell produzierter Aufguss eines Hollywood-Hits, sondern ein mit großem Aufwand inszenierter Film. Wirkliche Großverbände von Komparsen, darunter auch viele Soldaten mit hochwertigen Rüstungen und Waffen an beeindruckenden historischen Stätten in Ägypten. Was anderes als ein Tagebau mit LKW-Spuren, fürwahr. :D

Claudio Gora gefiel mir sehr gut als Crassus, den er als grausamen wie gleichzeitig feigen Snob darstellt. Reeves Figur als junger Kämpfer ist natürlich deutlich limitierter und klar physisch angelegt. Corbucci entdeckt hier schon seine diebische Freude an Szenen, die 1963 sicherlich zu einem mittelschweren Skandal geführt haben dürften. Sadistische Elemente wie ein Muränenbecken im Wohnzimmer des Crassus, teilweise absurde Phantasieprodukte wie eine Foltersauna für Sklaven, die an ein Folien-Gewächshaus erinnert. Da ist wohl einigen die Wüstensonne schlecht bekommen. :mrgreen: Bei gut inszenierten Kampfszenen fliegt auch mal ein Kopf aus der Verankerung. Der Film ist natürlich auch nicht frei von einigen sehr kitschigen und vorhersehbaren Verläufen.

Corbucci gelingen hier allerdings einige starke und einprägsame Szenen, die mir sehr gut gefallen haben und wegen derer ich mich auch jetzt durch seine Frühwerke wühle. Auch die deutsche Synchro liefert einige schöne, bedeutungsschwangere Sätze, die Sprecher passen sehr gut. Der einzige wirkliche Veteran des Kubrick-Klassikers dürfe Siegfried Schürenberg sein, auch wenn er statt Crassus diesmal den Cäsar spricht.

Für mich einer der besten Sandalen-Filme, obwohl ich mich in dem Genre eher barfüssig bewege :lol: 7/10


Leider ist die deutsche DVD durch mäßige Bildqualität und falsches Format keine besondere Freude.
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